Netflix: Anime-Schule konzentriert sich auf 2D-Animation

Vor knapp zwei Monaten haben wir darüber berichtet, dass der Streaming-Anbieter Netflix und WIT Studio gemeinsam eine Schule planen, die Animatoren den Einstieg in die Anime-Branche erleichtern soll. Mittlerweile öffnete die WIT Animator Academy ihre Tore.

Schule soll qualifizierte Fachkräfte hervorbringen

Der Schwerpunkt der Schule soll bei 2D-Animation, insbesondere bei gezeichneten Zwischenbildern (Douga), liegen. Da deren Anfertigung oft sehr arbeitsintensiv ist, wird die Produktion häufig an Studios in Übersee ausgelagert. Die Dozenten versuchen mit diesem Programm nun, »diese Arbeit wieder zurück nach Japan zu bringen und die hohe Qualität von Anime in der Heimat zu erhalten«.

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Dies hängt unter anderem mit dem beruflichen Hintergrund von Taiki Sakurai, Netflix-Chefproduzent für Anime-Inhalte, und dem Präsidenten und Mitbegründer von WIT Studio, George Wada, zusammen. Beide haben früher zusammen bei Production I.G gearbeitet und wollen nun einer neuen Generation von Animatoren eine ähnliche Ausbildung zukommen lassen, wie sie sie einst erhalten haben.

Nach Wadas Ansicht haben viele andere Anime-Akademien die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt. Für ihn entwickelten sich Anime von Kunstwerken zu einem Teil der Unterhaltungsindustrie und diese benötigt mehr Arbeitskräfte mit guter Ausbildung. Das Ziel der Akademie ist es daher, von Fachkräften geschulte Spezialisten hervorzubringen.

Hierbei freuen sich die Verantwortlichen über die Unterstützung von Hitomi Tateno. Sie arbeitete in den 1990ern und frühen 2000ern bei Studio Ghibli und fertigt ihre Zeichnungen ausschließlich per Hand an. Tatenos Ziel ist es vor allem, die Mentalität ihrer Schüler zu formen, um ihnen Disziplin und Leidenschaft im »Streben nach Exzellenz« beizubringen.

Sakurai, Wada und Tateno hoffen, dass zukünftig andere Animatoren-Schulen ihrem Beispiel folgen werden. Sie wünschen sich ähnliche Ansätze auch für weitere Anime-Trainingsprogramme und sprechen sich ebenfalls für mehr finanzielle Unterstützungen aus.

Netflix übernimmt die Kosten

Der Unterricht an der WIT Animator Academy soll in einem Zeitraum von sechs Monaten stattfinden und ist für Erwachsene bis zum Alter von 25 Jahren, die mindestens die Oberschule abgeschlossen haben, ausgelegt. Die Nationalität spielt dabei keine Rolle, solange die Bewerber eine alltägliche Konversation auf Japanisch führen können und von April bis September 2021 in Japan sind.

Netflix zahlt die Studiengebühren in Höhe von 600.000 Yen (ungefähr 4.597 Euro) und stellt den zehn Personen, die sowohl die Vorauswahl von WIT als auch das Interview mit einem Produzenten von Netflix bestanden haben, 150.000 Yen (umgerechnet circa 1.149 Euro) pro Monat zur Verfügung.

Alle Absolventen werden für ein Jahr bei WIT Studio und dessen Mutterunternehmen Production I.G unter Vertrag genommen. Dort sollen diese dann an Original-Anime für Netflix arbeiten.

Quelle: Nikkei Asia
© Netlix, WIT

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Kommentare

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9 Kommentare und Antworten zu "Netflix: Anime-Schule konzentriert sich auf 2D-Animation"

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L.L.
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L.L.

Vielleicht sehen wir dann mehr Anime auf Netflix und weniger Diashows/Slideshows 🙂

Teru
Gast
Teru

Produktion der Zwischenbilder in Japan und nicht in Übersee, hoffentlich auch nachhaltig. Wenn das wirklich so ist, fantastisch:
»Der Schwerpunkt der Schule soll bei 2D-Animation, insbesondere bei gezeichneten Zwischenbildern (Douga), liegen. Da deren Anfertigung oft sehr arbeitsintensiv ist, wird die Produktion häufig an Studios in Übersee ausgelagert. Die Dozenten versuchen mit diesem Programm nun, »diese Arbeit wieder zurück nach Japan zu bringen und die hohe Qualität von Anime in der Heimat zu erhalten«.«

Ceyhun
Gast
Ceyhun

Was ist der Unterschied zwischen 3D und 2D?

André
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André

Ist das eine rhetorische Frage?

Ich
Gast
Ich

Mit 3D ist der ganze CGI Kram gemeint; rein computeranimierte Figuren, keine Zeichnungen. Ein Beispiel: EX-ARM ist 3D.

Ich
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Ich

Ob die das mit der 2D-Ankündigung vielleicht extra gemacht haben? Eventuell haben ja einige Leute gedacht, da würde nur bzw. überwiegend 3D Material entstehen. Und wenn das in Masse produziert werden würde, würde wohl eh nur optischer Schund dabei rauskommen. Daher könnten sie sich genötigt gesehen haben, das hier anzukündigen.

Toshi
Gast
Toshi

»Alle Absolventen werden für ein Jahr bei WIT Studio und dessen Mutterunternehmen Production I.G unter Vertrag genommen. Dort sollen diese dann an Original-Anime für Netflix arbeiten.«

lohnt sich wenigstens ein bisschen für die absolventen.

ZeroRs
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ZeroRs

Sowas würd mich interessieren, nur gibts so coole Sachen hier in DE nicht. Egal in welchem Bereich.

Und kommt mir jetzt nicht mit auswandern. Muss man sich auch leisten können…

Mash
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Mash

Neidisch