In dieser Nacht fand in Los Angeles die Vergabe der 96. Academy Awards, besser bekannt als »Oscars«, statt. Dort konnte erstmals nach über zwanzig Jahren wieder ein Anime den begehrten Preis mit nach Hause nehmen. Wir fassen nachfolgend zusammen.
Neuester Ghibli-Film gewinnt
Der Ghibli-Film »Der Junge und der Reiher« (The Boy and the Heron) hat sich in der Kategorie »Best Animated Feature Film« (Bester animierter Spielfilm) gegen seine vier Konkurrenten »Elemental«, »Nimona«, »Robot Dreams« und »Spider-Man: Across the Spider-Verse« durchgesetzt.
Damit ist der rund 124-minütige Abendfüller von Hayao Miyazaki der zweite Anime-Film, welcher bei der Oscarverleihung ausgezeichnet wurde. Der bislang einzige Anime-Preisträger wurde 2002 mit »Chihiros Reise ins Zauberland« – ebenfalls von Hayao Miyazaki und Studio Ghibli – gekürt.
In den darauffolgenden Jahren schafften es die für die Nominierung eingereichten japanischen Anime-Filme oftmals nicht einmal in die finale Auswahl. Mit »Mirai – Das Mädchen aus der Zukunft« war im Jahr 2018 zuletzt ein Werk aus Japan in der Animationskategorie nominiert.
»Der Junge und der Reiher« ist hierzulande seit Januar 2024 mit deutscher Synchronisation sowie im japanischen Originalton mit deutschen Untertiteln im Kino zu sehen. Wann der Streifen auf DVD und Blu-ray erscheint, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht bekannt.
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© Studio Ghibli, © Wild Bunch
Hab ich mir tatsächlich für Miayazaki gewünscht. Ist eine Würdigung für seine sehr gute Arbeit. Hoffentlich bleibt er uns noch lange und gesund erhalten.
I’M REALLY HAPPY!
Okay, Glückwunsch. Ich hoffe, es dauert nicht mehr allzu lang bis der Film hierzulande auf Disc erscheint.
Ich finde im übrigen die Bildwahl am Ende des Artikels interessant. Da steht der Junge inmitten eines bunten Vogelschwarms und hat Vogelkacke im Gesicht und auf der Brust.
Haha, genau das selbe mit dem Bild dachte ich auch! XD
Jetzt mal ehrlich kommt es mir nur so vor dass der Film regelrecht viele Preise in den Arsch geschoben bekommt?
Nein..aber ist halt der Ghibli Bonus…
Mal sehen, wann der Rest der Welt begreift, dass Anime nicht nur Ghiblis sind und sie realisieren, dass es auch andere gibt! (ich vermute nie…)
Dieses Jahr war man quasi gezwungen, um nicht der Parteiergreifung für Amerikanische Produktionen bezichtigt zu werden, »Der Junge und der Reiher« gewinnen zu lassen, weil endlich mal wieder ein Ghibli dabei ist.
Aber folgerichtig sind Ghiblis für den Westen keine Anime und deshalb hat bei der Oskarverleihung auch KEIN Anime gewonnen, sondern ein Studio Ghibli Film.
Es gibt so viele bessere Filme von Ghibli, dass mir auf Anhieb 6-7 Stück einfallen würden.
Sehe ich ehrlich gesagt anders:
Zuerst einmal weiss ich nicht, warum denn die Academy gezwungen wäre, keine US-Amerikanische Produktion zu wählen? Letztes Jahr gewann auch keines der grossen US-Animationsstudio, sondern mit Guillermo del Toro ein Mexikaner.
Abgesehen davon gewinnen in Japan auch selten bis nie westliche Produktionen.
Die Academy kann auch kaum steuern, was ihre wahlberechtigten Mitglieder wählen. Das einzige, was wohl getan wurde (wurde in der Show auch hingedeutet), dass man nochmals darauf hinwies, dass man seine Kinder/Enkel nicht abstimmen lassen darf.
Dies hat vielleicht auch geholfen, dass ein Anime wieder bessere Chancen hat, da diese sehr oft ein älteres Publikum anspricht als Produktionen von Disney, Dreamworks, etc.
Zudem: selbst wenn man es irgendwie hinbringen könnte, das Wahlverhalten zu beeinflussen, so hätte es mit Robot Dreams einen sehr guten europäischen Titel gegeben, den man auch hätte wählen können.
Bezüglich bessere Ghibli: hier muss man daran denken, dass es diese Kategorie erst seit 2001 gibt. Damit fallen fast die Hälfte der Ghibli-Filme weg, weil alles was vor Chihiros Reise produziert wurde, gar nicht antreten konnte.
»Mal sehen, wann der Rest der Welt begreift, dass Anime nicht nur Ghiblis sind und sie realisieren, dass es auch andere gibt! (ich vermute nie…)«
Da Japan immer weniger Interesse daran hat irgendwelche auszeichnungswürdigen Filme zu produzieren, dafür aber immer mehr belanglose Franchise-Filme, andere Länder im Gegenzug immer bessere Filme produzieren, wird es mit einem weiteren Anime-Oscar für sehr sehr lange Zeit sowieso nichts. Das wachsende Bewusstsein in der Weltbevölkerung, was Anime eigentlich sind, wird hier durch Japan selbst untergraben und nicht sonderlich gut ausgeschöpft.
