Lange mussten Fans von RomCom-Serien auf die Lizenzierung der amüsanten Anime-Adaption von »The Hentai Prince and the Stony Cat« (jap.: »Hentai Ouji to Warawanai Neko.«) aus dem Studio J.C. Staff warten. Der deutsche Publisher KSM Anime schnappte sich die Rechte an dem Werk und brachte im Juni das erste Volume und im August das zweite Volume der Umsetzung in den Handel. Durch den Titel und der Handlungsbeschreibung wurde unser Interesse geweckt, weshalb wir uns für euch die komplette Serie angesehen haben.
Die Geburtsstunde des Lord Lüstlings!
Youto ist im zweiten Jahr der Oberschule und fest von seinen Hormonen geleitet. Er denkt immer nur an das Eine, jedoch glaubt ihm das niemand. Youto ist davon gar nicht begeistert. Er will nicht nur ein Perversling sein, sondern das ganz offen zur Schau tragen können. Und er weiß auch schon wie, denn es gibt die Legende einer Katzenstatue, die Wünsche erfüllt. Er möchte dafür beten, seine Gedanken immer zum Ausdruck bringen zu können. An der Statue trifft er auf seine Mitschülerin Tsukiko. Sie will genau das Gegenteil – nämlich nicht immer ein offenes Buch für alle sein.
Jedoch hat sich Youto bei seinem Begehren getäuscht. Sein Leben als Perversling ist nicht der Traum, den er sich immer vorgestellt hatte. Ganz im Gegenteil, am liebsten würde er die ganze Sache rückgängig machen. Auch seine Mitschülerin Tsukiko ist von der Veränderung nicht überzeugt. Doch kann man den Zauber der steinernen Katzenstatue wirklich so leicht und schnell wieder rückgängig machen? Doch das ist nicht alles! Eigentlich sind die beiden ein ungleiches Team, aber kann es sein, dass genau das der Beginn einer Romanze ist?
In der Frühjahrs-Season 2013 wurden die zwölf Episoden der Anime-Adaption von »The Hentai Prince and the Stony Cat« im japanischen Fernsehen ausgestrahlt. Ein deutscher Simulcast erfolgte damals nicht und auch später wurde die Serie nicht legal auf Deutsch angeboten. Die Umsetzung basiert auf der gleichnamigen Light Novel von Sou Sagara (Story) und Kantoku (Illustration).
Zusagende deutsche Vertonung
Die deutsche Sprachfassung zu »The Hentai Prince and the Stony Cat« entstand bei der DMT Digital Media Technologie GmbH in Hamburg. Das Synchronstudio ist unter anderem für seine Arbeit an Anime wie »Der Graf von Monte Christo« und »How a Realist Hero Rebuilt the Kingdom« bekannt. Sam Bauer übernahm die Dialogregie und verfasste zudem gemeinsam mit Kaya Malin Kröger (Episode 1, 4-6, 8, 9, 11-12) das Dialogbuch.
Mein Eindruck bezüglich der deutschen Vertonung fällt positiv aus. Die Synchronschauspieler passen so weit auf ihre entsprechende Rolle und liefern eine zusagende Arbeit, die sich im Laufe der Serie steigert. Flemming Stein (Kogarashi Fuyuzora in »Yunas Geisterhaus«) als unser Lord Lüstling Youto gefällt mir besonders gut, da er die perverse Seite seines Charakters ideal spielt. Aber auch die fürsorgliche und freundliche Seite von Youto werden seitens Stein gekonnt umgesetzt.
In der weiblichen Hauptrolle der Tsukiko Tsutsukakushi lauschen wir der Stimme von Leonie Landa (Hanabi Yasuraoka in »Scum’s Wish«). Durch ihren Wunsch bei der Katzenstatue verliert sie die Darstellung ihrer Gefühle, wodurch sie verstärkt emotionslos herüberkommt. Diese Art und Weise wird von Landa ordentlich gespielt. Auch Maria Wardzinska (Nico in »Recovery of an MMO Junkie«) als Azusa Azuki gefällt mir ausgesprochen gut. Die Sprecherin passt wie die Faust aufs Auge.
Synchronschauspielerin Wardzinska bringt das Verhalten von Azusa, was einen an eine Prinzessin aus alten Zeiten erinnert, grandios herüber. Es macht einfach Freude, ihre Schauspielkunst zu erleben. Ein wenig gewöhnungsbedürftig war für mich die Besetzung von Jannika Jira als Tsukushi Tsutsukakushi. Stimmlich wurde ich eher schwer mit ihr in der Rolle warm, obwohl sie die ernsten Seiten ihrer Figur an sich gut darstellte. Mir fehlte ein bisschen die Power in der Stimme.
