Neue Steuerreform in Japan bedroht Anime-Industrie

Die japanische Regierung hat eine neue Steuerreform verabschiedet, die für viele Berufstätige in der Anime- und Manga-Industrie das Aus bedeuten könnte. Wir fassen für euch zusammen.

Steuerreform bedroht Anime und Manga

Die neue Steuerreform soll erst ab Oktober 2023 in Kraft treten, doch schon jetzt erhält sie gewaltigen Widerstand von den Betroffenen, insbesondere aus den Bereichen Anime und Manga, sodass sogar eine Petition gestartet wurde, die bislang fast 185.000 Unterschriften zählt. Denn mit der Steuerreform kommen zwei einschneidende Änderungen für Künstler aus den genannten Sparten.

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Zum einen müssen Einzelunternehmer und Freiberufler fortan Verbrauchssteuer für ihre Rechnungen entrichten, wovon sie bislang befreit waren. Zum anderen müssen in diesen Rechnungen ab sofort die rechtmäßigen Namen samt Adressen angegeben werden, die in einer öffentlichen Datenbank gespeichert werden und dementsprechend für jedermann einsehbar sind.

Wie ihr in vielen anderen Artikeln sicher schon gelesen habt, arbeiten viele kreative Künstler in Japan als Freiberufler. Seien es Mangaka, Animatoren, Synchronsprecher oder auch Assistenten dergleichen. Sie alle fürchten nun sowohl das finanzielle Aus als auch Einschnitte in ihre Privatsphäre, da populäre Mangaka und Synchronsprecher oft aus gutem Grund mit Künstlernamen bekannt sind.

Dementsprechend haben sich einige Repräsentanten aus den verschiedenen Sparten zusammengetan und auf einer Pressekonferenz ihren Unmut geäußert, sowie auch Fakten und Daten zu diesem Thema präsentiert. Namentlich vertreten waren Mangaka Leon Yutaka, Studio Trigger CEO Masahiko Otsuka, Studio Skyfall CEO Masuo Ueda, Synchronsprecherin Maya Okamoto und Schauspielerin Aya Hirose.

Sie alle hätten in ihren jeweiligen Sparten Umfragen und Diskussionen abgehalten und sind zu einem übereinstimmenden Ergebnis gekommen, nämlich dass Japans neue Steuerreform das Schicksal der Anime- und Manga-Industrie besiegeln könnte. Da die Ausführungen der Beteiligten sehr fundiert und interessant sind, wollen wir sie euch im Folgenden vollständig präsentieren.

Zusammenbruch der Manga-Industrie

Leon Yutaka erklärte, dass Mangaka bereits jetzt mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hätten. Demnach hätte ein Mangaka lediglich zwei Haupteinnahmequellen: Lizenzgebühren und Honorar.

Allerdings wären in den letzten Jahrzehnten aufgrund der anhaltenden wirtschaftlichen Stagnation und Rezession in der Verlagsbranche die Lizenzgebühren für ein Manuskript kein bisschen gestiegen. Das Honorar andererseits werde gemessen am Verkauf der Bücher, was eine beträchtliche Kluft zwischen verschiedenen Mangaka schaffen würde.

Unter diesen Umständen würde die Steuerreform laut Yutaka für Freiberufler in der Manga-Branche das Ende bedeuten, da sie Steuernachzahlungen und Mindereinnahmen nicht tragen könnten. Yutaka befürchte, dass sich die Japaner deswegen irgendwann von Manga abwenden würden. In jeden Fall werden sie ihren Lebensunterhalt nicht ohne einen Nebenjob verdienen können.

Anschließend präsentierte er eine Umfrage, an der insgesamt 1275 Mangaka teilnahmen. Hierbei stellte sich heraus, dass 98 % der Befragten Freiberufler wären und 20,6 % ihre Stifte niederlegen müssten, wenn die neue Steuerreform eingeführt wird. Abschließend erwähnte er auch noch die Situation der Manga-Assistenten, die ebenfalls betroffen sind.

