Anime-Regisseur erklärt Kosten seines Kurzfilms

Vor zehn Jahren zerstörten ein Erdbeben und ein Tsunami die Stadt Shichigahama in der Präfektur Miyagi. Anlässlich des zehnten Jahrestags dieses Ereignisses erschien unter anderem ein Anime-Kurzfilm, auf dessen Entstehung einer der Macher des Titels nun näher einging.

Studio legt Kosten der Produktion offen

Naoya Ishikawa, der Regisseur des Kurzfilms »Shichigahama de Mitsuketa«, der im Studio Jichitai Anime entstand, erklärte in einem Tweet, dass es »viel Gerede über die Kosten der Anime-Produktion in Japan« geben würde. Da der Anime aus dem Budget für Restaurierungsarbeiten finanziert wurde, entschied er sich dazu, mit einer Kostenübersicht etwas Transparenz zu schaffen.

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Ishikawa führte aus, dass er und sein Team mit den Einnahmen zufrieden seien. Ob ein Anime nun teuer oder günstig ist, sei seiner Meinung nach besonders vom Blickwinkel abhängig. Bezüglich ihres Kurzfilms hätten sie »als eine kleine Gruppe von Leuten« einen ordentlichen Gewinn erwirtschaftet.

Aus einer beigefügten Auflistung, die wir nachfolgend für euch übersetzt haben, geht hervor, dass die Animation mit umgerechnet circa 12.321 Euro der teuerste Teil der Produktion war. Weitere kostspielige Posten waren der Sound (etwa 4.838 Euro) und die Postproduktion (etwa 2.076 Euro). Insgesamt soll die Entstehung des Anime umgerechnet etwa 20.506 Euro gekostet haben.

Kostenübersicht der verschiedenen Produktionsposten

Reisen/Nachforschungen:

  • Reisekosten (4 Rundfahrten zwischen Saitama und Miyagi): 72.000 Yen (ca. 552 Euro)
  • Unterkunft (6 Nächte): 24.000 Yen (ca. 184 Euro)

Vorproduktion:

  • Charakterdesigns (5 Charaktere in je 3 Versionen): 10.000 Yen (ca. 76 Euro)
  • Drehbuch (20 Minuten): 10.000 Yen (ca. 76 Euro)
  • Storyboard (20 Minuten): 50.000 Yen (ca. 383 Euro)

Animation:

  • Layout (221 Cuts): 442.000 Yen (ca. 3.388 Euro)
  • Key Animation, Inbetweens (2911 Sheets): 582.000 Yen (ca. 4.461 Euro)
  • Finish Animation (2911 Sheets): 145.500 Yen (ca. 1.115 Euro)
  • Backgrounds (291 Sheets): 438.000 Yen (ca. 3.357 Euro)

Sound:

  • Dialogaufnahmen (9 Synchronsprecher): 330.000 Yen (ca. 2.529 Euro)
  • Soundeffekte (20 Minuten): 150.000 Yen (ca. 1.150 Euro)
  • Musik (10 Songs): 100.000 Yen (ca. 776 Euro)
  • Anderes: 0 Yen (ca. 0 Euro)
  • Mastering (20 Minuten): 50.000 Yen (ca. 383 Euro)

Postproduktion:

  • Photography (20 Minuten): 221.000 Yen (ca. 1.693 Euro)
  • Editing (20 Minuten): 50.000 Yen (ca. 383 Euro)

Anime erschien im März 2021

Obwohl dies einen interessanten Einblick in die finanziellen Hintergründe von »Shichigahama de Mitsuketa« eröffnet, darf dabei nicht vergessen werden, dass diese Arbeit eher unkonventionell war.

.

Ishikawa übernahm beispielsweise direkt mehrere Aufgaben, die im Falle einer größeren Produktion wohl von mehreren Personen übernommen worden wären. Wie repräsentativ diese Auskünfte bezüglich weiterer Animeproduktionen sind, lässt sich somit eher schwer einschätzen.

»Shichigahama de Mitsuketa« wurde am 10. März 2021 auf YouTube veröffentlicht und zeigt die Geschichten einiger Bewohner von Shichigahama während des Erdbebens im März 2011.

Kurzfilm:

YouTube

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Quelle: Otakomu (via Crunchyroll)
© Shichigahama Town, Miyagi Prefecture

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Kommentare

Kommentare

18 Kommentare und Antworten zu "Anime-Regisseur erklärt Kosten seines Kurzfilms"

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MikeSully
Gast
MikeSully

Ich finde gut wie »Anderes« bei Sound 0 Yen sind 😀

Fírimar von Dol Amroth
Gast
Fírimar von Dol Amroth

Umgerechnet in Euro ca. 0 ^^ Aber kommt ja bekanntlich auf die Wechselkurse an 😛

Ryu
Gast
Ryu

Mich hätte auch der Zeitaufwand interessiert (zur Erschließung der lohnkosten ) Das der Aspekt fehlt, wundert mich jedoch nicht

michael Herr hauer
Gast
michael Herr hauer

Lohnkosten sind bei Animatoren nicht der Rede wert.

