Die Unterhaltungsindustrie und vor allem Anime zählen längst zu den umsatzstärksten Exportprodukten Japans, doch die Kurve zeigt weiterhin steil nach oben, insbesondere seit der COVID-19-Pandemie. Wir fassen nachfolgend zusammen.
COVID-19 – Fluch und Segen
Im Nachhinein lässt sich wohl zweifelsfrei festhalten, dass die COVID-19-Pandemie für die Anime-Industrie sowohl Fluch als auch Segen gewesen sein dürfte.
Natürlich waren unzählige Animationsstudios während dieser Zeit immer wieder dazu gezwungen, ihre Arbeit einzustellen, doch nachdem das Schlimmste seit einiger Zeit überstanden ist, stehen Anime höher im Kurs als jemals zuvor.
Denn auch die Bevölkerung war über weite Strecken gezwungen, zu Hause zu bleiben, und die gewonnene Zeit verbrachten nicht wenige vor dem heimischen Fernseher, weswegen spätestens zu diesem Zeitpunkt das Zeitalter des Streamings so richtig angebrochen war – und davon profitierten natürlich auch Anime.
Streaming fördert Popularität
Schließlich hat man aufgrund der üppigen Freizeit irgendwann alles angeschaut, was man ursprünglich schauen wollte, weswegen man in neue Gefilde aufbrechen musste. Viele Streaming-Dienst-Nutzer, die zuvor einfach keine Zeit hatten oder aus anderen Gründen zögerten, Anime zu schauen, gaben ihnen nun eine Chance.
Egal ob Netflix oder Prime Video, an Auswahl mangelte es in beiden Fällen nicht – und es ergaben sich keine zusätzlichen Kosten für die Nutzer, die sowieso schon ein Abo hatten. Der Rest ist dann naturgemäß nur noch Formsache, denn wer einmal in die Welt der Anime eingetaucht ist, der bleibt ihr für gewöhnlich auch lange treu.
Das bringt uns ins Hier und Jetzt, wo jeder ganz offen seine Liebe zu Anime zeigen kann. Egal ob Olympia-Athleten, die ihre Medaillen mit Anime-Moves zelebrieren, oder Profi-Fußballer, die während der Fahrt zum Auswärtsspiel Anime schauen.
Blickt man auf die Vereinigten Staaten, dann sind dort Anime bei den jungen Erwachsenen sogar beliebter als die großen US-Sportarten.
Im letzten Jahrzehnt hat sich der ausländische Anime-Markt nahezu versechsfacht, was auch der japanischen Regierung nicht verborgen geblieben ist – denn sie möchte das Medium auch in den nächsten Jahren noch weiter voranbringen und im Idealfall den derzeitigen Umsatz nochmals vervierfachen. Wir dürfen also gespannt bleiben, wie sich die globale Popularität von Anime in Zukunft entwickeln wird.
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Via Japan News
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Dass die Pandemie das in Verbindung mit Streaming gepusht hat, ist sicherlich nicht unbedingt überraschend denke ich. Die Frage wird sein, ob sich das auch dauerhaft halten kann und stabil bleibt.
Und wenn das alles so toll ist und selbst die japanische Regierung das erkannt hat, könnte man ja dann auch dafür sorgen, dass sich die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung verbessern. Da könnte die Regierung ja auch mal ansetzen, wenn sie schon dabei sind … Aber das ist wohl zuviel verlangt.
Dass Anime mittlerweile Mainstream geworden ist, ist ja nichts Neues. Die Frage ist eher, wie die Reise weitergeht. Anime könnte sich weiter verwestlichen, weil Studios gezielt für ein Publikum im Ausland produzieren. Andererseits fördert das mehr Projekte und Fortsetzungen von bekannten Werken. Ob das gut oder schlecht ist, ist Geschmacksache, und wie es weitergeht, kann keiner sagen.