In einem Interview mit ANN äußerte sich der CEO von WIT Studio zu vielen interessanten Themen, wie etwa der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und warum das Studio oft keine Sequels seiner Anime produziert. Wir fassen die wichtigsten Eckpunkte des Gesprächs für euch zusammen.
Interview mit WIT Studio
Wenn Anime-Fans mit WIT Studio konfrontiert werden, dann fallen einem sofort einige beliebte Hit-Titel wie »Attack on Titan«, »Vinland Saga«, »The Ancient Magus‘ Bride« und »Spy x Family« ein. Aber diese Liste ist natürlich nicht abschließend und tatsächlich noch viel länger.
Was aber sofort ins Auge sticht, ist, dass viele Sequels ursprünglicher Studio WIT-Titel von anderen Studios produziert werden. Die komplette Final Season von »Attack on Titan« und auch die laufende zweite »Vinland Saga«-Staffel wanderten zu MAPPA. Die angekündigte zweite Staffel von »The Ancient Magus‘ Bride« wird im Studio Kafka produziert.
Nicht zuletzt deswegen vermuteten viele Fans diesbezüglich eine Art Philosophie von WIT Studio. Das ist allerdings keineswegs der Fall und George Wada, CEO von Production I.G und Präsident von Studio WIT, erklärte die wahren Gründe, warum man bislang keine Sequels produzierte. Außerdem äußerte er sich zu den Arbeitsbedingungen der Angestellten und den Einfluss der Streaming-Dienste.
Wille war da, aber nicht möglich
Wada erklärte, dass Studio WIT bei all seinen Titeln auch grundsätzlich an der Produktion des Sequels interessiert gewesen wäre. Noch bis vor fünf Jahren wäre die Fortsetzung eines Anime jedoch ausschließlich von den DVD- und Blu-ray-Verkäufen abhängig gewesen.
Aus diesem Grund hätte bei den meisten Anime-Produktionen auch immer nur ein Vertrag für die erste Staffel bestanden, da nach Ausstrahlung erst einmal die Verkaufszahlen abgewartet worden wären. Sobald diese bekannt und zufriedenstellend waren, hätte das Studio dann im Anschluss ein Angebot für die Produktion einer zweiten Staffel bekommen. Doch so kann man nur schwer planen.
Und da laut Wada seine eigenen Management-Fähigkeiten zu diesem Zeitpunkt noch nicht so gut waren, hätte er diese Angebote dann nicht annehmen können, weil das Studio mit anderen Titeln ausgelastet oder die finanziellen Mittel für diesen Zeitraum ausgeschöpft gewesen wären.
Fans und Publisher hätten den Anime natürlich gerne so früh wie möglich fertiggestellt, weswegen in der Folge andere Anime-Studios beauftragt wurden. Rückblickend halte Wada seine Entscheidungen zu diesen Zeitpunkten für richtig und erklärte, dass es fortan einfacher werde.
Streaming-Dienste sind ein Segen
Aufgrund der steigenden Zahl an Anime-Fans weltweit und all den verfügbaren Streaming-Diensten würde es momentan einfacher sein, direkt Langzeit-Verträge über mehrere Staffeln auszuhandeln. Denn derzeit wären mit Netflix, Crunchyroll, Disney+ und Amazon Prime Video einige Schwergewichte der Streaming-Branche sehr stark an dem japanischen Medium Anime interessiert.
Dass man bei der Anime-Produktion die Angebote mehrerer internationaler Plattformen hat, würde das Ganze in vielerlei Hinsicht, insbesondere finanziell, einfacher gestalten. In der Vergangenheit hätte man nur Angebote einiger japanischer Unternehmen erhalten, die aufgrund des fehlenden Wettbewerbs natürlich nicht sonderlich profitabel ausgefallen wären.
Und so wäre der Druck der DVD- und Blu-ray-Verkäufe weggefallen. Denn Streaming-Dienste hätten eine bekannte Zahl an Abonnenten, die für regelmäßige Einnahmen sorgen. DVDs und Blu-rays sind bekanntlich teuer und es wäre immer ein Rätselraten gewesen, wie viele sich diese leisten können. Nun entscheiden Zuschauerzahlen bei den Streaming-Diensten, die viel einfacher vorherzusagen sind.
