Animatoren aus Nordkorea produzierten heimlich Anime

Der US-amerikanische Cyberexperte Nick Roy fand im Rahmen von Untersuchungen für die Website 38 North heraus, dass Animatoren aus Nordkorea heimlich an aktuellen Werken aus Japan und den Vereinigten Staaten mitgewirkt haben. Wir fassen nachfolgend die Details zusammen.

Heimliche Mitarbeit

Den Stein ins Rollen brachte die Entdeckung eines Cloud-Speicherservers mit nordkoreanischer IP-Adresse. Dieser war falsch konfiguriert und auf den ersten Blick ohne Nutzen, da jedermann ohne Passwort auf die darauf befindlichen Daten zugreifen konnte – eine Praktik, die in Nordkorea weit verbreitet ist, da der Internetzugang dort stark eingeschränkt und kontrolliert wird.

Werbung

Roy stellte jedoch fest, dass auf dem Server jeden Tag unzählige Dateien zirkulierten, in denen unter anderem Anweisungen für Animationsarbeiten in chinesischer Sprache zu finden waren. Den Dokumenten lag jeweils noch eine Übersetzung auf Koreanisch bei, was auf die Existenz eines Vermittlers zwischen den Auftraggebern und den Animatoren schließen lässt.

Die Funde konnten der Amazon-Serie »Invincible«, der HBO-Max-Serie »Iyanu: Child of Wonder« und der kommenden Anime-Serie »Dahlia in Bloom« zugeordnet werden. Darüber hinaus wurden auch Key Animationen entdeckt, die mit dem Namen des japanischen Studios EKACHI EPILKA, das unter anderem für »Demon Lord, Retry!« und »Crossing Time« bekannt ist, versehen waren.

Sanktioniertes Anime-Studio

An sich ist das Mitwirken von nordkoreanischen Animatoren an internationalen Produktionen zwar kein allzu großes Problem, doch es wird vermutet, dass es sich dabei um Angestellte des »April 26 Animation Studio« (SEK Studio), dem führenden Animationsstudio aus Nordkorea, handelt.

Das Unternehmen, das seinen Sitz in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang hat, soll laut FBI enge Beziehungen zur dortigen Regierung pflegen, weswegen es im Jahre 2016 vom US-Finanzministerium als Staatsunternehmen deklariert und sanktioniert wurde.

Seitdem hat die US-Regierung bereits zwei chinesische Unternehmen sanktioniert, die mit dem Studio zusammengearbeitet haben. Laut CNN sollen vor allem in China viele nordkoreanische Schein-Unternehmen existieren, die Informationen und Arbeit über die Grenze schicken.

Die Verantwortlichen von »Dahlia in Bloom« und EKACHI EPILKA haben ihrerseits bereits Erklärungen in dieser Angelegenheit abgegeben. Während man bei »Dahlia in Bloom« beteuerte, dass weder das Produktionskomitee noch die beauftragten Studios über die Herkunft der Animatoren gewusst hätten, erklärte EKACHI EPILKA, dass man in keiner Verbindung zu den Funden stehen würde.

Vielmehr sei die gefundene Layout-Vorlage des Studios ohne Erlaubnis verwendet worden. Man selbst hätte aber niemals einen Auftrag nach Nordkorea vergeben. Auch Roy wies in seinem Bericht darauf hin, dass es keine Anhaltspunkte dafür gebe, dass eine direkte Zusammenarbeit stattfand.

Mehr zum Thema:

Via CNN, 38 North, ANN
© Dahlia in Bloom Production Committee

Aktuelle News

Kommentare

Kommentare

14 Kommentare und Antworten zu "Animatoren aus Nordkorea produzierten heimlich Anime"

avatar
Neueste Älteste
Ich
Gast
Ich

Wie interessant. Vom Falschgeld machen zu Anime; nennt man das jetzt Fortbildung? Dass die Chinesen mit drinstecken, finde ich nicht überraschend.

Aber viel interessanter finde ich da eher die letzten beiden Absätze, wo gleich alle bestreiten darin involviert zu sein oder auch nur etwas davon gewusst zu haben. Ein Studio weiß also nicht welche Animatoren es beauftragt? Ich weiß ja nicht … aber im Zweifel soll ja die Unschuldsvermutung gelten.

Guts
Gast
Guts

Studio Nr. 1 beauftragt Studio Nr. 2, Studio Nr. 2 gibt Arbeiten unerlaubt an Studio Nr. 3 weiter. Studio 2 gibt Arbeiten von Studio 3 als die eigenen aus. Es ist also nicht gerade unwahrscheinlich, wenn Studio 1 nichts davon mitbekommt, denn die Animatoren kommen nicht mit Studio 1 in Kontakt.

