Während Hollywood in der wohl kritischsten Phase der vergangenen Jahrzehnte steckt, erleben japanische Inhalte einen nie zuvor dagewesenen Boom in den Vereinigten Staaten von Amerika. Wir fassen nachfolgend die Details zusammen.
Hollywood in der Krise
Wie zahllose andere Branchen hat auch die Film- und Fernsehindustrie in Hollywood durch die COVID-19-Pandemie schwere Rückschläge erlitten, und gerade als sie sich zu erholen begann, legte der Streik der Drehbuchautoren und Schauspieler im Jahr 2023 die Produktion erneut für mehrere Monate lahm. Mittlerweile ist der Streik zwar beendet, doch die Auswirkungen sind noch immer spürbar.
So ist die Zahl der Filmproduktionen nochmals gesunken, da große Unternehmen ihre Investitionen reduziert haben und in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt Qualität über Quantität stellen. Allerdings gibt es einen großen Gewinner dieser Entwicklungen – nämlich die internationalen Inhalte, allen voran aus Asien.
Laut einem aktuellen Bericht von Yahoo! Japan lag das Verhältnis von US-Produktionen zu Nicht-US-Produktionen auf dem weltweiten Streaming-Markt im Jahr 2023 bei sechs zu vier. Konkret bedeutet das, dass von zehn Neuveröffentlichungen sechs Titel in den Vereinigten Staaten produziert wurden und vier Titel aus anderen Ländern stammen.
Zum Vergleich: Im Jahr 2018 kamen von zehn neuen Serien und Filmen noch acht Titel aus den USA und nur zwei Produktionen aus anderen Ländern.
Inhalte aus Japan gefragt
Besonders gefragt wären neben südkoreanischen Dramen und europäischen Inhalten auch Animationswerke aus Japan, wobei vor allem »Oshi no Ko« und »Jujutsu Kaisen« die Aufmerksamkeit der Generation Z fesseln und in dieser Gruppe selbst Großereignisse wie den Super Bowl in den Schatten stellen würden.
Doch auch andere Entertainment-Inhalte, wie beispielsweise der oscarprämierte Film »Godzilla Minus One«, J-Pop-Musik und Videospiele würden das Land der aufgehenden Sonne immer mehr in den Fokus der internationalen Konsumenten rücken.
Dieser Boom sei laut dem Unterhaltungssoziologen Atsuo Nakayama aber nicht nur das Ergebnis einer Krise in Hollywood, sondern darüber hinaus auch das Spiegelbild einer strukturellen Veränderung in der globalen Unterhaltungsindustrie, was die »goldene Ära« der japanischen Produktionen wohl sehr gut zu nutzen weiß.
Man darf also gespannt sein, wie sich die Situation in den nächsten Jahren entwickelt – immerhin wird Anime so auch immer mehr zum Mainstream.
- Studie: 42 Prozent der »Gen Z« schauen regelmäßig Anime
- »Jujutsu Kaisen« geht mit »Super Bowl«-Video viral
- US-Athlet feiert Olympia-Goldmedallie mit Kamehameha
Via Yahoo! News Japan
OSHI NO KO: © 2020 by Aka Akasaka, Mengo Yokoyari / SHUEISHA Inc.
Angesichts der grassierenden Einfallslosigkeit Hollywoods, die sich in unzähligen Remakes, Sequels, Prequels, Spin-Offs und einer krampfhaften Bildung neuer sowie Erweiterung bestehender Franchises niederschlägt; mutet es nicht überraschend an, dass die Amerikaner so langsam das Angebot aus Ostasien für sich entdecken, das gegen diesen Einheitsbrei erst einmal erfrischend und anders wirkt. In Amerika kommt noch verstärkend der grundlegend andere Umgang mit Sexualität und ihrer medialen Darstellung hinzu, und dass gewisse Randthemen speziell auf diesem Gebiet in einzelnen japanischen Werken bereits eine Rolle spielten, bevor es in Hollywood „in“ wurde. Hollywood hat außerdem (handgezeichnete) 2D-Animation zumindest im Kino nahezu komplett begraben, diese Nachfrage wird praktisch nur noch von den Ostasiaten bedient. Und während man im Westen gerade damit liebäugelt, mit „KI“ virtuelle Influencer und Popsternchen zu generieren oder ältere, teilweise schon verstorbene Künstler unsterblich zu machen und mit Hologrammtechnik wieder „auftreten“ lassen, haben die Japaner seit 20 Jahren Vocaloid und seit 15 Jahren tänzeln Hatsune Miku & Co. als Hologramme über die Bühnen und sorgen für volle Konzerthallen, mittlerweile sogar international.
