Disc-Review: »Future Boy Conan« – Vol. 1

Der deutsche Publisher polyband startete im vergangenen Jahr eine Crowdfunding-Kampagne, um »Future Boy Conan« (jap.: »Mirai Shōnen Conan«), die erste Regie-Arbeit von Hayao Miyazaki, auf Disc zu veröffentlichen. Mit der Unterstützung der hiesigen Fans und des Streaming-Kanals aniverse, spendierte man der Serie zudem eine deutsche Sprachfassung.

Ein Pre-Release von »Future Boy Conan« findet ab dem 23. Juni 2023 bei den Online-Händlern Anime Planet und AKIBA PASS SHOP statt. Der offizielle Release erfolgt am 30. Juni 2023. Wir haben uns das erste Volume des Anime, der hierzulande als Remastered HD Edition auf Blu-ray erscheint, genauer angesehen. Unseren Eindruck schildern wir in diesem Beitrag.

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Geh und rette sie, Conan!

Wir befinden uns in der Zeit nach einem schrecklichen Weltkrieg, einem Krieg mit supermagnetischen Waffen, noch viel zerstörerischer als Atomwaffen: Der Meeresspiegel ist enorm gestiegen und so ziemlich die gesamte Erde ist überschwemmt. Nur noch einzelne Inseln sind von den verbliebenen Menschen bewohnbar.

Conan lebt mit seinem Großvater auf einer einsamen Insel und ist der einzige Nachkomme einer Gruppe von Menschen, die vergebens versuchten, dem Krieg zu entfliehen. Neben seinem Großvater hat er noch nie einen anderen Menschen getroffen. Doch eines Tages trifft Conan Lana, die später von Soldaten nach Industria entführt wird. So beginnt Conans gefährliche und abenteuerliche Reise, um Lana zu retten.

Der Anime-Klassiker »Future Boy Conan« basiert lose auf dem SciFi-Roman »The Incredible Tide« von Alexander Key aus dem Jahre 1970. In Japan erfolgte die Ausstrahlung der Serie von April bis Oktober 1978. Der Anime stellt die erste große Regiearbeit von Hayao Miyazaki, dem Gründer des Studio Ghiblis, dar.

Qualitativ hochwertige deutsche Synchronisation

Dank der Unterstützung des Streaming-Kanals aniverse erhielt »Future Boy Conan« bei seinem Disc-Release eine deutsche Synchronisation spendiert. Beauftragt wurde für die Erstellung der deutschen Vertonung die TNT Media GmbH (»Spy x Family«) aus Potsdam. Jermain Meyer (»Ranking of Kings«) war dabei für die Dialogregie zuständig, während Jana Dunja Gries, Poetine Alija und Nicole Hise (Episode 3) das Dialogbuch für das erste Volume verfassten.

Die Protagonisten der Anime-Serie sind Conan (CV: Sarah Alles), Lana (CV: Saskia Glück) und Jimsy (CV: Peggy Pollow), Conans erster Freund. Erfreulicherweise harmonieren die drei Figuren gemeinsam, sei es in ihrer Art oder auch ihrer deutschen Stimme und dem Schauspiel.

Bei Conan haben wir es mit einem sanftmütigen und sympathischen Charakter zu tun, der durch seine furchtlose und neugierige Art neues erlebt. Er knüpft problemlos zügig Freundschaften und integriert sich schnell unter Fremden, obwohl er abgeschieden aufgewachsen ist. Durch seine athletische Art und Weise überrascht er immer wieder mit seinen Aktionen. Sarah Alles finde ich hierbei als die passende Wahl für die Figur. Sie bringt diese Eigenschaften und auch die ansteckende Lache von Conan ausgezeichnet herüber.

Lana selbst ist eher ein ruhiger Mensch, der ebenfalls mit seiner sanftmütigen Art dem Zuschauer recht schnell sympathisch wird. Saskia Glück, unter anderem bekannt als Eru Chitanda in »Hyouka« oder als Asagi Kazano in »Die Welt in allen Farben: Iroduku«, liefert hier meines Erachtens eine angenehme Performance ab. Die Synchronschauspielerin passt auf die Rolle und punktet mit ihrer Schauspielkunst.

Der dritte und letzte in der Runde ist Jimsy, der anfänglich den Eindruck erweckt, dass ihm sein eigenes Vergnügen besonders wichtig ist. Die erste Begegnung mit ihm zeigt dies durch seinen Konsum von Rauschmittel auf. Im Laufe der Zeit findet eine kleine Wesensveränderung statt, würde ich sagen. Auf Deutsch lauschen wir hierbei der Stimme von Peggy Pollow (Rimuru Tempest in »TenSura«). Pollow passt auf die Figur wie die Faust aufs Auge. Ein tolles Hörerlebnis wird geboten.