Was sind denn Animes eigentlich?
Animationen aus Japan in den unterschiedlichsten Genres und für die unterschiedlichsten Altersgruppen..
Animationsfilme- und Serien aus Japan. Nicht mehr und nicht weniger.
Der Film hat zurecht abgeräumt.
Gratulation, du alter geiler Sack Hayao-sama!😊 Wurde auch seit langem wieder zeit, dass der zweite Oscar für ein Miyazaki-Film rausgerückt wurde. Unvorstellbar dass insgesamt erst zwei Oscars gewonnen wurden.😅
Ich bleib bei miyazaki-sensei. XD
Jahrelang wurden Anime bei den Oscars kaum berücksichtigt, geschweige denn ausgezeichnet, und jedes Mal wurde sich darüber lang und breit aufgeregt bei gleichzeitiger Abwertung der Oscars.
Dieses Mal wurde nach langer Zeit ein Anime nicht nur nominiert, sondern hat sogar gewonnen, und statt dass sich gefreut wird, sitzt den Leuten, wie man einigen Kommentaren hier entnehmen kann, jetzt ein anderer Pups quer: Jetzt heißt es, der falsche Film wurde ausgezeichnet, der generell „ein bisschen zu viele Preise“ zu bekommen scheine, und überhaupt, der habe ja bloß den Ghibli-/Miyazaki-Bonus gehabt, eigentlich wurde also doch kein „richtiger Anime“ hier prämiert!
Anime-„Fans“ kann man es auch nie recht machen…
Größtenteils kann man bei dieser community nur noch den Kopf schütteln und fragen ob sie ehrlich keine anderen Probleme haben.
Der pups liegt schon lange in der Community quer, nichts passt und wenn mal wo ein Erfolg stattfindet wird dieser gleich schlecht gemacht.
Fakt für mich zumindest haben viele prämierte Disney Filme den Oscar nicht verdient, auch Pixar… Aber man sieht sich die Filme dennoch an 😏
Das also nun zum Thema das die Oscars als US Veranstaltung natürlich nur immer ihren eigenen Animationsfilmen den Oscar zuschustert.
Und dieses Jahr hat sogar ein weiterer japanischer Film einen Oscar gewonnen, der ihn ausnahmsweise eher weniger verdient hat, nämlich Godzilla Minus One für visuelle Effekte.
Ich mochte Godzilla Minus One und fand die Effekte richtig stimmig.
Vor allem das eine 15 Millionen Doller Film neben 200 Millionen Doller Hollywood-Produktionen bestehen und gewinnen kann, finde ich stark. Die Konkurrenten waren: The Creator, Mission Impossibl, Oppenheimer, Guardians of the Galaxy und Napolion.
Na ja, das könnte auch einfach unter ‚Ausnahmen bestätigen die Regel‘ fallen.
Die letzten Jahre hatte Pixer aber gefüllt ein Abo auf den Preis, ähnlich wie Bayern München auf die Deutsche Meisterschaft. Letztlich ist es eine Hollywood-Veranstaltung für Hollywood.
Richtig toll! Ich freue mich riesig. Verdienter Oscar. Gerade auf seine alten Tage, das noch erleben zu dürfen ist ein Geschenk. 🙂
Herzlichen Glückwunsch
Mag nicht der beste Ghibli gewesen sein, dennoch ein guter Film und v.a. als eine klassische Animationsproduktion quasi eine aussterbende Art. Sowas darf dann auch prämiert werden. Keine Frage, Spidey ist ebenso ein visuell und inhaltlich toller Streifen, allerdings auch »nur« ein Sequel und Genre, bei dem mittlerweile (endlich) eine Sättigung eingesetzt hat.
Ghibli wurde eigentlich locker schon um Siege von Das wandelnde Schloss, Wie der Wind sich hebt und Prinzessin Kaguya beschissen. Die Filme waren stärker, als die jeweils und letztendlich ausgezeichnete Konkurrenz in den gleichen Jahren.
Auch von mir Gratulation aber muss zugeben hätte es Nimona eher gegönnt. Leider wurde der Film von Disney fallen gelassen so das manches unfertig wirkte.
Seisdrum Chiblie machte sehr gute Arbeit die Ehrung verdient hat.
Meine Rede, ich fand Nimona super, hab am Ende sogar geheult 😅
Aber irgendwie war klar, dass der Reiher gewinnt weil »Ghibli«
Glückwünsche für das Ghibli-Team und ich freue mich besonders für Hayao Miayazaki das er auf seiner alten Tage noch mal den Preis gewinnt. Nach 21 Jahren war das wieder einmal verdient.
Allgemein bin ich mit diesen Oscarjahr zufrieden.
