»One Piece«: Oda spricht über seine Zeit als Assistent

Im neuen Artbook »Rurouni Kenshin 25th Anniversary Exhibition« wurde vor einigen Tagen ein neues Interview mit Eiichiro Oda (»One Piece«) und Nobuhiro Watsuki (»Rurouni Kenshin«) veröffentlicht, in dem die beiden Mangaka über ihre gemeinsame Vergangenheit, das Zeichnen und natürlich auch über ihre beiden erfolgreichen Werke sprachen.

Oda erzählte Watsuki früh von »One Piece«

Bereits zwischen 1997 und 2000 verriet Oda seinem Kollegen, dass Piratenjäger Zorro im Laufe der Geschichte ein Auge verlieren würde. Warum der Figur das widerfahren sollte, wollte er allerdings noch nicht sagen. Watsuki verwarf daraufhin eine seiner eigenen Ideen. Er beabsichtigte zu dieser Zeit, einen einäugigen Hauptcharakter für sein Werk »Gun Blaze West« zu erschaffen. Damit die Leser Oda nicht der Nachahmung bezichtigen, ließ er letztendlich davon ab.

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Seit einiger Zeit ist bekannt, dass der »One Piece«-Autor seinen Manga in ungefähr fünf Jahren beenden möchte. Auf dieses Vorhaben sprach ihn auch Watsuki in dem Interview an. Nach Odas Auffassung sollte jemand, der über 40 Jahre alt ist, keine wöchentliche Manga-Reihe mehr zeichnen. Bevor die Abenteuer von Ruffy in Serie gingen, hatte er laut Watsuki übrigens geplant, die Geschichte innerhalb von zehn Jahren abzuschließen.

Watsuki über seine Assistenten

Während des Gesprächs blickten beide auch immer wieder in die Vergangenheit, als Oda noch für Watsuki als Assistent tätig war. Der »Rurouni Kenshin«-Schöpfer erinnerte sich noch daran, dass er bei ihrem ersten Treffen nicht wusste, ob Oda vernünftige Arbeit abliefern würde. Dieser sah für sein Alter sehr jung aus, doch Watsuki merkte schnell, dass er sich keine Sorgen machen musste.

Nach der gemeinsamen Zeit in seinem Atelier machten sich neben Oda viele seiner ehemaligen Assistenten einen Namen als erfolgreiche Mangaka. Ihren Durchbruch hatten sie unter anderem dem Editor Hisashi Sasaki zu verdanken. Dessen Philosophie war es stets, talentierte junge Assistenten zusammenzubringen, damit diese im Wettstreit miteinander wachsen konnten.

Oda und die anderen Assistenten beschwerten sich außerdem nie, wenn Watsuki einmal mit ihnen wegen ihrer Arbeit schimpfte. Sie alle hatten Vertrauen in seine Arbeit und ihn als Persönlichkeit, weshalb sie es ihm nicht übel nahmen.

Odas besonderer Zeichenstil

Eiichiro Oda erzählte, dass er vor dem Interview damit beginnen wollte, die Manga-Reihe »Rurouni Kenshin« erneut zu lesen. Allerdings schlug er den Band vor lauter Scham gleich wieder zu, als er einen weiblichen Charakter entdeckte, den er damals gezeichnet hatte. Watsuki zufolge erinnert diese Figur viel mehr an Nami in einem Kimono als an einen Charakter aus seinem Manga.

Diese Ähnlichkeit rührt vor allem daher, dass Oda seinen eigenen Stil nicht zu sehr anpassen wollte. Schon während seiner Zeit als Assistent war er der festen Überzeugung, seine Zeichnungen müssten sich von denen anderer Mangaka abheben.

In dem Gespräch freute sich Oda sehr darüber, von seinem einstigen Vorgesetzten als »Genie« bezeichnet zu werden. Als Nobuhiro Watsuki damals das erste »One Piece«-Kapitel las, war er bereits von dessen Beliebtheit unter den Lesern des »Weekly Shonen Jump«-Magazins überzeugt. Er wusste, dass diese Reihe es ganz nach oben schaffen kann.

Auch kleine Anekdoten fanden Erwähnung: Als Oda am ersten Kapitel seiner späteren Erfolgsserie arbeitete, benutzte er etwa den Kopierer in Watsukis Atelier, da er selbst keinen eigenen besaß. Nachdem er aus seiner Heimat nach Tokio gezogen war, wohnte er zudem in der Nähe von Watsuki, weil er nicht wusste, wo er sonst leben sollte.

