Sony plant mehr Anime-Investitionen und KI-Nutzung

Der Multimedia-Konzern Sony gab vor Kurzem bekannt, dass man plant, sein Animationsgeschäft durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien zu fördern. Wir fassen zusammen.

Investitionen in Anime

Sony möchte demnach über seine beiden bestehenden Tochtergesellschaften Aniplex und Crunchyroll international expandieren und Animation als wichtige Einnahmequelle neben den bereits seit Jahren etablierten Hauptzweigen des Unternehmens – Spiele, Musik und Filme – positionieren.

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Laut Hiroki Totoko, Präsident, Geschäftsführer und Finanzvorstand von Sony, wäre der aus den USA stammende Streaming-Anbieter Crunchyroll, der aktuell 13 Millionen Abonnenten zählt, einer der am schnellsten wachsenden und profitabelsten Bereiche von Sonys Filmsparte.

Aus diesem Grund wolle man fortan noch mehr in die Anime-Produktion investieren, insbesondere in Talentförderung und fortschrittliche Technologien, wie beispielsweise neu entwickelte Software zur Animationserstellung oder aber auch künstliche Intelligenz (KI), deren Potenzial zur Steigerung der Produktionseffizienz und zur Verbesserung der Qualität animierter Titel laut Totoko riesig sei.

Fokus auf KI

Im Rahmen seiner Aussagen bezüglich künstlicher Intelligenz nannte Totoko als Beispiel, dass Japan derzeit massiv in ein Start-up für KI-Übersetzungen investiert, um den Manga-Export anzukurbeln. Zwar nannte er keine genaueren Details zu den eigenen Plänen mit künstlicher Intelligenz, jedoch kann man anhand zuvor veröffentlichter Berichte durchaus Vermutungen anstellen.

Bereits im Februar 2024 hatte Crunchyroll-Präsident Rahul Purini publik gemacht, dass man künstliche Intelligenz in die verschiedensten Arbeitsabläufe innerhalb des Unternehmens integrieren möchte, unter anderem bei der Übersetzung von Serien und Filmen und der Erstellung von Untertiteln.

Aber auch der Arbeitskräftemangel in der Anime-Produktion hatte in der Vergangenheit immer wieder zur Folge, dass künstliche Intelligenz genutzt wurde, um dies auszugleichen. Fans verfolgen dieses Thema allerdings sehr kritisch, wie zum Beispiel Netflix am eigenen Leib erfahren durfte. Nach der Veröffentlichung eines KI-Kurzfilms sah man sich mit einem Shitstorm konfrontiert.

Globale Talentförderung

Während also der geplante Einsatz künstlicher Intelligenz durchaus auf Widerstand innerhalb der Anime-Community stoßen könnte, dürften die übrigen Vorschläge zweifellos Anklang finden.

So würden Entwickler von Sony in Absprache mit den hauseigenen Anime-Studios A-1 Pictures und CloverWorks (Tochterunternehmen von Sonys Anime-Produktionssparte Aniplex) an einer Software namens »AnimeCanvas« arbeiten, welche die Effizienz und Qualität der Produktion verbessern soll. Während Einzelheiten noch unklar sind, soll die Software Berichten zufolge 2D-basiert sein.

Als letzten Punkt auf seiner Liste nannte Totoko eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen innerhalb der Branche, was in der Folge ebenso den derzeitigen Mangel an Arbeitskräften entgegenwirken sollte. In diesem Zusammenhang werde demnächst auch eine Akademie gegründet, welche es sich zum Ziel mache, talentierte Menschen aus der ganzen Welt anzuziehen und sie zu fördern.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Sony-CEO Kenichiro Yoshida festgestellt, dass sich Anime von einem »Nischengenre zu einer Weltklasse-Unterhaltungsform« entwickelt hätte. Im gleichem Atemzug wurde vom Streaming-Riesen Crunchyroll prognostiziert, dass Anime-Produktionen bis zum Jahre 2025 weltweit über 800 Millionen Fans außerhalb von Japan und China zählen würden.

