Am 8. September veröffentlichte KSM Anime mit »BELLE« den neuesten Original-Anime von Regisseur Mamoru Hosoda. Da wir uns bereits sein letztes Werk »Mirai – Das Mädchen aus der Zukunft« genauer angesehen hatten, waren wir selbstverständlich ziemlich gespannt auf seinen nächsten Film. Welchen Eindruck der Anime-Film auf Blu-ray bei uns so hinterlassen hat, verraten wir in dieser Review.

Meine Stimme wird dich erreichen!

Das Leben der 17-jährigen Suzu, die mit ihrem Vater in einem kleinen Dorf lebt, verändert sich schlagartig, als sie sich auf der Plattform »U« anmeldet – einer virtuellen Welt mit fünf Milliarden Nutzern. Der Avatar der schüchternen Suzu ist die schöne und anmutige Belle. In der schützenden Anonymität der Online-Welt überwindet die junge Schülerin ihre Selbstzweifel und steigt über Nacht zum weltberühmten Star auf.

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Die ganze Welt möchte wissen: Wer ist Belle? Der Erfolg wird jedoch schon bald überschattet: Ein Konzertauftritt von Belle wird von der Ankunft eines mysteriösen Wesens unterbrochen. Das »Biest« treibt in den virtuellen Weiten von »U« sein Unwesen und will die friedliche Atmosphäre zerstören. Fasziniert von dem bedrohlich aussehenden Unruhestifter macht sich Belle daran, das Rätsel um ihn aufzudecken.

Der Original-Anime »BELLE« feierte seine Premiere am 16. Juli 2021 in den japanischen Kinos und verzeichnete in drei Tagen bereits über 600.000 Kinobesucher. Hierzulande wurde der Film erstmals am 7. Dezember 2021 in einem Preview-Event in Berlin gezeigt, wo auch Regisseur Mamoru Hosoda dem Event als Ehrengast beiwohnte.

Wunderbarer Gesang in deutscher Sprache

Für die deutsche Umsetzung von »BELLE« zeichnet sich die Cinephon Filmproduktions GmbH, die unter anderem die deutsche Fassung für die »Saw«-Filmreihe anfertigte, in Berlin aus. Madeleine Stolze (»Liz und der Blaue Vogel«) war dabei für die Dialogregie und das Dialogbuch zuständig, während Achim Götz die Liedertexte verfasste und für die musikalische Leitung verantwortlich war.

Bereits die Trailer von KSM Anime gewährten einen ersten Einblick in die deutsche Sprachfassung des Films. Der erste positive Eindruck wird im fertigen Produkt stärker unterstrichen. Die deutschen Fans erwartet eine hochwertige und fantastische Vertonung in der eigenen Muttersprache. Insbesondere die auf Deutsch eingesungenen Lieder unserer Protagonistin Suzu/Belle sind wunderbar und erhöhen den Genuss immens.

Eine der wichtigsten Rolle in diesem Film stellt Suzu (Belle) dar. Die deutsche Synchronschauspielerin und Sängerin Lara Trautmann leiht der Figur ihre Stimme. Für mich persönlich eine vortreffliche Besetzung, da Trautmann die schüchterne Suzu, aber auch die selbstbewusste Belle ideal spielt. Die beiden gegensätzlichen Charaktere, die im Grunde dieselbe Person sind, werden optimal dargestellt. Das Highlight ist der fantastische Gesang von Trautmann, der der deutschen Sprachfassung eine besonders hochwertige Qualität verleiht.

Bei dem mysteriösen Wesen, dem Biest, lauschen wir der Stimme von Patrick Baehr. Der Avatar erweckt den Eindruck einer aggressiven Person, was in der deutschen Fassung recht gut umgesetzt wird. Baehr stellt für mich mit Blick auf den Avatar und die Person, die sich »im echten Leben« dahinter verbirgt, eine stimmige Besetzung dar. Beide Figuren werden von dem Synchronschauspieler gelungen und glaubhaft gespielt.

Den gesamten Film betrachtet, punktet die deutsche Sprachfassung von KSM Anime und der Cinephon Filmproduktions GmbH meines Erachtens auf ganzer Linie. Der Sprechercast ist rund besetzt und die schauspielerische Darstellung der Sprecher kommt glaubhaft und hervorragend herüber. Das i-Tüpfelchen stellen die von Lara Trautmann eingesungen Lieder auf Deutsch dar, die dem Sehgenuss das besondere Etwas verleihen.

