Auch die Anime-Industrie erlebte in den letzten Jahren steigende Kosten. So gab es vor Kurzem neue Enthüllungen, wie viel denn mittlerweile die Produktion einer Anime-Episode wirklich kosten soll.
Kosten verdreifacht
Im Zuge dessen verweisen wir gerne auf unsere Artikelreihe zur Entstehung eines Anime. Denn für unsere Recherchen zu dieser Zeit haben wir Daten des Media Development Research Institute aus dem Jahre 2018 herangezogen und als Ergebnis Kosten in Höhe von etwa 11 Millionen Yen (etwa 73.000 Euro) für eine Anime-Episode in Erfahrung bringen können.
Nunmehr fünf Jahre später geben zwei unterschiedliche Quellen Anlass zur Vermutung, dass sich diese Kosten seitdem wohl nahezu verdreifacht haben und mittlerweile bei etwa 30 Millionen Yen (knapp 200.000 Euro) pro Anime-Episode liegen.
Einerseits leitet sich dies von der Crowdfunding-Kampagne des »Dropkick On My Devil!«-Franchise ab. Denn dort rief man als Ziel 30 Millionen Yen aus und versprach, dass man pro erreichtes Ziel auch eine OVA-Episode produzieren werde. Außerdem bestätigte auch ein neuer Artikel des renommierten Finanzmagazins Toyo Keizai diese Zahl. Dort werden die Kosten wie folgt aufgeschlüsselt:
Art der Tätigkeit | Kosten |
Rechte am Originalwerk | 200.000 Yen (ca. 1.325 Euro) |
Skript | 250.000 Yen (ca. 1.656 Euro) |
Regisseur | 3.000.000 Yen (ca. 19.875 Euro) |
Produktion | 1.800.000 Yen (ca. 11.925 Euro) |
Anpassungen | 2.400.000 Yen (ca. 15.900 Euro) |
Animations-Regisseur | 3.000.000 Yen (ca. 19.875 Euro) |
Produktionsprozesse | 1.500.000 Yen (ca. 9.938 Euro) |
Key-Animation inklusive Layouts | 6.000.000 Yen (ca. 39.750 Euro) |
Animationsgebühren | 1.200.000 Yen (ca. 7.950 Euro) |
Hintergrund-Design | 2.000.000 Yen (ca. 13.250 Euro) |
Kosten für CG-Animationen | 2.000.000 Yen (ca. 13.250 Euro) |
Kosten für kolorieren | 900.000 Yen (ca. 5.963 Euro) |
Fotografie | 200.000 Yen (ca. 1.325 Euro) |
Schnitt und Bearbeitung | 400.000 Yen (ca. 2.650 Euro) |
Produktionsmaterialien | 200.000 Yen (ca. 1.325 Euro) |
Vertonung und Tonbearbeitung | 2.000.000 Yen (ca. 13.250 Euro) |
Verwaltungskosten | 3.000.000 Yen (ca. 19.875 Euro) |
Gesamtkosten | 31.200.000 Yen (etwa 206.702 Euro) |
Auffallend gering erscheint hier der Anteil, mit dem die Original-Autoren für die Rechte an ihrem Werk abgespeist werden. Eigentlich sollten sie besser für ihre Idee entlohnt werden, wenn diese sogar eine Anime-Adaption erhält. Was haltet ihr davon? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!
Entstehung eines Anime:
- Teil 1: Idee und Planung
- Teil 2: Konzept und Animation
- Teil 3: Feinschliff und Vertonung
- Teil 4: Kosten bis zur Ausstrahlung
- Teil 5: Refinanzierung
Via Twitter
© Shirobako Project
Kosten verdreifacht die Qualität aber verschlechtert 😅
Kommt immerhin auf den Titel an. Manche nutzen das Budget auch gut aus.
Kennt man auch aus der Gamingbranche.
Noch deutlicher sieht man es am Fußball. Chelseas 700 Mio € für Transfers und landen im Mittelfeld 😂
So wie ich das rauslesen kann wird einfach mehr abgezockt.
