Das britische Filmmagazin Sight & Sound veröffentlichte kürzlich ein Interview mit Ghibli-Produzent Toshio Suzuki, in dem dieser über den aktuellen Status von Hayao Miyazakis neuesten Anime-Film »Kimi-tachi wa Dou Ikiru ka« (»Wie lebt ihr?« oder »How Do You Live?«) sprach.
Film seit über vier Jahren in Arbeit
Laut Suzuki wurde die Animationsproduktion des 125-minütigen Spielfilms mittlerweile zur Hälfte abgeschlossen. Gleichzeitig erläuterte er, dass der Film, der sich seit über viereinhalb Jahren in Arbeit befindet, wohl nicht innerhalb der nächsten drei Jahre erscheinen wird.
Im Rahmen des Interviews verriet der Ghibli-Produzent außerdem, dass Hayao Miyazaki beim neuesten Film des Studios, »Aya and the Witch«, ursprünglich die Regie übernehmen wollte. Suzuki überredete ihn allerdings dazu, stattdessen weiter an »Kimi-tachi wa Dō Ikiru ka« zu arbeiten.
Da sowohl Hayao Miyazaki als auch dessen Sohn Goro Miyazaki als Regisseure für das Studio fungieren, sollen sich die Mitarbeiter in zwei Lager gespalten haben. So gibt es nach Angaben von Toshio Suzuki das Team Hayao und das Team Goro, wobei er Letzteres aufgrund der jüngeren und talentierteren Leute für das bessere Team hält.
Bereits im März 2019 gab Suzuki bekannt, dass man keinen festen Termin für die Fertigstellung des neuen Films hat, da die ursprüngliche Deadline verworfen wurde. Bei »Kimi-tachi wa Dō Ikiru ka« soll sich Miyazaki von Genzaburou Yoshinos gleichnamigen Roman inspiriert haben lassen.
© NHK
Auf das garantierte Meisterwerk warte ich gerne ^^ Feuer und Flamme bei der Arbeit, hut ab 👍
Hier trifft wohl der Spruch zu «Die Klassiker sind immer noch am besten«.
Finde ich auch.
Persönlich kann ich Toshio Suzuki Meinung nicht nachvollziehen.
Das Jüngere Team mag vielleicht mehr Ausdauer oder derartiges haben, was das ältere Team wegen des mögliche höheren Alters der Mitarbeiter vollkommen natürlich ist. Allerdings hat Team Hayao zum ersten wesentlich mehr Erfahrung, zum zweiten liegt für mich Talent nicht darin wie gut man sich mit der neusten Technik auskennt sondern dem eigentlichen Talent einen Film mit Hand zu Zeichen. Handzeichnungen bedarf wesentlich mehr Talent als es von einem Programm animieren zu lassen.
Bei uns in Freiburg fand Ende 2019 noch das jährliche Anime Festival statt.
Der Animator Tatsuya Mika (Attack on Titan 3rd Seaseon, Weathering with You etc.) war einer der Ehrengäste und hat von den Veranstaltern ein Bild aus Freiburg bekommen und er hat dann vor unseren Augen eine Attack on Titan Szene gezeichnet. Es war jetzt nicht so dilatiert aber dennoch wirklich beeindruckend. Es ist wie bei Power Point, je flüssiger die Bewegungen sind desto mehr Seiten braucht man. Denn jede kleinste Veränderung in einer Bewegung braucht ein einzelnes Blatt. Er hatte für die kleine Szene einige Blätter.
Wenn man sich mal vorstellt diese Prinzip in einem ganzen Film. Das dürfen Unmengen von Seiten sein und der Film ist nach über 4 Jahren zur Hälfte Fertig. Was ich mir bei Hayao vorstellen kann ist, da das Team die Bilder vielleicht auch noch per Hand ausmalt, das würde noch zusätzliche Arbeit machen. Geschweigenden die Vorarbeit von Character design, Hintergründen, genaue Handlung und Texten.
Ich hätte es schön gefunden wenn Hayao den Film Aya and the Witch übernommen hätte. Ich bin mir sicher er wäre durch seine Führung und Team super geworden. Vielleicht produziert er den Film auch mal auf seine Art, so hätte man einen unglaublich guten vergleich.