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Via Animation Business
© Takuma Sakai/KADOKAWA,ANIPLEX, BS11

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Kommentare

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19 Kommentare und Antworten zu "Sony plant mehr Anime-Investitionen und KI-Nutzung"

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Ich
Gast
Ich

«… insbesondere in Talentförderung und fortschrittliche Technologien …«

Das klingt für mich so als wäre die Talentförderung nur eine Alibimaßnahme, um die Kerninvestition in KI zu kaschieren. Ich meine, wenn die KI das Zeug erledigt, braucht man ja die Leute, die man eigentlich fördern will ja nicht mehr.

Und umgekehrt braucht man die KI nicht, wenn man mithilfe der Talentförderung und der angesprochene Verbesserung der Arbeitsbedingungen die Situation mit den Angestellten verbessern will.

Dann ist da noch die Sache mit diesem Programm AnimeCanvas … Da wird man sehen müssen, was das nun genau ist. Die Aussage «welche die Effizienz und Qualität der Produktion verbessern soll« finde ich jetzt icht wirklich aussagekräftig.

Guts
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Guts

Es gibt bereits etablierte Software, die von sämtlichen Studios genutzt werden, die ganzen Arbeitsprozesse bauen ja darauf auf. Deswegen tut es sich kein Studio freiwillig an, hier ohne Not eine neue Software zu verwenden, weil das ein beträchtlicher Aufwand wäre. Der einzige Grund für die neue Software wird sicher die Implementierung von KI sein. Sony wird den eigenen Studios diese Software dann bestimmt auch aufzwingen.

xertdiv
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xertdiv

@Guts: Hab schon unter dem KI Manga Übersetzungsartikel geschrieben, dass es bei realen Statisten Einsparungsmöglichkeiten Faktor 10 gibt teilweise…
Mit »Showrunner« probiert sich ein »Streamingdienst« aus der einem »persönliche Serienwünsche erfüllt« und ja noch sehen die Animationen dort eher Mau aus aber vor 1 Jahr hat man sich auch noch über Hände bei Midjourney und Co lustig gemacht… Das Lachen bleibt einem heute eher im Hals stecken…
Das wird so einfahren in eine schon jetzt im Prinzip laufende globale Rezession….

KnSNaru
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KnSNaru

Die Geschäftswelt ist echt nichts für Dich. Du denkst viel zu unrentabel.

Leon
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Leon

Früher oder später kommt’s sowieso, warum also Aufregen. Fortschritt ist nötig, auch wenn dabei viele Leute Ihren Job verlieren werden, so war das damals bei der Industrialisierung nicht anders – Hat uns aber voran gebracht. Auch KI wird uns in einer ähnlichen Form voran bringen. Die Menschen die Ihren Job verlieren, finden vielleicht in einem anderen oder gar völlig neuen Berufszweig einen neuen. So oder so, stehen bleiben = Tod

Ich
Gast
Ich

Ich weiß ja nicht, ob es für die Leute ein Trost ist, wenn sie VIELLEICHT einen anderen Job finden …

«… stehen bleiben = Tod«
Vorwärts rennen und über die Klippe springen = Tod

xertdiv
Gast
xertdiv

Vielleicht… Naja IWF sagt dazu: 65Mio neue Jobs global in 5 Jahren dank KI aber werden mind 85Mio Jobs vernichtet… 20 Mio ist eh nur etwas weniger als Hälfte alle Erwerbstätigen in Deutschland so zum Vergleich..

