Drei Männer wegen des Betriebs einer »Spoiler-Website« verhaftet

Die Content Overseas Distribution Association (CODA) gab vor Kurzem die Festnahme dreier Männer bekannt, die eine Website mit detaillierten Transkriptionen von Filmen und Serien, darunter auch Anime, betrieben haben sollen. Wir fassen zusammen.

Detaillierte Inhalte

Laut dem Bericht hätten die festgenommenen Männer zwischen Januar 2023 und Februar 2024 detaillierte Inhalte mehrerer geschützter Werke, wie die gesamte Geschichte inklusive vollständiger Dialoge sowie mit Bildern versehene Charakternamen, auf ihrer Website veröffentlicht.

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Betroffen wären davon unter anderem TOHO und KADOKAWA mit ihren respektiven Titeln »Godzilla Minus One« und »Overlord III« gewesen.

Einer Polizeiuntersuchung zufolge hätte die Gruppe durch die organisierte Verbreitung dieser Inhalte eine große Anzahl von Besuchern auf die Website gelockt und mit den Urheberrechtsverletzungen illegal Werbeeinnahmen generiert.

Sowohl die betroffenen Unternehmen als auch die CODA gaben in einem Statement an, dass sie »Spoiler-Websites« als großes Problem sehen würden, denn dadurch verringere sich letztlich die Bereitschaft der Menschen, einen fairen Preis für den betreffenden Inhalt zu zahlen, was den Rechteinhabern großen Schaden zufüge.

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Via KADOKAWA
© KADOKAWA / Overlord Production Committee

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Kazama Richi

Was kommt als Nächstes? Content Nostra verklagt Wikipedia oder Fandom-Wikis mit detaillierten Artikeln zu Charakteren und Handlungsverläufen bis hin zu Transkripten? Letztere haben immerhin genauso Werbung und Tracking, und Erstere finanziert sich über Spenden.

Nicht vergessen: Das sind dieselben japanischen Firmen, die nach wie vor Monate, wenn nicht gar Jahre darauf warten, dass ein deutscher Verleiher sie anbettelt, ehe sie sich dazu herablassen, eine Veröffentlichung ihrer Werke in Deutschland anzustreben. Die jammern über „Spoiler-Websites“.

Die Narrenfreiheit, welche das Urheberrecht und die Rechtsprechung kommerziellen Rechteinhabern gewähren, und die ihnen erlaubt, immer abstrusere alternative Geschäftsmodelle zu erschließen, um weiterhin „ewiges Wachstum“ simulieren zu können, geht mir nur noch gegen den Strich.

Ich

Also … wir haben hier 3 Männer, die eine Website betreiben. Und dort haben sie die Inhalte von Filmen und Serien in transkribierter Form mit Bildern veröffentlicht. So, und damit wollte bzw. hat man Leute auf die Website gelockt, um dann Werbeeinneahmen zu generieren. Und das soll wiederum führen zu:

… dadurch verringere sich letztlich die Bereitschaft der Menschen, einen fairen Preis für den betreffenden Inhalt zu zahlen, was den Rechteinhabern großen Schaden zufüge.

Urheberrechtsverletzung wegen der Verwendung von Bildmaterial und 1:1 veröffentlichten Dialogen, okay. Kann man machen, wobei ich bei der Niederschrift von Dialogen nicht wirklich weiß, wie das da läuft. Insofern das unter Urheberrecht fällt, erstmal auch ein okay, kann man machen.

Mir erschließt sich der finanzielle Schaden und insbesondere die Bezeichnung «die Bereitschaft, einen fairen Preis […] zu zahlen«. Was ist denn ein «fairer Preis«? Da würde es bei mir schon anfangen. Und wieso sollte denen das entgehen? Ich meine, da stehen ja nicht die Film- und Serien-Clips online, man schaut es sich da an und geht dann bspw. nicht ins Kino. Das sind inhaltliche Niederschriften. Man «liest« quasi einen Film oder eine Serie. Aber man will es doch nicht lesen, sondern anschauen. Wie will man denn da einen Schaden geltend machen?

xygirl

Das ist genau wie bei den Raub-Mord-Kopierern von Filmen und Spielen. Es entgehen angeblich der Contentindustrie Millionen von Euros. Aber dass viele die Filme/Spiele niemals gekauft hätten, wird nie berücksichtigt. Auch nicht, dass andere sich durch die Mund-zu-Mund-Propaganda dann die Dinge kaufen, weil sie Interesse daran entwickelt haben. Dieser positive Aspekt fällt niemals mit rein. Schlussendlich möchte ich Urheberrechtsverletzungen nicht kleinreden, aber hier wird jede noch so kleine Nummer mit Rekordstrafen belangt, während auf der anderen Seite echte Verbrechen, wie z.B. Vergewaltigungen mit Bewährung und ein paar Sozialstunden abgetan werden.

