In einem Interview erklärte der Produzent von »I Was Reincarnated as the 7th Prince So I Can Take My Time Perfecting My Magical Ability«, dass bei der Produktion des Anime die Unreal Engine 5 zum Einsatz kam. Wir fassen die Details nachfolgend für euch zusammen.
Studio als Vorreiter
Die Unreal Engine 5 von Epic Games hat seit ihrer Veröffentlichung im Jahre 2022 bereits dem ein oder anderen Videospiel, wie der aktuellen Version von »Fortnite«, Leben eingehaucht. Doch wie sich nun herausstellte, sind ihre Anwendungsgebiete offenbar nicht nur auf den Gaming-Sektor beschränkt.
Denn laut Tsukasa Sakurai, dem Präsidenten von Tsumugi Akita Animation Lab, habe man seit Beginn der Early-Access-Phase der Unreal Engine 5 im Jahre 2021 damit experimentiert, die Grafik-Engine auch für die Animation von Hintergründen zu verwenden, was sich als Erfolg herausgestellt hätte.
Da die Unreal Engine 5 einfacher als ein 3D-Grafikprogramm zu erlernen sei, habe man das gesamte Personal beschult, um diese neue Animationstechnik in den Produktionsprozess zu integrieren. Somit könnten alle Mitarbeiter des Studios gemeinsam an Sequenzen mit 3D-Modellen und Hintergründen arbeiten, obwohl für diese Bereiche normalerweise separate Spezialisten notwendig gewesen wären.
Zudem könne man in Echtzeit sehen, wie sich Änderungen auf das Ergebnis auswirken würden, ohne nach jeder Änderung die gesamte Sequenz rendern zu müssen, was viele Arbeitsschritte vereinfachen würde. So könne man neue Ideen frei testen, aber auch vorgegebene Änderungswünsche des Regisseurs sofort umsetzen. Letzteres würde sonst mehrere Tage in Anspruch nehmen.
Höchst innovativ
Bei »7th Prince« sei die Unreal Engine 5 schließlich erstmals vollwertig zum Einsatz gekommen und alle Hintergründe des Anime wären mit ihr erstellt worden. Um einen Eindruck davon zu gewinnen, wie das in der Entwicklungsphase aussieht, hat das Studio unter diesem Link ein Video veröffentlicht.
Die Anwendung der Unreal Engine 5 ist in der Anime-Produktion höchst innovativ, was es etwas kurios in der traditionellen japanischen Animation erscheinen lässt. Allerdings dürfte allein die Tatsache, dass es sich um ein Tool handelt, das in der Videospielbranche zur Erstellung von hoch detaillierten und realistischen 3D-Umgebungen zum Einsatz kommt, viele Anime-Fans sicher positiv stimmen.
Was haltet ihr von der Anwendung der Unreal Engine 5 in der Anime-Produktion? Habt ihr im Falle von »I Was Reincarnated as the 7th Prince so I Can Take My Time Perfecting My Magical Ability« einen Unterschied zu anderen Anime feststellen können? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
Falls ihr noch keinen Blick in die zwölfteilige Serie, welche zwischen April und Juni 2024 im japanischen Fernsehen ausgestrahlt wurde, geworfen habt, findet ihr diese mit deutscher Synchronisation sowie im Originalton bei Crunchyroll. Eine zweite Staffel wurde bereits angekündigt.
Via Automaton
© Humble Circle/Kodansha/The Seventh Prince Production Committee.
Ja die Kampfsequenzen sahen schon (überwiegend) klasse aus und das sage ich als Animationsnörgler
Die nächste Staffel kriegt Raytracing.
Glaube, in meiner Birne flimmert ’s. Oder liegt ’s am Screen Tearing?
Aber vorher Framegen damit die Graka das auch stemmen kann
Framegen würde ich feiern. Bin diese Diashow Framerates echt leid.
Und die nächsten Staffel laufen den auch in 4K und 60 Fps.
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, daß zum ersten Mal eine Game-Engine zum Einsatz kommt (zum ersten Mal Unreal5, das mag sein). Meiner Erinnerung nach habe ich schon vor langem in den Hintergrund-Infos Aussagen zum Einsatz von 3D Engines und speziell auch Game-Engines gelesen, weil das natürlichere Bewegungen im Raum ermöglicht.
Ich müßte mich allerdings dazu durch einen Berg von Scheiben-Begleitmaterial wühlen, um herauszufinden, bei welchem Titel das in den Infos stand.
Und ich habe einige Titel vor Augen, bei denen allzu detaillierte 3D Hintergründe dazu geführt haben, daß die optische Wirkung eines Papiertheaters (kennt das noch wer?) entstand. Darauf sollte keinesfalls der Schwerpunkt der Anwendung liegen.
Siehe zum Beispiel Trinity Seven und Fate Apocrypha.