Guts
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Guts

Es fallen nicht nur viele Jobs weg, auch die Qualität der neuen Jobs wird drastisch sinken. Denn es werden sicher nur im niedrigen Prozentbereich Jobs sein, die sich um die Entwicklung von KIs kümmern, der Rest sind Leute, die mit Ausbeuterlohn Daten für KIs aufbereiten/anlernen, sogenannte »Klickarbeiter », also Fließbandarbeit der schlimmsten Sorte.

xertdiv
Gast
xertdiv

@Guts: Klar sowieso. Wie wtfhappen1971 zweigt: Jede technische Verbesserung die zu mehr Produktivität führte, führte nicht zu mehr Gehalt sondern nur zu mehr Gewinn für wenige.. Das wird auch hier so sein.. Nur sind wir halt langsam Konsum und Wachstumstechnisch ein einer Sackgasse angelangt. China verspricht und verspricht aber die jungen Leute dort merken: Immer noch nur 1/2 im Schnitt sogar 1/3 so »kaufkräftig« wie Leute im »Westen«… usw und so fort,,

Ich
Gast
Ich

Das glaube ich aber erst, wenn ich es sehe. Der IWF hat ja schließlich ein Eigeninteresse; von daher würde ich das nicht als neutrale Einschätzung betrachten.

xertdiv
Gast
xertdiv

Naja darum, dass man von Arbeit gut leben kann gehts dem IWF sicher nicht da hättens seit mind 1971 was machen müssen.
Wie bei WTO gehts da sehr drum was die USA will. Und am Ende ist was die USA will was die Reichsten dort wollen und das denen jegliches Realwirtschaftsverständnis fehlt zeigen mind die letzten 30 Jahre.

Ich
Gast
Ich

An xertdiv:

Nun, deswegen habe ich in diese Zahlen auch wenig bis gar kein Vertrauen.

xertdiv
Gast
xertdiv

@ Ich
Also eher pessimistischer als die Zahlen des IWF? Bin ich persönlich schon ja leider..

Leon
Gast
Leon

Du siehst das nur aus Arbeitnehmer Sicht. Machs mal andersrum und du verstehst was ich meine. Geschäft ist Geschäft, wer die Arbeit erledigt, ist den Firmen egal…kann es auch.

Oder was meinst du wie vielen Arbeitnehmern es egal ist wie und ob die Firma Profit macht, oder was die Firma für Probleme bekommt wenn man sich Mal wieder krankschreiben lässt, nur weil man sich nicht ganz so tutti fühlt. Wichtig ist da nur das die Kohle pünktlich aufm Konto ist und man möglichst wenig Arbeit und Stress hat, jeder will ja ne gute Work Life Balance. So verdient man aber kein Geld.

Ein Stück weit haben es die Arbeitnehmer somit selbst zu Verschulden das die Firmen über den Einsatz von KI anstatt Mitarbeitern nachdenkt.

xertdiv
Gast
xertdiv

@Leon.
Das Problem ist nur: Wer zahlt für den Mehrwert der geschaffen wird egal ob »analog« oder durch KI? Der Konsument am Ende und der ist zu einem großen Teil Arbeitnehmer. Marx und die Produktionsmittel sind da wenn auch sicher nicht perfekt aber sehr einfach zu verstehen warum die aktuelle Entwicklung bzw eigentlich wtfhappen1971 nicht funktionieren kann am Ende.
Wenn Netflix nur noch KI generiertes machen würde.. Die geschaßten Autoren, SFX Leute, Ausstatter, Schauspieler bis hin zu Transportunternehmern und Hotels die keine Filmcrews mehr unterbringen müssen… Alle hätten irgendwie keine Kohle mehr fürs Netflix Abo oder?
Bzgl Work life Balance siehe eben wtfhappend1971 die mental load pro Nase ist heute weit höher als früher weil einer »dank« digitaler Unterstützung viel mehr machen kann als früher zeitgleich aber real weniger verdient siehe auch: How the US Is Destroying Young People’s Future | Scott Galloway | TED – YouTube
Im übrigen haben die Probleme die Sie beschreiben eher KMUs bei denen aber obwohl sie 95-99% der globalen Firmen ausmachen nur ca 50% der Leute angestellt sind.. In Großen Firmen dagegen lungern Leute in Bullshitjobs rum ohne was zu leisten und die großen Firmen können sich das leisten, dank Steuerspartricks Monopolen etc. Und diese Möglichkeiten der Großen zwingen kleine KMUs knapp zu kalkulieren und wenig über zu haben…
Das System hat ein gewaltiges Problem und das sind nicht die Arbeitnehmer.