Speziell mit Netflix würde WIT Studio eine enge Partnerschaft pflegen, so haben sie bereits einige Projekte wie etwa »Great Pretender« und »Bubble« exklusiv für den Streaming-Riesen produziert. Diese Kooperation wolle man vonseiten des Studios auf jeden Fall weiterverfolgen, jedoch würde sich Wada wünschen, dass Netflix seine Anime-Projekte generell etwas mehr promoten würde.
Verbesserung der Arbeitsbedingungen
In diesem Zusammenhang würden sich allmählich auch die Arbeitsbedingungen der Animatoren innerhalb der Anime-Industrie verbessern, die bekanntlich immer wieder in die Kritik geraten sind.
Aufgrund der immensen Anime-Nachfrage in den letzten Jahren und der gleichzeitig stetig steigenden Ansprüche an die Qualität würden natürlich auch viele talentierte Animatoren benötigt werden. Das mache es möglich und notwendig, dass Studio WIT mittlerweile viele Animatoren direkt anstellt.
Genau das ist zuvor immer wieder kritisiert worden. Über 80 % aller Animatoren waren selbstständig und hatten kein geregeltes Einkommen. Außerdem wurden schlechte Löhne gezahlt, die man jedoch zwangsläufig annehmen musste, weil man sonst eben leer ausgehe. Nicht wenige Animatoren haben deswegen noch einen oder mehrere zusätzliche Teilzeitjobs.
Doch mit einer Festanstellung können Animatoren endlich auf ein geregeltes Einkommen blicken und genießen auch die weiteren gesetzlichen Vorteile, die ein Angestellter in Japan erhält. Dieser Wandel nimmt laut Wada auch in anderen Studios so langsam Fahrt auf. Ein Schritt in die richtige Richtung und wollen wir hoffen, dass noch einige weitere Schritte folgen, denn diese wären längst überfällig.
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Via ANN
©Hajime Isayama, Kodansha/ATTACK ON TITAN Production Committee. All Rights Reserved
Streaming-Dienste bieten natürlich den Vorteil, dass es mehr oder minder sofortige Rückmeldungen geben kann, wie Titel ankommen. Ob das nun in Form von Clickzahlen, Bewertungen oder Kommentaren geschieht.
Und die Verbesserung von Bezahlung und Arbeitsbedingungen ist natürlich etwas, dass richtig und wichtig ist. Es bleibt zu hoffen, dass das nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt.
Ich bin mir da immernoch ziemlich unsicher ob das mit den Streamingdiensten irgendwann zu Problemen führen wird .
Sei es das am Ende nur noch Titel erscheinen die auf die Masse ausgerichtet sind und genau das was Anime so besonders macht, das es für jeden etwas gibt, langsam verschwindet.
Hinzu kommt das Abos eben monatlich kosten und ein Zuschauer letztendlich Zugriff auf 1000+ Titel hat, womit die Gewinnmarge für viele Studios geringer ausfällt als bei einer verkauften Bluray.
Bei letzterem könnte ich mich auch irren, da ich die Verträge nicht kenne, aber ersteres ist etwas das ich sehr befürchte und als traurig empfinden würde.
»Sei es das am Ende nur noch Titel erscheinen die auf die Masse ausgerichtet sind und genau das was Anime so besonders macht, das es für jeden etwas gibt, langsam verschwindet.«
Das ist doch längst eingetreten, auch ohne Streaming und sogar durch die Japaner selbst…
»Sei es das am Ende nur noch Titel erscheinen die auf die Masse ausgerichtet sind und genau das was Anime so besonders macht, das es für jeden etwas gibt, langsam verschwindet.«
Will dich nicht Schockieren, aber so wurden Animes schon immer Produziert, natürlich gibt es einige ausnahmen, aber im Grunde wollte und muss man mit Anime halt Geld verdienen und das geht fast nur mit den »Massen« geschmack.
Finde es wirklich schade, das wit nichtmehr aot macht. Haben wirklich das beste geliefert und man hat die Werke auch nicht gemolken wie bei mappa. Siehe aot oder Chainsawman das nur 12 Folgen hat damit der manga bessere Verkäufe erzielt
Die Aussage mit CSM ist absoluter Quatsch. Die Mangaverkäufe von CSM waren vor dem Anime schon sehr gut und der Anime wurde/wird auch nicht gemolken, denn die Adaption war außergewöhnlich gut und hat sogar einige Extras gehabt. Es ist quasi ein Projekt der Liebe. Bei AOT kann Mappa nicht viel dafür, da die Schuld eigentlich beim Publisher liegt und Mappa soweit ich weiß nicht verantwortlich ist für den Titel »The Final Season«. Das war entweder WIT’s Schuld oder vom Publisher. Außerdem wird Chainsaw Man natürlich weitergehen und vollständig adaptiert werden, sowie auch in Zukunft vermutlich alle anderen Werke von Tatsuki Fujimoto.
