KyoAni: Tatverdächtiger nach Brandanschlag angeklagt

Fast 17 Monate sind mittlerweile seit dem Brandanschlag auf das japanische Animationsstudio Kyoto Animation vergangen. Nachdem die Polizei den geständigen Tatverdächtigen bereits im Mai in Gewahrsam nahm, wurde dieser am vergangenen Donnerstag angeklagt.

Tatverdächtiger als zurechnungsfähig eingestuft

Die Nachrichtenseite Kyodo News berichtete vor Kurzem darüber, dass der 42-jährige Shinji Aoba am 16. Dezember 2020 wegen Mordes und weiteren Straftaten, die er durch den Brandanschlag auf Kyoto Animation begangen haben soll, angeklagt wird.

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Medizinische Experten haben den Mann als zurechnungsfähig eingestuft, sodass er nun für einen der schlimmsten Massenmordfälle Japans seit dem Ende des zweiten Weltkriegs zur Verantwortung gezogen werden kann. Wann die Gerichtsverhandlung stattfindet, ist derzeit noch unklar.

Die Polizei in Kyoto erließ bereits im Oktober 2019 einen Haftbefehl, musste mit der Festnahme allerdings noch warten, bis der Tatverdächtige das Krankenhaus verlassen durfte. Als es so weit war, kamen Probleme durch die aktuelle COVID-19-Pandemie hinzu, sodass die formelle Festnahme erst am 27. Mai 2020 durchgeführt werden konnte.

Shinji Aoba gestand nach seiner Verhaftung, dass er das Feuer bei Kyoto Animation gelegt hat. Dies kommentierte er Angaben der Polizei zufolge mit folgenden Worten: »Ich dachte, ich könnte viele Menschen töten, indem ich Benzin benutze«.

(via Kyodo News)
© Kyoto Animation

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Robin

Hoffentlich kommt er nie wieder aus dem Knast raus. Etwas Anderes wäre eine Ohrfeige für alle Angehörigen der Opfer.

Hyourinmaru

(Lebenslangen) Knast wirds für den wahrscheinlich nicht geben, den sieht er nur bis zur Vollstreckung seines Urteils. In Japan ist es noch immer üblich, dass bei Mord oder einem (anderen) Verbrechens mit Todesfolge, die Todesstrafe verhängt wird.

Teru

Massenmord ist in Japan juristisch der eindeutigste Fall für die Todesstrafe. Die Vollstreckung des Urteils kann sich dabei über Jahre und auch Jahrzehnte hinziehen, wobei die Übermittlung des Termins der Vollstreckung an den Straftäter erst einige Stunden vor der Vollstreckung stattfindet. Der Straftäter soll so in dem Zustand sein, daß jeder Tag sein letzter sein kann und er schon am Folgetag hingerichtet werden könnte. Die Haftbedingungen sind zudem sehr »züchtig« und in Einzelhaft. Das alles wird seit Jahren von Menschenrechtsorganisationen scharf kritisiert.

KirSch

»von Menschenrechtsorganisationen kritisiert« 😂. Jemand der absichtlich Menschen aus welchem Grund auch immer tötet, hat nichts besseres verdient. Ach man, wäre das bloß überall so. Der unerwartete Tod wäre bestimmt für manche abschreckender als paar Jahre Urlaub im Gefängnis und dann wieder raus.

Guts

Dafür müsste die Abschreckungswirkung der Todesstrafe erstmal bewiesen werden, was sie bis heute nicht wurde. In Ländern wo sie sogar abgeschafft wurde, hat sich die Kriminalitätsrate nämlich nicht plötzlich verschlechtert.
Solchen Tätern kümmert die Strafe außerdem nicht, sie hätten es so oder so getan. Härtere Strafen verhindern also überhaupt nichts, Präventionsmaßnahmen hingegen schon.
Die Nachteile der Todesstrafe überwiegen dann auch noch die halbgaren kaum vorhanden Vorteile…

Volg

In Dummland würde man versuchen diesen Abschaum zu resozialisieren.

Ich

Ein Aufenthalt im Gefängnis würde ich jetzt nicht unbedingt als «Urlaub« bezeichnen. Aber ich verstehe, was Sie meinen.