Viele Mangaka hätten vor ihrer Karriere Erfahrungen als Assistenten gesammelt. Doch nachdem sowohl Mangaka als auch ihre Assistenten gleichermaßen von den Steuern betroffen wären, würde es laut ihm Letztere bald nicht mehr geben, da sie nicht mehr bezahlbar wären beziehungsweise die Assistenten noch weniger bekämen. Die ganze Manga-Industrie würde zusammenfallen.

Auch Anime-Industrie betroffen

In Bezug auf die Anime-Industrie äußerten sich die beiden CEOs Masahiko Otsuka (Studio Trigger) und Masuo Ueda (Studio Skyfall) sowie die Synchronsprecherin Maya Okamoto.

Ueda bezeichnete die Steuerreform als die größte Krise, welche der Anime-Industrie in seiner langen Zeit jemals bevorstand. Laut einer Umfrage würde jeder vierte Freiberufler im Anime-Business seinen Job kündigen müssen. Insgesamt 60 % würden sich vor den Konsequenzen fürchten.

Laut Ueda galt die Anime-Industrie lange Zeit als ausbeuterisch. Doch in den letzten Jahren wurde sehr viel dafür getan, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Mitarbeiter zu schulen. Jedoch könne man nicht jeden fest anstellen und Freiberufler würden immer eine große Bedeutung haben. Er fürchte, dass keine jungen Menschen nachkommen und alles den Bach heruntergehen werde.

Okamoto erklärte, dass es etwas mehr als 10.000 aktive Synchronsprecher geben würde, wovon der Großteil als Freiberufler tätig ist. 76 % von ihnen würden weniger als drei Millionen Yen (etwa 20.000 Euro) im Jahr verdienen und 27 % aller Befragten würden bei Einführung der Steuerreform ihren Job kündigen müssen. Sie betonte, dass neben Steuern auch Kosten für Steuerberater anfallen würden.

Bislang kein Einlenken der Regierung

Abschließend appellierten die Repräsentanten nochmals an die japanische Regierung und forderten, dass die Reform ausgesetzt wird. Denn die japanische Regierung nenne sich selbst »Cool Japan«. Darunter versteht man eine Strategie, in der sie die japanische Kultur, die international als »cool« angesehen wird, für die Attraktivität ihres Landes fördert. In diesem Zusammenhang sagte Yutaka:

»Wenn die Steuerreform eingeführt wird, wird die japanische Manga-Industrie bald von ausländischen Mächten wie Südkorea und China geschluckt und alle Werke, außer die einiger großer Verlage und berühmter Autoren, werden verkauft. Ich denke, sie wird aussterben. In diesem Fall wird Manga keine japanische Kultur mehr sein, auf die die Welt stolz sein kann. Wenn die Regierung ›Cool Japan‹ schützen will, bitte verschieben oder beenden Sie das System so schnell wie möglich.«

Es bleibt abzuwarten, inwiefern sich in diesem Zusammenhang noch etwas tut. Bislang gibt es vonseiten der japanischen Regierung kein Einlenken und man bezeichnet die Steuerreform als »notwendiges System für eine angemessene Besteuerung nach mehreren Steuersätzen«. Zudem müssten »etwaige Bedenken, die danach auftreten, durch separate Richtlinien gelöst werden.«

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Via Comic Natalie
© Koyoharu Gotoge / SHUEISHA, Aniplex, ufotable; © 2020 Shirobako Project; © Noragami Aragoto Production Committee; © Little Witch Academia Production Committee

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Ryu

Solch eine dämliche Steuerreform, dort eingreifen wo es schon jetzt finanziell aus dem letzten Loch pfeift. 🤮 Drücke den betroffenen viel Glück, das sie die geplante Steuerreform gekippt bekommen.

Ich

Das klingt ja nach ziemlich schlimmen Konsequenzen. Da steht man schon an der Klippe und die Regierung verpasst einem den letzten Schubser.