Ich

Also bei Raubkopien kann ich es nachvollziehen, da man da ja einen direkten Impact hat. Wenn man eine Raubkopie hat, braucht man dann das Spiel oder den Film nicht mehr.

Wo ich aber zustimme: die Bezifferung des Schadens. Ich wäre da nämlich auch der Meinung, dass ein 1:1 Verhältinis im Sinne von «wenn man nicht die Raubkopie hätte, hätte man es ja gekauft« nicht für richtig halte. Das ist zu pauschal.

Wenn ich nun also schon die Bezifferung bei direkter Weise schwierig finde, finde ich es bei dem hier umso schwieriger. Dass sich hiervon einzelne beeinflussen lassen? Ja. Aber ein substantieller Schaden in Form von Einnahmeverlusten? Finde ich schwierig. SEHR schwierig.

Da bin ich echt mal auf das Gerichtsverfahren gespannt. Ich hoffe, Anime2You wir drüber berichten.

Sani

Ich stimme dir vollkommen zu!

Wahrscheinlich hat diese CODA sonst nichts zu tun und nehmen einfach mal “Kleinkriminelle“ Hops, weil sie die “Großen“ nicht erwischen können.

Schade finde ich, dass die ganze Mühe und Arbeit, die in die Webseite gesteckt wurde und die für unentschlossene Fans und Interessierende (Spoiler-)Infos gesammelt und bereitgestellt wurden, nun futsch ist. Diese Webseite hat eventuell eher dazu beigetragen, dass die Filme und Serien um so mehr verkauft werden oder wurden; anstatt das was CODA beanstandet.

Naja, als nächstes sind die Verfasser von Fan-Wikis dran…

Nemblest

»weil sie die “Großen“ nicht erwischen können.«
Wäre ja auch zu schön, wenn sich die »Großen« einfach so schnappen ließen. 😉

»Schade finde ich, dass die ganze Mühe und Arbeit, die in die Webseite gesteckt wurde und die für unentschlossene Fans und Interessierende (Spoiler-)Infos gesammelt und bereitgestellt wurden, nun futsch ist.«
Ebenso finde ich es schade, dass das Werk des Erstellers metaphorisch einfach so mit Füßen getreten wird.

»Diese Webseite hat eventuell eher dazu beigetragen, dass die Filme und Serien um so mehr verkauft werden oder wurden«
Kann man nicht mit Bestimmtheit sagen. Es kann auch umgekehrt der Fall sein. Ich hätte lieber einen Beweis dafür, dass das der Fall ist, wenn dem so wäre. So was wie eine allgemeine, anonyme Umfrage, welches die ersten Berührungspunkte waren, dass man sich zur Unterstützung des Werkes entschied. Aber da glaube ich zumindest, dass die meinsten sowas nicht ehrlich beantworten würden.
Von daher lässt sich sowas nicht mit Bestimmtheit sagen.

»als nächstes sind die Verfasser von Fan-Wikis dran…«
Glaube ich nicht. Meines Wissens nach (bin da aber nicht unbedingt Experte drin) ist das was grundsätzlich anderes und lässt sich eher nicht mit dem Vergleichen, was die drei Typen gemacht haben. Fan-Wikis ist eher mit einer Enzyklopädie (also wie Wikipedia) zu vergleichen. Also einer Ansammlung von Wissen über etwas oder jemanden. Infos darüber, was das überhaupt ist.
Ich weiß, du willst darauf hinaus, dass es genug Fan-Wikis gibt, die sicher auch was spoilern. Ich glaube aber eher, der Tatbestand hier war das bereitstellen von Dialogbüchern und Key-Frames, also bewusstes spoilern der Handlung. Währenddessen werden bei Wikis ja eher versucht, Informationen zu sammeln und versucht, so wenig wie nur möglich damit zu spoilern, geschweige denn Dialoge nachzustellen oder Key-Frames und andere wichtige Bilder und GIFs reinzusetzen (zum Beispiel wie Held X es geschafft hat, dem Bösewicht Y endgültig zu besiegen. Hat er ihn erschlagen? Hat er ihn mit einem magischen Bann belegt? Oder in eine andere Dimension geschickt?). Das wird nicht dargestellt, während es die 3 Typen offenbar bewusst gemacht haben und sich damit strafbar gemacht haben. Zumal sowas meist auch schon online gestellt wird, bevor das Werk überhaupt publiziert wurde. Der Schaden ist also schon vorher entstanden.