WIT hatte gezeigt, wie es auszusehen hat. Mappa hat es komplett verbockt. Schade, dass es dann immer nur ums Geld geht und nicht um ein fantastisches Gesamtwerk. Aber den Shitstorm um die CGI Szenen hat sowieso schon wieder jeder verdrängt und man akzeptiert heute diese schlechten Umsetzungen.
Ihr heult also rum wenn mappa schlechtes CGI hat, beschwert euch aber gleichzeitig wenn mappa die letzte Season unterteilt um ne bessere Qualität zu haben?
Mir ist es ja eigentlich völlig wumpe wann und wie AoT aufgeteilt und gezeigt wird, aber hier zu glauben, Mappa würde die Season nur aufteilen um die Qualität zu verbessern, ist schon naiv (Mal abgesehen davon, dass der TV-Sender auch noch ein Mitspracherecht hat wie etwas veröffentlicht wird). Die Fans haben sich ja schon bei der schlechten Qualität des ersten Parts damit rausgeredet, weil Mappa das ja angeblich zeitlich knapp von WIT übernommen hätte. Nur sah Part 2 nicht viel besser aus, da müssten sie ja laut Fans ja mehr Zeit gehabt haben. Was denn nun 🤷♂️
Ganz deutlich wirds aber bei Vinland Saga 2 (dürfte aktuell sogar parallel zu AoT produziert werden), hat eine ziemlich dürfte Produktionsqualität. Der Anime hat schon einige auch teils sehr stümperhafte Animationsfehler (Linien sind deutlich unterschiedlich Dick, verpixelte unscharfe Bilder, Zoomfehler, generell hölzerne schlechte Animationen). Selbst beim Untertitellesen sollten einem einige dieser Fehler auffallen. Jetzt kommt es aber, der Anime wird laut einem Animator eines Sub-Studios bereits seit 2021 produziert, dort fanden zu dem Zeitpunkt sogar schon die Arbeiten für Ep. 5 statt. Wir reden hier immer noch über die ersten Episoden der Staffel, die schon mit Produktionsfehlern daherkommen, oft sinkt in solchen Anime die Qualität im weiteren Verlauf sogar nochmal. Wenn also nach so einer langem Produktionszeit, ein so großes Studio, dennoch so eine Qualität abliefert, haben wir es also hier überhaupt nicht mit einem einfachen Zeitproblem zu tun, wir haben es mit einem Problem der Produktionsphilosophie von Mappa zu tun. Es ist auch kein Geheimnis, dass Mappa die Ressourcen ziemlich knapp bemisst und lieber andere Anime parallel produziert. Mehr Anime = mehr Geld.
Es ist aber auch erstaunlich welch guten Ruf Mappa trotz der Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen und auch sichtbaren Qualitätsproblemen hat, besonders bei Titeln, die sie von anderen Studios übernommen haben und so sogar ein direkter Vergleich zu einer Vorgängerstaffel vorhanden war…
Lars halt dich ganz doll fest aber sie wieder wieder viel cgi verwenden
»Außerdem wird Chainsaw Man natürlich weitergehen und vollständig adaptiert werden, sowie auch in Zukunft vermutlich alle anderen Werke von Tatsuki Fujimoto.«
Wie kommst du auf diese aussage? Die schlechten Blu-ray Verkäufe und das Mappa kein Gewinn mit gemacht hat, spricht eher dafür das es bei einer Staffel bleibt.
Die blu-ray Verkäufe sind kaum noch relevant und außerdem wurden nur die von 3. Anbietern und nicht vom mappa Shop selbst gezeigt. Der Anime an sich war trotzdem ein voller Erfolg, auch wenn’s natürlich wieder paar gibt die was dran auszusetzen haben
Wenn man keine Ahnung hat… Mappa konnte gar nichts dafür das Kodansha so nen beschissenen Schedule gemacht hat.