Toei Animation spricht über Schwierigkeiten in der Branche

Vor einigen Tagen sprach Katsuhiro Takagi, der Präsident von Toei Animation, mit dem Fachmagazin Variety über derzeitige Schwierigkeiten in der Anime-Branche. Dabei schlug der Vorsitzende des Studios, das unter anderem »One Piece« und »Dragon Ball« produziert, auch Lösungsansätze vor.

Wenige echte Hits auf dem Anime-Markt

Zunächst äußerte sich Takagi zur gegenwärtigen Situation auf dem Markt. Seiner Ansicht nach machen es die Veröffentlichungsplattformen möglich, dass mittlerweile »so gut wie jeder Anime vertreiben kann«. Zudem ist für ihn die »Anzahl der Hits klein«, wenn man die Gesamtzahl der Werke bedenkt. Dementsprechend hält er es für eine Herausforderung, Gewinn mit teuren Produktionen zu erzielen.

Werbung

Ein Schlüssel für die Lösung dieses Problems können KI-Programme sein, mit denen sich einige zeitintensive Arbeitsschritte schneller beenden lassen. Helfen soll dabei unter anderem das Tool Scenify, das reale Landschaftsbilder in Anime-Landschaften umwandelt. Die KI benötigt dafür nur 50 Minuten, während dieser Vorgang normalerweise etwa 290 Minuten in Anspruch nimmt.

Bereits Mitte Februar veröffentlichte Toei Animation einen Anime-Kurzfilm mit dem Titel »Urvan«, der die Ergebnisse des Tools veranschaulicht. Zudem soll neben Scenify noch ein weiteres KI-Programm genutzt werden, um die Kleidung von Figuren zu kolorieren.

TV und Kino noch immer von großer Bedeutung

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind laut Takagi auch an Toei Animation nicht spurlos vorbeigegangen. Geringere Kinoeinnahmen, Produktionsstopps bei TV-Anime wie »One Piece« und Verschiebungen verschiedener Werke haben im Jahr 2020 zu einem »Umsatzeinbruch von fast 6 % gegenüber dem Vorjahr« geführt.

Kinostarts sind in Japan noch immer essenziell für den Erfolg großer Filme, wie zuletzt »Demon Slayer: The Movie – Mugen Train« bewies. Veröffentlichungen im TV und in Lichtspielhäusern tragen dazu bei, eine Marke landesweit über verschiedene Altersschichten hinweg populär zu machen.

Takagi zufolge gewinnt auch der internationale Markt zusehends an Bedeutung. Im vergangenen Geschäftsjahr hat der Auslandsumsatz 59 % des Gesamtumsatzes des Unternehmens ausgemacht. Verantwortlich hierfür sind die Veröffentlichungen alter und neuer Werke auf Streaming-Plattformen wie Crunchyroll oder Netflix.

Dank des Streamings kann Toei Animation die Zwischenhändler von physischen Medien wie DVDs überspringen, die einen großen Teil der weltweiten Gewinne einbehalten. Dieser Weg ermöglicht es dem Unternehmen, sich mit seinen Lizenzen direkt an potenzielle Kunden zu wenden.

»Urvan«-Kurzfilm:

Dieses externe Video stammt von YouTube.

Mehr Informationen

Via Variety
© Bird Studio/Shueisha
© 2018 Dragonball Super The Movie Production Committee

Artikel teilen

Newsticker

Dieser Artikel beinhaltet Affiliate-Links. Durch den Kauf der Produkte über unsere Links erhalten wir eine kleine Provision. Mehr dazu.

Auch interessant?

Diskutiere mit!

guest
17 Kommentare
Bewertung
Neueste Älteste
Inline Feedbacks
View all comments
Mebaru

Auf die Schattenseiten von Scenify geht er natürlich nicht ein, somit wurde ein neues Tool zur Ausbeutung der Animatoren geschaffen, mehr Arbeit für den gleichen Hungerlohn, Willkommen im 21 Jahrhundert, wo Heute schon das Gestern ist!