Gut gesprochen. Oder besser gesagt, gut geschrieben. Das Gezeichnete hat halt seinen Charme. Und man muss ja auch sagen, dass Hayao Miyazaki über die Jahre und Jahrzehnte schon … ein «Brett« abgeliefert hat. Also, was ich meine ist, dass das, was er da geleistet hat, schon exzellent ist; bis heute. Nausicaä oder Prinzessin Mononoke zum Beispiel. Einfach hervorragend.
Es gibt ja auch diesen Dokumentarfilm über ihn, «Never Ending Man«, da sieht man ja auch wie versessen er bezüglich Details ist. Er hat einfach ein Gespür für solche Dinge, wie Bewegungen und Formen. Das ist schon beeindruckend. Das ist einfach Kunst, was er da abliefert.
Ich habe ja auch Verständnis für seinen Sohn; so ist es ja nicht. Der Schatten, aus dem er tritt, ist halt sehr groß und sehr lang. Er will sich beweisen und nicht nur «der Sohn von …« sein. Er will Respekt und Anerkennung für sich selbst und nicht weil sein Vater, sein Vater ist. Das kann ich schon nachvollziehen. Nun ist es in diesem Universum aber so, dass man nicht immer das bekommt, was man will; sei es nun materieller oder immaterieller Natur. Da kann man nur hoffen, dass das Verhältnis zwischen ihm und seinem Vater nicht drunter leidet und das irgendwann mal die Familie auseinander bricht. Das wäre wohl für keinen gut.
Wohl wahr. Gezeichnete Filme und Animes bleiben die besten.
Ich habe den Dokumentarfilm noch nicht gesehen, aber hört sich an als wäre er auch so ein Mensch mit der einstellung »Wenn, dann richtig«
Was ich gut verstehen kann. Wenn man etwas tut und es nicht richtig macht. Hat man so halbfertige Sachen.
Nun von Hayao Seite bezweifle ich das es Probleme geben wird, er scheint mir eine besonnene und starke persöhnlichkeit zu haben. Was seinen Sohn betrifft. Schwer zu sagen, aber er hätte nicht den selben Berufsweg wie sein Vater einschlagen müssen. Ich denke das er weis das man sein Vater nicht leicht übertreffen kann, vielleicht versucht es es einfach.
Der Film lief mal bei P7Maxx. Da habe ich ihn gesehen. Den gibt es aber auch auf Disc zu kaufen.
Wo ich dir noch zustimme, ist bei deiner «Wenn, dann richtig« Aussage. Entweder man macht etwas richtig/ordentlich oder man lässt es sein. Eine halbherzige Einstellung bzw. Vorgehensweise führt auch nur zu halbherzigen Ergebnissen. Talent allein ist da dann auch so eine Sache. Talent lässt einen vielleicht ein … wie soll ich sagen? … ein technisch gutes Ergebnis abliefern, aber wenn da kein Elan, keine Leidenschaft dabei ist, dann fehlt halt etwas Entscheidendes. Und das wirkt sich dann auch auf das Endergebnis aus, inbesondere hier, bei solch kreativen Sachen.
Dass ich mich mal derartig zu Kreativität und Leidenschaft äußern würde, hätte ich auch nicht gedacht; das ist schon lustig.
falls corona irgendwan vorbei sein sollte wenn der film raus kommt (hoffen darf man ja) wäre das sicherlich ein guter erster kino besuch.
Lieber Goro, nicht übermütig werden, dein Vater ist eine Legende und hat bereits mit vielen Filmen sein können bewiesen. Das steht bei Goro noch aus. Weil man neue Technologien benützt, heißt das noch lange nicht, dass es auch gut ist……
Ich kannden Film von Hayao kaum erwarten, ich freue mich riesig auf den Film von ihm 💞
Na ich weiß ja nicht, ob ich das jüngere Team besser finde. Das 3D CGI war nicht abscheulich, aber ich finde es dennoch längst nicht schön (wobei die Hintergründe das bei den Trailern schon waren.)
Und ob der Inhalt des Films gut ist, lässt sich ja nicht sagen ohne den Film mal gesehen zu haben.
Wenn man die vergangenen Filme einbezieht, bei denen Goro als Regisseur fungierte, dann geht der Punkt natürlich an seinen Vater. Ein »Die Chroniken von Erdsee« ist durchaus ein beeindruckender Film, aber es konnte natürlich nicht so ein Erlebnis sein, wie bei den uns bekannten Klassikern von Hayao ;D
Man muss aber auch zugeben, dass Goro nicht so viel Erfahrung wie sein Vater hat. Besonders für seine zukünftigen Filme sehe ich viel Potential – egal, ob er nun versucht 3D CGI zu revolutionieren, oder zu Zeichnungen von Hand zurückkehrt.
