Die japanische Tageszeitung Mainichi Shimbun beschäftigte sich vor Kurzem mit Fantasy-Anime, die einen Isekai-Aspekt haben, und versuchte, den Grund für die Beliebtheit herauszufinden. Wir fassen nachfolgend zusammen.
Flucht vor dem Alltag
In dem Bericht heißt es, dass Isekai von der Frustration der japanischen Gesellschaft, die sich oft durch strenge Regeln eingeschränkt fühle, profitiere. Schließlich könne der Leser oder Zuschauer in solchen Werken erkunden, was er in einer Umgebung, welche nicht den Regeln und Gesetzen der realen Welt unterliegt, alles erreichen könnte.
Davon seien insbesondere ältere Menschen angetan, da sie in Zeiten der Unsicherheit und Unzufriedenheit eine Form der Flucht von ihrem tristen Alltag in Isekai-Geschichten finden würden.
Zudem kam das Blatt zu dem Entschluss, dass die Anime- und Manga-Branche aktuell ohnehin stagniere und dass Isekai perfekt den derzeitigen Status quo bediene. Sollte das Fantasy-Genre irgendwann frischere und innovativere Isekai-Erzählungen hervorbringen, so könnte dies der Beginn einer ganz neuen Ära sein.
Der Mainichi Shimbun wurde bereits im Jahre 1876 gegründet und gehört heute zu den drei größten überregionalen Tageszeitungen in Japan. Die Morgenausgabe hat eine Auflage von 1,9 Millionen Exemplaren, während von der Abendausgabe rund 0,6 Millionen Exemplare gedruckt und im ganzen Land verkauft werden.
- Isekai spaltet immer häufiger die Meinungen der Anime-Fans
- »Re:ZERO« übertrifft »Mushoku Tensei« als bester Isekai
- Isekai-Werke werden zur Goldmine für Verlag aus Japan
Via Mainichi
© Syosetu / Rui Tsukiyo
Versteh nicht, warum das so negativ aufgefasst wird. Das trifft doch nicht nur für Japaner zu. Auch ich liebe Isekai Stories, aus den genannten Gründen: Nach der Arbeit endlich abschalten und Spaß haben, vom Harem träumen und unbesiegbar zu sein. Und einige Werke sind aus meiner Sicht auch richtig großartig, wenn ich an Overlord oder Eminence in Shadow denke.
Andere Arten von Anime gibt es ja auch, wenn einem das besser gefällt. Nur weil etwas nicht gut findet, muss man es nicht für andere schlecht machen.
Du sprichst mir aus der Seele
Jap zb Romance einfach mal Kopf aus und sehen wie es evt hätte anders sein können wenn man Pech in der Liebe hat und und und ^^
Die Anime-Branche stagniert nicht, sondern ist vielmehr zum Zombie mutiert.
Bis auf ganz wenige Ausnahmen besteht die Branche nur noch aus Abklatsch vom Abklatsch.
Das Herz jeder Geschichte ist Kreativität und das Vermögen des Autors.
Nur wird deren Kunst nicht ausreichend vom Copyright geschützt. Man klaut sich die Ideen und pfuscht sie zu irgendeinem Frankenstein-artigem Verschnitt zusammen. Das übernimmt mittlerweile sogar die KI, den einen menschlichen Autor braucht es dafür nicht mehr.
Das Herz ist tot. Der Kadaver wird geritten solange er noch was in die Kasse spült.
Man kann auch schlicht nicht verlangen das eine geschrieben Story-Idee ne wieder wer anders verwendet, alles gab es in irgend einer form halt schon mal..auch abseits Anime. Es ist schlicht unmöglich das Rad neu zu erfinden wenn alles schonmal irgendwie da war.
DAS einzige was man machen kann ist halt, dass man Anime mehr aus anderen Gründen produziert als man es lange tut…und vorallen gerade darum dann bei den Vorlagen auch vielfältiger auswählt, den jeweiligen Titeln für die Umsetzung genug Zeit gibt und natürilch auch vollständig…da sind schon abgeschlossene Werke halt auch schon besser, aber das alleine heißt heutzutage leider auch längst nicht mehr dass das Ergebnis als Anime gut und vollständig ist.