Schun

In wie Fern ist es mehr Arbeit als vorher?

Peppe

Grundsätzlich liegst Du damit im Recht. Ohne genauer auf den Hungerlohn einzugehen, der hier außer Frage steht, ist es doch aber völlig normal, das optimierte Geschäftsprozesse den Schwerpunkt der anfallenden Arbeitsabläufe verlegen..? Natürlich werden dann mehr Gesamtwerke produziert, aber das Arbeitspensum wird dadurch nicht zwangsläufig steigen.

In der Informatik z.B. werden auch etwaige Automatisierungen vorgenommen, um mehr Zeit für andere Dinge zu haben. Das ist doch letztlich (ein) Sinn und Zweck der Automatisierung von Vorgängen – in dem Falle mittels der KI.

VG

Kindergeburtstag

@Mebaru tu mal bitte nicht so, dass du hier einen auf Moralpredigt machst und dich über die Animatoren einen KAMM scherst. Du sitzt wahrscheinlich in deiner Bude, bist Geringverdiener und schaust illegal Serien und kommst mir dann mit Hungerlohn… Was bedeutet für dich Hungerlohn? 50% in DEU steuern zahlen? Arbeitsmark oder Ausbeutung in DEU? Es gibt Länder die würden deine Füße küssen um diesen Hungerslohn zu erhalten.
21 Jahrhundert hin oder her… Hauptsache »wir« bekommen unsere aNiMeS bzw. können mehrere Werke schauen.

Daniel

Dieses loben von Streaming ist absolut lächerlich. Was hat man davon? Eine Lizenz, die irgend wann ausläuft und ich den Anime nicht mehr sehen kann…Klasse…Kaufe ich ne BD, habe ich 50 Jahre was davon und kann ihn immer wieder gucken. Zur Not wird verkauft und Geld gemacht.

Streaming ist für den schnellen Konsumenten, der keinen Wert auf Qualität legt.

Toshi

streaming verbreitet sich besser, hol ich mir für 3 monate netflix oder ähnliches und hol ein paar anime nach, oder für 100€ 1 anime (ja gibt auch 2 zu 3 aktionen aber mal da von ausgenommen das man so was gezielt nutzen tut) rechnet sich das schon, nicht jeder will gleich immer DVD/Bluray sich kaufen.

Katharina

Das verteufeln von Streams aber ebenso. Beides hat seine Vor- und Nachteile.
Um mal ein paar Nachteile der Disc zu nennen:

– Man zahlt wesentlich mehr und selbst wenn man sie verkaufen sollte kriegt man wohl den Kaufpreis nicht zurück.
– Audio oder Untertitel Probleme sind permanent und man muss sie austauschen sofern der Publisher es überhaupt anbietet. Der Streaminganbieter fixt es in der Regel noch am selben Tag.
– Auch Disc Lizenzen können auslaufen und zum Teil muss man dann horrende Summen bezahlen um sich die Titel zu besorgen (Evangelion 1.11)
– Gerätekompatibilität. Zukünftige Geräte könnten das Format nicht mehr unterstützen. VHS, Laserdisc, Betamax, oder Super 8 sind komplett verschwunden und immer mehr Geräte verzichten auf ein Laufwerk.
– Kratzer
– Qualität in einigen Fällen schlechter weil zu viel auf die Disc draufgepackt wurde.

Ich sammel selbst leidenschaftlich gerne Blu-ray Discs aber Streamingangebote sind nicht unbedingt schlechter und haben auch ihre Vorzüge.

Hitokiri.Battousai

Ich bevorzuge auch beide Medien, auf Streaming allein will und kann ich mich auch nicht verlassen, aber ebenso zig Discs sammeln, kommt für mich nicht in Frage, da das Platzproblem einfach irgendwann wichtig ist, ebenso Mangas egal Allgemein Sammler haben eh immer Platzprobleme und Streaming kann da Abhilfe schaffen auch.