Florîa

Bevor hier wieder eine kommentarwelle losbricht, dass der Kerl die Todesstrafe verdient hat: Niemand hat die Todesstrafe verdient, nicht einmal er!
Wenn man die Todesstrafe für jemanden ausspricht ist man nicht besser als Täter selbst. Außerdem verursacht man eventuell nur noch mehr Leid, denn die Angehörigen lieben ihn vll immer noch.
Lebenslange Haftstrafe wäre besser, denn da weiß der Täter, dass er nie wieder aus dem Gefängnis rauskommt. Und das ist für viele sogar schlimmer als die Todesstrafe, denn mit dem Tod wäre es für ihn endgültig vorbei.

Ich

«Niemand hat die Todesstarfe verdient …« Ist das so? Ich sehe das etwas anders. Inbesondere da Sie sagen «Niemand«.

Heiborn

Ja das ist meiner Meinung nach auch vollkommen korekt. Eine Rechtssprechung ist nicht dazu da um Rache zu üben, sondern um Weitere Straftaten zu verhindern und nach Möglichkeit den Verbrecher wieder in die Gesellschaft zu integrieren und wenn dies nicht möglich ist, die Gesellschaft vor ihm schützen.

Ich

Wenn ich Ihnen jetzt als Beispiel folgende Namen nenne: Hitler, Stalin, Mao. Was würden Sie mit denen tun? Denken Sie, Gefängnis reicht da?

Haha

»denn die Angehörigen lieben ihn vll immer noch«
ach jemand der schon mehrfach vorbestraft ist soll man ihn noch weiterhin lieben? nehmen wir mal an jemand, der öfters Ausländer zu Tode geschlagen hat, mehrfacht versucht hat Frauen zu vergewaltigen, Ladendiebstähle begangen hat und davon keine einzige Reue zeigt soll ich dann diese Person weiterhin als Menschen betrachten? In meinen Augen ist das ein Ungeheuer.

»Lebenslange Haftstrafe wäre besser, denn da weiß der Täter, dass er nie wieder aus dem Gefängnis rauskommt«
So oder so würde er früher oder später im Knast sterben. Suizidgedanken oder von anderen Häftlingen, die mit den Opfern familiäre Beziehungen haben, zu Tode verprügelt. Was macht das zu der Todesstrafe einen Unterschied wenn sein Leben schon im Eimer ist?

Sehr dumme, aber auch von seinen Emotionen gesteuerte, Aktion von ihn. Hätte er einfach nur eine Klage oder Beschwerde für seine Unzufriedenheit an KyoAni eingereicht hätte dieser Vorfall nie statt gefunden.

FallenKanna

Na dann will ich auch hoffen das er für eine lange zeit aus dem Verkehr gezogen wird

Undertaker

Ich glaube um die Todesstrafe kommt der Kerl nicht rum.
Japan wird hier vermutlich ein Exempel statuieren, um nochmal klar zu machen, was nach einer solchen Tat auf den Täter zukommt!

Bin ich für die Todesstrafe: Nein.
Hätte ich Mitleid mit dem Täter: Nein.

2501PM

Hoffe er bekommt die Hochstsrafe also die Todesstrafe!

BunnyHunter

Er sollte besser lebenslang über seine tat nachdenken .

Michael

Und dabei lebenslang mithilfe von Steuern durchgefüttert werden, die ebenfalls von den Leuten stammen, die unter seinen Taten leiden mussten und müssen.
Ja ne, is klar.

Monokuma

Mir fehlen die Worte, in wie vielen Kommentaren hier primitivste Rachefantasien zum Besten gegeben werden. Über die Hintergründe, wie er überhaupt zu dem werden konnte, was er ist, werden wir wohl nie genaueres erfahren, da man sich hier allzu detaillierte Untersuchungen sparen wird, die über das, was Justiz und Gemeinschaft in den Kram passt, hinausgehen würden. Geschweige denn, dass man es kritisch aufarbeiten und die nötigen Besserungsschritte einleiten würde, obwohl psychische Krankheiten und Hikikomori bzw. soziale Isolation (beides Merkmale, die der Täter aufweist) längst keine Einzelfälle mehr sind, weder in Japan, noch im Rest der Welt. Niemand wird über das Versagen der Politik und der Gesellschaft, welche Rahmenbedingungen schaffen, die so etwas erst hervorbringen, noch reden. Stattdessen wünschen hier Leute, die persönlich nicht einmal betroffen waren, dass der Kerl hingerichtet wird, ohne sich überhaupt die Frage zu stellen, ob die Hinterbliebenen der Opfer das wirklich wollen und ob ihnen das irgendetwas brächte.

