Der verantwortliche Regisseur Hayao Miyazaki zeigt sich kurz vor der Premiere des neuen Films »How Do You Live?« besorgt, weil der Streifen kein Marketing erhalten soll. Wir fassen zusammen.
Regisseur äußert Bedenken
Wie wir bereits in einem vorangegangenen Artikel berichtet haben, plant Studio Ghibli für den neuen Film »How Do You Live?« keinerlei Marketing-Bemühungen zu unternehmen und stattdessen auf den bereits etablierten Ruf des Studios und die Neugierde der Fans zu setzen.
Eine Entscheidung, die insbesondere Produzent Toshio Suzuki getroffen hatte, da er Marketing und Promotion nur noch als »ermüdend« empfände. Außerdem sei er der Meinung, dass sich Kinogänger auch insgeheim wünschen würden, unvoreingenommen ins Kino gehen zu können. Allerdings zeigt sich Co-Produzent und Regisseur Hayao Miyazaki nicht ganz so gelassen.
Während der Tag der Kinopremiere immer näher rückt, wachsen bei Miyazaki wohl Nervosität und Bedenken, die er zum Auftakt einer Ghibli-Ausstellung in Tokio auch äußerte: »Ich frage mich, ob das wirklich gut gehen wird. Alles so ganz ohne Marketing. Ich fange langsam an, mir Sorgen darüber zu machen. Ich glaube an Herrn Suzukis Plan, aber ich bin trotzdem besorgt.«
Spätestens am 14. Juli 2023, dem offiziellen Kinostart von »How Do You Live?«, wird sich herausstellen, ob der Film auch ohne Marketing von den japanischen Kinogängern beachtet wird.
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Via Oricon
© Studio Ghibli
Kann ich gut verstehen.
Um ehrlich zu sein, würde ich nicht in den Film gehen. Ich möchte schon wissen um was es geht.
Sicher, man weis das es um einen Teenager geht, der damit konfrontiert wird erwachsen zu werden. Aber das wars auch schon.
Klingt erstmal nicht all zu schlimm aber das könnte auch Inhaltlich mit Krieg und Unheil zu tun haben und so was mag ich gar nicht.
Ich will ja auch keine Manga kaufen bei dem man nicht weis um was es geht und sich am ende als ein Ecchi, Harem oder Horror Manga entpuppt.
Ich denke, dass dieser Überraschungsei-Effekt viele Bersucher in die Kinos ziehen wird, weil der Besucher nicht nur ein Konsument ist, sondern auch ein Kunde, also jemand, der sich belehren (beraten, aufklären) lassen will. Des Menschen größter Ansporn sind seine Wissbegierde und Neugierde. Das zieht immer.
Grundsätzlich weiss man ja, welches Genre es sein wird und es wurde ja auch bereits kommuniziert, dass es ein Coming-to-Age Film sein wird. Also wird man sicherlich nicht damit überrascht, dass es Fantasy oder SciFi sein wird.
Persönlich finde ich diese Herangehensweise sehr gut bzw. finde es toll, dass dies versucht wird.
Bei US-Blockbusters ist das Marketing-Budget öfters auf Höhe der Produktionskosten. Der Film kostete z.B. 100 Mio. USD in der Produktion, aber dann inkl. Marketing 200 Mio. USD. Da muss man sich schon die Frage stellen, ob man nicht einfach zu viel Geld ins Marketing wirft und wenn der Film da eher lau ist, fragt man sich erst recht, ob das Geld nicht besser in der Produktion gelandet wäre.
Würde meinen das gerade mittelmäsige Filme eher von großen Marketing profitieren weil es die Leute dann vlt doch eher in die Versuchung bringt es zu sehen.. Die wenigsten würden meinen wollen das man bewusst unmengen an Marketing Geld verbrennt für ein schlechten Film aber letzendlich macht man das doch in sehr vielen Bereichen so heutzutage.
Ein Trailer hätte mich zwar gefreut um ein paar eindrücke über die Qualität zu bekommen aber ich geh einfach mal davon aus das ghibli sich an seinen hohen Standard hält ansonsten wäre ich ziemlich enttäuscht :S
Ja, mittelmässige Filme müssen ja auch irgendwie die Leute überzeugen, dass der Movie doch recht gut ist. 😀
Aber gerade bei den grossen Namen braucht es eigentlich gar nicht so viel Marketing. Ghibli hat sicherlich innerhalb der Animationsbranche einen solchen Namen. Wer sich mit Animationsfilmen gut auskennt (also mehr also nur Pixar/Disney), dem ist der Name geläufig und wenn irgendwo steht, dass ein neuer Ghibli ins Kino kommt, dann gehen sie.
Gerade in der westlichen Welt gibt es ja viele Leute, die mit »Zeichentrick« nichts anfangen können. Da hilft auch kein Trailer, den man überall für viel Geld zeigen lässt.
