Der Original-Anime »Code Geass« begeisterte unzählige Fans, doch wie Regisseur Goro Taniguchi im Rahmen eines Interviews enthüllte, hätte es die Serie beinahe gar nicht gegeben. Und als es dann doch dazu kam, hätte er die Arbeit am liebsten hingeschmissen. Wir fassen zusammen.
Handlungsentwurf wurde abgelehnt
In dem Interview sprach Taniguchi darüber, dass er zusammen mit Drehbuchautor Ichiro Okouchi die Geschichte von »Code Geass« kreiert und schließlich einen ersten Handlungsentwurf bei einem TV-Sender eingereicht hätte. Dort sei man jedoch abgeblitzt und der Sendeplatz wäre anderweitig vergeben worden. Die Handlung hätte sich aber auch stark vom Endergebnis unterschieden.
So spielte der erste Entwurf in einem militärischen Regime mit zwei befreundeten Jungen, welche eine Militärschule besuchten. Dort wäre einer der beiden Charaktere wiederholt von einem der Lehrkräfte misshandelt worden, weswegen sie sich schworen, besagte Person umzubringen. Da sie dafür jedoch hingerichtet worden wären, hätten sie Karriere machen müssen, um mehr Autorität zu erhalten.
Okouchi hätte nach der Absage gerne sämtliche Pläne verworfen, doch das wäre für Taniguchi nicht infrage gekommen. Denn er hätte bereits sein eigenes Team versammelt und sogar die renommierte Künstlergruppe CLAMP engagiert, die noch nie zuvor am Charakterdesign eines Anime mitwirkte.
Nach langem Hin und Her hätte Okouchi schließlich überredet werden können und beide arbeiteten weiter an der Handlung, bis letztendlich das »Code Geass«, das wir heute kennen, entstanden ist.
Arbeitsbedingungen katastrophal
Auch wenn »Code Geass« beim renommierten Studio Sunrise (»Mobile Suit Gundam«, »InuYasha« und »Gintama«) produziert wurde, so hätte der Titel dort zu keiner Zeit eine große Aufmerksamkeit genossen, was auch der Grund für die Auslagerung der Produktion gewesen wäre.
In der Realität hieße das, dass man im Hinterzimmer eines Supermarkts gearbeitet hätte, wo es keine Toiletten und keinen Ort, um Besprechungen abzuhalten oder Filmmaterial zu überprüfen, gegeben hätte. Als Autorenraum wäre ein Zimmer in einem nahegelegenen Apartment gemietet worden.
Alles in allem wären die Bedingungen so katastrophal gewesen, dass Taniguchi bereits zur achten Episode das Handtuch werfen wollte, da es so nicht möglich gewesen sei, eine professionelle Arbeit abzuliefern. Die Produzenten der Serie hätten ihn jedoch darum gebeten, weiterzumachen, da der Anime zu dieser Zeit bereits sehr beliebt und erfolgreich gewesen wäre.
Nach Abschluss der ersten Staffel hätten die Produzenten schließlich Studio Sunrise überzeugen können, die Produktion der zweiten Staffel zu unterstützen. Nachdem aber alles neu organisiert wurde, wären aufgrund der Popularität schon wieder neue Probleme entstanden.
Zwei Zielgruppen ansprechen
Das Merchandise zum Anime sei unerwartet viel zu erfolgreich gewesen. Daher hätte das Studio, das an dem Original-Anime sämtliche Rechte hielt, immer wieder neue Produkte herstellen müssen, was aber auch bedeutet hätte, dass man gar nicht an der eigentlichen Serie arbeiten konnte. Als es dann endlich mit der Fortsetzung losgehen sollte, hätte sich der ausstrahlende TV-Sender gemeldet.
Eigentlich hätte die zweite Staffel zur gleichen Zeit wie die erste Staffel gezeigt werden sollen, nämlich in der Nacht. Doch der verantwortliche Fernsehsender MBS hätte sich für einen beliebteren Sendeplatz am frühen Abend entschieden, was für ein weiteres Problem gesorgt hätte.
Denn zu dieser Sendezeit werde ein ganz anderes Publikum angesprochen, das die erste Staffel in der Nacht höchstwahrscheinlich gar nicht verfolgte. Daher hätte man das Sequel so gestalten müssen, als sei dieses eine neue Serie, da die neuen Zuschauer sonst nicht verstehen würden, worum es geht. Gleichzeitig würden aber die bestehenden Fans eine echte Fortsetzung sehen wollen.
Um letztendlich also beide Zielgruppen zufriedenzustellen, hätte man einen Mittelweg wählen müssen. Aus diesen Überlegungen heraus wäre schließlich »Code Geass R2« entstanden.
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Via Full Frontal
©SUNRISE/PROJECT L-GEASS Character Design ©2006-2017 CLAMP・ST
Im Hinterzimmer eines Supermarktes … Dafür findet man echt keine Worte.
»im Hinterzimmer eines Supermarkts«, ist das erlaubt sowas? xD
Wenn man bedenkt wie beliebt das am Ende wurde, schon erstaunlich wie das damals behandelt wurde. Ich kann niemandem verübeln, bei solchen Umständen das Handtuch schmeißen zu wollen. Gut das es am Ende dann doch noch geklappt hat alles. Auf jeden Fall interessanter Beitrag.
Wow, ich finde das echt heftig wie stiefmütterlich dieser geniale Anime behandelt wurde und dann auch noch diese Arbeitsbedingungen meinen Respekt an alle damals beteiligten. Und ich bin froh das ich es damals nicht mitbekommen habe auf welchen wackeligen Beinen der Anime stand. Das hätte mich um dem Verstand gebracht weil ich den Anime so abgöttisch liebe. Ich hasse sowas wenn man dann auch noch im realife mit einem guten Anime mitfiebern muss ob er den fortgesetzt wird. Ganz besonders wenn es keine Vorlage gibt auf die man ausweichen hätte können.