Das japanische Magazin »Spa!« führte im Dezember ein Interview mit einem 43-jährigen Animator aus Japan, der sich im Artikel unter dem Pseudonym Daigo Nakamura zu Wort meldete und dort über seine Arbeit und insbesondere über die Bezahlung sprach.
Animator verdiente an zwei Tagen 4.000 Yen
Wie Nakamura ausführt, würden die Gewinne bei einem erfolgreichen Anime-Film vor allem an »die Studiobosse und Produzenten« gehen. »Animatoren werden nicht als Angestellte, sondern als Freiberufler behandelt, also sehen sie diese Gewinne normalerweise nicht.«
Er selbst hat in der Industrie als Douga-Animator angefangen. Douga bezeichnet den letzten Satz an Zeichnungen, die entstehen, bevor die Farben eingefüllt werden. Damals hat er 400 Stunden im Monat gearbeitet, »was das Doppelte der Grenze für Überstunden war.« Pro Bild hat er 170 Yen (circa 1,30 Euro) verdient. Somit kam er auf ein monatliches Einkommen von 170.000 Yen (circa 1.344 Euro).
Heute, über zehn Jahre später, hat sich die Bezahlung für solche Zeichnungen auf 240 Yen (circa 1,90 Euro) erhöht. Eines Tages brach Nakamura während der Arbeit vor Erschöpfung zusammen und wurde daraufhin in die Notaufnahme eingeliefert. Nach diesem Erlebnis hat er für sich beschlossen, seine hauptberufliche Tätigkeit als Animator aufzugeben.
Mittlerweile ist er nur noch nebenberuflich als Genga-Animator tätig. Genga bezeichnet für gewöhnlich eine Reihe von Zeichnungen, die aus Schlüsselbewegungen in einer Sequenz bestehen. Das bedeutet, es gibt bei Genga einen Start- und Endpunkt der Bewegung sowie einige Punkte dazwischen. Für eine Aufnahme, einen sogenannten Cut, erhält er 4.000 Yen (circa 31,60 Euro).
Für einen Cut benötigt er meistens nur ein bis zwei Stunden. Bei komplexeren Arbeiten, beispielsweise Kämpfen, muss er jedoch auch mal ein oder zwei Tage investieren. Allerdings macht Nakamura dies nicht, um damit viel Geld zu verdienen. Wie er angibt, lohnt sich eine solche Tätigkeit aus finanzieller Hinsicht kaum: »Man macht es nur für die Befriedigung.«
Quelle: Yahoo! Japan
©2010 Tsugumi Ohba, Takeshi Obata ,Shueisha/NHK, NEP, ShoPro
Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, ebenso ist es bei der Bezahlung. Wenn es zuviel Arbeitnehmer gibt, viel mehr Animatoren als die Studios brauchen, sinkt die Bezahlung. Was diejenigen immer vergessen, die gleich mit typisch sozialistischen Phrasen kommen, niemand zwingt Animatoren, zu arbeiten, wenn die Bezahlung gering ist. Hinzu kommt, dass Animatoren keine Qualifikation, keine Ausbildung, kein Studium vorzuweisen haben…erst jetzt scheint es einen Studiengang dazu zu geben, wie A2Y vor einiger Zeit berichtet hat. Außerdem darf nicht vergessen werden, dass es wie bei anderen Berufen für Geringqualifizierte ist. Da die Konkurrenz groß ist, gibt es immer jemand, der bereit ist, für eine noch geringere Bezahlung zu arbeiten. Zudem sollte man bedenken, dass die Fans die Chance haben, Serien und Filme zu boykottieren, Fanartikel nicht zu kaufen usw., wenn die Animatoren nicht ordentlich bezahlt werden. Die Animatoren können eine Gewerkschaft gründen, Mangaka können Bedingungen für die Produktion diktieren usw. Doch überall halten die Menschen nicht zusammen, sind nicht zum Verzicht für andere bereit. Man macht es sich einfach, wenn man sozialistische Phrasen von sich gibt, dem Unternehmer die Schuld gibt. In der Regel sind sie vom Charakter und Verhalten weder besser noch schlechter als der Großteil der anderen Menschen. Mich erinnern die Diskussionen immer an andere Themen wie Korruption, Vetternwirtschaft, Steuerhinterziehung oder Schwarzarbeit. Bei den Großen wird gemeckert, dass sie der Gesellschaft Geld vorenthalten usw., eine harte Bestrafung wird gefordert, gern auch mal mehr, als jemand in Deutschland wegen z. B. Totschlag verbüßen muss. Beim kleinen Mann dagegen ist es nicht so schlimm. Vergessen wird dabei dann gern, »auch Kleinvieh macht Mist«.
