Der Weg einer Figur – Teil 1: Die komplexe Herstellung

Wir berichten in regelmäßigen Abständen über Neuerscheinungen und einige von euch haben sicher auch welche zu Hause stehen. Die Rede ist natürlich von Figuren. In unserer zweiteiligen Artikelreihe möchten wir nun über die Herstellung und die teilweise absurd hohen Preise aufklären.

Brainstorming und Planungsphase

In diesem Teil der Artikelreihe beschäftigen wir uns mit dem Herstellungsprozess – von der Idee bis zum letztendlichen Versand der Figur. Jeder von euch, der sich schon ernsthaft mit Anime-Figuren beschäftigt hat, weiß, dass es unzählige Figuren zu einer Vielzahl von Anime-Franchise und den verschiedensten Charakteren gibt. Doch jeder Figur ging auch sehr viel Planung voraus.

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Ein Hersteller, wie Good Smile Company oder Aniplex, hält regelmäßig Treffen ab, in denen Anime, Manga und Videospiele analysiert werden, um herauszufinden, welche Serie und welcher Charakter lohnenswert ist. Je höher die Fanbase und Nachfrage, desto besser. Auch Käuferrezensionen vorheriger Releases des jeweiligen Charakters werden in die Analyse einbezogen.

Hat man sich auf einen Charakter geeinigt, ist der nächste Schritt die Erstellung eines Zeitplans für die Herstellung: Wann veröffentlicht man den Prototyp? Wann startet die Pre-Order? Wann erfolgt der offizielle Release? Außerdem wird bereits in Absprache mit dem Schöpfer des Originalwerks die Figur skizziert. Er hält nicht nur die Rechte an der Figur, sondern weiß natürlich auch genau, wie sie aussieht.

Prototyp und Fine-Tuning

Sobald Projekt und Skizze grünes Licht durch den Lizenzinhaber erhalten haben, werden die etwaigen Produktionskosten abgeschätzt und eine UVP festgelegt. Nun kann die Produktion eines Prototypen beginnen, die entweder per Handarbeit oder digital mit anschließendem 3D-Druck erfolgt. Heutzutage werden ungefähr 70 % der Prototypen mit 3D-Druck hergestellt.

Nun ist der Prototyp fertig. Bis zu diesem Zeitpunkt kann laut Good Smile Company gut und gerne über ein Jahr vergehen. Anschließend muss der Prototyp noch von den Verantwortlichen und dem Lizenzinhaber freigegeben werden. Im Falle von Good Smile Company wird jeder Prototyp auch nochmals von Präsident Takanori Aki persönlich in Augenschein genommen.

Dabei wird begutachtet, ob der Prototyp genau so aussieht, wie der Charakter aus der Originalvorlage. Passen Pose beziehungsweise die Bewegung zur gesamten Figur? Entspricht die Figur dem Standard der Herstellerfirma? Gerade im Fall von Nendoroids folgen diese in ihrem Aussehen immer einem bestimmten Muster und sollten »süß« wirken.

Massenproduktion wird vorbereitet

Sofern alles passt, werden nun Vorbereitungen für die Massenproduktion getroffen. Eine Figur besteht meist aus mehreren Teilen, die zusammengesteckt werden. An manchen Teilen wird auch Silikon über eine Öffnung eingearbeitet. Wie schafft man es also, dass diese Nähte und auch Öffnungen am Ende nicht mehr sichtbar sind? Ist dies geklärt, können die finalen Gussformen der Teile hergestellt werden.

Im Anschluss wird der Prototyp endlich bemalt. Manche von euch kennen vielleicht die tristen grauen Prototypen, mit denen manche Firmen ihre Figuren vorab ankündigen. Nun kommt allerdings Farbe und Leben ins Spiel und wenn dieser Schritt abgeschlossen ist, folgt eine letzte Prüfung durch all die bereits genannten Verantwortlichen in der gleichen Art und Weise.

Außerdem wird nun auch erstmals die Frage geklärt, ob die Figur überhaupt in die Massenproduktion gehen kann. Die Vorbereitungen hierfür wurden getroffen. Sollte die Figur zu viele kleine oder auch komplizierte Teile haben, so kann sich die Produktion schwierig gestalten. Sollten aber all die genannten Punkte gut aussehen, kann der eigentliche Vertrieb endlich beginnen.

Von der Pre-Order bis zum Versand

Der bemalte Prototyp erhält nun ein Fotoshooting und die Pre-Order-Phase kann beginnen. Nun muss sich der Hersteller auf die Massenproduktion vorbereiten. Die Gussformen der einzelnen Teile werden in den Werkstätten vorbereitet und es werden Resin-Mixturen für ein perfektes Ergebnis ermittelt. Die Einfärbung erfolgt in der Regel mit Hilfe von Schablonen und Sprühfarbe.

Sobald die Pre-Order-Phase beendet ist, hat der Hersteller ein ungefähres Bild davon, wie hoch die Nachfrage nach seiner Figur ist, und die Produktion beginnt. In diesem Schritt muss natürlich auch ein weiterer wichtiger Punkt geklärt werden – nämlich das Design der Box. Material, Größe, Sichtfenster und Design dergleichen müssen zum Gesamtbild und auch dem Preisniveau passen.

Verschiedene Qualitätsfehler oder Probleme in der Produktion, die sich erst später ergeben haben, können den offiziellen Erscheinungstermin natürlich gefährden und Verschiebungen zur Folge haben. Aber sollte alles reibungslos ablaufen, so werden die Figuren pünktlich zu ihrem offiziellen Veröffentlichungstag zu uns nach Hause versandt.

Wie ihr seht, steckt hinter jeder Figur ein komplexer Produktionsprozess. Dementsprechend hoch sind natürlich auch die Preise. Aber auch viele weitere Faktoren können hierauf Einfluss haben. Dieses Thema behandeln wir in unserem zweiten Teil, der unter diesem Link zu finden ist.

Video zur Herstellung:

https://www.youtube.com/watch?v=vI4KUV2jsek

Quellen: Good Smile Company, Solaris Japan
©Rifujinnamagonote/MFBOOKS/ Mushoku Tensei Production Committee
©Good Smile Company

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6 Kommentare
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Ich

Wow! Super Artikel wie ich finde! Sehr interessant und informativ. Ein gelungener 1. Teil.

Sayuri

Ich finde es großartig das ihr auch darüber einen Artikel schreibt. So können Neueinsteiger und auch Sammler erfahren wie es abläuft mit der Produktion von Figuren. Sehr informativ geschrieben.

shinji

Als Thumbnails für diese Figuren-Artikel könnte man sehr gut die Figuren von Rudeus verwenden.
Besonders, wenn er diesen Prinzen trifft 😁

Serienjunkie

Noch besser wäre eine Szene aus »Genshiken« als Thumbnail.

Ich

Da fand wohl jemand in der Redaktion deinen Tipp ganz gut, haha! Jetzt ist ein Bild von Rudeus da.

shinji

Das passt aber auch wie die Faust aufs Auge 😄