Industrie: Anime-Markt erstmals seit 10 Jahren rückläufig

In den letzten Jahren berichteten wir regelmäßig von neuen Rekordeinnahmen der Anime-Industrie. Aus einem Bericht von Teikoku Databank geht nun hervor, dass die Zahlen der Branche erstmals seit zehn Jahren wieder rückläufig sind – Grund dafür ist der anhaltende Rückgang von TV-Anime.

Chinesische Studios gewinnen an Bedeutung

Während sich Anime im Jahr 2020 in den japanischen Kinos als erfolgreich erwiesen, wie zum Beispiel der »Demon Slayer«-Film, ist die Anzahl von TV-Produktionen im dritten Jahr in Folge geschrumpft. Weitere Probleme haben sich aus der COVID-19-Pandemie entwickelt, die zu diversen Verschiebungen und Verzögerungen führte. Im Zuge dessen wurden auch Missstände der Industrie offengelegt.

Werbung

Dazu gehören vor allem Schwierigkeiten hinsichtlich der Arbeitsbedingungen und der Gewinnstruktur. Derweil haben chinesische Unternehmen international hochgelobte Projekte veröffentlicht. Diese sollen ihren japanischen Kollegen mindestens ebenbürtig oder gar überlegen sein, weshalb sich einige Beobachter allmählich Sorgen bezüglich der »Stagnation der japanischen Animation« machen.

Insgesamt hat die Anime-Industrie auf Basis des Geschäftsumsatzes des Finanzjahres 2020 (Januar bis Dezember) 251,081 Milliarden Yen (etwa 1,935 Milliarden Euro) erwirtschaftet. Somit liegt die Branche um 1,8 % unter dem Rekordhoch von 255,7 Milliarden Yen (ca. 1,971 Milliarden Euro) von 2019.

Seit 2011 war der Anime-Markt neun Jahre in Folge gewachsen, was unter anderem auf einen Anstieg der Produktionen und Lizenzeinnahmen, etwa durch Vertriebsgebühren, zurückzuführen ist. Die Folgen der Corona-Pandemie haben sich nun negativ auf das Wachstum ausgewirkt und diesem einen Dämpfer versetzt. Zusätzlich hatten die Konkurse einiger Unternehmen einen nachteiligen Effekt.

Außerdem schrieben laut dem Bericht 37,7 % der Anime-Produktionsunternehmen 2020 rote Zahlen. Das ist der höchste Wert seit Beginn dieser Aufzeichnungen im Jahr 2000. Alarmierend sind zudem die Meldungen von Subunternehmen, die an Anime-Werken arbeiteten. Hiervon haben im letzten Jahr sogar 42,6 % rote Zahlen geschrieben. Auch dies ist der höchste Wert seit Beginn dieser Erhebungen.

Via Teikoku Databank (via Yahoo! Japan)
© Shirobako Production Committee

Artikel teilen

Newsticker

Dieser Artikel beinhaltet Affiliate-Links. Durch den Kauf der Produkte über unsere Links erhalten wir eine kleine Provision. Mehr dazu.

Auch interessant?

Diskutiere mit!

guest
18 Kommentare
Bewertung
Neueste Älteste
Inline Feedbacks
View all comments
Mana

Es ist doch nochmal das nicht alles immer wachsen kann auf Dauer, und es kommt wenn man ehrlich ist lange auch schlicht zuviel, da sollte man lieber wieder mehr auf Vielfalt und Qualität legen und weniger produzieren.

bruh

Hier geht es aber nicht nur um »alles immer wachsen“ sondern um ziemlich dicke Verluste. Und das im Jahr 2020, wo eigentlich alle Hobbies, die man von daheim aus machen kann, extrem gewachsen sind.

Dass die Pandemie andererseits für diese Industrie, in der sowieso oft sowohl zeitlich als auch körperlich hart am Limit gearbeitet wird, viele Verschiebungen bedeutet hat, ist natürlich klar.

Dachte wirklich dass sich das beides quasi ausgleicht. So einen starken Rückgang habe ich definitiv nicht erwartet!