Versuchen Sie mal mit »Kleinvieh« die 15tsd Mrd zu erreichen die in Steuerparadiesen liegen…
Zum Vergleich ein Durchschnittsmensch muss im »reichen Deutschland« für 10Mrd ca 300tsd Jahre arbeiten….
So viel zu ihrem Kleinvieh…
Dazu kann sich das Kleinvieh mit Mietsteigerungen und Immobilienpreissteigerungen von 50-200% in den letzten 10 Jahren rumschlagen.. Die oberen paar % auch aber halt nur mit der Frage: Wie zahl ich für die enormen Einnahmen möglichst wenig Steuer.
Und Gewerkschaft gründen und sich »zusammenschließen«… Sieht man ja was in Deutschland zB daraus gemacht wurde: Werkserträge Leiharbeiter etc etc…
Also in Ländern wo man mal »gute Systeme« hatte was das betrifft und wie sich zB die Franzosen mit Händen und Füßen wehren müssen, damit die nicht bald wirtschaftlich »so gut dastehen wie Deutschland« (va was sinkendes Medianvermögen Gini Koeffizient und immer mehr Arme und ein paar wenige Reiche mehr betrifft..) Was glauben Sie wie das in anderen »nicht so freien Ländern« läuft? Übrigens Funfact: Die Tafeln die heute über 1,5Mio Menschen in Deutschland versorgen wurden erst nach 1990 gegründet (vorher wohl nicht so viel Bedarf dafür scheint es) und haben gerade letzthin den 500sten Mercedes Sprinter gespendete gekriegt (steuerwirksam für Benz natürlich): Wohltätigkeit ist das ersäufen des Rechts im Mistloch der Gnade (Pestalozzi glaube ich)
Und zu: Angebot Nachfrage und Freiheit noch ein schönes Schirrmacher Zitat:
Solange man für den Misserfolg äußere Mächte verantwortlich machen konnte entstanden aus dieser Enttäuschung Revolutionen. Der neu Kapitalismus hat es geschafft die Verantwortung auf das Ich der Menschen abzuwälzen und es fehlen die Revolutionen.
Wie Sie vielleicht gemerkt haben geht meine »sozialistische« Meinung über den globalen Feudalkapitalismus ziemlich genau 180 Grad gegen ihre.
Und sorry an die Redaktion, dass ihr euch wieder einen Sermon von mir geben müsst, aber dieser auch noch rel. hoch »gewertete« Kommentar hat mich da einfach getriggert.
Drehen wir die Argumentation, dass diese Leute sich ja frei aussuchen könnten, womit sie ihren Lebensunterhalt verdienen, einmal um: Jeder Unternehmer kann sich aussuchen, ob er seine Arbeitskräfte gut bezahlt oder nicht. Das heißt im Klartext: Nur weil dem Unternehmer nicht verboten ist, seine Arbeitskräfte auszubeuten, heißt das noch lange nicht, dass er das auch tun muss. Man macht es sich einfach, wenn man neoliberale Phrasen von sich gibt, die Verantwortung auf die Kleinen abwälzt und als moralischen Kompass einzig die geltenden gesetzlichen Bestimmungen kennt. Nochmal: Man mag dazu berechtigt sein, ein A****loch zu sein, aber das bedeutet nicht, dass man es auch sein *muss*. „Aus großer Macht folgt große Verantwortung“ usw.. Eine Verantwortung, die nur allzu gern als Argument vorgeschoben wird, um die unverhältnismäßig hohen Managergehälter und die ungleiche Gewinnverteilung zu rechtfertigen, der sich besagte Subjekte aber immer seltener stellen, wenn es tatsächlich darauf ankommt. Spätestens die Corona-Pandemie hat hervorragend gezeigt, wie sehr die großen Unternehmer und Eigentümer zu den von ihnen propagierten neoliberalen Prinzipien von „Eigenverantwortung“, „Individualismus“ und „unternehmerischem Risiko“ tatsächlich stehen. Ein Blick darauf, wer sowohl national als auch weltweit jeweils am lautesten nach staatlichen Hilfen schrie und die meisten davon kassierte, spricht Bände.
