Synchronsprecher kritisiert Anime-Hollywood-Adaptionen

Der populäre US-amerikanische Synchronsprecher Sean Schemmel (Son Goku aus »Dragon Ball«) findet die Live-Action-Umsetzung von »One Piece« einfach nur schrecklich – und auch für andere Hollywood-Adaptionen von Anime-Titeln hat er keine guten Worte übrig. Wir fassen zusammen.

Authentizität der Anime

Aufgrund des überwältigenden Erfolgs von »One Piece« vergisst man recht schnell, dass Geschmäcker doch verschieden sind und es natürlich auch viele Menschen gibt, denen die Netflix-Adaption nicht so zugesagt hat. Einer von ihnen ist der Synchronsprecher Sean Schemmel, der insbesondere durch die englischsprachige Vertonung von Son Goku aus »Dragon Ball« große Bekanntheit erlangte.

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Allerdings liegt das wohl keineswegs an der jahrzehntelangen Rivalität der beiden Franchises, denn der Live-Action-Film von »Dragon Ball« aus dem Jahre 2009 wäre mindestens genauso schlecht. Vielmehr läge es laut Schemmel daran, dass es sich um Live-Action-Adaptionen aus Hollywood handelt.

Denn für ihn stünde die Authentizität der Anime an erster Stelle, die bei Hollywood-Adaptionen jedoch ohne Zweifel stets verlorengehen würde. In seinen vielen Jahren als Synchronsprecher hätte er quasi aus erster Reihe beobachten können, wie Hollywood unermüdlich versuche, Anime zu verstehen.

»One Piece« ist schrecklich

Doch bis heute wäre ihnen das seiner Meinung nach nicht gelungen, was all die Live-Action-Flops auch bestätigen würden. Denn die vielen Stile und Aspekte der Anime-Genres würden sich einfach nicht mit einer Live-Action-Adaption in Einklang bringen lassen. Selbst Netflix hätte das mit »One Piece« trotz eines riesigen Budgets nicht geschafft und die Adaption wäre einfach nur schrecklich:

»Das ist nicht unbedingt die Schuld der Crew oder des Casts. Es liegt eher an der Ausführung und an der Genre-Übersetzung. Ein großer Teil des Anime-Stils sind riesige Augäpfel. Das macht einen großen Unterschied. Jeder Mensch hat normalgroße Augäpfel, aber Anime haben diese riesigen Augen, die jeden seit Jahrzehnten faszinieren, zusammen mit den Haaren, Spezialeffekten und vielem mehr.«

Deswegen glaube Schemmel auch nicht, dass Anime sich jemals zufriedenstellend in eine Live-Action-Adaption übertragen lassen würden. Er wolle jedoch nicht ausschließen, dass er sich auch irren könnte und blicke deshalb völlig unvoreingenommen in die Zukunft. Betrachtet man die Resonanz rund um »One Piece« so könnte es jedoch gut sein, dass er sich bereits geirrt hat.

Die erste Staffel von »One Piece«, die aus acht 45- bis 60-minütigen Episoden besteht, wurde in den Tomorrow Studios, eine Kollaboration zwischen Marty Adelstein und den ITV Studios, produziert. Die Veröffentlichung erfolgte am 31. August 2023 auf Netflix. Eine zweite Staffel wurde bereits bestätigt.

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Via Bleedingcool
© Eiichiro Oda / Netflix / Tomorrow Studios

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Ich

Na ja … Wenn er das so findet, findet er das eben so. Er kann ja schließlich seine Meinung haben. Un ganz Unrecht hat er ja schließlich auch nicht. Live Action Umsetzungen sind schwierig (damit meine ich jetzt nicht das mit den Riesenaugen).

Was nun One Piece angeht, kann ich nichts zum Inhalt sagen, da ich kein Netflix habe. Aber so wie man das mitbekommt, scheint es ja gar nicht so schlecht gelungen zu sein. Aber da wird es sicherlich auch wieder Leute geben, wo die einen sagen ‚Ja, ist gut geworden.‘ und die anderen meinen ‚Nein, ist eher nicht so toll.‘. Und dann wird es bestimmt auch die geben, die in der Mitte stehen und meinen ‚Ja, ist vielleicht nicht der Überflieger, aber schlecht ist es auch nicht. Es ist schon ganz unterhaltsam. Das kann man sich anschauen.‘.