Godzilla Minus One hat den Preis für die besten Effekte gewonnen und mit seinen 15 Millionen Doller Produktionsbudget, Hollywood Großproduktionen mit über 200 Millionen Doller Budget geschlagen.
Dazu noch Oppenheimer mit 7 Preisen.
Interessanterweise haben alle Filme einen Japanbezug und auf die 40er Jahre.
Letztlich hat auch noch Emma Stone eine Preis bekommen 🙂
Das Budget sollte keinerlei Kriterium für eine Auszeichnung sein, entweder ist das Werk handwerklich gut oder eben nicht. Visuell war ja alleine Oppenheimer deutlich ausgereifter und anspruchsvoller als Minus One, nur wurde Oppenheimer unverständlicherweise nicht mal für die Kategorie nominiert. Eigentlich hatte Minus One genauso wie Guardians of the Galaxy Vol. 3 nichts in dieser Kategorie zu suchen, die Effekte waren bei beidem nicht besonders herausredend. Für das Budget waren die Effekte von Minus One vielleicht in Ordnung, aber für eine Auszeichnung gab es zu viele offensichtliche handwerkliche Fehler (alleine schon im Trailer), auch war das visuelle Konzept des Films eher 08/15 Blockbuster, es gab keine ausgefeilte Bildsprache wie etwa bei Dune von vor zwei Jahren. In der Kategorie sollten Filme gewinnen, die durch Einfallsreichtum, geschickte Kombination verschiedener Techniken usw. glänzen können, nicht durch CGI von der Stange, egal wie niedrig oder hoch das Budget war.
Interessant bei Minus One ist aber, dass kaum über den Film selbst oder die Effekte im Detail diskutiert wurde, es ging immer nur ums Budget, im Grunde lassen sich ein Großteil der Reaktionen zum Film folgendermaßen zusammenfassen »Der Film ist gut, weil Budget so niedrig war«.
Oppenheimer ist auch der bessere Film, mit tollen Schnitt, Kameraarbeit, tollen Schauspielern und einen der besten Regisseure der letzten Jahre. Doch kamen in den Film kaum Effekte vor, und diese sind nun mal nötig für die Kategorie Beste visuelle Effekte. Mir ist da eigentlich nur die Atombombenexplosion zum Anfang in Erinnerung geblieben. Beim Kernwaffentest später im Film, sah man vor allem die Reaktion der Wissenschaftler und Soldaten auf die Explosion.
Sprich die Konkurrenz waren Guardians of the Galaxy, Mission Impossible, Napoleon und The Creator. Die ersten beiden hab ich gesehen und fand deren Effekte auch nicht revolutionär, bei den beiden anderen kann ich es mir auch nicht vorstellen.
In Jahren in den Dune 1 oder Avatar 2 zu Wahl standen, hätte Godzilla Minus One nie gewinnen dürfen. Wäre Dune 2 rechtzeitig raus gekommen hätte dieser den Preis gewonnen, der kam aber zu spät.
@Guts, alterfalter:
Das Problem liegt eher bei der Definition des Begriffs „visuelle Effekte“/“visual effects”. Dieser umfasst nämlich nur Effekte, die in der Postproduktion (heute praktisch immer digital) eingefügt werden – Spezialeffekte, also die echten “practical effects”, die am Set beim Dreh umgesetzt werden, fallen gerade nicht darunter. Ein Film wie „Oppenheimer“, der zwar nicht frei von Ersteren ist, aber primär auf Letztere setzt (so auch bei der Trinity-Detonation), ist in dieser Kategorie demnach kaum konkurrenzfähig, egal wie beeindruckend der Film visuell ist. Nicht dass „Oppenheimer“ das nötig gehabt hätte…
„Godzilla Minus One“ ist übrigens auch ein guter Tipp für Anime-Fans, die Ryūnosuke Kamiki, der ja ein Abo auf männliche Haupt- und Nebenrollen in namhaften Anime-Kinoproduktionen zu haben scheint, mal vor der Kamera statt immer nur hinter dem Mikrofon erleben wollen.
Viele Effekte bei Oppenheimer wurden aber auch separat gedreht und in der Post zusammengefügt, denn ohne viel Nachbearbeitung ist ein Film wie Oppenheimer gar nicht möglich (auch wenn Nolan gerne einen anderen Eindruck vermitteln möchte). Somit sollte das auch unter die Definition der visuellen Effekte fallen. Denn wo zieht man hier überhaupt eine Grenze, sind Miniaturmodelle, die einfach nur abgefilmt werden, jetzt bereits visuelle Effekte oder nicht? Generell ist es aber auch ziemlich problematisch, praktische Effekte (die heutzutage im Grunde sowieso nie ohne Nachbearbeitung auskommen) auszuschließen, denn sonst gibt es ja keine weitere Kategorie bei den Oscars, die in Frage käme.
Was mir gerade auffällt, Tenet hat ja sogar einen Oscar in dieser Kategorie gewonnen, dort wurden auch hauptsächlich praktische Effekte genutzt (oft nur rückwärts abgespielt). Also ist man in der Kategorie nicht strickt auf visuelle (digitale) Effekte beschränkt.