Und das von dir so beklagte „ungleiche“ Genörgel über die großen und die kleinen Leute resultiert aus der wahrgenommenen und tatsächlich stattfindenden ungleichen Behandlung: Die Kleinen hängt man, wenn sie Mist bauen, die Großen lässt man laufen und dekoriert sie noch mit Orden. Vielleicht würden die Leute zwischen solchen Fällen weniger unterscheiden, wenn es seltener passierte, dass die Großen einander davor schützen, für die Fehler, die sie machen, geradestehen zu müssen (was man als Kind mal von den Eltern beigebracht bekam), sich einfach aus Strafverfahren herauskaufen (euphemistisch als „Geldauflage“ bezeichnet, im Zivilrecht analog die „gütliche Einigung“, deren Grenzen zum Schweigegeld jeweils fließend sind), mildere Strafen erhalten oder sich jetzt sogar selbst begnadigen (zumindest wird es bereits versucht). Im Übrigen müsstest du mir erst mal ein konkretes Beispiel nennen, wann jemals im Falle eines „kleinen Mannes“, der schwarz arbeiten ließ, Steuern hinterzog oder Vetternwirtschaft betrieb, allgemein behauptet wurde, dass das nicht so schlimm sei.
Va: Kenne viele Privatpersonen ob selbständig oder nicht die in den letzten 10 Jahren mindestens 3 mal geprüft wurden manche 5mal und mehr…
Von den Leuten mit größeren Firmen (mehr als 20ig Angestellte manche hoch 3stellig) die ich kenne (ob direkt oder über Bekannte): 1mal alle 10 Jahre….
Für den Rest (wie lange »wir alle« hinter ziehen müssten um das Volumen der paar obersten zu erreichen etc) siehe meine sonstigen Kommentare unter diesem Artikel.
Ach nochwas: Klar ist es auch in meiner Umgebung so, dass mal eine Handwerkerrechnung für 1h schwarz gezahlt wird und das die meisten als »OK« ansehen…
Hab mir auch mal das Öl beim Auto schwarz wechseln lassen bei einem Bekannten… War aber der einzige mit einem Dacia dort.. Der Rest waren Mercedes etc um 40tsd plus und mein Bekannter hat mir bestätigt: Dem gehört die und die Firma, der macht im Jahr mittlere 3stellige Tausenderbeträge etc die kommen wenn die ihre Autos länger als 3 Jahre haben (Garantie) alle zu mir zum »schwarzen Service«…. Die »Großen« können also »doppelt bescheißen« (ist ja nicht so, dass ein Millionär seinen Klemptner nicht auch noch schwarz zahlen kann nachdem er schon schön was von der Firma in die Karibik geschoben hat)
Man muss dabei aber auch sehen wie viele Firmen ihre Leute nicht richtig oder direkt schwarz anstellen (mit vollem Risiko für die AN meist denn es gibt ja keine Verträge etc) und man es teils gar nicht weiß als Endkunde, zahlt man dann den »vollen Preis« und die Arbeitgeber stecken sich das meiste in die Tasche.
Das ist wirklich ein Armutszeugnis für diese Branche die Jahr für ein immer mehr Umsatz und Gewinne einfährt.
Aber gerade die Säulen hinter den Animes so abgespeist werden als würden sie die Büros putzen.
Doch es sieht in anderen Branchen leider nicht anders aus.
Deutschland lässt grüßen. (Zeitarbeit und Leiharbeit)
Und va Werkverträge.. Das »beste« was einem »Arbeitgeber« bei uns passieren kann den die »echte Sklaverei« wie sie in anderen Ländern betrieben wird geht bei uns halt doch nicht ganz…
Und viele sitzten dann auch noch dieser Geschichte auf (Schirrmacher Zitat): Solange man für den Misserfolg äußere Mächte verantwortlich machen konnte entstanden aus dieser Enttäuschung Revolutionen. Der neu Kapitalismus hat es geschafft die Verantwortung auf das Ich der Menschen abzuwälzen und es fehlen die Revolutionen.