Mana

Die Situation hat das ganze halt nur beschleunigt, ist ja nicht so als wenn Ursachen nicht schon vorher da waren, irgendwann wäre es also eh dazu gekommen. Und nur weil mehr mit zu Hause sind heißt das ja nicht das sie auch alle dann das nötige Geld übrig haben, da gabs sicher genug die es zuammenhalten mussten oder halt es eher für anders ausgegeben. Mancher mag zwar mehr geschaut haben, aber halt nicht zwangsläufig teuer gekauft wenns schon einiges Streaming günstiger gibt…dadurch könnte auch einen Teil noch leichter aufgefallen sein was sich immer mehr wdh, irgendwann kommt sicher bei jeden der Punkt das es mal langweilt-nervt, zumindest für einige Zeit. Ebenso könnten einige mehr auf Manga umgestiegen sein, und dann muss anderweitig genauso eingespart werden um da mehr zu finanzieren.

Miauzgenau

Ich finde, dass die Qualität auch stark abgenommen hat. Mir gefallen so viele Anime einfach nicht, weil ich den Erzählstil/die Hintergründe/die Proportionen/zu viel CGI nicht mag. Dafür gebe ich dann auch kein Geld aus. Jobless Reincarnation hat mich beispielsweise total überzeugt und da kaufe ich dann gerne den Anime/den Manga (hab schon Band 1 geholt)/Merchandise.

Zudem ist der Markt so voll von Anime, dass ich es gar nicht schaffe da hinterher zu kommen. Und dann scrollt man sich so durch Crunchyroll und Co. und ich denke mir oft nur »Langweilig. Auch Langweilig. Total schlecht gezeichnet. Hier ist nur 3D. Fast die gleiche Story. Wieder die gleichen Charaktere. Total absurde Story. . . Langweilig.«

bere

ich finde du bist wahrscheinlich einer der wenigen leute die schwer zu begeistern sind
es gibt meiner meinung nach ganz schön viele interessante animes auf crunchyroll

Kobayashi

Naja mehr Quantität, wie Qualität, Problem ist halt auch bei vielem, du kannst den Schuh nicht mehr neu erfinden, dementsprechend wird sich viel ähneln und wenn man die in diversen Storys (und Genres) nicht das kleine i-Tüpfelchen hat, dann ist es halt wieder der gleiche Stuff wie die letzten 10mal zuvor. 😛

Staarbreeze

Man muss ja den Schuh nicht neu binden, aber man kann ihn neu anmalen. Z. B. The Silent Voice und Anthem of the Heart haben von der Anfangspremmise her soviel gemeinsam und gehen dann so unterschiedliche Wege, wie man nur gehen kann.

Zumal Issekais auch fast immer gleich beginnen und dann ihre eigenen Wege.

Fenris

Hier haben einige schon die wichtigsten Gründe für diese Entwicklung angesprochen: Statt auf Qualität, wird auf Quantität seitens der Studios gesetzt. Das Überangebot ist einfach zu groß, aber gleichzeitig auch nicht so gut, dass man alles unbedingt sehen will. Das führt mich zum zweiten Grund: Das Rad wird in der Tat nicht neu erfunden, sprich, vieles wiederholt sich einfach und wird dadurch leider wirklich langweilig, wie schon erwähnt wurde.

Potential gäbe es meiner Meinung nach allerdings schon, es gibt noch genug Themen, die es wert wären behandelt zu werden. Und nein, damit meine ich nicht irgendwelche Ganbatte-Anime, die sich dann mit den Sportarten Kegeln, Handball oder Rudern beschäftigen, sondern mehr mal was Gesellschaftskritisches, Philosophisches, Politisches (muss ja nicht »korrekt« sein) oder einfach mal was außerhalb der Themen »Schule«, »Harem« und »Isekai«.

Manche stehen ja auf das ewig Gleiche, aber bei mir, nach über 20 Jahren Anime-Konsum, ist das mittlerweile etwas anders, kann bestimmte Sachen/Genre einfach nicht mehr sehen. Perlen zu finden, wird immer schwerer, dafür viel gehypten Mainstream, oder echten Schrott, der von manchen extrem gefeiert wird. Von mir aus gerne, ist ja nicht meine (Lebens-)Zeit, aber ich, für mich, denke da wird sich wohl auch langfristig was verändern – ist wohl einfach ein natürlicher Entwicklungsprozess.

samy

Dem kann ich nur zustimmen.