In der jetzigen Situation mag das so scheinen, nur geht es im Copyright um die Schöpfungshöhe und die ist eine Ermessensfrage. Moment kann man sich am geistigen Eigentum einfach bedienen wie man möchte.
Das kann man ändern. Bis dahin kann man natürlich als Konsument Einfluss nehmen.
Alles ist noch lange nicht erdachte und erzählt. Im Gegenteil, ein ganzes Universum an Geschichten wartet noch erzählt zu werden.
Das ist doch gerade was Kunst vom in gegnerischer Krempel unterscheidet.
„Wer braucht schon Kunst“? fragt die Buchhaltung
Wer hätte gedacht, dass eine Gesellschaft, in der die Menschen von ungeschriebenen Regeln erdrückt werden, die zu einem erheblichen Teil nicht existieren, weil man sie sorgfältig evaluiert und als sinnvoll erachtet hätte, sondern weil sich kaum jemand traut, sie zu hinterfragen und damit aus der Reihe zu tanzen, eine gute Grundlage für Eskapismus darstellt? Wer wäre jemals auf den Gedanken gekommen, dass Menschen, die jeden Tag zehn Stunden und mehr in der Firma Präsenz zeigen müssen, ohne etwas Sinnstiftendes zu tun; zum Vorgesetzten, und sei er noch so kleingeistig, immer Ja und Amen sagen müssen; nach so einem Tag noch in Trinkrunden genötigt werden, wollen sie nicht als Außenseiter enden; nicht einmal den ihnen gesetzlich zustehenden Urlaub beanspruchen können, ohne von den Kollegen wegen der Mehrarbeit schikaniert zu werden; und selbst bei einer Kündigung noch mit Stalking und Drohungen durch den Arbeitgeber und dessen Lakaien zu tun bekommen; dass solche Menschen empfänglich für Erzählungen sind, in denen sie sich selbst als der Held in einer Welt vorstellen können, die ihnen zu Füßen liegt?
Das hat bestimmt die CIA herausgefunden. Die finden ja alles raus! Alles finden die raus!
Wenn wir uns jetzt noch die typische Figurenkonstellation in einem 08/15-Isekai anschauen – ein durchschnittlicher, optisch idealisierter Typ, umgeben von einem Haufen Damen, die alle jeweils einem gängigen Stereotyp entsprechen –, und in der japanischen Realität auf die Dating-Kultur, Heiratsquoten und den Geburtenrückgang schauen, dann ist es nicht schwer, eins und eins zusammenzuzählen und daraus zu schließen, dass insbesondere sexuelle Frustration bei (jungen) Männern ein nicht zu unterschätzender Erfolgsgarant für dieses Genre ist.
Isekai ist bekanntlich auch bei weitem nicht der einzige Teil der japanischen Medienindustrie, wo Eskapismus bis ins Extremste zelebriert und gezielt gefördert wird – siehe die Idol-Branche, die das zudem noch ganz bewusst auf Kosten ihrer menschlichen (bzw. entmenschlichten) Akteurinnen tut.
Auf der einen Seite erschüttert mich die dadurch erkennbare grassierende Hoffnungslosigkeit; wie viele Menschen die Hoffnung, dass ihre Lebenssituation jemals wirklich besser werden könne, im Kleinen wie im Großen, aufgegeben haben, und sich jetzt an das letzte bisschen Trost und Freiraum klammern, das ihnen noch bleibt. Auf der anderen Seite weiß ich aber auch, wie es ist, wenn der Eskapismus überhandnimmt, und wie leicht einen gerade die Fantasie davon abhalten kann, seine Realität verbessern zu wollen, weil das der erheblich schwierigere Weg wäre und man es sich bequem eingerichtet hat. Was viele nur zu gern für einen Teil der Lösung halten, ist damit im Endeffekt in Wahrheit Teil des Problems.
Eine Flucht vor der arbeitsreichen Alltagsstrapaze stelle ich mir anders vor: Selbst als fauler, reicher Adliger gerne, aber garantiert nicht als einer in der Unterdrückung des Pöbels oder unter irgendwelchen Kampsituationen. Und wenn, dann will ich dort sein, wo Far Cry 3 spielt.