Auch wenn an der einen oder anderen Stelle noch etwas nach Luft nach oben in Bezug auf die deutsche Vertonung vorhanden ist, punktet die Umsetzung meines Erachtens recht gut. Den Anime in der eigenen Muttersprache anzusehen macht Spaß und lässt die romantische Komödie mit einer guten Portion Ecchi genießen.
Herausstechende Designs der Charaktere
Auf Grundlage der gleichnamigen dreizehnteiligen Light-Novel-Reihe entstand die Anime-Umsetzung von »The Hentai Prince and the Stony Cat« unter der Regie von Youhei Suzuki (»Shimoneta«) im Studio J.C. Staff (»DanMachi«). Haruko Iizuka (»Horimiya«) steuerte dabei das Design für die Charaktere bei. Der Anime kommt im Bildformat 1,78:1 (1080p) mit dem Tonformat DTS-HD MA 5.1 heraus.
In Relation zu anderen Genre-Vertretern hebt sich die vorliegende Serie nicht wirklich ab, was die Bilder und Animationen anbelangen. Aus meiner Sicht liefert hier J.C. Staff ihre gewohnte Arbeit ab. Herausstechend meinem Erachten nach sind die Designs der Charaktere, die von Illustrator Kantoku stammen. Der Künstler ist besonders für seine Arbeit an »22/7«, »A Sister’s All You Need.« und »One Room« bekannt und lieferte schon damals eine erstklassige Arbeit.
Bei KSM Anime erscheinen alle zwölf Episoden von »The Hentai Prince and the Stony Cat«, aufgeteilt in jeweils sechs Episoden, in zwei Volumes auf DVD und Blu-ray. Dabei spendiert der Anime-Publisher der Serie als Verpackung ein Digipack mit gestanzter O-Card, was besonders zur Serie passt. Ein Sammelschuber mit gestanzten Katzenumrandungen wird mit dem zweiten Volume ausgeliefert.
Als Extra bietet das erste Volume der Serie ein 20-seitiges Booklet und zwei Artcards. Das zweite Volume wartet mit zwei 3D-Lenticularcards und einem 20-seitigen Booklet auf. Den Opening- und Ending-Song sowie Trailer und eine Bildergalerie findet man bei beiden Volumes. Der FSK-Hinweis wurde weder auf das Digipack, der O-Card oder noch dem Sammelschuber aufgedruckt.
Angenehmes Sehvergnügen mit unerwarteter Entwicklung
Mit der Lizenzierung und Veröffentlichung von »The Hentai Prince and the Stony Cat« bringt KSM Anime eine weitere romantische Komödie auf den deutschen Markt, die mit einer guten Portion Ecchi für ein unterhaltsames Sehvergnügen sorgt. Abgerundet wird die Serie mit tollen Charakterdesigns von Illustrator Kantoku. Aber auch die Handlung an sich hat deutlich mehr zu bieten, als es einem anfänglich weisgemacht wird.
Der Handlungstext gewährt schon einmal einen ordentlichen Einblick in die Geschichte, worauf man sich hierbei einstellen darf. Getragen wird die Story klar von seinen sympathischen Figuren, die im Laufe der Serie schrittweise eine Entwicklung durchleben. Selbstverständlich sind die Inhalte, wie die Katzenstatue und einiges mehr, übertrieben, doch genau hier liegt in Kombination mit den Charakteren der Charme, was wiederum für die angenehme Unterhaltung sorgt.
Konstant gelingt es dem Anime meiner Meinung nach zwar nicht den Zuschauer zu binden und keine Langweile aufkommen zu lassen, doch störend ist dieser Aspekt nicht wirklich. Die kleine Schwäche macht sich in den späteren Episoden wieder einigermaßen wett. Durch den Charme, den insbesondere Youto mit seiner Offenheit in Bezug auf seine Perversion zur Schau stellt, macht das Zusehen einfach Freude. Das Aufgreifen der Thematik mit den Wünschen und dass sowas auch nach hinten losgehen kann, finde ich optimal inszeniert.
Die RomCom »The Hentai Prince and the Stony Cat« kommt mit einer albernen Story und teils klischeehaften Charakteren um die Ecke, dennoch gelingt es der Serie, mit seinen sympathischen Figuren und dem angenehm inszenierten Humor und seiner Ehrlichkeit ein angenehmes Sehvergnügen zu bieten. Die Message, bezüglich der Offenheit der eigenen Gefühle gegenüber seinen Mitmenschen, finde ich toll und amüsant verpackt. Eine schöne RomCom-Serie, die den deutschen Markt für mich positiv bereichert.
Dieses externe Video stammt von YouTube.
The ›HENTAI‹ Prince and the Stony Cat © 2013 Sou Sagara・MEDIAFACTORY/HENNEKO Project.
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