Schön animierter Anime-Film

Der zweistündige Original-Film mit dem japanischen Originaltitel »Ryuu to Sobakasu no Hime« wurde unter der Leitung von Regisseur Mamoru Hosoda (»Summer Wars«), welcher ebenfalls das Drehbuch verfasste, im Studio Chizu produziert. Für das Design der Charaktere zeigte sich Kageichi Akiya verantwortlich, während Taisei Iwasaki (»Drachenflieger«) die Musik komponierte.

Bei KSM Anime erscheint der Film auf Blu-ray im Format 2.40:1 (16:9) mit einer Auflösung von 1080p. Der Ton wird als DTS-HD MA 7.1 und DD 2.0 geboten. Auf den ersten Blick beeindrucken die gebotenen Bilder und Animationen. Eine gelungene Wahl ist meiner Ansicht nach die differierte Darstellung der realen und virtuellen Welt. Die virtuelle Welt kommt mit CGI-Animationen daher, wodurch ein gelungener Kontrast entsteht.

Die Standard-Ausgabe von »BELLE« erhielt als Verpackung ein Digipack mit Schuber spendiert. Als Extras werden dem Käufer drei Artcards geboten. Zudem gibt es auf der Disc ein Interview mit Regisseur Mamoru Hosoda sowie den japanischen und deutschen Kinotrailer, einen TV-Spot und eine Bildergalerie. Der FSK-Hinweis wurde weder auf das Digipack noch auf den Schuber abgedruckt.

Neben der regulären Variante des Filmes gibt es für Sammler noch eine auf 3.000 Exemplare limitierte und exklusiv bei Amazon erhältliche Steelbook-Edition. Diese beinhaltet den Film auch als 4K-Blu-ray. Des Weiteren gibt es noch eine streng limitierte Ultimate Edition, die mit zahlreichen Extras wie dem deutschen und japanischen Soundtrack daherkommt.

Tolle Unterhaltung, etwas Luft nach oben

Angelehnt an den erfolgreichen und beliebten Disney-Film »Die Schöne und das Biest« kehrt Regisseur Mamoru Hosoda mit »BELLE« zurück auf die Leinwand und präsentiert einen wunderschönen und musikalischen Original-Film. Drei Jahre sind seit der Veröffentlichung seines letzten Leinwandablegers »Mirai« vergangen. Der Film punktet in einigen Bereichen auf ganzer Linie, doch in anderen Bereichen ist in der Tat noch etwas Luft nach oben vorhanden.

Klassischerweise baut sich die Handlung in »BELLE« nach und nach auf. Protagonistin Suzu verliert als Kind ihre Mutter und leidet seitdem an einem Trauma. Eine ordentliche Auslebung ihrer Musik- und Gesangsleidenschaft ist dadurch nicht mehr richtig möglich. Doch in der Online-Plattform »U« fühlt sie sich hinter ihrem Avatar frei und kann problemlos ihrer Leidenschaft, dem Singen, nachgehen.

Diesen Part der Handlung empfinde ich persönlich gelungen inszeniert. Bedauerlicherweise wirkt »U« für meinen Geschmack unfertig. Wir erhalten als Zuschauer sehr wenige Informationen über die Plattform, wodurch ein unbefriedigendes Gefühl entstehen könnte. Die Plattform erweckt eher den Eindruck, als ob sie lediglich als Mittel zum Zwecke dient.

Im Verlauf steigt meines Erachtens das Erzähltempo innerhalb des Filmes. Einige Figuren, die anfangs noch eingeführt wurden, spielen später keine Rolle mehr. Die Thematik, die von Hosoda aufgegriffen wird, nachdem der Nutzer des Biests enthüllt wird, kommt anfänglich unerwartet. Mit dieser Entwicklung habe ich persönlich nicht gerechnet. Bedauerlicherweise nutzt der Regisseur nicht vollständig das Potenzial, und verliert sich etwas im zügigen Erzähltempo.

Trotz der ungenutzten Chancen, die die Story und Welt von »BELLE« bieten, bereitet der neueste Original-Anime von Regisseur Mamoru Hosoda ein unglaubliches Seherlebnis. Unerwähnt sollte in diesem Zusammenhang nicht die Arbeit seitens KSM Anime, des Synchronstudios und des gesamten deutschen Sprechercasts bleiben, da der Film auf Deutsch durch die tolle Zusammenarbeit der Beteiligten erst recht für eine tolle Unterhaltung sorgt.

Dieses externe Video stammt von YouTube.

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