Ist man allerdings erst mal ein paar Jahre im Thema drin, so wird man feststellen müssen, dass es gerade im Anime-Bereich über alle Werke integriert keineswegs so viel abwechslungsreicher und kreativer zugeht. Es ist lediglich ein anderer Mainstream. Auch dort werden große Namen bis aufs Blut gemolken. Schlechte Realfilm-Remakes erfolgreicher Animationswerke gab es in Japan schon lange, bevor Disney angefangen hat, seinen kompletten Katalog neu zu verfilmen. In kreativer und auch qualitativer Hinsicht gibt es eine große Diskrepanz zwischen Standalone-Kinofilmen à Ghibli, Makoto Shinkai und Mamoru Hosoda einerseits und der großen Masse an Serien und dazugehörigen Kino-Spin-Offs, die größtenteils Manga und LN adaptieren, andererseits. Das soll nicht heißen, dass es keine originellen und hochwertigen Serien gebe, nur sind sie allein aufgrund der schieren Masse, die produziert wird, auf ihrem Gebiet deutlich in der Minderheit.
Und da haben wir noch nicht über hässlichen Seiten der Industrie auf struktureller Ebene gesprochen. Die Sachen, bei denen die meisten Leute auf taub schalten, weil die Wurst sehr schnell nicht mehr genießbar ist, wenn man weiß, wie sie gemacht wird.
Ist die Frage wie schnell sich das abnutzt, denn die Einfallslosigkeit von Hollywood lässt sich ziemlich gut auf Japan projizieren, wenn es nicht sogar schon ausgeprägter ist. Auch steckt Japan bzw. die Anime-Industrie selbst in einer Krise, die sich schleichend ausbreitet, nämlich die schlechten Arbeitsbedingungen, der Arbeitskräftemangel und die fehlenden und schlechten Ausbildungsmöglichkeiten. Parallel dazu bauen andere Länder ihre Animationsindustrie immer weiter aus, selbst die EU hat das Potenzial erkannt.
Stimmt das mit der EU wirklich? Habe davon nichts mitbekommen. Ist aber ein interessantes Thema.
Bezüglich EU kommt es auch auf das Land an.
Frankreich hat schon seit langem eine grosse Animationsbranche und gute Ausbildungsmöglichkeiten (viele Schweizer – dank Französisch als Fach in der Schule – gingen früher nach Frankreich, um sich als Animator auszubilden). Das grösste internationale Animationsfestival ist jährlich auch in Annecy in Frankreich.
Für die Schweiz kann ich sprechen. Da hat man in der Ausbildung einiges getan. So kann man in der Hochschule Luzern Animation studieren. Da sehe ich bei animierten Kurzfilmen von Absolventen, dass da einige sehr kreativ sind.
Bei animierten Kinofilmen in der EU sehe in den letzten Jahren einiges gutes (neben erwähnten Filmen aus Frankreich) z.B. aus Spanien, aber auch aus Osteuropa wie Ungarn oder aus dem Baltikum. Diese Filme sind – meist aus Budgetgründen weniger Marketing – oft nicht so bekannt wie Anime oder grosse US-Produktionen (Pixar/Disney, Dreamworks, etc.).
Ausserhalb der EU gibt es auch immer mehr animierte Kinofilme, z.B. aus Brasislien.
Die EU-Kommission selbst will auch wissen, wie viel Potenzial in der europäischen Animationsindustrie steckt und hat 4 Mio. $ für eine Studie locker gemacht: cartoonbrew.com
Wie im Artikel erwähnt betrifft dies nicht nur Anime, sondern grundsätzlich Werke aus aller Welt.
Dass Hollywood Probleme hat, ist lange bekannt. Das immer grösser und immer teurer geht irgendwann nicht mehr bzw. machte die Hollywood Studios auch von China abhängig, dessen Markt sehr viel Geld generiert. Darum gibt es auch so viele Marvel-Filme, da diese in China sehr beliebt ist. Doch wie gesagt: die Marvel-Filme müssen immer noch grösser wirken und entsprechend werden diese oft immer teurer.
