Animatorin warnt vor Zusammenbruch der Anime-Industrie

Die Animatorin Terumi Nishii prophezeit der Anime-Industrie eine düstere Zukunft, sollte sich nicht bald etwas an der Talententwicklung ändern. Wir fassen nachfolgend zusammen.

Ohne Förderung keine Zukunft

Der Name Terumi Nishii dürfte in der Anime-Industrie wohlbekannt sein, denn die Animatorin war seit der Jahrtausendwende an der Produktion zahlreicher Anime-Werke beteiligt und fungierte bei einigen Titeln sogar als Chef-Animationsregisseurin, wie bei »JoJo Part 4« und dem Film »Jujutsu Kaisen 0«.

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Man kann also durchaus behaupten, dass Nishii weiß, was innerhalb der Anime-Industrie abgeht und worauf es ankommt. Umso ernstzunehmender sind somit die Äußerungen, die sie vor einigen Tagen über ihren offiziellen X-Account (ehemals Twitter) tätigte.

Denn laut ihr wären die derzeitigen Praktiken innerhalb der Anime-Industrie nicht zukunftsorientiert, da in kaum einer Weise in die Förderung neuer Talente investiert werde. Daher befürchte sie, dass die Anime-Industrie als Ganzes zusammenbrechen könnte, sobald sich die erfahrene Generation rund um Hisashi Kagawa (»Sailor Moon«), den sie namentlich hervorhebt, in den Ruhestand verabschiedet.

In diesem Zusammenhang kritisiert Nishii insbesondere die Anime-Studios und deren kommerzielle Ausrichtung, da diese lediglich die finanziellen Aspekte berücksichtigen und die Talententwicklung in den Hintergrund stellen würden. Doch ohne die Weitergabe von Wissen und Erfahrung würden Anime ihre kreative Essenz und künstlerische Qualität, die sie seit jeher geprägt haben, schon bald verlieren.

Harte Arbeitsbedingungen

Um Nishiis Behauptungen besser verstehen zu können, muss man sich zuallererst mit dem aktuellen Zustand der Anime-Industrie auseinandersetzen. Obwohl Popularität und Umsatz von Anime einen weltweiten Boom erleben, spiegelt die interne Situation der Animatoren diesen Erfolg nur sehr selten wider. Die Arbeitsbedingungen stehen genauso wie die niedrigen Löhne immer wieder in der Kritik.

In dieser Hinsicht sind ausländische Studios den Japanern deutlich voraus und locken mit einem üppigen Gehalt, was das von Nishii angesprochene Problem nochmals verschärft. Denn in der Folge arbeiten viele japanische Fachkräfte verständlicherweise lieber im Ausland und geben zwangsläufig auch dort ihre Erfahrung und ihr Wissen weiter – was dankend angenommen wird.

In jedem Fall sind die Probleme der Anime-Industrie hausgemacht und die Verantwortlichen sollten ihre Augen lieber nicht allzu lang davor verschließen, damit die Welt auch noch in vielen weiteren Jahren Anime genießen kann. Immerhin lassen sich hier und da langsam aber sicher Verbesserungen feststellen, wie beispielsweise höhere Gehälter oder eine Stiftung, die sich für Animatoren einsetzt.

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Via X
© Gege Akutami/Shueisha. JUJUTSU KAISEN Project

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Kommentare

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21 Kommentare und Antworten zu "Animatorin warnt vor Zusammenbruch der Anime-Industrie"

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Miror
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Miror

Ich stimme der Frau vollkommen zu.

Nutzer
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Der Kapitalismus frisst seine Kinder. Wir können dies überall auf der Welt in allen Bereichen sehen.
Bestes Beispiel war die aktuelle Klimakonferenz auf der mal wieder absolut rein garnichts erreicht wurde.
Ich sehe für die Menschheit mittlerweile schwarz.
Daher kann ich jedem nur empfehlen: Lebt solange ihr es noch könnt. Ich mache es jedenfalls so.

Ich
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Ich

Der Kapitalismus ist nicht das Problem. Menschen sind das Problem.

Nutzer
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Menschen sind nicht das Problem. Die meisten wollen in Ruhe ihr Leben leben. Das Problem sind die, denen das nicht ausreicht.

Ich
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Ich

Also ist der Mensch das Problem – in diesem Fall die menschliche Gier. Es spielt ja keine Rolle in welchem Konstrukt er das ausübt.

Scotch25
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Scotch25

Doch der Kapitalismus fördert ja so eine kurzfristige profitgeile Denkweise bei vielen Menschen. Man weiß um die Probleme doch verschließt bewusst die Augen vor den negativen Folgewirkungen, weil man eben nur »sein Geschäftsmodell« im Auge hat und das soll solange wie möglich profitabel sein. Bestes Beispiel ist doch das Thema Klimaschutz, man weiß darum Und dennoch nutzt man fröhlich weiter schmutzige fossile Energie als gebe es kein Morgen mehr und dann macht eine Pseudoveranstaltung Namens Klimakonferenz ausgerechnet in einem Öl Staat. Wenn wollen die Mächtigen dieser Welt eigentlich verarschen.