«Zudem müssten ‘etwaige Bedenken, die danach auftreten, durch separate Richtlinien gelöst werden.’ « Das heißt doch praktisch, dass man die Sch… erstmal passieren lässt und sich erst später drum kümmert. Anstatt vorher mal richtig nachzudenken, aber Nein! Warum auch. Zumal ja die Bedenken JETZT schon da sind.

Das ist doch so ein tyisches Politikerverhalten (das tritt sicherlich auch außerhalb der Politik auf): die eigene Idee ist voll toll und die anderen haben keine Ahnung. Und dann wundert man sich, warum die Leute kein Vertrauen in Politiker haben. Welch eine Überraschung. Und das ist jetzt nicht nur auf Japan bezogen. Ich höre an der Stelle mal auf sonst schreibe ich mich bloß in Rage.

xertdiv

@ Ich.
Ich halte Politiker nicht für so blöde.. Die wissen genau was Sie tun.. Nur ist es ihnen egal. Lobbyistenkohle gibts von großen Firmen die eh jedes Schlupfloch ausnutzen nicht von den »unteren 80-90%…
Die Ausbeutung der »Mittelschicht« oder auch drunter ist die letzten Jahrzehnte »gut gegangen« und die Leute müssen ja wohnen und Essen und sollte mancher sich denken: Dann leb ich halt von Sozialhilfe guckt am Ende gleich viel raus.. Dafür startet man global im ganzen »angeblich soziale Marktwirtschaft« Westen zB ja schon fleißig Aktionen bzgl: Weniger Sozialhilfe als »Arbeitsanreiz«…
Bis wir irgendwann wieder bei Zuständen von Bettgeherzeiten Wien ano 18xx landen… Nur werden die Bettgeher zu wenig Konsumieren können um weiterhin die Aktiengewinne der Reichen zu finanzieren…..
Tja Gier fördert halt nicht gerade den Weitblick… Heißt aber nicht, dass die nicht wissen was Sie anrichten es interessiert nicht weil: Bis ich weg vom Fenster bin wirds schon noch gut gehen und nach mir die Sintflut…

10Minutes

»Die Ausbeutung der »Mittelschicht« oder auch drunter ist die letzten Jahrzehnte »gut gegangen« und die Leute müssen ja wohnen und Essen und sollte mancher sich denken: Dann leb ich halt von Sozialhilfe guckt am Ende gleich viel raus.. Dafür startet man global im ganzen »angeblich soziale Marktwirtschaft« Westen zB ja schon fleißig Aktionen bzgl: Weniger Sozialhilfe als »Arbeitsanreiz«…«

-»Arbeitsanreize« schaffen indem man es FALSCH macht und Menschen die aus welchen Gründen auch immer auf Sozialhilfe angewissen sind, noch weniger Geld gibt, statt es RICHTIG zu machen und eher die Löhne erhöht. Kann ja nicht sein, das man teilweise 2 Jobs benötigt, um über die Runden zu kommen. Schön nach dem Motto »Man arbeitet nicht um zu leben, man lebt um zu arbeiten.« -.-

Ich

Ich habe nicht geschrieben, dass ich sie für blöd halte. Wobei … na ja, egal. Ich halte sie für arrogant und nicht vertrauenswürdig. Ich wüsste auch nicht, warum ich das Gegenteil annehmen sollte. Aus der Arroganz heraus kommt das Überlegenheitsgefühl, dass die eigenen Ideen das Nonplus Ultra sind und ‘nicht vertrauenswürdig’ … bedarf wohl keiner Erklärung.

xertdiv

Ok hab ich etwas falsch verstanden.
Danke für die Klarstellung wobei wir uns im Kern ja sowieso einig zu sein scheinen

Ich

Ja, das definitv.

Kazama Richi

Mein Eindruck ist, dass diese Steuerreform sich nahtlos einreiht in eine ganze Bandbreite an Maßnahmen, mit denen die japanische Regierung kopflos versucht, Geburtenrückgang, Überalterung und deren Konsequenzen (wie sinkende Steuereinnahmen und SV-Einzahlungen) entgegenzuwirken, ohne die wirklich heiklen Dinge, die wahren Ursachen dafür, anfassen zu wollen. Man will die Situation verbessern, ohne wirklich etwas zu verändern.

