»Spy x Family«-Macher sprechen über die Produktion

Im Rahmen der Anime Expo 2022 führte Crunchyroll ein Interview mit den Anime-Produzenten der Hit-Serie »Spy x Family«. Wir haben dieses für euch übersetzt und fassen die Details zusammen.

Geschlossene Zusammenarbeit

»Spy x Family« zählte zu einem der Top-Titel der Frühjahr-Season 2022 und begeisterte die Fans. Bemerkenswert ist jedoch die Tatsache, dass der Anime von zwei Anime-Studios, namentlich WIT Studio und CloverWorks, gleichermaßen produziert wurde.

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Zwar sind solche Koproduktionen innerhalb der langjährigen Anime-Industrie grundsätzlich nichts Außergewöhnliches, jedoch war es in der Vergangenheit eher der Fall, dass ein Anime-Studio dem anderen aushilft. Im Falle von »Spy x Family« handelte es sich jedoch um eine geschlossene Zusammenarbeit zweier noch junger Anime-Studios auf Augenhöhe.

Und so nutzte Crunchyroll die Möglichkeit, mit zwei Produzenten von WIT Studio über die Produktion des ersten Cours sowie allerlei andere Themen zu sprechen. Im Folgenden gibt es das Interview.

INTERVIEW

Crunchyroll: Können Sie sich bitte unseren Lesern vorstellen und ihre Aufgaben erklären?

Hayashi: »Ich bin Kazue Hayashi. Yamanaka-san und ich arbeiten als Anime-Produzenten für ›Spy x Family‹ bei WIT Studio.«

Yamanaka: »Ich bin Kazuki Yamanaka und auch Anime-Produzent. Für gewöhnlich hat ein Anime nur einen Produzenten, aber im Fall von ›Spy x Family‹ gibt es drei Produzenten. Zwei von WIT Studio und einen von ClowerWorks. Wir teilen uns die Arbeit.«

Können Sie über Ihre Aufgaben als Anime-Produzent bei ›Spy x Family‹ erzählen?

Hayashi: »Wir beide beaufsichtigen die gesamte Produktion. Ich für meinen Teil konzentriere mich aber auf die Vorproduktion und die Entwicklung der Story und des Settings.«

Yamanaka: »Ich konzentriere mich auf die Hauptproduktion, insbesondere die Animation. Wir verstehen beide alle Produktionsprozesse, haben jedoch unterschiedliche Schwerpunkte.«

›Spy x Family‹ ist eine Koproduktion zwischen WIT Studio und CloverWorks. Können Sie uns etwas über die Beziehung der beiden Studios erzählen?

Yamanaka: »Wir teilen uns die Produktion der Episoden. Die ungeraden Episoden übernimmt WIT Studio, die geraden Episoden übernimmt CloverWorks. Das ist mal das Grundkonzept. Aber natürlich wurden manche Prozesse, wie zum Beispiel Hintergründe und Filmkunst, gemeinsam produziert.«

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Sie sprachen gerade von ungeraden Episoden, also möchte ich kurz die fünfte Episode mit Anyas Schloss ansprechen. Viele Szenen waren original, wie zum Beispiel die frühen Hindernisse von Loid. Wie wurde entschieden, wo und wann das Produktionsteam seine eigenen originalen Szenen einbringen konnte?

Hayashi: »Grundsätzlich wollten wir die gesamte Episode mit Original-Content über Anyas bestandene Prüfung produzieren. Diesbezüglich wurden viele Ideen geäußert und diskutiert. Wir entschieden uns, dass wir Loid als einen coolen Spion darstellen wollten. Natürlich wollten wir uns dafür auch die Animation zunutze machen. So kamen letztendlich diese Szenen zustande.«

Ich mochte die Stelle, an der sich einer der Handlanger selbst ins Gesicht klatschte und losrennt!

Yamanaka: »Tatsächlich wurde diese Szene von Keisuke Okura im WIT Studio kreiert.«

Meine nächste Frage dreht sich um die verschiedenen Gesichtsausdrücke von Anya, die ein großes Highlight der Show sind. Gab es einen, den das Team besonders mochte?

Yamanaka: »Ich mag Anyas Gesichter in den verkleinerten Aufnahmen, also wo Anyas Augen nur als Punkte dargestellt werden. Das ist zwar nicht sehr detailliert, aber auch in der Originalvorlage werden viele von Anyas Gesichtsausdrücken so dargestellt. Ich wies sogar manchmal die Animatoren extra dazu an, weniger Linien oder Punkte hinzuzufügen, um es einfach zu halten.«

Hayashi: »Ich liebe viele Gesichter von ihr, besonders aber das, wo sie weint und sich bei Damien entschuldigt. Auch wenn Anya viele ›böse‹ Gesichtsausdrücke machen kann, so hat sie doch einen sehr süßen, weinenden Gesichtsausdruck.«

Koproduktionen zweier Studios gibt es schon seit langer Zeit. Aber denken Sie, dass dies in der Zukunft noch häufiger zustande kommen könnte?

Yamanaka: »Ich denke, dass die Koproduktion zweier Studios eine grundlegende Produktionsart bleiben wird. Aber das hängt natürlich von der Beziehung zwischen den Produzenten der jeweiligen Studios ab. Die Leute können sich ja mal den Abspann von Anime-Serien und -Filmen ansehen. Dort tauchen oft viele Studios auf, die eine Produktion unterstützt haben, also sind die Beziehungen gut.

