»Solo Leveling«-Macher spricht über Hürden bei Anime-Produktion

Im Rahmen eines Interviews mit Mantan Web sprach Anime-Produzent Sota Furuhashi über die großen Hürden für das Produktionsteam von »Solo Leveling« bei der Adaption des Werks. Wir fassen nachfolgend die Details zusammen.

Kreatives Dilemma

Wie bereits in der Vergangenheit bestätigt wurde, ist »Solo Leveling« im Gegensatz zu vielen anderen traditionellen Anime von Anfang an für den internationalen Video-on-Demand-Markt konzipiert worden, was laut Furuhashi eine schmale Gratwanderung in der Produktionsweise bedeutet hätte – und viele Dinge komplizierter machte.

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Einerseits wollte man den einzigartigen Stil japanischer Anime beibehalten, gleichzeitig aber auch Elemente integrieren, die den Geschmack der Zuschauer außerhalb Japans treffen, was zu einem kreativen Dilemma geführt hätte. Hinzu käme außerdem der Mehraufwand für zwei verschiedene japanischsprachige Synchronfassungen.

Was wir auf Crunchyroll sehen, ist nämlich die globale Version, welche die koreanische Originalvorlage adaptiert. In Japan jedoch läuft eine andere Fassung, in der sämtliche Namen und Schauplätze »japanisiert« wurden. Der Protagonist trägt dort beispielsweise den Namen Shun Mizushino und nicht Jin-Woo Sung.

Gründe für zwei Fassungen

Über den Grund für die unterschiedlichen Versionen kann man nur spekulieren. Es ist zum Beispiel möglich, dass trotz der globalen Ausrichtung viel Wert auf das heimische Publikum gelegt wird, damit dieses sich besser mit der Serie identifizieren kann.

Vielleicht spielt auch die komplizierte Vergangenheit von Japan und Südkorea eine Rolle. Immerhin pflegen die beiden Länder nicht die besten Beziehungen zueinander, was oftmals auch in kreativen Werken zum Ausdruck gebracht wird.

So auch in »Solo Leveling«, wo Japan eine Art Antagonist ist und auch mehrere Bösewichte aus dem Land der aufgehenden Sonne stammen. Darüber hinaus wird in manchen Szenen auch die japanische Kultur negativ oder gar falsch dargestellt.

Und wie wir alle wissen, legt Japan sehr viel Wert auf seine Geschichte und Kultur, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass derartige Handlungen abgeändert werden.

Hoher Animationsstandard

Doch nicht nur der Mehraufwand durch die doppelten Synchronaufnahmen, auch die gewünschte Animationsqualität bei den legendären Schlachten hätte laut Furuhashi für große Herausforderungen bei der Produktion gesorgt.

Der Kampf zwischen Jin-Woo und dem Ritter Igris aus der ersten Staffel, den er dabei als Beispiel nannte, sei aufgrund der hohen Anzahl an handanimierten Rittern eine der bislang komplexesten und aufwändigsten Szenen der gesamten Serie gewesen.

Um die Belastung etwas zu verringern, würde das Produktionsteam Hilfsmittel wie 3D-Bewegungserfassungsgeräte und Bewegungsvorlagen verwenden, die laut CG-Produzentin Nao Kudo in besagter Szene wie folgt zum Einsatz gekommen sind:

»Indem wir jedem Trupp eine angemessene Anzahl Soldaten zugeordnet und die Bewegungen zeitlich versetzt haben, konnten wir eine natürliche Kampfszene schaffen, in der sich jeder Charakter unabhängig zu bewegen scheint«.

Zweite Staffel gestartet

Aber auch die vor Kurzem gestartete zweite Staffel soll natürlich wieder viele epische Kämpfe beinhalten und wieder zwei Synchronfassungen erhalten, weswegen die Arbeit für Furuhashi und das gesamte Team keinesfalls weniger geworden sei.

Dennoch nehme man sich die Zeit, auf die Rückmeldungen der Zuschauer einzugehen. Dies sei auch der Grund, warum man in der Fortsetzung den einen oder anderen Nebencharakter stärker in den Fokus rücken möchte.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob »Solo Leveling« auch weiterhin die hohen Erwartungen erfüllen kann. Denn auch wenn der Anime in Japan sehr deutlich hinter den Prognosen zurückgeblieben ist und bei den Disc-Verkäufen ordentlich floppte, so ist er wie erhofft auf internationaler Ebene ein voller Erfolg.

Die zwölfteilige erste Staffel lief von Januar bis März 2024 im japanischen Fernsehen und steht hierzulande auf Deutsch und Japanisch bei Crunchyroll zur Verfügung. Der Streaming-Dienst zeigt seit Januar 2025 auch die Fortsetzung im Simulcast.

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Trailer:

Dieses externe Video stammt von YouTube.

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Via Mantan Web
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Ich

Einerseits wollte man den einzigartigen Stil japanischer Anime beibehalten, gleichzeitig aber auch Elemente integrieren, die den Geschmack der Zuschauer außerhalb Japans treffen …

Ich schaue mir ja Anime an gerade weil mir der Anime-Stil gefällt. Daher trifft man meinen Geschmack doch schon allein dadurch, dass man es eben als Anime macht.

Marcus Cyron

»Und wie wir alle wissen, legt Japan sehr viel Wert auf seine Geschichte und Kultur, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass derartige Handlungen abgeändert werden.«

Hihi. Ja, klar. Bei der eigenen Geschichte vergisst man schnell mal die Beteiligung an den übelsten Verbrechen und ist am Ende nur noch Opfer der Umstände. Gerade in Anime-Serien wird da viel so zurecht gebogen, dass es passt (in den qualitativ anspuchsvolleren Filmen setzt man sich durchaus ein wenig kritischer mit der eigenen Vergangenheit auseinander).