Ich
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Ich

Aber das ist alles menschliche Gier. Die Gier nach Geld, Macht, Einfluss … Das ruft ja nicht der Kapitalismus hervor; das ist im Menschen drin – auch wenn er es gern von sich wegschiebt und meint er wäre nicht dafür verantwortlich.

Der Kapitalismus erzeugt keine Gier. Die Gier hat den Kapitalismus erzeugt, da man die Gier darin ausleben kann. So wie die Gier auch andere Konstrukte (mit-)erzeugt hat.

Chomaru
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Chomaru

Genau. Geld verdierbt auch nicht den Charakter oder macht Gierig, es holt nur den Wahren Charakter zum Vorschein. Es gibt z.b. genug Milliardäre die ihr Geld für gute Zwecke einsetzen. Dann gibt es noch bekommte Reiche Leute bei denen oft vergessen wird das das meiste Geld für die Gewinneinbringende Firma drauf geht, Mitarbeiten müssen bezahlt werden, Lieferanten usw. Leider gibt es aber auch ein paar Wohlhabende Menschen die ihre Macht leider ausnutzen, mehr Macht und Kontrolle anstreben und deshalb Wertloses Papiergeld aus dem Nichts gedruckt haben (das ist übrigens der Hauptgrund warum es immernoch Kriege gibt, wir eine Inlfation haben usw.)

Mana
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Mana

Da kann man leider nur zustimmen, traurig wie blind man lange in vielen Dingen ist weil die Geldgier über allen steht, statt erst mal die Gesundheit und Umwelt…

@Ich

na aber das hängt ja beides zusammen ersters versacht ja ein (nicht so kleiner) Teil der Menschen…

Gorgon
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Gorgon

Kapitalismus ist super für uns, ohne Kapitalismus hätten wir kaum bis keine Entwicklung. Kapitalismus wird nur zum problem, wenn monopole entstehen, zum Beispiel streichhölzer wurden damals monopolisiert und die preise stiegen bis zur Unendlichkeit (und noch viel weiter), aber Kapitalismus an sich ist toll, jemand macht ein besseres produkt, alle kaufen dieses produkt, natürlich ist es schade für die Konkurrenz, die ihr Produkt dann nicht verkaufen können.
Aber wenn wir immer auf die schlechtere Konkurrenz achten würden, dann würden wir heute noch in kutschen fahren, da durch autos ja viele berufe zerstört wurden, die mit Kutschen und Pferden zu tun hatten.

Kurz durch Kapitalismus kriegen wir jährlich bessere produkte in allen bereichen, die Regierungen, müssen sich einfach um monopol stellen kümmern.

Sehen wir ja in Monopoly z.b. am anfang und in der mitte ist der Kapitalismus noch gut, bis jemand eine ganze reihe für sich beansprucht und dadurch ein Monopol darstellt.

Kapitalismus hat auf jeden fall mehr gutes, als der Kommunismus

Ich
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Ich

Ein weiteres Mal … Ich meine, was soll man noch sagen. Das Thema ist nicht zum ersten Mal da und sicherlich nicht zum letzten Mal. Die Arbeitsbedingungen müssen sich (zum besseren versteht sich) verändern und die Bezahlung auch. Und die hier angesprochene Förderung sowie Ausbildung auch.

Aber das sind keine Aussagen, die bahnbrechend neu sind. Das kaut man ja immer wieder durch. Zum Ende des Artikels steht «… sind die Probleme der Anime-Industrie hausgemacht und die Verantwortlichen sollten ihre Augen lieber nicht allzu lang davor verschließen …«

Und das ist es eben. Den Verantwortlichen sind diese Zustände ja bewusst; es interessiert sie aber nicht. Und außerhalb wird auch weggeschaut, da man ja sonst Staub aufwirbeln würde und man müsste eingestehen, dass etwas nicht stimmt.

Nun ist ja die Anime-Industrie ja nur ein Zweig. Es braucht ja gesamtgesellschaftliche Veränderungen dort; es reicht ja nicht nur am Symptom zu kratzen. Aber dann müsste man sich dort ja eingestehen, dass deren gesamte Gesellschaft so nicht mehr funktioniert.

Jetzt habe ich doch wieder was ausgeführt … na ja.

