Japan investiert in KI-System zur Bekämpfung von Anime-Piraterie

in Höhe von 300 Millionen Yen (1,9 Millionen Euro)

Wie wir gelernt haben, kostet es so viel einen 1-Cour-Anime zu produzieren. Das scheint mir lohnenswerter zu sein.

Aber mal ernsthaft: Man hätte mal lieber die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Bezahlung, Ausbildung und Förderung angehen sollen. Damit wäre den Leuten mehr geholfen.

Ich sehe den „KI“-Einsatz als positives Zeichen. Offensichtlich finden sie nicht mehr genug Menschen, die bereit sind, YouTuber und Fan-Wikis anzuschwärzen für diese durch und durch korrupte, ethikfreie Industrie und ihre unmoralische, raffgierige Abmahn-Mafia.

Wie überall, wo „KI“ für Zensur und Überwachung eingesetzt wird, wird es auch hier False Positives hageln, dass die „KI“ am Ende mehr Aufwand macht, als wenn man gleich die Leute dafür bezahlt hätte, es zu tun.

Noch schlauer wäre es natürlich, wenn man Bedingungen schüfe, die Piraterie für die 96 %, denen es nicht ums Geld geht, entbehrlich machten:
– Nicht monatelang warten, bis ein Verleiher aus Land XY auf Knien darum bettelt, den Anime dort veröffentlichen zu dürfen (Synchronarbeiten dürfen so oder so nicht mehr als 10 Tage für eine Staffel dauern, alles andere wäre ja zu teuer).
– Einen Streaming-Markt schaffen, der nicht aus vielen kleinen Monopolen besteht und dessen Anbieter nicht über exklusiven Third-Party-Content, sondern Preis und Leistung konkurrieren müssen – so wie die Kinos und beim Disc-Verkauf der Handel.
– Content nicht einfach auf Nimmerwiedersehen legal unzugänglich machen, wenn irgendwelche Lizenzen ausgelaufen sind; und in dem Zusammenhang auch „gekauften“ digitalen Content in einer Art und Weise ausliefern, dass er den Käufern nicht jederzeit wieder weggenommen werden kann.
– Streaming-Kunden nicht mit minderer Qualität abspeisen oder ganz ausschließen, wenn sie lieber auf einem Linux-Rechner im Brave-Browser gucken als in der abgeschotteten Spyware-Umgebung eines „Smart“-TVs.
– Nicht jeden Fan-Content als abmahnfähige „Piraterie“ brandmarken und dessen Ersteller ausquetschen, nur weil man sich einbildet, damit die Kasse aufbessern zu müssen, die unter der Überproduktion mittelmäßiger Produkte für einen übersättigten Markt leidet. Oder noch schlimmer: Rein aus Prinzip, um zu zeigen, wer hier bestimmt, und weil man weiß, dass man eine Fanbase hat, mit der man es sich niemals so sehr verscherzen kann, dass nicht kaufen für sie jemals eine Option wäre, weil sie dermaßen devot und von Nostalgie geblendet ist, dass es selbst Apple-Usern die Schamesröte ins Gesicht treibt. Richtig erkannt, ich spiele auf Nintendo an.
– Ein Punkt, der vor allem die USA betrifft: Den Kunden keine Klauseln in den Geschäftsbestimmungen unterjubeln, die den Rechtsweg ausschließen und dem Anbieter damit völlige Narrenfreiheit vor dem Gesetz bescheren; und die dafür sorgen, dass man als Witwer einen Anbieter nicht für den fahrlässig verursachten Tod seiner Ehefrau in dessen Einrichtung verklagen kann, weil man vor ein paar Jubeljahren mal einen Probemonat bei dessen Streamingdienst hatte. Das war in dem Fall zwar Disney, aber die japanische Industrie macht von diesen Möglichkeiten in der US-Bananenrepublik genauso Gebrauch. Eine bessere Begründung für Piraterie hätte man nicht liefern können.