Regisseure und Verwaltungskosten sind die größten Batzen 😂
Wenn ich das lese, weis ich schon wo die Kohle hingeht.
Irgendwie ist es schwer zu glauben, dass bei solchen Budgets eine vernünftige Bezahlung der Seiyū und Animatoren trotzdem nicht drin ist. Ich meine, wie soll man das verstehen, dass nur für den Regisseur allein im Schnitt 50 % mehr Budget angesetzt sind als für Vertonung *und* Tonbearbeitung zusammen? Mehr Details wären da interessant, welche Kosten (insbesondere Personalkosten) wo mit drinstecken.
Genauso verräterisch ist, dass allein die Verwaltungskosten mit dem Regisseur gleichauf liegen und damit ebenfalls 50 % höher als der Vertonungsteil. Das gibt einem eine gewisse Vorstellung, was für ein Wasserkopf da unterhalten wird.
Und der Umstand, dass weniger als 1 % des Budgets überhaupt an den Rechteinhaber des Originals gehen, spricht ebenfalls Bände. Einerseits ist es wichtig, dass nicht der Großteil des Budgets für irgendwelche Urheberrechtsgeschichten verbrannt wird, andererseits scheint mir weniger als 1 % doch deutlich zu wenig zu sein, vor allem, wenn man bedenkt, dass dieses Geld ja nicht einmal an den Urheber (Autor, Mangaka) des Originals geht, sondern an den Verlag, bei dem er unter Vertrag steht, was in den meisten Fällen bedeutet, dass der Urheber von der Anime-Adaption finanziell kaum bis gar nicht profitiert.
Warum sollten sich die Kosten denn plötzlich verdreifacht haben, gab in den letzten 5 Jahren keinerlei Anlass für einen solch großen Anstieg? An einer gestiegenen Qualität kanns auch nicht liegen, die hat sich im Schnitt auch nicht verbessert.
Die Zahlen sind auch wenig aussagekräftig, wenn man nicht weiß, auf welche Anime sich diese beziehen oder ob es sich um Durchschnittswerte handelt.
Verdopplung in 5 Jahren wäre schon möglich, gabs auf anderen Feldern auch (Immobilien zB). Verdreifachung… Nur wegen anderer Faktoren…
ZB kann es ja sein, dass durch immer mehr Streaming etc die »sicheren Einnahmen« die man von den Anbietern fordern kann höher geworden sind und somit »voila« mehr »Kosten« ohne echte Kosten (einfache Greedflation der Firmen nach dem Motto: Mehr gucken Anime mehr Abonennten also fordern wir mehr obwohls nicht mehr kostet (Lebensmittelpreise schicken Grüße aktuell)) da ja hier auch nicht steht wie viel wirklich beim Zeichner, Fotographen CGIler etc ankommt, sondern nur was es kostet.. Ich weiß ja auch nicht was der Klempner verdient (außer ich frag nach) von den 200 die ich die Stunde zahl an »Firma Rohrfrei-freierfunden«…
Die ganzen Mehreinnahmen durch Streaming bleiben beim Komitee hängen, davon sieht das eigentliche Produktionsteam nichts. Und wenns um mehr Lohn geht, sind gerade die Japaner nicht gerade die mit dem größten Durchsetzungsvermögen. Ich sehe echt nicht, wo da dieser immense Kostenanstieg herkommen soll, wir reden hier ja schließlich von einer Verdreifachung.
@ Guts
Irgendwo sitzt immer ein Chef der viel einsackt..
Einfach suchen: wtf1971 und dazu wirtschaftswoche: Konzernchefs verdienen 330 mal …
In dem Wiwo Artikel steht auch, wie sich das »Managergehalt« von früher mal das 20fache des »niedrigsten« in der Firma im Schnitt in den USA aufs über 200 fache hoch geschraubt hat.. In der EU eher 50-150 fach.. Also deren Einnahmen haben sich seit den 80-90er Jahren teils verzehnfacht, während der Reallohn eher am sinken ist bzw. wenn man die Produktivität bedenkt noch viel mehr gesunken ist (wtf 1971 auch im Animationsbereich schafft ein Zeichner heute sicher mehr pro Stunde als zu der Zeit als alles per Hand auf Papier gemacht wurde und jeder Fehler schwer zu korrigieren etc).