Guts
Gast
Guts

»Doch ohne die Weitergabe von Wissen und Erfahrung würden Anime ihre kreative Essenz und künstlerische Qualität, die sie seit jeher geprägt haben, schon bald verlieren.«
Was heißt hier bald, wir sind schon mittendrin. Wie dramatisch die Situation ist, sieht man alleine daran wie schlampig selbst AAA-Serien gezeichnet sind. Man muss sich nur mal anschauen, wie die Animatoren mittlerweile daran scheitern Hände und Finger zu zeichnen. Und wer soll die neuen Talente überhaupt noch ausbilden, wenn in der Branche kaum noch Talente arbeiten, die sich als Ausbilder eignen?

Shino-chan
Gast
Shino-chan

Ich denke mal nicht die ganze Animeindustrie wird zusammen brechen, nur eben die bisherige japanische, wenn sie nicht zum Wandel fähig ist. Denn Bedarf für Animes, das entsprechende Publikum, wird es weitergeben, die Lücke die die japanische Animeindustrie hinterlassen würde, würden mit der Zeit also andere füllen. Die Frage ist wie erfolgreich, mit welcher Qualität und welchen Einflüssen das dann verbunden wäre.

Dauerkotzer
Gast
Dauerkotzer

Scheinbar ist die Anime Industrie für Japan das, was die Berufskraftfahrer für Deutschland sind/waren.

Durch Dumpinglöhne bzw Sklavenartige Bedinungen werden Talente und jene, die wirklich gerne diesen Beruf ausüben (Das Wort Beruf leitet sich von Berufung ab; einen Job macht man nur das er erledigt ist), vergrault bzw verprellt.

Warner werden Ignoriert und die Realität erst wahrgenommen, wenn es zu spät ist und eine KI Animes im Stundentakt raushaut; nach Schablone. Die Qualität leidet. Sei es beim Plot oder Grafik.

SenSen
Gast
SenSen

Solche News hatten wir schon öfters in den letzten Jahren und viel hat sich eben nicht geändert in der Hinsicht
Mit der aktuellen Globalisierung und dem Aufschwung von KI, glaube ich auch weniger daran

Es ist eher ein Qualitätsverlust zu erwarten als der Untergang.
Wenn in Japan die Künstler fehlen, wird man sich andersweitig umsehen (was aktuell sowieso der Fall ist, wenn man sich die Credits diverser Anime ansieht, da sind die meisten aus Korea oder China statt aus Japan).

Die Masse wird’s verzeihen, da Anime nur ein weiteres Konsumgut ist.
Sieht man ja bei anderen Unterhaltungsmedien wie sehr ein Qualitätsverlust diesen geschadet hat.
Klar gab es Einbrüche was die Verkaufszahlen oder Konsumenten angeht, aber wenn die Produktionskosten geringer werden, kann der Verlust halt abgefedert werden.

ArdynLucisCaelum
Gast
ArdynLucisCaelum

Dann wird es wohl irgendwann wie in 16bit ablaufen und Menschen in glasbehältern gestopft und 24/7 lang ausgebeutet Hauptsache die da oben bekommen ihr Geld 🤮

Mana
Gast
Mana

Naja auch wenn es traurig klingen mag..wie überall halt, wenn man bewusst Probleme zu lange ignoriert (und das auch zu viele mitmachen) dann muss man halt wohl auf die Nase fliegen um dann hoffentlich letztendlich noch die Kurve kriegen und doch noch was zu ändern. Anders gehts dann wohl nicht, obs dann noch wirklich klappt und richtig hinhaut ist dann wohl eher Glückssache…aber traurig dass man solche Dinge immer bis aufs letzte ausreizt weil man überall nur noch die Geldgier raushängen lässt und an falschen Stellen spart, soviel dazu dass der Mensch eigentlich interligent ist, aber diese die wenigsten wirklich sinnvoll nutzen. Aus der Vergangenheit lernen, wo auch schon andere höherentwickelte Kulturen hops gingen könnte man ja auch mal endlich…

Sasackie
Gast
Sasackie

Es liegt in der Hand der Japaner. Die müssen sich wehren! Versteh ja dass man wegen Job und Geld lieber nichts sagt, aber so arbeiten sie sich zu Tode. Da hilft es auch nichts auf Twitter etwas zu schreiben oder als bekannte Person zu warnen
Seit Jahren bekannt, es hat sich nie was geändert und wird es so schnell auch nicht

naich74
Gast
naich74

Ich seh kein Problem darin, KI wird dann schon soweit sein, wenns drauf ankommt

WTF
Gast
WTF

Ist sie schon, es gibt schon reine durch KI produzierte Anime und die stehen den konventionellen in nichts nach, im Gegenteil.
In rund 5 Jahren hat sich das Thema Animezeichner sowieso von selbst erledigt, Warum sollete es Animezeichnern in Japan besser ergehen als im Rest der Welt? Das ist eine aussterbende Art, egal wo und nicht nur in Japan. Sie wissens nur noch nicht. That’s life, so what?

Yuaq
Gast
Yuaq

Überrascht mich nicht. Die Animes werden immer komischer und nonsense