»Chainsaw Man«-Produzent gibt Einblick in die Produktion

Der Verlag Shueisha veröffentlichte vor Kurzem ein Interview mit Keisuke Seshimo, dem Produzenten von »Chainsaw Man«, in dem er Rede und Antwort zu Fragen rund um die Produktion stand.

Interview mit Produzent

»Chainsaw Man« beeindruckt seine Zuschauer auf der ganzen Welt und legte einen erfolgreichen Start hin. Auf zahlreichen Plattformen gilt der Titel bereits jetzt als der beste Anime der Herbst-Season 2022.

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Auch wenn die Manga-Vorlage von Tatsuki Fujimoto schon vorab sehr viele Fans für sich gewinnen konnte, ist das dennoch keine Selbstverständlichkeit und das für die Produktion verantwortliche Studio MAPPA hat einen maßgeblichen Anteil am Erfolg. Doch wie genau?

Das verriet der verantwortliche Anime-Produzent Keisuke Seshimo vor Kurzem in einem Interview mit dem populären Verlag Shueisha. Er erklärte unter anderem Entscheidungen zur Finanzierung und zur Auswahl des Teams und Casts. Das Interview haben wir für euch im Folgenden zusammengefasst.

Eigenfinanzierung statt Produktionskomitee

Seshimo erläuterte, dass das Studio MAPPA eine qualitativ hochwertige Adaption von »Chainsaw Man« hätte gewährleisten wollen. Aus diesem Grund wären verschiedene Systeme und Herangehensweisen diskutiert worden. Letztendlich sei man aber zu dem Schluss gekommen, dass man die meisten Freiheiten bei der Produktion hätte, wenn man das Projekt zu 100 % selbst finanzieren würde.

Er betonte aber, dass er mit seinen Aussagen Produktionskomitees nicht schlechtreden möchte. Auch dort habe man kreative Freiheiten und viele Werke würden unter der Leitung eines verständnisvollen Teams entstehen. Aber es gäbe halt immer mehrere Entscheidungsträger.

Und genau das hätte man in diesem Fall nicht gewollt: »Wir wollten ›Chainsaw Man‹ bestmöglich auf die Fernseher bringen und das Publikum begeistern. Um das zu erreichen, waren wir der Meinung, es wäre besser, dies nur nach den Vorstellungen von Shueisha und unserem Studio zu machen, statt mit mehreren Entscheidungsträgern und in der Folge mehreren Ideen.«

Zwölf verschiedene Endings

Im weiteren Verlauf des Interviews wurden die in jeder Episode wechselnden Endings thematisiert. Sheshimo erklärte, dass das eigentlich gar nicht geplant war und sich spontan ergeben hätte.

Nachdem im Juni 2021 eine erste Ankündigung zum »Chainsaw Man«-Anime veröffentlicht wurde, hätten sich sofort zahlreiche Musiklabels gemeldet und ihr Interesse für das Opening bekundet. Die Auswahl wäre gewaltig gewesen und während der Entscheidungsfindung hätte Regisseur Nakayama den Vorschlag vorgebracht, dass man doch ein zu jeder Episode passendes Ending machen könnte.

Der Vorschlag wäre diskutiert worden und MAPPA hätte zugestimmt, sofern die Ending-Sequenz gleich bleiben würde. Doch das wäre langweilig gewesen, weshalb auch diese jeweils thematisch geändert werden müsse. Nach langem Hin und Her hätte es dann von allen Beteiligten grünes Licht gegeben.

Wahl des Regisseurs

Seshimo wurde daraufhin auf Regisseur Nakayama angesprochen und warum ihm, der noch ganz frisch in der Branche ist, ein solch bedeutsames Projekt anvertraut wurde.

Er erklärte, dass er mit Leuten zusammenarbeiten wollte, die ihn überzeugen und die er interessant finden würde. Als Produzent hätte man immer das große Ganze im Kopf. Wie stellt man sich den Titel vor? Anschließend käme dann die Frage: »Wer kann meine Vorstellungen erfüllen?«

»Chainsaw Man« wird im »Shonen Jump«-Magazin publiziert, würde sich aber in seiner »Farbe« von all den anderen »Jump«-Titeln deutlich abheben. Deswegen habe man auch auf eine Adaption abgezielt, die anders sei – neu und unkonventionell. Aus diesem Grund wäre die Wahl auf Nakayama und nicht auf jemanden, der bereits eine etablierte Ausdrucksweise hat, gefallen.

Wahl der Synchronsprecher

Die gleiche Vorgehensweise kristallisierte sich in der Auswahl des Casts heraus, weswegen Seshimo auch auf das Auswahlverfahren bei den Synchronsprechern angesprochen wurde.

Hierzu sagte er, dass man sich die Stimmen nicht anhand bereits existierender Charaktere vorgestellt habe. Man hätte sich vielmehr gefragt, wie man sie gerne hören würde. Insbesondere deswegen hätte das Vorsprechen so lange gedauert. Es habe mehrere Auswahlprozesse gegeben.

Es wäre auch sehr auf die normale Sprechweise geachtet worden. Als kleine Anekdote erzählte er: »Vor einem Vorsprechen gingen die Synchronsprecher immer zum Staff und sagten: ›Vielen Dank für Ihre Zeit‹. Ich erinnere mich noch an die Anspannung dort, als die unerfahrenen Toya-san (Denji) und Sakata-san (Aki) die erfahrenen Sprecher grüßten: ›Bitte, nehmen Sie mich in Ihre Obhut‹.«

Einfluss von Autor Tatsuki Fujimoto

Abschließend erklärte Seshimo, dass er die ganze Zeit über im engen Kontakt mit Mangaka Fujimoto stand. Das Studio hätte ihn auch immer zu seiner Meinung befragt – sei es bezüglich Storyboards, Design oder visuelle Ausdrücke. Allerdings habe er sich nicht allzu viel eingemischt.

Jedoch hätte man ihm stets kurz vor Fertigstellung das Material gezeigt. Fujimoto soll dann oft einen sehr zufriedengestellten Ausdruck gehabt haben. Es schien, als gefiele ihm die Adaption. Das wäre für Seshimo am wichtigsten. Als Produktionsverantwortlicher wollte er die Adaption so nah wie möglich an den Vorstellungen des Schöpfers halten. Ihn motiviere es daher, wenn der Autor zufrieden ist.

»Chainsaw Man« adaptiert den gleichnamigen Manga aus der Feder von Tatsuki Fujimoto und läuft seit dem 11. Oktober 2022 im japanischen Fernsehen. Neue Folgen des Anime gibt es dienstags um 18:00 Uhr im Originalton mit deutschen Untertiteln bei Crunchyroll im Simulcast zu sehen.

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Via Shueisha
© Tatsuki Fujimoto / Shueisha

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Kommentare

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2 Kommentare und Antworten zu "»Chainsaw Man«-Produzent gibt Einblick in die Produktion"

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Ich
Gast
Ich

Die Sache mit der Sprecherwahl finde ich hier interessant. Man ist das ja hier etwas anders angegangen. Wir hatten ja auch schon einen extra Artikel dazu (ist oben verlinkt), wo das schon thematisiert wurde.

Coss
Gast
Coss

Interessant. Ich liebe Interview