Anime-Duopol: Crunchyroll und Netflix beherrschen den Markt

Der globale Anime-Markt boomt und soll sich laut dem Marktforschungsunternehmen Bernstein in den nächsten Jahren sogar mehr als vervierfachen – sehr zur Freude der beiden Streaming-Dienste Netflix und Crunchyroll, die das populäre Medium quasi monopolisieren oder eher duopolisieren. Wir fassen zusammen.

Anime-Markt boomt

Laut einer Schätzung von Bernstein könnte der internationale Anime-Streaming-Markt bis 2030 ein Volumen von rund 14,5 Milliarden Euro erreichen – in etwa das Vierfache des Wertes von 2023, der bei rund 3,4 Milliarden Euro liegt.

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Beeindruckend daran ist vor allem, dass Crunchyroll (40 %) und Netflix (42 %) im Jahr 2023 zusammen 82 % des Anime-Streaming-Marktes kontrolliert haben, wohingegen alle anderen Streaming-Plattformen zusammen lediglich 18 % ausmachten.

Das heißt aber nicht, dass die übrigen Streaming-Dienste kein wachsendes Interesse an Anime zeigen, schließlich kündigte Prime Video erst kürzlich eine Anime-Expansion an und auch Disney+ hält sein Engagement in diesem Bereich aufrecht.

Jedoch haben Netflix und Crunchyroll schlichtweg einen bedeutenden Vorsprung, welcher das mehr als deutliche Duopol zum aktuellen Zeitpunkt erklärt.

Gründe für das Duopol

So hat Netflix beispielsweise eine viel größere Nutzerbasis, was dem Streaming-Dienst einen Vorteil in Bezug auf die Sehdauer und die Einnahmen pro Anime verschafft. In einem zurückliegenden Artikel haben wir bereits darüber berichtet, dass der Anime-Umsatz von Netflix doppelt so hoch wie der von Crunchyroll ist.

Kein Wunder, schließlich würden etwa die Hälfte aller Netflix-Abonnenten mindestens einen Anime pro Jahr schauen – also rund 150 Millionen Zuschauer. Darüber hinaus wäre Netflix die erste Adresse für »Millennials« und »Gen Z«, um Anime zu sehen. Außerhalb Japans wurden 2024 rund 6,3 Milliarden Stunden Anime gestreamt.

Demgegenüber stehen zwar »nur« rund 30 Millionen Crunchyroll-Nutzer, jedoch wären diese viel hingebungsvoller, weswegen die gesamte Streamingzeit dort auf etwa 7,8 Milliarden Stunden pro Jahr geschätzt wird.

Im Jahre 2020 hieß es von offizieller Seite, dass ein Crunchyroll-Nutzer im Durchschnitt rund 85 Minuten pro Tag auf der Plattform verbringt. Diese Zahl dürfte aber mittlerweile wie auch der gesamte Anime-Katalog gestiegen sein.

Crunchyroll hat die Nase vorn

Hinzu kommt, dass Crunchyroll einen sehr großen Vorsprung beim Verkauf von Merchandise sowie der Lizenzierung und Produktion von Anime hat.

Insbesondere die Tatsache, dass der Anbieter stark in Anime-Produktionsausschüsse (zum Beispiel bei »Solo Leveling«) involviert ist, verschafft ihm ein großes Potenzial für Lizenzeinnahmen. Im Jahr 2023 betrug der Gesamtumsatz über eine Milliarde Euro.

Trotz ihrer Rivalität haben Netflix und Crunchyroll bereits zusammengearbeitet – und das nicht nur einmal. So sind etwa Titel wie »Frieren« und »The Apothecary Diaries« mit der von Crunchyroll erstellten deutschen Synchronisation auf Netflix zu finden.

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Via Variety
© Crunchyroll; © DUBU (REDICE STUDIO), Chugong 2018 / D&C MEDIA All rights reserved.; © The Apothecary Diaries Partners; © Kanehito Yamada / Tsukasa Abe / Shogakukan

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6 Kommentare
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Ich

Man sollte aber vielleicht doch auch noch einen entscheidenen Unterschied erwähnen finde ich: Crunchyroll ist ein reiner Animeanbieter. Bei Netflix ist Anime ja nur ein Teil des gesamten Katalogs. Und darum hat man bei Netflix auch eine breitere Nutzerschaft, da ja nicht jeder Nutzer nur wegen den Anime dort ist.

Bell

Mir ist ein oder 2 Anbieter lieber. Als 6 abod zu haben.

koalakopf500

Wenn Prime Video eine gute Strategie und sie Erfolg haben werden, sehe ich für
Aniverse schwarz

KnSNaru

mehr als vervierfachen – sehr zur Freude der beiden Streaming-Dienste Netflix und Crunchyroll

Sowie für die Digitalsteuern in den europäischen und ostasiatischen Absatzmärkten. ^^

Yappa

Ich bin zufrieden mit beiden.
Netflix macht für einen allgemeinen Streamingservice einen ordentlichen Job, was Anime angeht. Natürlich fehlt hier bei den Untertiteln das komplexere Editing mit Mehrfachuntertiteln, welches Crunchyroll als reinen Animestreamer so auszeichnet. Und übersetzt wird in der Regel aus dem englischen.
Immer noch besser als Amazon Prime Video (schlechte Untertitelfonts) und Disney+ (englische Dubtitles oder SDH Subs ohne Editing).

Toshi

Ein weiterer Grund könnte man noch das Preis/Leistungsverhältnis Benennen, viel Auswahl und man Zahlt dafür noch einen Summe die für viele Lohnenswert ist, statt 10€ für »nur« 3-5 Anime zu zahlen.