Also ja, das kann zukünftig öfter passieren. Im Falle von ›Spy x Family‹ sind WIT Studio und CloverWorks die wichtigsten Studios, aber es gibt auch andere Studios wie MADHOUSE, die uns unterstützt haben. Diese Art der Zusammenarbeit wird fortgesetzt.«

Was war das Bedeutendste, das sie von der Koproduktion mit ClowerWorks gelernt haben?

Yamanaka: »Wir haben sehr viel gelernt, da ist es also schwierig, etwas Bestimmtes zu nennen. Die grundsätzliche Herangehensweise an die Produktion bleibt die gleiche, aber die Details und der Ablauf sind unterschiedlich, je nach Studio. Auch legten die Teams von WIT Studio und CloverWorks auf unterschiedliche Dinge wert.«

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Gibt es eine bestimmte Episode oder Szene, auf die das Produktionsteam besonders stolz ist?

Hayashi: »Wir sind auf alle Episoden stolz, besonders aber auf die Episoden fünf und zehn. Auch wenn die Kinder nur Dodgeball spielten, so konnten wir eine wirklich tolle Animation daraus machen. Egal ob Visualisierung oder Regie, das Team steckte wirklich sehr viele Ressourcen in die Produktion.«

Yamanaka: »Wir bei WIT Studio hofften, dass die fünfte und zehnte Episode mit ihren Action-Szenen und ihrer hochwertigen Animation die Zuschauer in ihren Bann ziehen würden. Wir haben ein großartiges Team. Die Fans des Manga kannten die Story bereits, also hatten sie sehr hohe Erwartungen. Und ihre Reaktionen waren positiv, das war wirklich toll.«

Können Sie mir noch erzählen, inwiefern die Ausbreitung des COVID-19-Virus die Produktion beeinflusst hat? Wie waren die Fallzahlen und wie verlief die Produktion währenddessen?

Yamanaka: »Wir haben Fernarbeits- und Besprechungssysteme genutzt. Die Meetings zur Entwicklung von Szenarien fanden zu Beginn alle aus der Ferne statt. Wir haben auch den Animatoren Geräte mitgegeben, um von zu Hause aus zu arbeiten.«

Haben Sie abschließend noch eine Nachricht an die weltweiten Fans von ›Spy x Family‹?

Hayashi: »Zunächst einmal vielen Dank an alle Zuschauer des ersten Cours. Das ganze Team widmet seinen vollen Fokus der Produktion des zweiten Cours. Also freut euch darauf!«

Yamanaka: »Alles, was wir tun können, ist es, die Erwartungen der Fans zu übertreffen. Also freut euch bitte auf den nächsten Cour.«

Der erste Teil von »Spy x Family« umfasst zwölf Episoden und kann hierzulande bei Crunchyroll mit deutscher und japanischer Vertonung gestreamt werden. Der zweite Part soll im Oktober 2022 seine Premiere feiern und aus 13 Episoden bestehen. Die gleichnamige Manga-Reihe von Tatsuya Endou umfasst bislang neun Bände und erscheint bei KAZÉ Manga auf Deutsch.

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Via Crunchyroll
©遠藤達哉/集英社・SPY×FAMILY製作委員会

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Kommentare

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6 Kommentare und Antworten zu "»Spy x Family«-Macher sprechen über die Produktion"

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Ich
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Ich

Die Dodgeball-Folge … Ja, die fand ich auch super! Allein der … Nicht-So-Ganz Knirps, der aussah wie auf Steroiden.

Und bei anyas Gesichtsausdrücken mochte ich das mit em komischen Lächeln; das … was war das? … das aufgesetzte Lächeln. Ich hoffe man weiß, was ich meine.

Juri-chan
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Juri-chan

Lavender Town Ghost Face. XD

Ich feiere die Stelle als Henry Henderson dem Murdoch Swan so richtig eine verpasst hat. Ich hatte mir gedacht »Hoffe einer seiner beiden Kollegen macht was« und ich hätte echt nicht mit gerechnet dass Er Ihm wirklich eine gibt. Danach mochte ich Ihn. XD

Ich bin kein Fan von Anya, aber was der gemacht hat. Als ich die kleine da so bitterlich weinen sah, hegte ich wie Liod und Yor ein unglaubliches bedürfen dem so richtig eine in die Visage zu geben.

Auch die Szene wo Damian sich in Anya verknallt hat, ist einer meiner Favoriten. Einfach zu süß. X3

Ich
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Ich

Ach der Gesichtsausdruck hat auch einen richtigen Namen? Interessant; wieder was gelernt.

Und Henderson? Was soll ich sagen … Eleganto in jeder Hinsicht, nicht wahr?

Juri-chan
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Juri-chan

oh nein nein. Das ist nicht der offizielle Name, dem hab ich nur diesen Namen geben weil mich der Gesichtsausdruck an die Geister in Lavender Town erinnert.^^«

In der Ta. Ein Eleganter Volltreffer. XD

Ich
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Ich

Na dann machen wir ihn doch einfach zum offiziellen Namen. Das ist jetzt das Lavender Town Ghost Face!

Juri-chan
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Juri-chan

XDDDD

Ob sich das unter der Anime Gemeinschaft etabliert, bezweifle ich aber für uns beide reicht das auch. =D