Guts
Gast
Guts

»… jeder will ja ne gute Work Life Balance. So verdient man aber kein Geld.«
Das ist falsch! Aber das denken hauptsächlich nur irgendwelche »Krypto«-Fans, »Steuern sind Raub«-Anhänger und »Reichtum kann sich jeder erarbeiten«-Träumer, halt so Leute wie Christian L, die aktuell die Wirtschaft gegen die Wand fahren. Es ist also auch kein Zufall, dass ausgerechnet diese Gruppe von Leuten, KIs so geil finden.

Dabei zeigt die Realität das genaue Gegenteil: Zufriedene Mitarbeiter arbeiten produktiver, sind seltener krank und bringen einem Unternehmen damit mehr Geld. Das wollen viele Unternehmen aber nicht wahrhaben (auch ein Grund warum das Handwerk so am Boden liegt), man möchte den Arbeitnehmern bloß keine zu guten Bedingungen schaffen. Hier die Schuld bei den Arbeitnehmern zu suchen, die alleine in DE haufenweise unbezahlter Überstunden leisten, ist schon sehr realitätsfern.

xertdiv
Gast
xertdiv

@ Guts: Seh ich persönlich ja so »pathetisch« das klingt beim Frisör. Die zu denen ich gehe waren lange »gleich teuer« während und gerade nach Covid jetzt bei ca 180% vom Preis von 2019 angelangt.. Klar ich bin auch kein Millionär aber ich merks dem Personal an. Sie haben mehr Personal kommt einem nicht so übermüdet vor Chef hat gewechselt und da ich die schon länger kenne hat Sie mir auch gesagt: Alle »Chefs« in dem Bereich waren lange »Stolz« auf die Ausbeutung bis dann durch die Unsicherheit während Covid der Nachwuchs komplett weggebrochen ist und Sie nur mit attraktiveren Gehältern und Arbeitszeiten etc noch was reißen konnten… Nur merken Sie auch Kundenrückgang, weil halt Hans im Handwerk um beim Bsp zu bleiben zu wenig verdient weil Hans Bauchef viel Gewinn will, bei teureren Rohstoffen (weil Hans Rohstoffverkäufter die Kryptoverluste ausgleichen muss die entstanden sind weil Hans Bullsh*tjobwallstreethai die Kryptogewinne brauchte für die 2te 50m Yacht)…..

Ich
Gast
Ich

«Geschäft ist Geschäft, wer die Arbeit erledigt, ist den Firmen egal«

Und genau das ist das Problem. Die Angestellten sorgen durch ihre Arbeit dafür, dass es läuft und sollen loyal zum Unternehmen stehen. Wenn aber das Unternehmen loyal zu den Angestellten stehen soll, heißt ist ‘Geschäft ist Geschäft’ und es ist egal.

Doch so wie die Angestellten eine Verantwortung haben ihre Arbeit zu erledigen, hat auch die Führungsebene eine Verantwortung gegenüber den Angestellten und sie hat sich um sie zu kümmern.

Verstehen Sie was ich meine: Ein Manager kann nicht ohne den Arbeiter und ein Arbeiter kann nicht ohne den Manager. Das ist eine Sache des gegenseitigen Gebens und Nehmens.

Noktis
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Noktis

Also den KI Teil finde ich interessant.

Vielleicht stehe ich damit alleine da, aber ich habe nichts gegen die Nutzung von KI in der Animation. Wir alle wissen, dass die Animatoren hart arbeiten und häufig überarbeitet sind, wegen den engen Zeitplänen.
Durch KI können diese einfach entlastet werden und sich erholen ohne dass die Animationsqualität darunter leidet.