Vor Kurzem machten die Vereinten Nationen (United Nations, kurz UN) mit einem Bericht auf die Probleme der Arbeitsausbeutung in der Anime-Industrie aufmerksam. Wir fassen zusammen.
Ausbeutung von Animatoren
In dem Schreiben wird explizit die Arbeitssituation der Animatoren kritisiert, die sich vor allem durch niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten und unfaire Verträge kennzeichne. Im Falle von Letzterem wurde bemängelt, dass Animatoren nicht am kommerziellen Erfolg ihrer Arbeiten beteiligt werden würden.
Obwohl Animationswerke aus Japan schon seit Jahren sowohl national als auch international auf dem Vormarsch seien, wären Mitarbeiter der Anime-Industrie weiterhin einer regelrechten »Ausbeutung« ausgesetzt, weswegen sich die UN warnend an die japanische Regierung gewandt hätte.
Unter den gegebenen Umständen sei nämlich auch das ausgerufene Ziel, den Umsatz der japanischen Unterhaltungsindustrie im Ausland von derzeit jährlich 4,7 Billionen Yen (etwa 29 Milliarden Euro) bis 2033 auf jährlich 20 Billionen Yen (etwa 122 Milliarden Euro) zu vervierfachen, erheblich gefährdet.
Probleme endlich erkannt?
Die Anime-Industrie könne damit ihre internationale Attraktivität verlieren, wodurch auch die Gefahr bestehe, dass Streaming-Dienste wie Netflix und Prime Video, welche die größten Einnahmequellen darstellen würden, den globalen Vertrieb von Anime-Serien und -Filmen einstellen, um Kontroversen über die Arbeitsbedingungen in Japan aus dem Weg zu gehen.
Glücklicherweise fanden die Bedenken der Vereinten Nationen wohl Anklang, denn in einem ersten Treffen des »Public-Private Collaboration Council for the Content Industry«, einer öffentlich-privaten Organisation zur Stärkung der Anime- und Filmindustrie, erkannte man diese Probleme an:
»An den Produktionsstandorten für kreative Inhalte wurden bislang keine Bedingungen geschaffen, welche ein sicheres Arbeiten im Hinblick auf Arbeitsumgebungen und Bezahlung ermöglichen.«
Es bleibt abzuwarten, inwiefern sich die Situation für japanische Animatoren zukünftig verändern wird, jedoch könnten die Vereinten Nationen durchaus einen Stein ins Rollen gebracht haben.
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Via Nikkei
© Hajime Kamoshida / ASCII MEDIA WORKS / Sakurasou Project
Probleme anerkennen ist das eine.
Aber diese probleme angehen und was daran ändern, das andere.
Only time will tell.
Wenn das nun selbst bis zur UN durchgedrungen ist … Die Frage ist, ob das wirklich was ändert. Nehmen wir doch mal zum Beispiel das hier:
«Die Anime-Industrie könne damit ihre internationale Attraktivität verlieren, wodurch auch die Gefahr bestehe, dass Streaming-Dienste wie Netflix und Prime Video, welche die größten Einnahmequellen darstellen würden, den globalen Vertrieb von Anime-Serien und -Filmen einstellen, um Kontroversen über die Arbeitsbedingungen in Japan aus dem Weg zu gehen.«
Als ob Amazon und Netflix das nicht schon längst wussten. Und das Thema war ja auch schon weit vorher bekannt und präsent. Da können sich die Großen auch nicht wegducken und jetzt mit der Äußerung der UN sagen ‚Davon haben wir nichts gewusst‘. Das wäre Quatsch. Die Wahrheit ist da ganz einfach: Es ist denen egal.
Aber zurück. Es wäre natürlich – wie schon so lange – wünschenswert, wenn da mal wirklich nachhaltige Veränderungen stattfinden. Das Problem dabei ist aber, dass sich da ja auch die japanische Gesellschaft mit verändern muss. Das, was da vorherrscht, ist ja kein reines Phänomen der Anime-Branche.
Das ist schon längst bekannt. Traurig, dass es erst eine große Institution wie die UN braucht, damit das Problem endlich mal Gehör findet.
Hoffen wir mal, dass sich jetzt was ändert.
Es ist noch ein sehr langer Weg, aber immerhin schon mal ein Anfang… Warum die japanische Regierung in Sachen Ausbeutung weiterhin wegsieht, ist und bleibt mir ein Rätsel. In Deutschland, und man darf die Regierung ruhig kritisieren, hat man es doch auch geschafft Ausbeutung auszumerzen. Schließlich leben wir im Jahr 2024 und nicht 1910. In einem Hochindustrieland wie Japan mit einem dermaßen hohen Lebensstandart kann es doch nicht sein, dass sie Vorgesetzte und Inhaber wie die letzten Sklaventreiber aufführen und die Politik tut nichts, aber hauptsache die Steuereinnahmen sind gesichert. Nur mal so an die da oben: Ohne uns (das einfache hart arbeitende Fußvolk) seid ihr nichts! Wenn unsere Arbeitskraft wegfällt, steht ihr nackt da! Ich hoffe, das begreifen diese Sklaventreiber irgendwann mal. Ist doch zum Kotzen…
Diesen Slaventreiber drüfte die Arbeitskraft egal sein.
