Im Oktober 2019 veröffentlichte KAZÉ den Anime-Film »Ajin – Demi-Human: Impulse« auf DVD und Blu-ray. Wir haben uns den ersten Compilation-Film angesehen. Ob uns der Dark-Fantasy-Horror-Streifen in kompakter Form überzeugte, erfahrt ihr in unserer Review.
Das Unsterbliche in mir
Keis Leben macht nach einem schweren Verkehrsunfall eine Wendung um 180 Grad, denn als er unversehrt unter dem Lastwagen hervorkriecht, steht eins fest: Er ist ein Ajin! Diese menschenähnliche unsterbliche Spezies wird von der Regierung gejagt, die grauenvolle Experimente an den Ajin durchführt, um sie zu Kampfmaschinen zu machen.
Von den normalen Menschen geächtet, muss Kei nun fliehen. Nur eine Person kommt ihm dabei zu Hilfe: sein Sandkastenfreund Kaito. Als Kei merkt, dass er ihn dadurch jedoch in Gefahr bringt, lässt er ihn zurück. Unterdessen versucht ein weiterer Ajin, Sato, Kontakt zu Kei aufzunehmen. Dieser setzt sich für die Rechte der Ajin ein, doch seine wahren Absichten sind ganz anderer Natur.
In Japan feierte »Ajin – Demi-Human: Impulse« seine Premiere am 27. November 2015. Impulse stellt den ersten Compilation-Film der »Ajin«-Trilogie dar. Die 26-teilige Anime-Serie ist bereits komplett bei KAZÉ erhältlich. Die Manga-Reihe, die seit 2002 bei Kodansha erscheint, wird hierzulande vom Egmont-Verlag publiziert.
Gewohnte Qualität aus der Serie
Die deutsche Umsetzung entstand bei der SDI Media Germany, die unter anderem die deutsche Fassung für die »Ajin: Demi-Human«-Serie erstellt haben, in Berlin. Bernhard Völger war dabei für die Dialogregie zuständig, während Sigrid Scheurer das Dialogbuch verfasste. Beide übernahmen diese Position bereits bei der Serie.
Die gewohnten Sprecher aus der Animationsserie hauchen im Film ihren Rollen erneut Leben ein. Patrick Baehr, der dem Protagonisten Kei Nagai seine Stimme leiht, bringt den Wechsel seiner Figur ordentlich in Szene. Zu Beginn zeigt seine Rolle eine ernste Persönlichkeit, die sich nach dem Autounfall in eine pragmatische und emotional distanzierte Art wandelt.
Die inneren Zweifel von Nagai werden von Baehr die gesamte Laufzeit über ideal umgesetzt. Den Antagonisten Sato spricht Uwe Jellinek. Hierbei handelt es sich um eine soziopathische Figur, die seitens Jellinek einwandfrei umgesetzt wird. Nach außen hin ruhig und fröhlich, doch innerlich gnadenlos und eine finstere Persönlichkeit.
Ein Charakter, der viele Facetten aufweist, die nicht weiter auseinanderliegen könnten. Jellinek stellt sich als perfekte Besetzung heraus und liefert eine konstant hohe Qualität. Die restliche Besetzung punktet qualitätstechnisch ebenfalls. Kleinere Abstriche sind bei gewissen Figuren vorhanden, doch stört dies im Gesamtbild lediglich minimal.
3D-Animationen unterstreichen die düstere Atmosphäre
Der Anime-Film entstand unter der Regie von Hiroaki Ando (»Ajin«) im Studio Polygon Pictures (»Godzilla«, »Ajin«). Yuki Moriyama (»Levius«, »Ajin«) steuerte dabei das Design für die Charaktere bei. Bei KAZÉ erscheint der Film auf Blu-ray im Format 16:9 mit einer Auflösung von 1920 x 1080 P. Der Ton wird als DTS-HD MA 5.1 geboten.
Polygon Pictures brachte bereits einige interessante Animationstitel im 3D-Stil hervor. Darunter zählt auch die Anime-Serie zu »Ajin – Demi-Human« sowie die dazugehörigen Compilation-Filme. Die Figuren sind allesamt CGI animiert. Für einige Zuschauer sicherlich gewöhnungsbedürftig, doch unterstreicht der 3D-Stil bestens die düstere Atmosphäre.
Die Dark-Fantasy-Inhalte werden durch die 3D-Animationen vortrefflich in Szene gebracht. Die IBMs und ihre Kämpfe werden dadurch anregend vorgeführt. Die Kämpfe der Ajins, sei es mit Schuss- oder Hieb- und Stoßwaffen, werden flüssig dargestellt. Die Farbpalette ist eher dunkel gewählt, um die entsprechende Atmosphäre zu erzeugen.
Die Compilation-Movie-Trilogie ist bei KAZÉ jeweils einzeln auf DVD und Blu-ray erhältlich. Als Verpackung entschied sich der Publisher für ein Steelcase. Die Serie selbst erschien in einem Digipack mit Schuber. Der FSK-Hinweis wurde lediglich auf die Folie geklebt. Der erste Film kommt mit keinerlei Extras daher.
Gelungene Zusammenfassung bietet anregende Unterhaltung
Die Filmtrilogie erzählt die Geschehnisse der Anime-Serie in kompakter Form. »Ajin – Demi-Human: Impulse« umfasst die ersten sechs Episoden der Animationsserie. Hierbei liegt der Fokus komplett auf den drei Handlungssträngen. Einige Inhalte werden weggelassen, um eine flüssige Erzählung zu gewährleisten, die in der Summe zum Greifen kommt.
Im Vergleich zur Serie gelingt es dem ersten Compilation-Film durchweg zu unterhalten. Ein spannungsreicher Auftakt wird mit dem Verkehrsunfall von Kei Nagai und den darauffolgenden unmenschlichen Experimenten ausgelöst. Durch die Fokussierung auf die wesentlichen Punkte schreitet das Geschehen ununterbrochen dramatisch und düster voran.
Der Ernst der Lage, das fortan gefahrvolle Leben als Ajin sowie der gnadenlose Kampf ums Überleben: All die genannten Punkte werden aus drei Blickwinkel aufgezeigt. Die verschiedenen Lager sorgen für unterschiedliche Betrachtungen der Entwicklungen. Die Brutalität wird hierbei sehr großgeschrieben, die optimal zum Setting passt.
»Ajin – Demi-Human: Impulse« legt einen erstaunlichen Start hin. Dem Film gelingt es sogar deutlich besser zu unterhalten als der Serie selbst. Das Weglassen von entbehrlichen Inhalten sowie der Wegfall des Openings und Endings, die den Zuschauer aus dem Geschehen reißen, halten die düstere Atmosphäre konstant aufrecht, wodurch die Entwicklung intensiver daherkommt.
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