Was wird vorher fertig, Kimi-tachi wa Dou Ikiru ka oder One Piece (Anime)? Setze 10€ auf das erste
Ohne Firmeninterna lässt sich die in den Kommentaren gestellte Vermutung eines vermeintlich angestrebten ‘Vergleiches’ oder Kräftemessens nicht anstellen.
Viele Personen scheinen jedoch vergessen zu haben oder nicht zu wissen, wie alt Goro mitlerweile ist.
Er hat sich seine Sporen bei Studio Ghibli und auch sonst längst verdient.
Mit nunmehr 3 Filmen (Chroniken von Erdsee / Der Mohnblumenberg / Aya and the Witch), bei denen er die Regie für Studio Ghibli Produktionen übernommen hat, ist er auf Rang 3 (hinter Hayao Miyazaki und dem verstorbenen Isao Takahata).
Darüber hinaus hat Goro als Regisseur für die Kollaboration von Studio Ghibli bei der 3D-CGI Serie ‘Ronja Räubertochter’ gearbeitet.
Was oftmals vergessen wird, ist das unnachahmliche Talent, dass Toshio Suzuki besitzt. Ohne diesen Mann, der es seit über 30 Jahren und noch davor versteht und verstand, den für das jeweilige Studio (ob Ghibli oder die früheren) besten Weg mit Hayao Miyazaki zu finden – das hat den Erfolg bei Ghibli maßgeblich mitgeprägt!
Was außerdem viele Personen vielleicht nicht auf dem Schirm haben ist die Tatsache, dass auch bei Studio Ghibli der Begriff handgezeichnet per Hand am Zeichentablet erstellte Animation meint.
Es gibt natürlich noch Keyframes, die evtl. auf Papier erstellt und eingescannt werden, aber die frühere Animation auf Papier oder die durchsichtigen Folien (Cels) gehören seit Jahren – auch bei Ghibli – der Vergangenheit an.
Wenn also Toshio Suzuki von Lagern spricht, dann vermutlich als ein Arbeitszustand, bei dem durch parallele Produktionen die jeweiligen Teams unabhängig voneinander ihren Tätigkeiten nachgehen.
Das war jedoch schon immer der Fall bei parallel entstehenden Filmen im Studio Ghibli. Einzig Hayao hat sich gelegentlich in die Produktion der Filme bei denen er gerade nicht Regie führte, eingebracht oder zumindest Interesse bekundet.
Ich hoffe sehr, dass Hayao Miyazaki seine aktuelle Regiearbeit noch selbst fertigstellt und miterlebt, wie diese bei Fans des Studios, Kollegen und Hayaos wichtigsten Kritikern – Kindern – wirkt.
Ich bin sehr froh, dass nach dem letzten Ruhestand und Isao Takahatas Tod überhaupt noch Studio Ghibli Filme entstehen. Auf Miyazaki seniors höchstwahrscheinlich letzten Langspielfilm bin ich sehr gespannt.
Durch die Reduzierung des Arbeitstempos und dem Wegfallen eines Veröffentlichungstermines hat Toshio Suzuki es seinem Kollegen, Wegbegleiter und geschätzten Freund Hayao ermöglicht, noch einen weiteren Langspielfilm zu erstellen.
Hayao meinte selbst vor einigen Jahren (Doku ‘Never Ending Man – Hayao Miyazaki’), dass er dafür (Langspielfilm Anime) nicht mehr die Kraft hat. Damit bezog er sich auf die von ihm gewohnten Prozesse und Zeitrahmen, in denen er früher bei ‘seinen’ Filmen die Regie innehatte.
Selbst die Doku ‘Kingdom of Dreams and Madness’ lässt schon damals erkennen, dass der erfolgreichste Regisseur und Weltenerschaffer bei Studio Ghibli allmählich und verständlicherweise nachgelassen hat – er ist nunmal ein alter Mann.
Wie die Zukunft bei Ghibli aussehen wird, dass wird die Zeit zeigen. Ich bin jetzt erst einmal auf ‘Aya und die Hexe’ gespannt. Was danach passiert – wann bzw. wie ‘Kimi-tachi wa Dō Ikiru ka’ erscheint und ob dieser Hayaos letzte Regiearbeit sein wird…bringt die Zeit.