Öffentliche Hinrichtungen wurden übrigens nicht abgeschafft, weil das gemeine Volk dagegen so lautstark protestiert hätte, sondern weil sie im Gegenteil beliebte Großereignisse waren, was den Staaten, welche Hinrichtungen eigentlich „zur Abschreckung“ durchführten, so gar nicht ins Konzept passte. Die Tatsache, dass sich daran auch nach über 100 Jahren offenkundig immer noch nichts geändert zu haben scheint, sollte uns allen zu denken geben.

Ich

Wie stehen Sie persönlich denn zur Todesstrafe?

Monokuma

@Ich: Sie ist in meinen Augen staatlich autorisierte Barbarei und sonst gar nichts. Der Staat hat eine Vorbildfunktion, die er ohnehin schon viel zu selten ernst nimmt, d.h. er kann seinen Bürgern nicht das Morden verbieten und es dann selbst tun. Davon mal abgesehen, was soll die Todesstrafe bringen? Resozialisierung oder ernsthafte Reue ist hier nicht mehr möglich. Viele Strafen sind ansich nichts weiter als eine staatlich und gesellschaftlich legitimierte Form von Rache, und nirgends wird das so deutlich wie bei der Todesstrafe. Auch wenn das Argument, dass Strafen auch dem Schutz der Öffentlichkeit vor dem Täter und seiner Gefährlichkeit dienen, durchaus Hand und Fuß hat: Das Gebot des mildesten Mittels und der Verhältnismäßigkeit gilt auch für die Justiz, und da kann die Todesstrafe nichts, was die lebenslange Haftstrafe nicht auch könnte. Auch die Behauptung, dass damit die öffentliche Hand nicht noch die Haft bezahlen müsste (mal abgesehen davon, dass ich diese Argumentation von Grund auf widerlich finde), lasse ich nicht gelten, denn wenn es darum ginge, würde man die Todeskandidaten schnellstmöglich exekutieren, statt sie noch mehrere Jahre oder Jahrzehnte in der Todeszelle zu halten, und das völlig willkürlich nach Lust und Laune, also nicht mal mit gesetzlich festgelegter Dauer.

Der Umstand, dass man sie nicht gleich exekutiert, wird damit begründet, dass Fehler passieren können und man somit die Möglichkeit offenlassen will, einen möglicherweise doch unschuldigen Kandidaten nicht vorschnell zu bestrafen, aber dies ist gleichzeitig das Hauptargument gegen die Todesstrafe: Kein Justizsystem der Welt ist perfekt, es kommt immer wieder zu Justizirrtümern. Jemanden, den man fälschlicherweise einsperrt, kann man zumindest ansatzweise entschädigen, mit der Todesstrafe geht das nicht. Schon deshalb widerspricht sie jeglicher Rechtsstaatlichkeit. A propos Rechtsstaatlichkeit, falsche Verurteilungen passieren nicht nur versehentlich. Autokratien sind dafür bekannt, mit Hinrichtungen auch politische Gegner zu beseitigen, aber auch in „demokratischen“ Staaten wurde die Todesstrafe schon eingesetzt, um ungewollte „Subjekte“ loszuwerden. Wenn das Gesellschaftssystem z.B. rassistisch strukturiert ist (in diesem Punkt haben das so tolle Japan und die ach so pösen USA übrigens mehr Gemeinsamkeiten, als die meisten hier bereit wären, zuzugeben) oder „gemeinschaftliche Harmonie“ wichtiger ist als die Fakten oder ein faires Urteil (was sich z.B. im japanischen oder südkoreanischen Justizsystem widerspiegelt), kommt es schnell mal zu Verurteilungen nicht wegen der Fakten, sondern weil die Verantwortlichen und die Öffentlichkeit es aus niederen Motiven wollen. Stichwort niedere Motive und Rassismus, der Todesstrafe liegt die gleiche menschenverachtende Vorstellung von „Harmonie“ zugrunde wie in gewissen anderen Kulturen die „Ehrenmorde“, wofür unserereins diese sonst nur allzu gern kritisiert.