Kann also beide Seiten verstehen und unterstütze auch beide. Streaming natürlich die legalen und kostenlosen Angebote. 😉

Fährmann

Man sollte nicht vergessen das gerade Streaming einen sehr großen Vorteil hat und zwar für weniger Geld sich erstmal den anime anschauen zu können bevor man eine große Summe in etwas investiert das einem am ende vlt nicht zusagt…

Katharina

Es ist ja schön, dass er das Streaming so lobt aber unfassbar viele Toei Lizenzen werden leider überhaupt nicht auf Streaming Plattformen gebracht.

ZeroRs

Ja das mit den Hits kann ich nachvollziehen, ich frag mich auch grad was das letzte bekannte Animefranchise war, was wirklich nen großen und langen Nachhall hatte.

Und aus persönlicher Sicht werden/wurden die guten Geschichten entweder durch dumme Plotwenden etc versaut, oder einfach aus finanziellen,persönl. Gründen nichtmehr weitergeführt. Oder alles zusammen, wer weiß das schon.

Ich

Erstmal möchte ich sagen, dass ich den Urvan-Clip ziemlich gut finde.
Bezüglich dieses KI-Programms äußerte Mebaru den Gedanken, dass es zu noch mehr Ausbeutung führen könnte. Dieses Argument lässt sich wohl nicht ganz zurückweisen. Man könnte es aber auch aus einer andere Sichtweise betrachten: wenn dieses Programm also die Landschaften erstellt, könnten die Animatoren sich ja um andere Dinge kümmern und wären so etwas entlastet. Wie gesagt, das wäre eine andere Sichtweise drauf. Ob das in der Praxis dann auch so abläuft, ist dann die Frage. Meine Aussage wirft aber auch ein Problem auf: wenn man ein Programm hat, dass diese Arbeit macht, benötigt man ja keine entsprechende menschliche Arbeitskraft dafür, was bedeutet man beschäftigt weniger Animationspersonal. Sprich, einige Leute könnten ihre Arbeit verlieren. Und das wäre natürlich eine schlimme Sache. Es ist also ein zweischneidiges Schwert.

Guts

Animatoren erstellen für gewöhnlich keine Hintergründe, die haben von der Software schon mal rein gar nichts. Bis auf den Geldbeutel der Studios wird eigentlich keiner entlastet.

Toshi

irgendwan wird es ne KI geben die ein ganzen Animator ersetzt ^^

Bloodx

Schöner Kurzfilm die Kulissen sehen echt gut aus dafür das da eine KI viel gemacht hat. Siehts trotzdem sehr gut aus

Valentine

Na ja, das wohl größte Problem ist die Masse an Produktionen. Es werden ja etliche Animes gar nicht richtig fertig gemacht. Von Mangas sind’s oft nur Bruchstücke, weil man dann die nächste Reihe anfängt. Ein Beispiel ist Chivalry. Die erste Staffel hatte mit 12 Folgen nur die Hälfte oder so umgesetzt und der Manga selbst hatte nichtmal die gesamte Light Novel. Das ist alles so lückenhaft und betrifft viele weitere Werke. Wie soll man da auch großartig von Qualität sprechen können? In Deutschland kann man an beiden Händen die bekanntesten Anime abzählen, was man auch immer wieder in den ganzen Portalen sieht. Die Studios fangen einfach zu viel an und bringen nichts vernünftig zu Ende. Wenn Studios auch noch pleite gehen hilft da kaum einer. Seine Ansicht ist viel zu dünn und das Problem viel dicker.

2501PM

Ist doch bei US Serien und Studios nicht anders. Da gibt es 1000 Serien/Filme die nie fertig abgeschlossen werden aus allen Möglichen Gründen wie Kreative Differenzen, Schauspieler steigt einfach aus oder will zu viel Geld. Studios/Fernsehsender waen das zu wenig Einschaltquote usw.