Deshalb hinkt der Vergleich finde ich.

Ich

Na ja, ich denke, man kann hier in beide Richtungen argumentieren: Es kann bestätigend wirken, dass man es anschaut oder auch nicht. Und einzelne Personen würden dann auch in die ein oder andere Richtung gehen. Aber dann müsste man ja den positiven und negativen Effekt gegeneinander aufrechnen.

Ich meine, ich kann das mit der Urheberrechtsverletzung verstehen. Aber Schaden sehe ich in dem Format … als schwierig an. Und wenn man nun die «Zweifler« betrachtet, da wäre für mich eh die Wahrscheinlichkeit höher, dass diese Leute es nicht anschauen, alsdass sie es schauen. Die könnte man ja nichtmal als Schaden ummünzen.

AsIFall

@Ich: Soweit ich weiß, sind Zitate durch das Urheberrecht geregelt. Zumindest bei uns. Und unsere Gesetzsprechung unterscheidet zwischen Kleinzitate, Großzitate, Bild- und Filmzitate sowie Musikzitate.

Nemblest

»wobei ich bei der Niederschrift von Dialogen nicht wirklich weiß, wie das da läuft.«
Das ist in etwa so, als würde man das Drehbuch eines Filmes klauen und online zur Verfügung stellen. Stell dir vor, das wäre ein Original-Film und jemandes Geschichte wird einfach geklaut und ohne Erlaubnis reingestellt werden. Das würde mich sehr deprimieren, weil es einfach sch***e ist.

»Was ist denn ein «fairer Preis«?«
Ein fairer Preis wäre einer, der der Produktion und allem was dahinter steckt gerecht würde. Ein Preis, der allen zugute kommt (hier jetzt natürlich theoretisch gesehen. Ich weiß, den meisten der Mitarbeitenden geht es mies in der Branche. Aber es geht hier erstmal nur um die Theorie)
Umgekehrt die Frage: Ich stelle eine warme Mahlzeit (Mittag- oder Abendessen) zurecht, bei der ich auf Qualität der Produkte achte und viel Liebe und Arbeit reinstecke. Oder: ich stelle eine schöne Altbau-Wohnung zur Verfügung, in der alles in Ordnung zu sein scheint.
Meine Frage: Was wärst du denn bereit zu zahlen? Wie viel wäre dir all das wert?
Dahinter steckt ja immer Arbeit und viel Mühe, die man tagtäglich reinstecken muss. Und Rohstoffe haben heutzutage ihren Preis, genauso wie meine Mühe und meine Zeit.
Genau deshalb musste ich die Stirn ein bisschen runzeln, als ich die Frage gelesen habe. Denn auch bei denen (wie überall heutzutage) steckt viel Zeit, Arbiet und Kosten hinter, was man erwägen muss. Und dann muss man gleichzeitig noch den Spagat versuchen, bei den man dem Kunden am Ende auch noch gerecht wird.
Ich kann das Ganze schon ganz gut nachvollziehen und bin gerne bereit, meinen Preis zu zahlen, wenn mir was Gutes geboten wird und ich mir das auch Leisten kann, natürlich(Satz anwendbar auf alle Lebensbereiche).

»Und wieso sollte denen das entgehen?«
Ganz einfach: wenn die Leute die Bilder sehen und das Drehbuch lesen und merken: »das gefällt mir nicht, dann habe ich ja wieder 10-15€ für einen Kinobesuch gespart, supi!«, dann kommt am Ende weniger Geld im Kino an. Dieser merkt: »hmm, das scheint zu floppen, vielleicht sollte ich in Zukunft meine Finger doch von dieser Art Filme lassen.« Das geht dann weiter beim Lizenznehmer, der sich in Zukunft weniger Lizenzen dieser Art schnappt, um kein Geld zu verschleudern, weil er es nicht untervermarkten kann, weder im Kino, noch als Bluray oder Streaming. Der Lizenzgeber widerum macht sich irgendwann sorgen, weil er ein riesiges Minus-Geschäft einfährt, weil sich niemand diese Lizenz kauft.
Drum kommen diese Sachen am Ende nicht bei den Kunden mehr an, die vielleicht daran Gefallen haben / hatten. Und diese sind dann sauer auf u.a. die Lizenznehmer, warum auch immer sie sich diese Lizenz nicht holen. Ja, warum sollten sie denn auch wenn alles vorher gespoilert wird und schon dann klar wird, dass das schlecht laufen könnte. Auch die MÜSSEN Geld machen. Ein toller Teufelskreislauf, oder?