Naror

Ich hoffe einfach mal, dass nicht viele Personen ihren Job verlieren werden und dass in den folgenden Jahren wieder Gewinn erzielt werden kann.

ZeroRS

Naja wenn man sich mal so die Top Animes dieses Jahr z.B anschaut, drücken die sich halt auch irgendwie alle Gegenseitig die Klinke in die Hand. Wenn man nur mal schaut wie viele Isekais dieses Jahr erschienen sind. Habe viele geschaut und kann mich noch kaum an bestimmte erinnern, da alle so ähnlich ablaufen und aussehen. Oder die ganzen Eccis ohne irgendwas besonderes hauptsache Oppai.

Also wenn ich mein Highlight fürs dieses Jahr nennen sollte, könnte ich es nicht, weil keines da ist. Der beste Anime den ich dieses Jahr gesehen habe war No Game no Life Zero, der aber nicht aus diesem Jahr ist. Aber eine Serie oder Film ähnlich der Story und Charaktere von NGNLZ würde ich super finden. Aber solche Animes kommen dann vlt einmal alle 4 Jahre und die restliche Zeit muss man sich dann mit identitätslosen Isekais und Romcoms rumschlagen oder so ein überhyptes Demon Slayer was mir garnicht gefallen hat, weder von der Story, noch von den Charakteren.

Ich gucke mittlerweile auch wieder viel mehr normale Serien (live action) weils bei animes einfach nichts neues gibt.

Valentine

Ja, es gibt einfach zu viel. Anstatt die beliebten Animes fortzusetzen, wird stumpf aufgehört und was neues angefangen. Das nervt und verliert bei mir den Reiz. Ich kann mir auch nicht alles auf DVD leisten, weil die viel zu teuer sind. Da kostet eine Staffel 40€ oder sogar mehr und wenn man nicht zuschlägt läuft die Lizenz ab und es wird nicht mehr nachgeliefert.

Beispiele: Monster Mädchen, DxD, Testament

Katha

»Derweil haben chinesische Unternehmen international hochgelobte Projekte veröffentlicht. Diese sollen ihren japanischen Kollegen mindestens ebenbürtig oder gar überlegen sein, weshalb sich einige Beobachter allmählich Sorgen bezüglich der »Stagnation der japanischen Animation« machen.«

Welche Projekte haben die Chinesen denn veröffentlicht? Kann mir da jemand Beispiele nennen?

Mensch

Link Click war sehr gut

Katha

Ok danke für die Antwort. Der Trailer konnte mich jetzt nicht wirklich überzeugen. Sieht zwar nicht schlecht aus, aber teilweise sah die Animation noch sehr abgehackt oder stumpf aus. Würde das jetzt nicht mit jap. Animation gleichstellen.

Eiri Belle

The Legend of Hei, Mo Dao Zu Shi / The Grandmaster of Demonic Cultivation, Heaven Official’s Blessing, The King’s Avatar, Psychic Princess, Link Click, The daily life of the immortal King, Fox Hill of the five elements, Fox Spirit Matchmaker, Hitori no Shita: The Outcast, Non-Human, Rakshasa Street, Quanzhi Fashi – Full Time Magister, Ling Qi – Spiritpact, Shuangsheng Lingtan – Twins Spirit Investigators, … das sind so die,die ich empfehlen kann in der 2D-Donghua (= chin. Anime)-Sparte.

Chomaru

Wären es nicht oft die selben Settings dann würden sich die Dinge vielleicht auch besser verkaufen. Es gibt so viele Länder, da muss es doch nicht immer Fantasy Europa oder Japan sein.

Veoh

Ich versteh dann nicht warum man dann über die hälfte der anime in China von chinesischen Animatoren/Umsetzern macht…

Auch bei denen denken die nur Haupsache billiger. Aber das automatisch kenntnisse und Umsetzungen damit verraten werden ist doch klar…

Nicht nur bei anime. Nehmen wir als beispiel Genshin Impact als erfolgreiches Videospiel.
Oder es gibt auch wohl schon paar Hentai, gerade sowas was in China undenkbar war!
Weil in der Sache selbst bei ecchi zeugs und so ist China ja sehr sehr SEHR viel strikter-weitaus mehr als Deutschland, oder fast allen andern Ländern auch.