Also schlägt man jungen Männern vor, Frauen mit Kabedon zu erobern, um die Geburtsraten zu erhöhen; spornt junge Leute zu mehr Alkoholkonsum an, um den rückläufigen Einnahmen aus der Branntweinsteuer entgegenzuwirken; und beschließt eine Steuerreform, mit der man tausende kleine Selbstständige in den Ruin treibt und ihre Privatsphäre in einer Branche, in der obsessive Stans integraler Bestandteil der Marketingstrategie der agierenden Unternehmen sind, massiv gefährdet. Und Geld holt man sich sowieso nicht bei den Leuten, die besonders viel davon haben, sondern den Leuten, die sich am wenigsten dagegen wehren (können), schon immer, der Rest der Welt macht es ja genauso. Kann man sich schließlich erlauben, wenn man als Partei seit Jahrzehnten praktisch ohne Unterbrechung regiert und sich darauf verlassen kann, dass die Wählerinnen und Wähler auch beim nächsten Mal so wie immer wählen werden.

Wie Einstein einst sagte: Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und auf andere Ergebnisse zu hoffen.

Haru

Da hat der Liebe Herr Einstein mal wieder mehr als nur Recht, denn der Mensch begeht seit er existiert die selben Fehler und ist nicht bereit zum umdenken.

Für was betreiben wir eigentlicht Geschichtsforschung? Um nur die selben Fehler nocheinmal zu machen. xD

Juri-chan

Schon unterschrieben.

flomba

ebenso 🙂

Juri-chan

Ich hoffe das bringt was.
Sollten lieber eine Steuer für gut Verdiener wie Politiker z.B einführen. Ich weis ist kein guter Witz aber so was find ich echt zum kotzen.

Noctis

Bis Oktober ist lange hin und vielleicht gibt es ein großes Umdenken bevor das ganze ratifiziert wird.

Ich weiß nicht, wie die offiziellen Wege in Japan sind.

Sani

Nicht gut. Gar nicht gut 😠😡🤬
Hoffentlich wirds gekippt!

Staarbreeze

Das wird nicht nur die Anime und Mangaka-Industrie treffen sondern auch viele Indie-VTuber wie Pikamee. Das könnte das aus für diese bedeuten, da ich mir nicht vorstellen kann, das diese gerne ihre Addressen preisgeben für ihre Stalker, um sie zu belästigen. Heilige Scheiße das wird nicht richtig Lustig

10Minutes

Überleg mal was für ein Mob bei denen vor der Tür stehen würde, nur weil ein »gewisses« Spiel gestreamt wird/wurde. -_-

Müsste echt mal anfangen mehr VTuber zu schauen, und nicht nur die Tägliche Sonntagsdröhnung Hololive. 😛

Ansonsten noch irgendwelche Empfehlungen? 😀

Staarbreeze

Da müssten aber erstmal die ganzen JKR-Haters ein Ticket kaufen um nach Japan zufliegen. Die Japaner chillen alle was Rowling angeht. Deswegen streamen ja auch die japanischen Hololive-Members wie Korone-Chan Hogwarts Legacy während die westlichen Holo-Members einen großen Bogen drum machen, so das der Mob sie nicht wie eine Zombie-Horde verfolgt.

10Minutes

Falls diese Steuerreform durchkommen sollte (hoffentlich nicht), dürften wahrscheinlich selbst die westlichen Holo-Members davon betroffen sein, da die ja dennoch zu »Cover Corporation« gehören, was in Japan seinen Sitz hat.

Otakumode

Wo die UN damals lolis verbieten wollte hat Japan auch argumentiert das damit viele (vor allem weibliche) Künstler obdachlos werden könnten. Jetzt ist es die Steuerreform und in ein paar Jahren dann irgendein anderer Grund. Habe das Gefühl das Amerika die Industrie am Leben erhält und sie als Proxy für Japan quasi in die Welt exportiert hat.