Generell wird viel zu viel über die Schärfe der Strafen geredet, was alles andere als zielführend ist: Wenn schärfere Strafen Kriminalitätsprobleme lösten, gäbe es in Staaten mit der Todesstrafe keine Kriminalität mehr. Dagegen wird viel zu wenig über psychische Gesundheit und soziale Kälte sowohl von staatlicher als auch gesellschaftliche Seite gesprochen, obwohl das genau die Stellschrauben wären, an denen man drehen müsste, um von vornherein zu verhindern, dass Menschen überhaupt kriminell werden. Das Strafrecht greift erst, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Diese Probleme zu beheben, würde allerdings einige grundlegende gesellschaftliche Änderungen erfordern. Stattdessen reagiert der Staat nur, statt zu agieren und missbraucht das Ziel der Kriminalprävention noch, um immer mehr Massenüberwachung zu rechtfertigen, die zwar kaum Straftaten zu verhindern scheint, dafür aber alle Bürger unter Generalverdacht stellt, ohne Anlass massiv in ihre Grund- und Menschenrechte eingreift und den entsprechenden Staatsorganen immer größere Macht gibt. Und speziell die Öffentlichkeit flüchtet sich in einfache Erklärungen, um ihre primitivsten Rachegelüste zu rechtfertigen und sich nicht mit dem gesellschaftlichen und damit auch ihrem eigenen Versagen auseinandersetzen zu müssen; dazu gehört übrigens auch, gewissen Medien wie Videospielen oder Anime die Schuld zu geben. Leider scheint auch hier ein nicht unerheblicher Teil der User mit solcher Primitivität kein Problem zu haben, solange sie nicht selbst betroffen sind – aber sobald ihr Hobby mal wieder plötzlich als einfache Erklärung herhalten muss und ihm Zensur oder Verbote drohen, weil so ein Amokläufer oder Sexualstraftäter rein zufällig Videospiele gespielt und/oder Anime geschaut hat, sind sie diejenigen, die sich am lautesten über solche Unsachlichkeit und Willkür empören.

Hyourinmaru

Dem ist nichts hinzuzufügen.
Ich hätte es wahrscheinlich nicht so detailliert ausformulieren können.

Ich

Danke für Ihre ausführliche Darlegung Ihres Standpunktes.

Volg

Witzig so etwas von Monokuma zuhören.

Monokuma

Der Ironie bin ich mir durchaus bewusst, aber vergiss nicht, dass Monokuma letztendlich nur ein Avatar ist, eine Puppe, die jeder spielen kann.

Katharina

Ich schätze mal, dass sein Leben am Galgen endet.

Ronald

Unfassbar was ein Mensch anrichten kann. Mir fehlen die Worte. 😔

Toshi

in den knast wenn er dafür jeden tag übelst aufs maul kriegt, ansonsten wäre ich auch für die todesstrafe.

Ich

Das mit dem «aufs Maul« im Knast könnte durchaus möglich sein. Im Knast gibt es ja Verhaltensregeln. Also ich meine jetzt nicht irgendwelche offiziellen Anstaltsregeln, sondern Knastregeln. Das Problem ist, die lernt man erst, wenn man da drin ist. Es wäre aber eigentlich besser, wenn man diese schon vorher kennt. Etwas paradox.
Nun gut; und je nach dem wer da mit welchem Tathintergrund rein kommt, der kann da schon mächtig was abbekommen.

Hiyori

Irgendwie kann ich mir das bei Japanern so gar nicht vorstellen, ich stelle mir vor, das es genau anders rum ist wie z.B. in Amerikanischen Gefängnissen😅