»Aber man will es doch nicht lesen, sondern anschauen.«
Und genau da kann ich mir 2 Stunden meines Lebens sparen, wenn ich den Inhalt und Ablauf des Films schon vorher kenne, wo wir auch schon wieder bei dem Punkt darüber wären.
Die Zeit zum Lesen nimmt man sich theoretisch vor dem Schlafen gehen oder auf der Bahnfahrt zur oder von der Arbeit.

»Wie will man denn da einen Schaden geltend machen?«
Wie du bereits erwähntest vorher. Die Personen haben ja nicht einfach nur die Sachen hochgeladen, sondern bewusst durch Werbeeinnahmen Geld generiert.
Wie würde es dir gehen, wenn ich dir deine Idee / Erfindung klaue und durch den Verkauf Geld generiere und du im Regen stehen gelassen wirst, weil du deine Zeit für etwas verschwendet hast, womit du dir eigentlich deinen Lebensunterhalt verdienen wolltest, gar einen Betrieb führen wolltest?

Ich kann den ganzen Ärger wie gesagt schon verstehen und gut nachvollziehen, würde mich auch vehement ärgern, wenn man mir was klaut.
Den verhafteten Person geschiet das sehr recht, haben sie nicht anders verdient.

Ich

Okay, dann ist es Urheberrechtsverletzung in Form der Bildnutzung und in Schrift. Gut, kann ich verstehen.

Mit dem «fairen Preis« meinte ich folgendes: Ich kann ja nicht an de rKinokassen steehn und mit dem Kassierer darüber verhandeln wie viel Eintritt ich für Film XY bezahlen. Das kostet so viel wie es kostet. Da heißt es dann bezahlen oder gehen. Aber die Formulierung suggeriert hier für mich, dass der festgelegte Preis automatisch fair ist.

Bezüglich des Einflusses: Ja, man kann argumentieren, dass es bei der Entscheidungsfindung hilft. ABER: da kann man ja nicht nur sagen, dass man sich den jedweiligen Inhalt nicht anschaut, sondern auch, dass es einen animiert es anzuschauen. Dementsprechend müsste man da ja beides theoretisch gegenrechnen. Ich finde es bei dem Modell hier ziemlich schwierig einen Schaden in Sinne von Einnahmeausfällen geltend zu machen.

Was die Werbeeinnahmen der Website angeht: Ich finde nicht, dass das eingangene einnahmen oder allgemein ein Schaden für die eigentlichen Rechtsinhaber des Materials sind. Diese Einnahmen hätten sie ja auch so niemals gehabt. Ihr Material wurde missbraucht, um diese Einnahmen zu generieren, ja. Aber diese Einnahmen hätten ja die Rechteinhaber nicht gehabt.

twxxle

Ist das, verzeiht meine Wortwahl, erbärmlich. Es heißt immer, wir Deutschen wären die größten Spießer, aber die Leute, die das sagen, haben offensichtlich noch nie einen Geschäftsführer einer großen Firma getroffen. Noch dazu aus der Anime/Manga-Branche. Also was die da abziehen ist echt einfach nur traurig.

Nova

Erinnert mich alles an LetsPlays

0987mx

Es gibt schlimmere Dinge als sowas…..

alterfalter

Ich frag mich wie so etwas größeren Schaden anrichten soll.

Die wenigsten möglichen Kunden werden einen Film oder Serie schauen oder auch nicht, wenn sie sich vorher durch die Dialoge gelesen haben.
Der durchschnittliche Kunde wird keine Lust haben sich Stundenlang durch Dialoge zu lesen, wenn er gleich den Film sehen kann.
Und diejenigen die sich durch die Dialoge lesen, werden doch sicher auch den Film sehen wollen. Text lesen ist doch ein ganz anderes Erlebnis als Film schauen.

Nova

Bevor jemand seine Meinung äußert:
Vergleicht die Situation bitte mit LetsPlays. 🙂