Und glauben daran, dass man ja »selbst Schuld ist« und es jeder schaffen kann etc… Survivorship Bias gibts auch noch (schaut euch den Musk an der hat es auch geschafft die hunderten Paypal Mitwerber die Pleite gegangen sind sieht man nicht mehr).
Übrigens wurde global nirgends ein ordentlicher Mittelstand geschaffen und bei uns sinkt das Medianvermögen stetig. Und Corona ist noch ein gewaltiger Brandbeschleuniger (was da kleine Betriebe bei uns und in China pleite gegangen sind und noch werden, gerade in China haben neue kleine private Firmen global tausende Mrd Schulden).
Ich bin zwar nicht scharf auf einen Knall aber es läuft darauf hinaus.. Nicht mal mehr das gute »Betongold« läuft so gut weil überall (sogar zB Hongkong) über Bedarf gebaut wurd und wird und sich die Leute die enormsten Preise einfach nicht mehr leisten können.
Da verdienen ja glaube ich Teilzeitkräfte mehr in Japan das die überhaupt noch ausreichend leute für diesen job finden wundert mich doch sehr .
Deswegen wird das immer mehr ins asiatische Ausland ausgelagert. Bei One Piece entsteht die TV-Serie größtenteils bei Toei Philippinen
Beruht darauf, dass die Technisierung und auch das Auslagern von Industrie ins Billigausland »bei uns« schon lange eigentlich zu einer Massenarbeitslosigkeit führte die teilweise durch Bullshitjobs (vom sinnlosen 5 Kerl im »mittleren Managment ohne echte Funktion bis zu »Influenzern«) gefüllt wurde aber eben auch dazu führt, dass das wächst was Marx das: Industrielle Ersatzheer genannt hat.
Also alles beim alten? Es gibt glaube ich eh nur eine handvoll studios die ihre animatoren vernünftig was zahlen, der rest kann sich kaputt arbeiten und darf ka alle 2 tage was essen?^^ das ist doch unzumutbar.
normal dürfte keiner bei so wenig geld diesen job machen, aber es gibt immer wieder welche die sich finden und das geld brauchen, oder sich vielleicht irgendwie erhoffen mal mehr zu verdienen wenn sie sich ein namen machen.
das ist einfach nur noch moderne sklaven arbeit, das haben wir ja in deutschland teilweise auch wenn du jetzt von einer ungelernten tätigkeit ausgehst.
wir nicht immer gesagt das sich das geändert hat, vor allem durch die ausländischen Investoren wie Netflix und Crunchyroll und dazu noch die teuren Preise für Animes.
Nein, es wird nur gesagt, dass Netflix und Co großzügiger bezahlen. Das Geld bleibt dann halt bei den Produzenten (Committee, etc.) hängen. Es liegt also an denen, die Animatoren besser zu bezahlen.
Wenn mans nur für die Befriedigung macht hieße das aber auch, dass man sich seine Projekte aussuchen darf. Das wäre überraschend.
Was hier einige wohl gekonnt ignorieren: er redet über seine Erfahrungen vor zehn Jahren. Mittlerweile hat es sich etwas gebessert. Natürlich ist noch viel Luft nach oben, aber es geht schrittweise vorwärts. Und als Antwort auf einen anderen Kommentar: Crunchyroll und Co. haben keinen Einfluss darauf wo das Geld hingeht. Ist nicht deren Schuld wenn JAPANISCHE Studiobosse das Geld für andere Zwecke nutzen.
Woher stammen die Informationen, dass es sich gebessert haben soll? Auf A2Y gab es diesbezüglich jedenfalls keine Artikel, soweit ich mich erinnern kann.
Das steht sogar in diesem Artikel, dass die Bezahlung sich verbessert hat.
Vor einiger Zeit hat ein Mitarbeiter vom Studio 4°C im Rahmen einer Gerichtsverhandlung seine Überstunden ausgezahlt gekriegt noch bevor ein Urteil gefallen ist was weitreichende Konsequenzen für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen haben könnte.
animenewsnetwork.com
Seit diesem Jahr können freiberufliche Animatoren eine Unfallversicherung abschließen, dazu gibt es sogar einen Artikel bei A2Y.
anime2you.de
Das sind die Sachen, die mir spontan einfallen. Es ging mir nicht darum die Sorgen und Probleme der Animatoren zu relativieren. Wie gesagt ist noch viel Luft nach oben, aber selbst kleine Schritte können viel bewirken.