Die Redaktion des »Weekly Shonen Jump«-Magazins gab vor Kurzem die umfassende Überarbeitung der Mindestgebühren für Manuskripte bekannt – doch der Job eines Mangaka ist auch weiterhin nicht beneidenswert. Wir fassen zusammen.
Deutliche Erhöhung
Manga-Autoren, deren Werke in dem renommierten »Weekly Shonen Jump«-Magazin abgedruckt werden, würden demnach künftig pro Seite mindestens 20.900 Yen (etwa 133 Euro) für Schwarzweißwerke und 31.350 Yen (199 Euro) für Farbwerke erhalten.
Zuvor lag die Vergütung bei respektiven 18.700 Yen (etwa 119 Euro) und 28.050 Yen (etwa 178 Euro), was folglich eine Erhöhung von knapp 12 % ausmacht.
Darüber hinaus würden die Honorare bei mehrjährigen Veröffentlichungen mit jedem abgeschlossenen Jahr steigen und Mangaka, die erstmals einen Titel publizieren, eine einmalige Sondervergütung in Höhe von 500.000 Yen (etwa 3172 Euro) erhalten.
Die zusätzlichen finanziellen Mittel hätten sich aus dem aktuellen Umsatz, den der Verlag Shueisha mit dem Verkauf des Magazins erzielt, ergeben.
Schein trügt
Doch nachdem viele von euch mit diesen Zahlen vermutlich nicht allzu viel anfangen können, rechnen wir den Verdienst im Falle der standardmäßigen Schwarzweißwerke mal zur Verdeutlichung vor.
Ein Manga-Kapitel in der »Shonen Jump« besteht in der Regel aus rund 19 Seiten, was somit bei einer monatlichen Veröffentlichung ein Honorar von 397.100 Yen (etwa 2519 Euro) ergibt. Handelt es sich um eine wöchentliche Veröffentlichung, steigt dieser Betrag folglich um das Vierfache auf 1.588.400 Yen (etwa 10.077 Euro).
Das durchschnittliche Jahreseinkommen in Japan beträgt rund 4,5 Millionen Yen (etwa 28.500 Euro), weswegen gerade die Entlohnung bei einer wöchentlichen Veröffentlichung lächerlich hoch erscheint, doch der Schein trügt.
Überschaubares Netto-Gehalt
Einen Titel im Aushängeschild des Verlags Shueisha zu veröffentlichen, das können wohl nur weniger als ein Prozent aller Mangaka in Japan von sich behaupten – und wie in allen Berufen üblich, gehören Top-Performer nun mal auch zu den Top-Verdienern.
Entscheidend ist jedoch, was am Ende des Tages von diesem Geld übrig bleibt – und da setzt sich auch ein »Shonen Jump«-Mangaka nicht sonderlich von der Masse ab.
Denn wer in dem prestigeträchtigen Magazin überleben und idealerweise wöchentlich veröffentlichen will, der hat in der Regel mindestens drei bis vier Assistenten, die ihm bei der Arbeit unter die Arme greifen – anders ist dies gar nicht zu bewerkstelligen.
Zieht man diese sowie alle weiteren Kosten, die für einen selbstständigen Mangaka anfallen, ab, dann dürfte man auch als »Shonen Jump«-Autor, der nicht bereits seit Jahrzehnten seinen Manga veröffentlicht oder hohe Einnahmen durch Merchandise und Adaptionen generiert, beim erwähnten durchschnittlichen Jahreseinkommen in Japan landen – branchenübliche Gesundheitsschäden inklusive.
Wer also nach den ersten Absätzen einen Jobwechsel in Erwägung gezogen hat, der sollte vielleicht zweimal darüber nachdenken. Ein Mangaka in Japan ist nun wirklich nicht sonderlich zu beneiden – zumindest aus finanzieller Sicht.
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