Japan nutzt solche Engines ständig, manche CGI-Serien sind so gemacht, hat dann oft ein Videospiel-Feeling oder sogar Kantenflimmern, als hätte man Anti-Aliasing auf »low« gestellt. Der kommende Gundam-Anime wurde auch mit der Unreal Engine 5 umgesetzt. Viele Anime setzen aus Zeitersparnis immer häufiger auf 3D-Hintergründe, sieht man oft an verwaschenen Texturen, wenigen Details und kantigen Objekten (trifft auch auf 7th Prince zu, wenn man etwas genauer hinschaut). Dahlia in Bloom ist auch voll davon. Die Tagebücher der Apothekerin hat auch CGI-Hintergründe, die mit Filtern aufgebessert wurden, sehen aber dennoch steril und eher leer aus. Aber keine Ahnung ob da auch eine Engine genutzt oder »klassisch« gerendert wurde. Demon Slayer ist ebenfalls voll von CGI-Backgrounds.
Für das Endergebnis spielt es aber im Grunde kaum eine Rolle ob Game-Engine oder übliche 3D-Software verwendet wird, denn die Person, die vor dem Computer sitzt, entscheidet was da raus kommt. Die Engine hat nur den Vorteil, Szenen ohne langes Rendern in nahezu Ausgabequalität anzeigen zu lassen. Für Film und Serien aber nicht so wichtig und in Japan wohl mehr auf Geld und Arbeitermangel zurückzuführen als auf den eigentlichen Nutzen.
Okay, Nice ist mir gar nicht aufgefallen und sieht um Längen besser aus als der CGI-Mist. Ich sage nur bei dem Anime: „Ich bin eine Spinne, na und!“ Die letzten Folgen waren müll. Ich liebe diesen Anime, aber was sie da hingeklatscht haben, hat alles ruiniert. Ich hoffe es werden noch andere Animationsstudios benutzen damit wir wieder qualität bekommen. Den diese neuen Anime : Failure Frame und The Strongest Magician in the Demon Lord’s Army Was a Human ist die qualität unterirdisch. 3D hat in einem 2d Anime nichts überhaupt nicht verloren.
Du überschätzt und missverstehst die Technik offensichtlich, es ist weiterhin nur CGI, der einzige Unterschied ist, dass man die Bilder jetzt schneller speichern kann, mal ganz laienhaft ausgedrückt. Die Qualität wird dadurch nicht automatisch besser, es besteht sogar die Gefahr, dass es immer mehr Studios nutzen um noch mehr Geld zu sparen, also noch mehr hässliches CGI in Anime.
Bei Failure Frame würde es mich nicht mal wundern, wenn auch dort bereits eine Engine zum Einsatz kam.
Wer die UE5 kommerziell nutzt muss dafür zahlen. Da ist nichts mit sparen
Fast jede Software, die professionell genutzt wird, kostet Geld, da ist die UE5 nun wirklich keine Ausnahme. Maya, der Branchen-Standard für CGI-Animationen, kostet in der Einzellizenz über 2000€ im Jahr. UE5 bietet eine vergünstigte Lizenz mit einem sehr großzügigen Umsatz-Freibetrag für Firmen.
Ich meine außerdem die Verfügbarkeit von günstigen Assets, weniger Hardware-Ressourcen, die schneller Umsetzung von Änderungen und natürlich günstigere Arbeitnehmer. Denn Japan ist ein Gaming-Land und kein Land, das auf CGI-Filme spezialisiert ist. Somit könnte es in Japan mehr Personal geben, die sich mit Game-Engines auskennen, als Leute, die mit einer normalen 3D-Software umgehen können. Das einfachere Erlernen, wie im Artikel angesprochen, wird auch nochmal Kosten sparen.
Ja, im Prinzip ist es das Gleiche, aber wenn es schneller geht, könnte man sich mit der gewonnenen Zeit mehr auf die Qualität fokussieren.
Es sollte eigentlich allgemein bekannt sein, dass die Engine auch in der Filmproduktion verwendet wird.
Epic wirbt auch immer mal wieder damit.
Daher nicht so verwunderlich, wenn auch Anime Studios die Engine verwenden.
Das Endprodukt hier kann sich jedenfalls sehen lassen. Mir fällt gerade keine Szene ein, die irgendwie negativ aufgefallen ist.
Es sind aber auch meist Charaktere und nicht die Kulissen selbst, bei denen CGI so heraussticht.
No Guns Life nutzte übrigens auch schon UE4.
Mir ist an 7th Prince nichts negatives aufgefallen. Im Gegenteil. Wenn ich dass mit anderen aktullen Anime vergleiche wo sich ständig 3D mit 2D abwechseln, finde ich die Lösung 7th Prince deutlich besser. Können gerne auch andere übernehmen
Das ist doch an und für sich nichts Neues. Die Meisten wären sicher erstaunt, wie wenig bei modernen Anime tatsächlich noch in klassischer Manier »animiert« und viel bereits auf entsprechende Software zurückgegriffen wird (sowas wie »Blender« gibt’s schließlich auch für Profis, man denke an Pixar & Co.). Das macht man aber ungern publik. Dass bei neueren Anime jedoch immer weniger »fremdländische« Namen (also von an der Produktion/Animation beteiligten Nicht-Japanern) im Abspann auftauchen, ist ein klares Indiz dafür – das sind die eingesparten Billig-Kräfte, die früher etwa die In-Betweens machen durften…
Bei The Mandalorian wurde übrigens Unreal Engine 4 verwendet.