Hyperion

Bezüglich den Steuern habe ich eine Vermutung, was sich die Regierung dachte.
Gerade den Freiberuflern geht es nicht so gut wie fest angestellten. Die Manga-Verlage und Anime-Studios möchten ja auch nicht untergehen und entsprechend gibt es für sie nur 2 Lösungen: Entweder bezahlt man den Freiberuflern mehr oder (was wahrscheinlich Ziel der Reform ist) man stellt sie fest an, weil dies dann günstiger ist als weiterhin Freiberufler zu beauftragen.
Ob dies klappt, ist natürlich eine andere Sache. Die Reform ist natürlich sehr riskant. Jedoch denke ich schon, dass dann die Arbeitgeber entsprechend Massnahmen ergreifen müssen (weshalb diese ja offenbar auch gegen die Reform wettern). Für kleine Studios ist dies natürlich ein Problem, da diese bereits jetzt kaum Gewinn machen.

Mein Vermutung deshalb: es werden wohl mehr Freiberufler fest angestellt, da sie so nun günstiger sind (btw. sollte man dies vielleicht in Deutschland auch machen bezüglich Zeitarbeit, aber anderes Thema).
Finanziert wird dies bei Anime wohl, indem die jeweiligen Komitees den Studios mehr Geld zur Verfügung stellen müssen (die Komitee-Mitglieder damit weniger Geld verdienen) und die höheren Lohnklassen weniger bekommen (z.B. bekannte Synchrosprecher*innen weniger bekommen; denn da gibt es riesige Gefälle, je nachdem wie bekannt man als Sprecher ist) zu Gunsten der exFreiberufler bzw. der weiterhin bestehenden Freiberufler im unteren Lohnsegment.

Heikler finde ich dagegen die öffentliche Datenbank.
Zum einen gibt es wie gesagt auch Freiberufler in der höheren Lohnklasse (sehr berühmte Synchronsprecher*innen und Mangaka) und da kann auch eine gewisse Neidkultur entstehen.
Zudem ist mit den ganzen Angaben offenbar auch ersichtlich, wo diese Personen wohnen. Hier befürchte ich, dass Fans dann sich vors Haus stellen, in der Hoffnung, ihr Idol zu sehen. Dies kann sicherlich sehr nervig für die jeweilige Person (für seine Privatsphäre) bzw. auch für die Nachbarschaft sein.

Gnampfh

Das mit den Klardaten finde ich tatsächlich sehr problematisch… In Japan schützen sich die Menschen so vir durchgedrehten Fans und Hatern, die es en Mass gibt.. man braucht sich nur Mal anschauen, wie Hardcore berühmte Sprecher gestalkt werden. Die müssen ihre Familie etc verheimlichen, weil Toxische Fans und Hater keine Grenzen kennen.. Da sollte sich die Regierung schon was überlegen… :/

Teru

Bringt es auf den Punkt, neben dem finanziellen Desaster eben gerade auch den Kulturverlust. Das müsste die Regierung duch zum Einlenken bringen.

»Wenn die Steuerreform eingeführt wird, wird die japanische Manga-Industrie bald von ausländischen Mächten wie Südkorea und China geschluckt und alle Werke, außer die einiger großer Verlage und berühmter Autoren, werden verkauft. Ich denke, sie wird aussterben. In diesem Fall wird Manga keine japanische Kultur mehr sein, auf die die Welt stolz sein kann. Wenn die Regierung ›Cool Japan‹ schützen will, bitte verschieben oder beenden Sie das System so schnell wie möglich.«

