Japan ergreift Maßnahmen gegen Ausbeutung von Animatoren

Die Japan Fair Trade Commission (JFTC), die Wettbewerbsbehörde der japanischen Regierung, hat vor wenigen Tagen eine Untersuchung der Arbeitsbedingungen von Animatoren eingeleitet. Wir fassen zusammen.

Fälle können gemeldet werden

Nachdem zuletzt mehrere außenstehende Parteien, wie beispielsweise die Vereinten Nationen und sogar der Streaming-Dienst Netflix, die schlechten Arbeitsbedingungen von Animatoren thematisiert haben, scheint nun auch endlich die japanische Regierung zu reagieren, denn die JFTC hat erste Maßnahmen ergriffen.

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Über ein Internetformular können Angestellte aus der Anime-Industrie nämlich ab sofort Fälle von Ausbeutung oder schlechten Arbeitsbedingungen melden. Dabei erhofft man sich insbesondere Informationen zu den folgenden Punkten:

  • Kein Arbeitsvertrag oder schriftliche Bestellung
  • Unterdurchschnittliche Bezahlung
  • Plötzliche Auftragsstornierung ohne Entschädigung
  • Geforderte Änderungen und Korrekturen ohne Vergütung
  • Unangemessene Zeitpläne (hohe Arbeitsbelastung)

Konsequenzen drohen

Die JFTC möchte die gemeldeten Fälle nach dem Antimonopol-, dem Subunternehmer- sowie dem Freiberufler-Arbeitsgesetz überprüfen und die gewonnenen Erkenntnisse bis spätestens Ende 2025 veröffentlichen.

Dass es sich dabei nicht nur um heiße Luft handelt, zeigten die letzten Monate, denn die JFTC hatte Cover Corporation, Betreiber der VTuber-Agentur Hololive Production, abgemahnt, nachdem die Verantwortlichen 23 Künstler zu insgesamt 243 Nachkorrekturen ohne Vergütung gezwungen haben sollen.

Es bleibt also nur zu hoffen, dass sich die betroffenen Personen auch wirklich an die JFTC wenden und nicht weiterhin stillschweigen. Ob dies also der Beginn einer echten Veränderung für Anime-Schöpfer sein wird, zeigt sich wohl spätestens zum Ende des Jahres. Wir werden euch natürlich wie gewohnt auf dem Laufenden halten.

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Via JFTC
© ZENSHU/MAPPA

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Akai

Wäre natürlich gut wenn sich dadurch die Arbeitsbedingungen verbessern aber ich bezweifle dass sich dadurch etwas ändern wird.

Ich

Na ja, ich weiß ja nicht so recht … Ich für meinen Teil würde ein Internetformular einrichten und darauf warten, dass sich die Leute melden und beschweren nicht unbedingt als ‚Untersuchung‘ ansehen. Wenn sie aktiv in die Branche gehen würden und mit den Leuten reden, wäre das eher meine Vorstellung einer Untersuchung.

So kommt doch nur der Vorwurf an die Melder auf, dass sie nur die Firmen anschwärzen würden und nur Denunzianten sind.

Na mal abwarten, was sich daraus ergeben wird. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn das endlich mal zu wirklich nachhaltigen Veränderungen führt.

JinRoh

So kommt doch nur der Vorwurf an die Melder auf, dass sie nur die Firmen anschwärzen würden und nur Denunzianten sind.

Bei dem Gespräch in der Firma mit der Mitarbeiterin / Mitarbeiter der Behörde natürlich nicht?? Da ist anonym über das i-net schon richtig. Wie die fehler Quellen rausgenommen werden ist was anders. Prüfen müsse diese dann natürlich vor Ort.

Kronux

Maßnahmen würde ich das ja nicht nennen. Informationen sammeln ist ja schön und gut aber ich bezweifele das solche Meldungen auch ernst genommen werden. Außerdem ist Ausbeutung doch in ganz Japan ein Problem. Ich denke das die Japanische Regierung das Problem gar nicht beheben will und jetzt nur wegen äußerem Druck den Schein wahren will.

10Minutes

Dass es sich dabei nicht nur um heiße Luft handelt, zeigten die letzten Monate, denn die JFTC hatte Cover Corporation, Betreiber der VTuber-Agentur Hololive Production, abgemahnt, nachdem die Verantwortlichen 23 Künstler zu insgesamt 243 Nachkorrekturen ohne Vergütung gezwungen haben sollen.

Die sie schon bezahlt haben, bevor darüber berichtet wurde. Somit nicht böswillig.

Was man von Nijisanji nicht gerade behaupten kann.

Ausserdem ist das ein problem, was im VTuber Bereich allgemein passiert.

kjkjkjkjk

Zumindest die ersten 3 Punkte finde ich ein wenig merkwürdig….

Jetzt mal im Ernst, ich würde ohne Arbeitsvertrag noch nicht mal ne Fingerkuppe krum machen. Und unterdurchschnittliche Bezahlung? Dann unterschreibe halt den Vertrag nicht, wenn es dir zu wenig ist. Da sind wir wieder beim Thema Eigenverantwortlichkeit. Plötzliche Auftragstornierungen kann man übrigens auch Vertraglich regeln. Sehe also das Problem hier nicht.