Ich
Gast
Ich

Tja, war es denn wirklich unerlaubt oder ohne Wissen … Wenn das sozusagen inoffiziell gebilligt wurde weil es Kosten spart? Und man kann es recht gut abstreiten. Wie bei so irregulären Truppen oder Spionen. Da kommt dann auch nur «Wie? Kennen wir nicht. Haben wir nie was von gehört. Gehört nicht zu uns.«

Robin
Gast
Robin

Es wird Zeit, dass Nordkorea befreit wird.

Hanibal
Gast
Hanibal

Wird niemals passieren, zum einen hat die Regierung dort einen guten Draht zu China und zum anderen haben die dort Nuklearsprengköpfe. Somit wird von außen in der Hinsicht nichts passieren, kann also nur das Nordkoreanische Militär einen Putsch machen oder die Bürger beginnen ein Bürgerkrieg.
Lustiger weise war Trump der einzige der nach einer Diplomatischen Lösung gesucht hat, aber er wird ja gern als der Böse dargestellt.

Guts
Gast
Guts

Und was kam dabei raus, nichts, außer billige Aufmerksamkeit, das war ja mehr eine PR-Show. Trump ließ sich ja gerne mit Diktatoren ablichten, wahrscheinlich weil er einfach gerne Teil dieser Clique sein möchte, wer weiß 🤷‍♂️

Hanibal
Gast
Hanibal

Es kam dabei viel heraus, den der Anfang ist immer das schwerste, zumal er nur 4 Jahre hatte, das nichts raus wurde liegt somit an Biden der Trumps Anfang hätte weiter führen müssen. Fakt ist Trump bemühte sich für bessere Beziehungen, während andere Präsidenten die gern übers Klee gelobt werden, Kriege begonnen haben.

Christian
Gast
Christian

Dafür hat Trump sehr viel anderen Mist verzapft, und Teils Gute Sachen von vorigen Präsidenten torpediert, vor allem wenn es Demokraten waren.

Was seine »Ehrlichkeit« betrifft, da brauchen wir gar nicht erst drüber zu Reden, schließlich hat der nicht ohne Grund mehrere Klagen am Hals und weitere in denen noch gearbeitet wird in Aussicht.

Eine oder Zwei »Gute Sachen«, können nicht einen Riesigen Haufen Mist Ausgleichen.

Der sauber-Seifen Mann
Gast
Der sauber-Seifen Mann

Oh ja, er hat »wunderschöne« Briefe mit Kim ausgetauscht.
Klar, Biden ist schuld an Trumps versagen.

Nowa
Gast
Nowa

Es gibt diverse Dokus zu dem Thema. Bitte schaue es dir an. Das war keine Diplomatie. Trump ist da völlig ohne Plan rangegangen, hat sich erst von Kim über den Tisch ziehen lassen und dann so heftig gepoltert, dass auch der letzte diplomatische Faden abgerissen ist.
Tolle »Diplomatie«, die er da betrieben hat.
Und nein, einfach nur reden bringt nix und ist auch keine Diplomatie. Beide Seiten müssen erstmal den Willen haben, zu einer Lösung zu kommen.
Deshalb bringt auch Diplomatie im Ukraine-Konflikt gerade nichts, weil Putin an einer diplomatischen Lösung überhaupt kein Interesse hat.

Ich
Gast
Ich

Trump hatte kein Interesse an besseren Beziehungen. Der hält sich einfach nur für den großen Macker und dachte sich, dass er dem Nordkoreaner da was diktieren könne. Und das natürlich schön öffentlichkeitswirksam.

Außerdem wollte er sich anschauen, was Kim hat und Trump gern hätte: den Status als unangefochtener Führer.

Shino-chan
Gast
Shino-chan

Was genau hat er bitte diplomatisch versucht. Ein Treffen. Nichts dabei herausgekommen. Alles im Sand verlaufen und im Gegenteil schon kurz danach ist Nordkorea eher aggressiver aufgetreten, vor Biden wohlgemerkt, nur bevor mal wieder das übliche Biden ist schuld kommt. Und vor dem Treffen haben die Biden mit roten Knöpfen gedroht wie kleine Kinder, nur das dabei die Welt auf dem Spiel stand.
Trump ist nicht »das Böse«, aber ist narzistisch, machtbessesen und umgibt sich nur von Jasagern und Verehrern. Und dafür hat er sich mit den Rechtesten Kräften eingelassen und eigene Meinungen z.B. zu Abtreibung im Vergleich zu früher komplett umgedreht.

Ich
Gast
Ich

Eine diplomatische Lösung? Der wollte nur Kamera’s und Aufmerksamkeit!

Ich
Gast
Ich

Da wird nichts mehr befreit. Das liegt einzig und allein an den Atomwaffen; wären die nicht da, könnte es sein, dass Nordkorea vielleicht auch schon nicht mehr da wäre. Man hätte sich dann noch mit China irgendwie einigen müssen, aber das wäre schon gegangen.