Ryu
Gast
Ryu

Traurig aber war. Deswegen hoffe ich das die USA, den Crunchyroll/Sony deal zerschlägt. Mit den Kauf wäre es für Sony ein absolut leichtes Spiel, price dumping bei den Lizenzen zu betreiben.

Monokuma
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Monokuma

Die Kartellämter der USA verweigern schon seit langem ihre Arbeit.

Katharina
Gast
Katharina

Müsste es nicht ONA heissen, da die Episode ausschließlich auf Internetplattformen veröffentlicht wurde?

Robin Hirsch
Admin

Wir haben es in »Kurzfilm« geändert.

Bishoujo Typ
Gast
Bishoujo Typ

Bei den Amis kann man sich ja mit nem bisschen Glück (nicht selten auch wegen eigener Dummheit) zum Multi-Millionär klagen^^

Ryu
Gast
Ryu

Dann am besten nicht nach der usa marlboro Klage googlen, eine Witwe bekam 16 Mrd € : D

Hamurator
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Hamurator

5 Charakterdesigns für 10.000 Yen oder je Charakterdesign 10.000 Yen? Ersteres wäre übel günstig.

Ryu
Gast
Ryu

Dritteres 5 Designs in je 3 Versionen macht 15 für 10k ¥

Ich
Gast
Ich

An Anime2You:
Die Stelle «… entschied er sich dazu, die Kosten offenlegen und damit etwas Transparenz schaffen.« ist wohl etwas verunglückt. Es sollte wohl so sein:
… entschied er sich dazu, die Kosten offenzulegen, um damit etwas Transparenz zu schaffen.

Robin Hirsch
Admin

Eigentlich fehlte da nur das Wort »zu«. Dennoch danke für den Hinweis. ^^

Ich
Gast
Ich

Ich habe erst überlegt, ob ich mich jetzt nochmal deswegen melden soll oder nicht. Ich will Ihnen ja schließlich nicht auf die Nerven gehen. Sie haben bestimmt zig andere Sachen zu erledigen, die wichtiger sind. Aber ich kann nicht anders.
Der Satz funktioniert so nicht. Die Transparenzschaffung besteht ja in der Offenlegung der Kosten. Die legen ja nicht die Kosten offen UND schaffen Transparenz, sondern es entsteht durch die veröffentlichte Kostenübersicht Transparenz bzw. die Transparenz soll durch diese Maßnahme entstehen. Daher verweise ich nochmal auf mein obiges Beispiel. Als Alternative könnte man das auch etwas umgestalten:
Den ersten Teilsatz «Da der Anime aus dem Budget für Restaurierungsarbeiten finanziert wurde, …« lässt man stehen. Dann ergänzt man das mit «… wollte Ishikawa etwas Transparenz schaffen. Zu diesem Zweck veröffentlichte er eine Kostenübersicht der Produktionskosten.«
Dann lautet der Abschnitt wie folgt: «Da der Anime aus dem Budget für Restaurierungsarbeiten finanziert wurde, wollte Ishikawa etwas Transparenz schaffen. Zu diesem Zweck veröffentlichte er eine Kostenübersicht der Produktionskosten.«
Ich weis, dass ich jetzt wohl wie ein Klugscheißer rüberkomme. Wie gesagt, ich wollte Ihnen nicht auf die Nerven gehen. Ich hoffe, dass ich mir nicht Ihren Zorn zugezogen habe. Ich tue das ja nicht in böswilliger Absicht. Es hat mir einfach keine Ruhe gelassen. Ich bin da etwas kleinlich. Daher habe ich das jetzt einfach nochmal angesprochen. Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht allzu übel.

Robin Hirsch
Admin

Ich habe den Satz noch einmal komplett geändert. Jetzt sollte es verständlicher und passender sein. 🙂

Ich
Gast
Ich

Wie ich sehe, haben Sie es umformuliert. Das liest sich so viel besser. Entschuldigung nochmal, dass ich da so kleinlich war. Ich wollte Ihnen sicherlich keine Umstände bereiten.

Toshi
Gast
Toshi

geht eigentlich wenn man mal überlegt ein film,serie mit echten schauspielern die richtig viel geld fressen, ist um einiges teurer (ja es gibt auch noch teure anime produktionen die größer sind das ist mir auch klar).