Shino-chan

Ich kann ihn durchaus verstehen, mich interessiert die Real Adaption auch nicht eben aus den Gründen die er genannt hat. Mir gehen dabei einfach zu viele Sachen verloren die solche Serien als Anime bzw. Manga ausmachen. Gleichzeitig sehe ich anerkennend das die OP Adaption wohl ziemlich gut ankam und entsprechend ist das was der Synchronsprecher sagt halt einfach seine eigene Meinung, wenn er sagt das es schrecklich ist.

Kid

Was ist dann mit Alita? Da haben sie die Augen ja vergrößert. Ist aber wirklich auch Geschmackssache, die Mario Filme passen auch beide nicht ganz, der Real wegen dem ganzen Trash, was ihn irgendwie aber auch wieder gut macht, und den neuen Animation, weil das mehr Minionhumor ist als Mariohumor, wenn man die Mangas kennt.

Thimeus

Offen gesagt fand ich Alitas Augen am Anfang irritierend, aber im Laufe des Films ist es immer mehr in die Bedeutungslosigkeit gerückt. Sowas ist mMn etwas für Leute wie die, die vor Einführung der Computerbearbeitung sich jede Stunt-Szene in Zeitlupe angesehen haben um herauszufinden, ob man das Seil sehen kann.

Staarbreeze

Sind wir mal ehrlich, das ist nicht nur ein Hollywood-Problem. Auch japanische LA-Verfilmungen sind meistens schrott. Ich kenne nur vier Adaptionen von Animes die mich nicht enttäuschten. One Piece, Age of Tommorow(Live Die Repeat), Death Note(japanische Serie) und Star Blazers(auch wenn es dort in eine andere Richtung ging, als im Original und im Remake). Den Rest kannste in die Tonne schmeißen, da man versucht entweder zu sehr Anime zu sein, was für Uncanny Valley sorgt(Alita, Parasite), oder einfach die Characktere und die Story quasi über Bord schmeißt für eine Agenda(Cowboy Bebop). Und manchmal sind es auch einfach nur Cringe Adaptionen(AoT) die einen nur den Kopf schütteln lässt.

xertdiv

Jedem seine Meinung also auch mir: One Piece ist bzgl der Augen eher ein »schlechtes Bsp« finde ich. Da ich nur den Anime kenne kann ich mich nur darauf beziehen aber dort haben ja einige Figuren »relativ kleine Augen«.
Außerdem ist gerade One Piece zumindest für mich persönlich »gelungen« auch Gesichtszüge die in Manga und Anime ja sehr verwendet werden um Emotionen etc zu transportieren, »rüber zu bringen« soweit das eben geht ohne CGI für »Grimassen« sozusagen anzuwenden.

Paul

Also Alice in Borderlands finde ich z.B. sehr gelungen. Ist halt die Frage, ob das als Anime Adaption bzw. Live Action zählt. Sonst fällt mir aber auch nix gelungenes ein

Herki

Ich seh’s genauso. Ich find die Realserie auch schrecklich und sie ist aus vielen Gründen nicht gut. Es würde zu lange dauern all diese Gründe jetzt zu beschreiben aber es ist so meiner Meinung nach.
Und immer alles davon gut finden nur weil es, wie jetzt One Piece oder ein anderes Kult-Franchise ist, ist nicht mein Ding.

as140

Phoenix Wright sieht so aus wie im Spiel.
Also man kann den Stil hinbekommen, wenn man will.

Was One Piece betrifft. 100 Folgen des Anime kann man nicht einfach in 8 live Action folgen pressen, ohne das was verloren geht.

Tendou

Den Stil hinbekommen kann man immer aber dann wird es auch schnell lächerlich, das ist oft ein Problem. Bei Ace Attorney haben sie z.B. den japanischen Gag eingeführt, dass die Leute zu Boden fallen, wenn etwas dummes gesagt wird. das ist nicht unbedingt dass was eine Live Action Adaption gut macht, selbst bei gewollten Comedy Werken nicht.

Bloodx

Bin da ganz seiner Meinung. Anime hat einfach seinen ganz eigenen Style und Charm denn man einfach nicht ins Live Action übertragen kann. Das ist einfach unmöglich.

Thimeus

Ich habe jetzt schon die eine oder andere Live Adaption gesehen und für mich ist One Piece die gute Ausnahme, dir die grottenschlechte Regel bestätigt.

Ein guter Punkt dabei sind die darstellerischen Möglichkeiten. Ich finde es immer wieder ansehnlich, wenn eine Figur so emotional ist, dass ihr Wasserfälle an Tränen im hohen Bogen aus den Augen schießen oder auch (nur) das halbe Gesicht bedecken. In der LA fließt in der Regel nur eine Träne. Das sollte man heutzutage besser hinkriegen können.