Ich denke, auch Regisseure wie Christopher Nolan bräuchten eigentlich kein grossen Marketingbudget. Klar, vielleicht gut, dass man einen Trailer hat, den man gezielt zeigt. Aber man muss jetzt nicht überall (TV, Kino, Youtube, Twitch, etc.) Werbung schalten. Nolan-Fans wissen ja eh, dass der Film kommt und nehmen auch ihre besten Freunde mit.
Bei mir btw. auch so: einer meiner Lieblings-Regisseure machte erstmals einen Kinofilm (vorher bekannt durch Kurzfilme) und da ich sah, dass der Film im Filmfestival gezeigt wird, das ich jedes Jahr besuche, war klar, dass ich ohne Trailer, Plot lesen, etc. den Film schaue.
Ich wurde nicht enttäuscht (nur überrascht, weil im Kino eine grössere Zahl Anime-Fans dabei waren, weil Regisseur Michael Dudok de Wit mit Ghibli zusammen arbeitete, was ich vorher nicht wusste. 😀 )
Nolan scheint das selbst ganz anders zu sehen, er lässt sich wohl sogar ein angemessenes Marketingbudget vertraglich zusichern.
@Guts
Nolan hat auch eine eigene Filmproduktionsfirma. Wenn die Investoren des Films ihm ein übergrosses Marketingbudget geben, ist dies natürlich für ihn von Vorteil, da er am Umsatz beteiligt ist.
Denn so geht er kein finanzielles Risiko ein: die Kosten fürs Marketing übernehmen andere.
Wäre er nur Regisseur mit fixem Gehalt (oder nur geringer Gewinnbeteiligung), dann wäre es ihm wohl egal, wie gross das Marketingbudget ist.
Kein oder extra nur geringes Marketingbudget wie hier bei Ghibli hat aber bis jetzt niemand wirklich versucht, der einen grossen Namen hat. Da geht natürlich Nolan lieber auf Nummer sicher, damit seine Produktionsfirma keinen Verlust macht, wenn so etwas dann doch nicht klappt.
Trotzdem denke ich, dass solch übergrosse Marketingbudgets sich nicht rechnen (sieht man auch in der Gaming-Branche… *husthust* Battlefield 2042 *husthust*).
Dass dies aber trotzdem getan wird, liegt daran, dass gerade in US-Unternehmen der Glaube herrscht »je mehr, je besser«.
Ne, davon ab, dass das bei Ghibli für mich zweitrangig ist, da ja bekannt ist, auf welcher Romanvorlage das basiert, ist das imho ausreichend um sich zu informieren.
Wo ich die größere Gefahr sehe, in den letzten Jahren ist es halt schon stiller geworden um Ghibli, die Leute müssen es also generell erstmal mitbekommen. Auf der anderen Seite, so wirklich Sorgen mache ich mir darum jetzt auch nicht, alleine dass wir hier gerade die Diskussion führen, wo noch kein Kinostart für uns in Deutschland / Europa feststeht (oder habe ich dann doch was verpasst?) sagt ja, es hat Aufmerksamkeit auf sich liegen.
Ich denke, da braucht er sich keine Sorgen zu machen. Diese besondere Konstellation hier macht es meiner Meinung nach möglich.
Nur muss man auch wissen, dass überhaupt ein neuer Ghibli und dann auch noch von Miyazaki im Kino kommt. Ist schließlich schon ziemlich lange her, als der letzte Ghibli im Kino kam, das Studio ist da durchaus etwas in Vergessenheit geraten, zudem gab es ja auch noch die ein oder andere Negativschlagzeile. Dann gibt es vom neuen Film bisher nur ein nichtssagendes Poster, das Poster erinnert dabei nicht einmal an den altbekannten Stil von Ghibli sondern geht in eine künstlerische also eher wenig massentaugliche Richtung. Zwischenzeitlich hat sich dann auch noch die Beliebtheit von Franchise-Filmen deutlich gesteigert und unabhängige Originals hatten da nicht mehr die ganz große Relevanz.
Es ist also trotz der Stichworte »Ghibli« und »Miyazaki« ein enormes Risiko sich hier im Grunde nur auf Mundpropaganda zu verlassen, auch weil der Film vergleichsweise viel einspielen muss falls sich die lange Produktionsdauer auch im Budget widerspiegeln sollte, denn Ghiblis waren immer mit die teuersten Anime-Filme überhaupt. Die Sorgen von Miyazaki sind also mehr als berechtigt.
Wie du sagst, gibt es Plakate. So wirklich »null Marketing« ist es hier also auch nicht. Nur Trailer wurden nicht gemacht.
Wahrscheinlich sind vor den japanischen Kinosälen diese Plakate mit »coming soon« bereits zu aufgehängt worden. KInogänger sehen also, dass ein neuer Ghili kommt und Ghibli-Fans sind so oder so bereits übers Internet (z.B. mit Artikeln wie dieser) gut informiert.
Vielleicht ist dies hier bereits etwas zu extrem, aber aus meiner Sicht ein guter Versuch.