Der Trend um das Isekai-Genre heuchelt sich selber was vor.
Ich denke, dass es im Isekai eher um Wunscherfüllung geht, zumindest habe ich das Gefühl bei den meisten Titeln des Genres. Im Grunde ist es erst einmal nicht schlimm, denn jeder hat unerfüllte Wünsche, die im wirklichen Leben meist scheinbar unerreichbar sind. Die einzige Möglichkeit wäre es, diesen zu Papier zu bringen und in Fiktion in Erfüllung gehen zu lassen.
So weit so gut. Allerdings frage ich mich, vor allem bei Werken mit männlichem Protagonisten: Warum muss dieser in den allermeisten Fällen ein Held mit scheinbar unbezwingbaren Fähigkeiten sein, mit einem Harem bestehend aus mehr als gut bestückten weiblichen Gefährtinnen?
Es gibt viele »Feel-Good«-Isekai-Titel, die mir mehr Gefallen bieten als irgendwelche Cheat-Helden, die gegen einen dunklen Herrscher kämpfen und so die Welt vor dem Untergang retten müssen. Auch das Thema »Rache« und »Ausgrenzung« hat ja inzwischen Einzug gehalten. Mit »Failure Frame« wurde ein Titel ja bekannterweise als Anime umgesetzt (der Manga ist top, der Anime leider ein CGI-Schlachtfest).
Ich würde mir in dem Genre mehr Titel wünschen, die den Action-Teil zugunsten von Slice-of-Life oder Romance-Parts herunterschrauben würden oder einen zweiten Titel, wie »Mushoku Tensei«, der quasi wie eine richtige fiktive Autobiografie aufgebaut ist und das Leben des Protagonisten von der Geburt bis zum Tod darstellt.
In dem Genre gibt es definitiv Rohdiamanten, aber diese zu finden bei der Masse an Veröffentlichungen, das ist das Schwierige. Ich habe mit »I Got Caught Up in a Hero Summons« so sein Werk (der noch nicht als Anime umgesetzt wurde) gefunden. Ruhiger Slice-of-Life mit Romance (auch wenn es ein Harem ist) und ein wenig Action. Na ja, immerhin ist der Protagonist nicht pervertiert und seine Gefährtinnen nicht ecchimäßig überzeichnet.
Tja ich würde mal sagen weil das lange vorhandene Problem eben ist das man nur mehr für die typischen Otaku Titel anfertigt und auch nur mehr solche Fans in den Bereichen arbeiten…genauso wie man dann bei der Werbung und dem einseitigen Merchandise ebenso lange nur die Geldscheine in den Kopf hat, nicht das wirklich alle Fans sich an Dingen erfreuen können.
Ich denke, das liegt an der Frustration der Kunden. Wenn man von gestresst, genervt bzw frustriert ist, ist der Instinkt da, irgendwo draufzuhauen. Daher die Action-Fokussierung. Und warum muss er OP sein? Wahrscheinlich, damit das Echo einen nicht noch mehr ärgert.
Das ist ja nur eine Art Spiegelbild der eigenen Situation. Und dann kämpft man sich da wortwörtlich raus und befreit sich.
Mit all den Verrückten, die einen umbringen wollen? Da müsste man ja erstmal alles säubern bevor man sich entspannen kann. Da wären wir wieder bei meiner ersten Aussage: Kämpfen und sich befreien.
you dont say
Wow, da wäre man wohl selber nicht drauf gekommen … Das ist ja offensichtlich.
Was ich mich da frage: Wenn die Japaner das ist der Zeitung lesen, ist das dann eine … überraschende Enthüllung für sie selbst? Ich meine, liest man das dort und denkt dann ‚Wow, das ist ja ein Ding! Das hätte ich ja nicht erwartet!?‘.
Ich benutze isekai und andere Animes um mir Inspirationen für meine träume zu holen sei es nun Architektur, Charakterdesign oder die Welt an sich um meine Träume bewusst zu manipulieren und mein eigenes multiversum zu schaffen.