Weitere zentrale Charaktere aus der Serie sind unter anderem Conans Großvater (CV: Reinhard Scheunemann), Monsley (CV: Sonja Spuhl), Kuzuu (CV: Thomas Schmuckert), Dyce (CV: Matthias Klages), Dongoroth (CV: Stefan Bräuler) und Lepka (CV: Bernd Egger). Ebenfalls mit an Bord ist Klaus-Dieter Klebsch (Juzo Megure in »Detektiv Conan«) als Erzähler.

4K-Digital-Restaurierung

Mit der Anime-Umsetzung von »Future Boy Conan« feiert »Studio Ghibli«-Gründer Hayao Miyazaki in 1978 im Studio Nippon Animation sein Debüt in der Regie. Yasuo Ōtsuka (»Lupin the 3rd«) und Hayao Miyazaki steuerten dabei das Design für die Charaktere bei. Bei polyband erscheint die Serie auf Blu-ray im Format 4:3 (1,33:1). Der Ton wird als DTS-HD 2.0 geboten.

Vor 45 Jahren feierte »Future Boy Conan« seine japanische Premiere. Beim deutschen Release dürfen sich die Käufer auf eine restaurierte Fassung der Serie freuen. Trotz seines Alters, eher dank der gut umgesetzten 4K-Digital-Restaurierung, überzeugt der Anime mit seiner Bildqualität. Hier und da sind Schwächen wahrnehmbar, doch das Endergebnis kann sich mehr als sehen lassen.

Die 26-teilige Serie »Future Boy Conan« erscheint bei polyband in vier Volumes auf Blu-ray. Als Verpackung entschied sich der Publisher für Amarays mit Wendecover ohne FSK-Hinweis. Dem ersten Volume des Anime liegt ein limitierter Hardcover-Sammelschuber bei. Die deutsche Erstauflage wird als limitierte Fan-Edition im Sammelschuber herausgebracht. Weitere Extras enthält der Auftakt keine.

Meilenstein in der Anime-Geschichte

Die Werke aus dem Studio Ghibli genießen eine globale Popularität und erfreuen eine Vielzahl an Menschen. Bedauerlicherweise schaffte es das Regiedebüt von Hayao Miyazaki bislang nicht auf den deutschsprachigen Markt, doch durch das Risikowagnis des Publishers polyband und der tatkräftigen Unterstützung der hiesigen Anime-Fans und des Streaming-Kanals aniverse erhält »Future Boy Conan« seinen deutschsprachigen Blu-ray-Disc-Release.

Der Handlungstext von polyband gewährt schon einmal einen ordentlichen Einblick darauf, worauf man sich bei diesem Anime gefasst machen darf. Mit Conan als aufgeweckten und munter fröhlichen Protagonisten, der mit seiner ungeheuren Kraft in seinem Alter zu bestaunen weiß, erhält man eine durchweg angenehme Zeit.

In der ersten Episode der Serie erhalten wir als Zuschauer die ersten notwendigen Informationen, um die Ereignisse und die jetzige Welt zu verstehen. Neben Conan und seinem Großvater werden auch direkt Lana und weitere Figuren eingeführt. Nach einem unterhaltsamen und ruhigen Start wird gegen Ende der ersten Folge eine leichte Dramatik gestartet, die im weiteren Verlauf des ersten Volumes anregende Momente zu bieten hat.

Mit der zweiten Episode wird ein Rückblick auf den Großvater und die Geburt Conans geboten. Danach schreitet die eigentliche Handlung weiter voran und Lanas Rettung steht auf dem Plan. Auf diesem Weg trifft Conan auf neue Freunde, lernt die Welt nach und nach kennen und erweitert seinen Horizont. Die Inszenierung wirkt passend und die Lust auf mehr bleibt konstant bestehen.

Etwas kritisch empfinde ich diverse Szenen in dem Auftaktvolume. Zum einen gibt es eine Szene, wo die Kinder auf Rauschmittel (Zigaretten) zurückgreifen, zum anderen gibt es eine Bestrafungsszene, dessen Gewaltakt für meinen Geschmack zu lange aufgezeigt wird. Die Aussagen der Personen in diesem Moment hinterlassen bei diesem Ereignis ebenfalls einen kritischen Beigeschmack. Worauf man hierbei abzielt, lässt sich erahnen, jedoch hätte man auf die Länge des Gewaltaktes problemlos verzichten könnten, da es keinen Mehrwert bietet.

Jede einzelne Episode von »Future Boy Conan« weist eine Laufzeit von rund 30 Minuten auf und überzeugt mit seiner deutschen Sprachfassung, seinen Charakteren und dem gebotenen Inhalt. Der Anime weiß zu unterhalten und sollte in keiner »Hayao Miyazaki«-Sammlung fehlen. Wer sich noch unsicher ist, der kann bei uns die erste Folge komplett kostenlos und legal im Originalton mit deutschen Untertiteln ansehen.

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