Denn die Frage ist, ob man wirklich für jeden grösseren Film ein Marketingbudget haben muss, das teils sogar die Produktionskosten übertrifft (bei US-Blockbusters nicht selten).
Früher waren Trailer sicherlich recht wichtig. Die wichtigsten Informationsquellen waren ja die Trailer, die man entweder im TV oder im Kino sah. Aber da gab es noch kein Internet. Heute kann man sich im Internet sehr gut informieren, wann was kommt. TV schauen wegen Netflix und Co. auch immer weniger Leute.
Aber dank Internet weiss ich, dass »Superman, Legacy« heute in 2 Jahren (10.7.2025) im Kino starten soll.
Ein Plakat, das kaum Wirkung zeigen dürfte, denn wie viele Leute werden einfach am Plakat vorbeigehen/vorbeischauen und sich nichts dabei denken, weils einfach keine richtigen Bezugspunkte zu Ghibli oder Miyazaki gibt? Die gut informierten Ghibli-Fans dürften da auch nur einen kleineren Teil der Besucher ausmachen, denn die Ghibli-Filme waren schließlich schon immer ziemlich massentauglich. Und selbst wenn man sich informiert, über den Film erfährt man dennoch kaum was.
Der ganze Film lebt also davon, dass nach Kinostart viele darüber reden und das auf Social Media irgendwie viral geht. Das dann nicht mal durch ein Mindestmaß an Bildmaterial unterstützt, außer irgendwelche Zuschauer fotografieren/filmen heimlich im Kino.
PS: Werden in Japan eigentlich nicht die Ticketvorbestellungen veröffentlicht, wird ja bei Hollywood gerne gemacht? Wäre jedenfalls auch ein kleiner Indikator, wie hoch das Interesse bisher ist.
Wie gesagt: wahrscheinlich ist diese Vorgehensweise zu extrem. Ich denke jedoch, dass meisten Leute informiert sind (insbesondere in Asien), dass ein neuer Ghibli ins Kino kommt.
Bei den meisten meisten anderen Filmen findet man wie gesagt oft das andere Extrem: es wird unglaublich viel Geld ins Marketing gesteckt und es ist mehr als fragwürdig, ob das ins Marketing investierte Geld wirklich wieder durch höhere Ticketeinnahmen wieder reinkommt.
In Vergessenheit geraten … Also ich sage das jetzt mal aus meiner Warte heraus: Ghibli ist ein Studio, was … wie drücke ich das aus … das steht für mich über allen anderen. D.h. nicht, dass andere Studios keine guten Anime machen. Aber Ghibli ist für mich dieses eine wirklich besondere Studio mit diesem gewissen Flair und Charme in den Filmen (gut, diesen 3D-Ding mal außen vor gelassen). Wenn also eine Nachricht kommt, dass Ghibli einen neuen Film macht, horche ich schon direkt auf.
Und das Zweite, was dazukommt: Das Urgestein Miyazaki kommt für diesen Film zurück. Ich meine, da frage ich mich doch gleich, was das für ein Film sein muss, weswegen der Alte wiederkommt.
So, und dieses Aufeinandertreffen, diese Gegebenheiten machen es für mich aus. Bitte nicht falsch verstehen: das ist sicherlich kein Vorgehen, was auch bei anderen funktionieren würde. Hier wird es wegen ebendieser Gegebenheiten klappen. Bei anderen Studios würde ich da nicht so ohne weiteres drauf anspringen.
Marketing finde ich schon wichtig denn ohne ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass die Leute gar nicht wissen, dass er im Kino läuft und wenn man nicht mal ansatzweise weiß was das für ein Film ist könnte es noch weniger Leute ins Kino locken.
Naja von dem Zeichnungsstil (ich sage immer dazu Heidi-Stil) halte ich eh nichts. Von daher würde mich dieser Anime eh nicht interessieren
Ich finde die Idee gut: da der Film von Ghibli und sogar von Miyazaki selbst stammt, ist er für mich Pflichtprogramm – ich werde ihn auf jeden Fall sehen.
Bin aber auch gespannt, wie dieses Experiment ausgeht: Ghibli hat ja wohl einiges an Ressourcen in diesen Film gesteckt…
»Spätestens am 14. Juli 2023, dem offiziellen Kinostart von »How Do You Live?«, wird sich herausstellen, ob man die Strategie von Toshio Suzuki als Geniestreich oder Fehlschlag bezeichnen kann.«
Falsch… Man weiß ja nicht wie es mit mehr Marketing gewesen wäre. Mit der gleichen Logik müsste man ja sagen: die nicht geglückten Kino Starts von Indy5 oder Flash wären beide ohne Marketing wesentlich besser gestattet.
Insofern er nicht mit so einem CGI Kram kommt, könnt es ggf. trotzdem lohnenswert sein.
Schöner wäre es natürlich, wenn man etwas vorher zu sehen bekommt.