Oda und Watsuki über ihre Zusammenarbeit

Damals fühlte sich für ihn das Verhältnis zwischen Watsuki und seinen Assistenten auch nicht wie das zwischen Meister und Lehrlingen an. Er ist nur fünf Jahre jünger als der »Rurouni Kenshin«-Mangaka und alle anderen Assistenten waren ungefähr im gleichen Alter wie Oda selbst. In dem Interview bezeichnete der Mangaka diese Zeit rückblickend als die vielleicht schönsten Momente seines Lebens.

In den Augen von Oda ähnelt Watsuki seinem Charakter Kenshin in gewisser Hinsicht: Wenn er zeichnet, ist er immer sehr ernst und konzentriert bei der Sache.

Darüber hinaus gab er seinem damaligen Vorgesetzten auch »Romance Dawn« zu lesen, einen frühen »One Piece«-Prototypen. Watsuki riet Oda daraufhin, Ruffys Verhalten noch besser auszuarbeiten. Er meinte zu ihm, die Leser müssten das Gefühl haben, der Charakter handle aus eigenem Willen heraus.

Die »Rurouni Kenshin«-Ausstellung

Anlässlich des 25. Jubiläums des »Rurouni Kenshin«-Manga findet vom 22. Januar 2021 bis zum 7. März 2021 in der Galerie AaMo in Tokyo Dome City eine Ausstellung zur Reihe statt. Vom 23. April 2021 bis zum 6. Juni 2021 zieht diese in den Higashiyama Cube des Kyoto City Kyocera Museum of Art um.

Watsuki freut sich zwar über die Ausstellung, allerdings macht sie ihn auch sehr verlegen. Er findet seine Illustrationen nicht so ansprechend wie die von professionellen Zeichnern, weshalb er bis jetzt auch noch nicht sonderlich viel über das Event gesprochen hat. Abschließend fand Eiichiro Oda noch lobende Worte:

»Sie haben eine unglaubliche Persönlichkeit, Watsuki-sensei. Die Leute lieben ›Rurouni Kenshin‹ wahrscheinlich wegen der Ernsthaftigkeit, mit der Sie Ihre Fans behandeln. Die Fans verstehen das vollkommen, deshalb lieben sie Watsuki-sensei. Hoffentlich werden Sie für immer Manga zeichnen.«

Quelle: Twitter
© 1999 Toei Animation Co., Ltd. © Eiichiro Oda/Shueisha, Toei Animation
Revision: Ina Balfanz, Burak Dogan, Robin Hirsch

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Kommentare

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5 Kommentare und Antworten zu "»One Piece«: Oda spricht über seine Zeit als Assistent"

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Lonk
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Lonk

Freue mich auf die ganzen Theoretiker die immer noch auf das öffnen von Zorros Auge glauben weil es von Anfang an geplant war 😛 und es einen Grund dafür geben soll. Gefühlt der einzige Hinweis überhaupt, dass daran etwas dran ist.

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Mangekyo Sharingan!

Nani?!
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Nani?!

Wer weiß vlt. liegt das One Piece ja darin versteckt? 😛

Scherz beiseite ich glaube auch, dass das Auge einfach beim Training verletzt wurde und dass da nicht mehr viel kommt. Zorro hat ja ein PowerUp bekommen und eine Augenkraft wäre wohl zu viel des Guten, aber was bringt es über die Fahradketten der Welt zu mutmaßen, am Ende werden wir es spätestens im letzten Kapitel wissen, wenn der Manga durch ist und das Auge weiterhin zu bleibt

BlueMole
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BlueMole

Ich bin noch am Anfang von Whole Cake Island also falls man es schon weiß bitte nicht spoilern. Aber was mit De Flamingos Augen ist würde mich auch mal interessieren

5-Alces
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5-Alces

Das war ja mal super interessant :p ich habe immer wieder Respekt davor, wie diese Menschen in jungen Jahren bereits ihre Träume zu leben begannen. Es war bestimmt nicht leicht, aber sie haben einfach getan, was sie am Liebsten tun wollten. Und genau diese Werte vertritt one piece für mich. Danke!