Da wundert es mich nicht, dass Konsumenten nach was anderem suchen. In Europa gibt es auch gute Filme und Serien (Lupin, Haus des Geldes, etc.), die sich nicht einmal stark von US-Produktionen unterscheiden, aber ideenreicher und innovativer wirken.
Natürlich helfen dann auch asiatische Produktionen (Squid Game, etc.), darunter auch Anime.
Na ja, wenn der heimische Markt kein ordentliches Entertainment mehr bietet, sucht man es sich eben woanders. Dazu kommt noch, dass die Amerikaner Glück haben, dass die Japaner nicht streiken.
Jeder 08/15 Isekai hat mehr Nährboden als gefühlt 95% von dem was von Hollywood kommt hab die letzten Wochen genügend Filmmaterial aufgeholt und sogar den Fehler gemacht das Kino zu besuchen, aber wie der Vorschreiber bereits kund tat überwiegend Sequels Prequels Remake das ganze mit Flachen Storys kaum verhandeln Charakterentwicklungen und teils miserablen Special Effects. Früher hab ich Action scifi und Co geliebt heute kann ich bestenfalls mal ein Drama als gut ansehen, aber Problem ist eben das vieles zu sehr ausgeschmückt wird und sich weiter vom original entfernt als man denkt.
Lol, die meisten Isekai stehen auf einer Stufe mit irgendwelchen »The Asylum«-Filmen.
Asylum gehört in jeder guten Schlefaz Sammlung genau wie die gesegneten Heisei Ära Godzilla Streifen
Also haben die wenigstens einen Nutzen, Isekai taugen ja nicht einmal für Schlefaz xD
Der Artikel übertreibt. Die asiatischen Produktionen, die bei bei STARZ und Netflix rauf und runter gespielt werden, beschränken sich auf Serien und Filme aus China. Und Videospiele aus Japan? Welche sollen das sein? Eroge? Die Japaner haben mit der Gaming-Industrie nichts am Hut; weder die Lizenzen noch die Kompetenzen dafür.
Astro Bot?
JRPGs?
Nintendo mit Mario und Zelda?
Das Sonic Team mit Sonic Spiele?
Fromsoftware von Kadokawa mit den Dark Souls, Demon Souls, Elden Ring, etc. Spiele?
Die Xenoblade Spiele?
Fire Emblem Franchise?
Polyphony Digital mit den Gran Turismo Franchise?
Capcom mit Spielen wie Ace Attorney?
Die Danganronpa Spiele?
Die Visual Novels die kein Eroge sind?
Square Enix mit Final Fantasy?
Pokémon?
Anime Spiele wie Dragonball Z Kakarot und co?
Nicht zu vergessen ist der niedrige Kurs des japanischen Yen. In den letzten zwei Jahren ist er um 30% gesunken. Das macht japanische Produktionen konkurrenzfähig zu US-Produktionen. Diese holen ihre Kosten in den USA ein und werden auf dem Weltmarkt günstig angeboten. Mittlerweile sind jedoch die Lohnkosten in Kalifornien (Hollywood) um zweieinhalb Mal höher als in Japan. Wobei japanische Animes mittlerweile auch internationale Produktionen sind.
Bei modernen Animes merkt man jedoch, dass nur das erste Bild und das letzte Bild einer Bewegung gezeichnet wurden und die Zwischenbilder per Software generiert wurden. Ansonsten ließe sich aber so viel Bewegung, nicht für durchschnittliche Kosten von 5€ pro frame realisieren.
Man sollte nicht vergessen, dass in Japan auch eine gewisse Vorauswahl getroffen wird. Damit aus einer Geschichte ein Anime wird, müssen z.b bei Narou 100 Millionen Aufrufe erreicht werden. Oder gesamt Verkaufszahlen von 1 Millionen elektronische und physische Bücher erfolgen. Idealerweise gibt es eine kostenlose webnovel, den lightnovel, ein Manga und eventuell ein Smartphone Gatcha Spiel zur Anime Produktion.
Leider gibt es in Japan immer weniger risikobereite Studios, die Originalgeschichten erzählen und nicht ständig Buchverfilmungen.