Am meisten versauen es mMn die Showrunner. Klar, wenn man die Sendezeit drastisch einkürzen muss, muss man auch so manches umschreiben. Aber dabei wird viel zu oft vergessen, worum es eigentlich geht. Sowohl im Gesamten, als auch in den einzelnen Abschnitten. Bei One Piece haben sie das mMn gut hinbekommen, aber bei Dragonball oder Alita war es katastrophal.
Besonders bei Alita ist es mir bis heute ein Rätsel, warum sie nicht den bereits existierenden Animefilm als Vorlage benutzt haben.

Apple

Dem kann ich nichts mehr hinzufügen. Ich sehe das genauso. Realfilmadaptionen von Trickfilmen/Anime gelingen nur selten, weil beide Genres andere Darstellungsformen haben. Das was im Trickfilm/Anime/Manga prima als stilistisches Mittel funktioniert wirkt in einer Realverfilmung oftmals einfach nur lächerlich. Das ist einer der Gründe weshalb die allermeisten Realfilmadaptionen auch so trashig wirken. Ich persönlich finde auch nicht, dass man in der One Piece Realserie auch nur ansatzweise erkennt, dass darin ein großes Budget investiert wurde. Es sieht einfach nur billig aus und bezweifle, dass diese Serie gut altern wird, da viele Effekte ja heute schon grausig aussehen. Für mich wirkt die Serie so als hätten sich dutzende Cosplayer getroffen, die einige Szenen aus dem Manga/Anime nachgespielt haben und einer von ihnen hatte zufällig eine Kamera dabei und hat das Ganze gefilmt. Es wirkt sehr amateurhaft und stilistisch wirklich grauenhaft. Auch erkennt man sehr gut, dass das Ganze erzählerisch nicht gut funktioniert. Es sind einfach zu viele Charaktere, die in möglichst wenig Sendezeit untergebracht werden müssen. Im Manga/Anime funktioniert das, weil man die Serie entsprechend weiterführt/weiterführen kann und so den Charakteren mehr Raum geben und ihre Persönlichkeiten und Entwicklungen besser aufzeigen kann. In der Realserie funktioniert das nicht und es ist ein erzählerisches No-Go bis zur letzten Sekunde Exposition zu betreiben und ständig neue Charaktere einzuführen. Die Übersetzung der unrealistisch aussehenden 2D Figuren aus dem Manga/Anime funktioniert ebenfalls nicht. Die Figuren sehen lächerlich aus; das ist selbst in der Realverfilmung von Pokémon und auch in den Realverfilmungen der Disney-Klassiker der Fall, die im Gegensatz zur One Piece Serie ein deutlich höheres Budget haben. Für eine Realverfilmung übersetzbare Trickfilm/Anime/Manga Adapion kann man im Prinzp nur Vorlagen nehmen, deren Darstellungen möglichst realistsch sind. Grundsätzlich frage ich mich aber bei jeder Realfilmadaption nach dem Warum. Wenn man sich für eine Realverfilmung entscheidet, dann sollte der künstlerische Anspruch erfüllt werden, die Geschichte so zu erzählen und stilistisch so darzustellen, wie die 2D Vorlage es eben nicht kann und dem Franchise so etwas Neues hinzuzufügen. Es reicht eben nicht sich die Vorlage zu nehmen und die Szenen mehr oder weniger 1:1 nachzustellen. Jede Darstellungsform hat nun einmal ihre Stärken und ihre Grenzen. Es würde auch entsprechend nicht funktionieren, wenn man einen Realfilm oder Serie nimmt und sie 1:1 in einen Anime übersetzt. Ich finde, dass man da sehr gut die Sportanime als Beispiel nehmen kann. Anime wie z.B. »Die tollen Fußballstars«, »Kickers«, »Mila Superstar« und Co funktionieren ja nur deshalb weil die Sportszenen eben nicht realistisch sind. Würden Tsubasa und Co ganz normalen Fußball spielen, dann bräuchte es keinen Anime sondern man könnte sich einfach ein ganz gewöhnliches Fußballspiel ansehen. Diese ganzen Realfilmadaptionen gibt es nur deshalb, weil den Filmschaffenden zum Einen die Ideen ausgehen und man zum Anderen mit etablierten Marken (Pokémon, One Piece, die Disney-Klassiker, etc.) möglichst risikofrei möglichst viel Geld verdienen will. Ein innovativer und künstlerische Anspruch verbirgt sich nicht dahinter. Ich würde mir mehr Innovationen wünschen anstatt immer nur Vorhandenes aufzuwärmen.