Fährmann

Klingt für mich als wenn die Regierung einfach mehr Geld braucht und sich dachte hey lass die mal für uns bluten… Ich versteh immer nicht warum man Regeln die für eine Branche gelten soll nicht auch mit der betreffenden sparte abklärt um ne gemeinsame und sinnvolle Lösung zu finden… Das ist aber irgendwie generell so ein Problem das man sich scheinbar einfach darauf verlässt das man ja als »machthaber« schon damit durchkommen wird. Sollte der grundgedanke sein das man einfach ein gerechteres Steuersystem für die Künstlerische sparte einführen möchte sollte man zumindest schauen das man es auch so umsetzt, das es auch nachhaltig gut läuft und nicht einfach nur mit einmal mehr Geld generiert ohne vlt an die nächsten 5 oder 7 Jahre zu denken, denn danach klingt es für mich sehr…

Leon

Stell euch mal vor, jetzt müssen die auch noch Steuern abdrücken…. In Deutschland undenkbar =D

Sobald ums Geld geht jammern sie alle –> abends sitzen aber genau die in der Kneipe oder fahren 3 x im Jahr in Urlaub, rauchen 1 Schachtel Zigaretten am Tag oder fahren mit dem PS Monster das Boot zur Slip

Stefan

»… In Deutschland undenkbar«

Es geht nicht um Einkommenssteuer, sondern darum, dass die Künstler ab jetzt wie Unternehmer behandelt werden sollen. Mit ein wenig Ahnung von der Materie oder simplen Fingerübungen hinsichtlich einer Suchmaschine deiner Wahl hättest du schnell herausgefunden, dass in Deutschland großzügige Freibeträge gelten. Ein Kleinunternehmer ist 2023 bis zu einem Umsatz von 50000 Euro von der Umsatzsteuer befreit, Gewerbesteuer wird erst ab einem Gewinn von mehr als 24.500 Euro fällig.
Es geht bei den Protesten in Japan gerade um derartige »Kleinunternehmer«, deshalb der Hinweis darauf, dass 78% weniger als 20000 Euro umsetzen/verdienen. Hinzu kommt, dass (in Deutschland wie Japan) eine Unternehmenssteuererklärung immer von einem Steuerberater stammen muss, was zusätzliche, teils beträchtliche Kosten anfallen lässt. Es ist also kein Luxusproblem, sondern betrifft die Freiberuflichen in existenzbedrohernder Weise, da sie die Kosten nicht auf ihr Produkt umlegen können bzw. an den Verbraucher weiterleiten können.

xertdiv

@ Stefan
Und es trifft wieder mal die Kleinsten.. Nicht die großen Unternehmen die jedes Schlupfloch nutzten und ihre Angestellten oder freien Mitarbeiter unter aller Sau bezahlen… Nein wieder mal sollens die unteren 80% (hier eher unter 50%) richten…

Leon

Künstler sind, meiner Meinung nach, auch mit selbstständigen zu vergleichen !

Selbstständige wie auch Künstler müssen Ihre Kohle selbst verdienen und sind somit gleichzusetzen. 50000 Umsatz sind lächerlich schnell erreicht und wenn man von seinem Geschäft leben möchte, muss man schon bisschen mehr kleben wie den Freibetrag bei Kleinunternehmer. Wenn das Geld durch steuerabgaben etc. Nicht reicht und man es nicht umlegen kann, muss man sich eben was einfallen lassen, da hat niemand Mitleid mit einem. Es heißt für jeden selbstständigen nur friss oder stirb. Daher statt jammern, Finger rund gehen lassen. Mit mehr als 12 Jahren Selbstständigkeit glaube ich das zu wissen =)

Gin

Vllt bist du als in Deutschland sässiger selbstständiger auch nur ein wenig, sagen wie nicht so schlau?!
Kleiner tipp: vergleiche niemals deutschland oder gar europa mit anderen Ländern! Mein gott, bist du lost echt mal….