Gewinne fließen seit langem nur in wenige Taschen… In den 60-70er Jahren zerschlug man noch Monopolisten wie Standard Oil etc ab den 80er drehte alles durch.
Eventuell werden Anime immer schlechter gerade weil sich die Kosten erhöhen. Man hat nicht mehr so die Finanziellen Mittel Länger an einer Folge zu arbeiten, da die Kosten zu hoch wären. Was gerade in den letzten 5 Jahren teilweise für ein Much zusammengekommen ist, mit der aktuellen Krönung von KamiKatsu und seinem CG…
KamiKatsu kann man schon fast ein Meisterwerk nennen. Einer der besten Titel diese Season.
Da würde mich ja mal interessieren, was da unter ‚Verwaltungskosten‘ fällt. Das ist ja schließlich mit der höchste Betrag; gleichauf mit den Kosten für die Regisseure. Apropos Regisseure. Da bekommt eine/r mehr als das ganze Budget für Vertonung und Tonbearbeitung. Unter dieser Kategorie würde ich auch die Sprecher zählen. Und das bildet ja nur einen anteil an den Kosten der Kategorie.
Nachfrage an die Redaktion:
Das mit den Rechten am Originalwerk … Das bedeutet doch der jeweilige Autor bekommt pro Folge diese 200.000 Yen. Das ist doch nicht für den ganzen Anime, oder?
Ja, das ist der Preis pro Folge, und nein, nicht der Autor bekommt das Geld, sondern der Verlag, der seine Werke publiziert. Ob und wie der Autor finanziell an der Vergabe von Adaptionsrechten beteiligt wird, haben Verlag und Autor vorab vertraglich geregelt. Bei den meisten Autoren in Japan heißt das: Der Verlag hat alle Verwertungsrechte, der Autor wird nach einem geregelten Tarif bezahlt und kann somit weder die Adaption des Werks verhindern, noch eine Umsatzbeteiligung einklagen.
Der Betrag für die Rechte wird deshalb wahrscheinlich so gering sein, weil der Rechteinhaber (meistens ein Verlag) oft selbst mit im Produktionskomitee sitzt.
An Kazama Richi und Guts:
Ja, das mit dem Verlag dachte ich mir schon. Da die Summe eher gering ist, hatte ich den Gedanken, dass das ebendieser Anteil ist, den der Autor vom Verlag bekommt. Da das nun hier aber so nicht direkt steht, dachte ich mir, ich frage einfach mal nach.
Original Autor 200K, Regisseure jeweils 3M 🤣
Dann müssten die Produktionskosten für Kimetsu no Yaiba ja bei mindestem 500k pro Folge liegen.
😅
Also wird eine BlurayDisk nicht mehr ca. 55€ kosten, sondern dann bald fast 165€!
Wenn die Mitarbeiter und auch die Autoren deutlich mehr davon bekommen werden, nur dann sei’s gerechtfertigt.
Und bitte, ich erwarte mindestens 1080p, wenn nicht sogar 4K, oder ganz neu 8K.
Der Disc-Preis hat eigentlich nichts mit den Produktionskosten zu tun.
Aber indirekt!
War jetzt übertrieben. Aber von irgendwo her müssen die Produktionskosten wieder reingeholt werden. Disks ist ein Teil davon, natürlich kommen auch Lizenzen, VoD, Streamingplattformen, etc. auch in Frage.
Die Zahlen sollen wohl weit an der Realität vorbei gehen, der Regisseur soll z.B. nur 1/10 von dem bekommen, was oben in der Liste steht.
Quelle 01: twitter.com
Quelle 02: twitter.com