Gainax: Studio der »Evangelion«-Serie meldet Insolvenz an

Wenige Monate vor seinem 40-jährigen Jubiläum musste das renommierte Studio Gainax, das sich vor allem durch »Neon Genesis Evangelion« und »Gurren Lagann« weltweit einen Namen machte, ein Insolvenzverfahren beim Bezirksgericht Tokio beantragen. Wir fassen zusammen.

Studio ist bankrott

In einem Statement von Gainax heißt es, dass die stetige Verschlechterung der finanziellen Situation seit dem Jahre 2012, die unter anderem auf ein erfolgloses Restaurant, die Gründung eines schlecht verwalteten CG-Studios, ungesicherte und hohe Kredite an Führungskräfte sowie mangelhaftes Management zurückzuführen sei, zu einem Bankrott geführt habe.

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Aufgrund der massiven Schulden hätte man in den letzten Jahren keine Tantiemen mehr bezahlen können und wäre daher aus mehreren Produktionskommittees ausgeschlossen worden. Darüber hinaus sei man wegen der ausbleibenden Zahlungen auch mehrfach verklagt worden.

Bereits 2007 verlor Gainax mit Hideaki Anno, welcher das Unternehmen im Jahre 1984 zusammen mit Yoshiyuki Sadamoto, Takami Akai, Hiroyuki Yamaga, Yasuhiro Takeda, Shinji Higuchi und Toshio Okada gründete, eine seiner wichtigsten Persönlichkeiten – und damit auch das »Evangelion«-Franchise.

Während dieses fortan in Annos neuem Studio Khara beheimatet war, spalteten sich 2011 auch die Macher von »Gurren Lagann« ab und gründeten das Studio TRIGGER, das mittlerweile auch die Lizenzrechte an dem »Panty & Stocking with Garterbelt«-Franchise hält.

Letzte Produktion im Jahr 2015

Gainax selbst produzierte zuletzt im Jahr 2015 mit »Wish Upon the Pleiades« eine neue Serie und hat seitdem keine eigenen neuen Inhalte mehr hervorgebracht. Im Dezember 2019 hätte das Studio laut Statement dann »seine Betriebsfähigkeit vollständig verloren«, nachdem der damalige CEO Tomohiro Maki aufgrund des Verdachts sexueller Belästigung einer Synchronsprecherin verhaftet wurde.

Der endgültige Todesstoß sei dann im Mai 2024 durch ein Inkassounternehmen gekommen, welches Gainax aufgrund seiner hohen Schulden verklagt hätte. Daraufhin habe man sich dazu entschieden, den Betrieb vollständig einzustellen und ein Insolvenzverfahren zu beantragen.

Das Unternehmen betonte in seiner Erklärung ausdrücklich, dass man keine Verbindung mehr zu den damals als Tochtergesellschaften gegründeten Studios Gaina, Fukushima Gaina, Gainax International, Gainax Kyoto, Yonago Gainax, Gainax Niigata und Gainax West habe.

Die Rechte an der geschichtsträchtigen Marke »Gainax« wurden mittlerweile an Studio Khara, bei dem Gainax aufgrund zahlreicher Kredite für Rettungsversuche noch einen hohen Schuldenberg hat, übertragen. Nach Abschluss des Konkursverfahrens soll bekanntgegeben werden, was mit den restlichen Werken, für deren Verwaltung Gainax zuletzt noch verantwortlich war, passiert.

Mehr zum Thema:

Via Oricon, Gainax, Khara
© Gainax; ©khara, inc.

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Kommentare

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14 Kommentare und Antworten zu "Gainax: Studio der »Evangelion«-Serie meldet Insolvenz an"

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kaijifan66
Gast
kaijifan66

War ehrlich gesagt längst überfällig, nachdem was sie in den letzten 15 Jahren alles abgezogen haben.

KnSNaru
Gast
KnSNaru

NGE? Kein Verlust. Wurde endlich Zeit, dass diesem Anime mit seiner overhypten Misandrie die Lichter ausgehen.

Guts
Gast
Guts

Nur blöd für dich, dass die Rechte schon lange von Khara übernommen wurden. Wie es aber auch im Text steht.

KnSNaru
Gast
KnSNaru

»Khara« bedeutet »entgegen oder abseits des Ruhms noch am Anfang stehend«. Cooler Name für ein »Start-up-Unternehmen«. ^^

Ich
Gast
Ich

Im Artikel steht doch, dass Evangelion mit dem Herrn Hideaki Anno zu Studio Khara ging: «Bereits 2007 verlor Gainax mit Hideaki Anno […] eine seiner wichtigsten Persönlichkeiten – und damit auch das ‘Evangelion’-Franchise […] Während dieses fortan in Annos neuem Studio Khara beheimatet war …«

KnSNaru
Gast
KnSNaru

Nimm Du mir nicht auch noch meine Vorfreude. 😜

Schalk
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Schalk

Evangelion ist einfach Kult und Zeitlos gut. Natürlich ist es immer Geschmachsache, die ungebrochene Beliebtheit spricht jedoch klar für sich. 🙂

Ich
Gast
Ich

Das ging ja ziemlich bergab. Die Leute, die das Unternehmen voran gebracht haben, scheinen abgegangen zu sein und die, die noch blieben scheinen das mit schlechten Entscheidungen dann in den Sand gesetzt zu haben.

KnSNaru
Gast
KnSNaru

Ich sehe bei aS, dass die letzten Anime aus bis 2018 datiert sind und die letzten unter Mitwirkung sogar aus bis 2015. Womit hat dieses Unternehmen seit all diesen Jahren, insbesondere seit dem VoD-Boom mit Anime, sein Geld erwirtschaftet?

Ich
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Ich

Anscheinend haben sie ja gar kein Geld erwirtschaftet, sondern nur Schulden.

Guts
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Guts

Die werden sicher durch Lizenzgebühren ständig noch etwas Geld in die Kassen bekommen haben. Auch war der Film »Uru in Blue« (eine Fortsetzung zu »Royal Space Force«) mehr oder weniger noch in Produktion. Könnte auch ein Grund gewesen sein, warum sich das Studio immer noch so lange halten konnte.

Marcus Cyron
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Marcus Cyron

»ungesicherte und hohe Kredite an Führungskräfte« – also wenn das legal ist, sollte Japan was an seinen Gesetzen machen. Und wenn nicht, dann ist da schon kriminelle Energie am Werk.

Staarbreeze
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Staarbreeze

Daedalic Entertainment hatte quasi die selben Probleme und wurde dann aufgekauft. Extremes Missmanagement, Praktikanten die sogar crunch arbeiteten(obwohl das in Deutschland verboten ist) und noch einiges mehr. All das waren Probleme, so weit ich das in Erinnerung habe. Also Japan ist da nicht das einzigste Land das sowas betreibt.

Zhao
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Zhao

Da geht eine gute Firma.

Silent Möbius und Nadja Secret of Blue Water wurden nicht genannt und gerade Nadja, war ein sehr guter Anime.

Gurren Langan war top.

Schade drum.