Holen sich dann andere, mit denen sie es machen können.
Hauptsache das Geld fließt.
Nja, also das stimmt nun auch nicht…gibt auch bei uns noch genug Ausbeutung und wenns nur die knappen Arbeitsbedingen-Zeiten (aber Berufe die zu schlecht für die Leistung bezahlt werden gibts doch genauso) etc. sind..ist also keinswegs so als wenn da nirgendwo solche Probleme mehr gibt…solche Probleme gibt es einach lange überall in zick Branchen sie sind einfach ein bequemes Modell…
Wenn man teilweise sogar ein Zweitjob benötigt, nur um über die Runden zu kommen.
Und sorry, wenn Leute hier vielleicht auf die jetzige Regierung zeigen, kann ich nur sagen, nein, ihr könnt auf die 16 Jahre Union, die mit 12 nicht zusammenhängenden Jahren SPD und 4 Jahren FDP regiert hat, zeigen
Die doch gut viele Bereiche kaputtgespart hat.
@2B no Anime
finde die Hetze für die momentane Regierung die an vielen Stellen immer falsch und zu extrem abläuft auch schlimm (Fehler haben doch schon immer alle irgendwelche gemacht)….gerade weil die ganzen Probleme nicht von heute auf morgen alle kommen…und ja eben gerade in der Vergangenheit die besagten Parteien die jetzt vorhandenen Dinge auch viel mit verursacht (dann aber immer böse mit den Finger auf die jetzigen zeigen), gerade das überall an der falschen Stelle gespart ist ja lange ein Problem. Aber irgendwie scheinen da viele immer blind zu sein und nen Gehirn-Sieb zu haben wenn sie 0 an frühers denken und immer nur an das jetzt…und dann eben zuviel von momentanden Dingen und Aussagen sich zu leichtfertig manipulieren zu lassen.
@Klobrille
man sollte aber ja auch nicht vergessen das es doch nicht nur um die Zeiten ansich geht, sondern auch wieviel ansich je bezahlt wird und die Arbeitsbedigungen so…auch wenn der eine Punkt vielleicht besser bei uns geregelt sein mag (was nicht heißt das es überall auch nach vorschrift läuft u.a.) , sind ja immer noch die anderen nicht unwichtigen Punkte vorhanden.
@Mana
Befasse mich zwar nicht wirklich mit Politik, aber selbst ich bin nicht komplett blind, vielleicht etwas naiv, und von sehr vielen Dingen keine Ahnung, dennoch weiß selbst ich, das Sachen nicht von heute auf morgen mit einem Fingerschnipp beschlossen und erledigt werden können.
Wie ne Energiewende, da kann man nicht viel in 4 Jahren erreichen, vorallem mit einer blockade Partei in der Regierung die mit F anfängt.(Lieber garnicht regieren als falsch regieren, war da nicht mal was bei Koalitionsgesprächen mit der Union?)
Vielleicht hat früher in der Schule es geklappt mit simple Antworten auf einige Fragen, aber in der Arbeits und Erwachsenenwelt und vorallem in der Politik, funktioniert sowas nicht weil sogut wie alles schwierige und komplexe Sachen sind.
Und was machen Union und FDP, förmlich die Grünen sich als Sündenbock für alles aussuchen.
Vorschläge/Beschlüsse kann man kritisieren, wenn man auch Verbesserungsvorschläge einbringen würde. Man kann auch die jetzige Regierung kritisieren, wenn es konstruktiv ist, solange man nicht hetzt und angreift. Aber da erwarte ich scheinbar zu viel von Menschen die eigentlich Ahnung haben sollten und eigentlich erwachsen sind.
Das ist totaler Unsinn. Du kannst Deutschland nicht mit Japan vergleichen. Frag doch mal in deinem Umfeld nach, wieviele Leute 13-16 Stunden tagtäglich arbeiten, selbst bei Büro-Tätigkeiten. Du wirst hier kaum Leute finden, die sowas mitmachen würden und die meisten Firmen erlauben sowas auch gar nicht. Das verstößt gegen Arbeitszeitgesetze und durch die digitale Arbeitszeiterfassung wird alles dokumentiert. Glaubst du in Japan ist das so sozial wie hier? Ganz bestimmt nicht! Ich weiß das alles so genau, eben weil wir mit sehr vielen inländischen- und ausländischen Firmen zusammenarbeiten. Erst vor kurzem war eine japanische Delegation bei uns und ich bin versehentlich in deren Konferenz reingeplatzt, was mir echt peinlich war. 😀
Außer du arbeitest in der Videospielbranche, das sind Crunch und massive Überstunden, gang und gäbe.
Wobei man sagen muss, dass in kleineren Firmen oft die Zeit auf nem Zettel statt digital erfasst wird. Ich arbeite auch in einer kleineren Firma, deshalb weiß ich das.
Aber klar, die Arbeitszeiterfassung ist schon praktisch, sodass man keine Angst mehr vor Überstunden haben muss. 🙂
Ich war mal Zeitarbeiter und die Zeit wurde nur auf Papier erfasst. Ich musste sie jeden Tag selbst draufschreiben.