koshi

Als japanischer Steuerzahler:
Das ist so nicht ganz korrekt. Ich habe hier eine eigene Kapitalgesellschaft (analog zur deutschen gmbh). Deren Bilanz muss tatsächlich von einem Wirtschaftsprüfer gegengezeichnet werden. Wenn ich wollen würde, könnte ich meine Steuererklärung aber vollständig selbst machen. Bei Selbstständigen entfällt die Bilanzpflicht. Hier kann man – sowohl in Deutschland als auch in Japan, komplett alles selbst machen.
Auch zahlen die Künstler durch die Steuerreform kein bisschen mehr. Umsatzsteuer (und die ist gemeint) ist ein durchlaufender Posten. Sie zahlen 10% auf ihre Einnahmen am Jahresende, aber vorher nehmen sie genau diese 10% mehr von den Studios ein. Die Studios wiederum verbuchen die Rechnungen der Freiberufler als Betriebsausgabe und bekommen die 10% am Jahresende erstattet. Es geht lediglich um die Pflicht, künftig korrekte Rechnungen mit ausgewiesener Steuer und Klarnamen auszustellen. Dass der Klarname einige Künstler stört, ist nachvollziehbar – andererseits geht es hier um Rechtsgeschäfte und da ist es nicht soooo überraschend, dass eine Nachvollziehbarkeit gegeben sein soll. Es ist eher überraschend, wie locker das bisher gehandhabt wurde…

Teru

@koshi »Auch zahlen die Künstler durch die Steuerreform kein bisschen mehr. « Aber im Artikel oben, wird doch eindeutig von Verlusten gesprochen, die für einige existenzbedrohend sein würden. Wie ist das zu verstehen?

Spy

Verstehe die japanische Regierung schon ein wenig da ich selbst Künstler kenne die keine Steuern zahlen. Aber das große aber es trifft die falschen und mit deutschen Recht und Künstler nicht vergleichbar. Der Teil der durch die Steuerbefreiung wirklich profitierten ist sehr klein. Wie sagt man so schön einem nackten Mann/Frau kann man nicht in die Tasche greifen.

koshi

Nichtmal das Argument verstehe ich. Wenn ich vorher einfach gegen das Gesetz ve verstoßen habe und keine Steuern bezahlt, kann ich gegen das neue Gesetz doch genauso verstoßen? Klar ist doof, dass es mit der Klarnamenpflicht jetzt schwieriger wird, aber das sieht der Bundesverband der Berufsverbrecher ähnlich…

Myuki

Die Welt war und wird nie fair sein

Primordus

Liest dich wie der 1 Schritt eines Masterplans frei dem Motto alles ablenkende einschränken bzw Verbieten damit die Japanische Gesellschaft andere Denkweisen entwickelt um die Population wieder zu steigern und deren Interessen zu waren, also ein Schritt mehr Richtung Chinadenkweise. Ob man unterm Strich durch diese Verordnung nicht genau das Gegenteil verursacht bleibt abzuwarten.

H.D.

….danach kaufen China/Südkorea/USA alles auf, verhunzen alles und Anime/Manga geht elendig unter.
Räudiger Mist. Als die UN Anime (Lolis in dem Fall) verbieten wollte, hat man sich noch dagegen gestemmt, aber PLÖTZLICH selbst die Guillotine aufstellen….

WTF, Japan?
Wenn ich das nicht besser wüsste, würde ich sagen dass entweder USA oder China da mit gepfuscht haben……

Wololo

Was glauben die denn, wieviele Steuern sie netto verlieren wenn die Anime/Manga-Branche den Bach runtergegangen ist, bzw. nach China, Südkorea etc. ausgewandert ist?

Ne das traut sich der Kishida nicht. Dafür sind zuviele Wählerkreuzchen nächste Wahl betroffen.

Nanashi

Das klingt von den Maßnahmen her nach einer Änderung, die die Schwarzarbeit bekämpfen soll. Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es hier effektiv darum, dass die Freiberufler für ihre Leistungen nun eine Art Umsatzsteuer abführen müssen, die sie aber auch dem Auftraggeber auf die Rechnung schreiben müssen.
Und bei Betriebsausgaben kann Vorsteuer abgezogen werden.

Es wird also mit den Änderungen dem deutschen System ähnlicher.

Florian

Wie heißt es so schön Geld regiert die Welt