Vorletzte Woche hatte das lange Warten endlich ein Ende: »Attack on Titan: Final Season« ist bei WAKANIM im Simulcast gestartet! Wir haben uns die ersten beiden Folgen angesehen und verraten euch, wie sich die Titanen unter der Federführung von Studio MAPPA schlagen.
Es herrscht Krieg – und die Titanen sind mittendrin
Über den Verlauf der vorherigen drei Staffeln kreierte die Serie eine verschlungene Geschichte über einen aussichtslos scheinenden Überlebenskampf zwischen Menschen und furchterregenden Titanen. Zuletzt ließen die Verantwortlichen ihre Zuschauer mit allerlei Fragen darüber, was sich jenseits des Ozeans befindet, zurück. Außerdem kam das große Ziel von Eren und seinen Freunden in Sicht: Eine Invasion der Paradis-Insel, um den dortigen korrupten König zu stürzen und endlich frei zu sein.
Von den uns vertrauten Charakteren fehlt in den ersten beiden neuen Folgen allerdings jede Spur. Stattdessen entführen diese uns auf einen mit Blut getränkten, zerklüfteten Kriegsschauplatz. Bereits seit vier Jahren tobt ein Krieg zwischen dem Land Marley und der Allianz des Mittleren Ostens, doch nach all dieser Zeit scheint der Konflikt nun auf seinen Höhepunkt zuzusteuern.
Mittendrin im Schlachtgetümmel befinden sich auch vier junge Kadetten – Falco, Gabi, Udo und Zofia – aus deren Sicht wir viele Ereignisse primär erleben. Zusammen mit ihnen sehen wir, wie gebrochen ihre Kameraden sind und mit welcher Wucht die Titanen das Schlachtfeld erreichen.
Von Beginn an macht »Attack on Titan: Final Season« dabei vor allem zwei Dinge unmissverständlich klar: Die Titanen sind längst nicht mehr die übermächtigen Monster, als die wir sie bisher sahen, und es ist ein komplett neuer Abschnitt der Geschichte.
»Attack on Titan« erfindet sich neu
Mit dem plötzlichen Wechsel der Szenerie nach dem Finale der dritten Staffel und der Einführung komplett neuer Charaktere spielt »Attack on Titan« einmal mehr gekonnt mit den Erwartungen der Fans. In manchen Momenten fühlt es sich beinahe so an, als hätten die Macher der Serie Spaß daran, ihr Publikum auf falsche Fährten zu locken. So deutet beispielsweise die erste Folge sogar an, alle bisherigen Geschehnisse könnten womöglich nur eine Art Traum gewesen sein. Allerdings holen die späteren Ereignisse die Zuschauer schnell wieder in die Realität zurück.
Erneut geht es hierbei wieder um vielschichtige Themen, vor allem um die Sinnlosigkeit des Krieges. Obgleich sich jede Seite in einem solchen Konflikt im Recht sieht, zeichnet die Serie den Krieg seit jeher als etwas, bei dem es letztendlich nur Verlierer geben kann. Dies verdeutlichen vor allem diverse Einstellungen in den Episoden. In der ersten Folge sehen wir Soldaten auf beiden Seiten, die vor Angst wie gelähmt sind. Andere werden in der zweiten Episode von psychischen Traumata geplagt, da sie die Gräuel des Schlachtfelds nicht vergessen können, was einen von ihnen sogar in den Suizid treibt.
Somit hat die Serie noch immer nichts von ihrem fast schon grausamen Pessimismus verloren und zeigt deutlich, dass MAPPA es wunderbar hinbekommen hat, den Anfang vom Ende der Geschichte einzuläuten. Es scheint fast so, als hätte die Story erst jetzt einen Punkt erreicht, um diese Thematiken intensiver behandeln und aus weiteren Perspektiven betrachten zu können. Dies ist etwas, das definitiv viel Potential für spannende narrative Entwicklungen birgt.
Wie schlägt sich Studio MAPPA audiovisuell?
Doch widmen wir uns nun dem Punkt, um den sich viele Fans im Vorfeld mit die meisten Gedanken gemacht haben: Den Wechsel von WIT zu MAPPA. Obgleich sich der Wechsel nach nur zwei Episoden natürlich noch nicht vollumfänglich bewerten lässt, ist der erste Eindruck durchaus positiv.
Die Zeichnungen und Animationen sind sehr sauber, obwohl sich all dies noch nicht ganz auf dem hohen Niveau der vorherigen Staffeln befindet. Auch der visuelle Stil wurde gut getroffen und fügt sich fast nahtlos in die Vorgänger ein. Optisches Highlight ist ein Luftangriff von sich verwandelnden Titanen sowie die anschließende Offensive des Gepanzerten Titanen und des Tiertitanen in der ersten Episode, die mit ihren wuchtigen Attacken eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.
Auffällig im Vergleich zu den vorherigen drei Staffeln ist der etwas höhere Einsatz von CG-Elementen. Insbesondere die Titanen sowie kleinere Elemente wie Kanonen entstammen in der ersten Folge hauptsächlich dem Computer und sind zwischenzeitlich auch deutlich als CG-Elemente zu erkennen. Selbiges gilt für eine Lokomotive in der zweiten Episode. Wirklich störend ist dies jedoch nicht, denn alles fügt sich durchaus gut in die Szenerie ein, weshalb die Serie auch unter MAPPA rein visuell ein stimmiges Gesamtbild bietet.
Der heimliche Star in der ersten Episode ist allerdings die musikalische Untermalung, welche die verschiedenen Szenen absolut perfekt unterstützt. Erreichen die Titanen das Schlachtfeld, dominieren vor allem sehr epische Klänge, welche die übermenschliche Kraft dieser Wesen unterstreichen. Dies mischt sich zwischenzeitlich mit elektronischen Beats, die gut zum Chaos des Überlebenskampfes passen. Die zweite Episode gibt sich auditiv weitaus weniger epochal, unterstreicht sämtliche Szenen jedoch ebenfalls stets passend.
Solltet ihr euch »Attack on Titan: Final Season« ansehen?
Mit den ersten beiden Episoden ist »Attack on Titan« das große Comeback auf jeden Fall geglückt, auch wenn der abrupte Wechsel an eine andere Ecke des Universums bei einigen Fans womöglich auf Kritik stoßen könnte. Auf der anderen Seite bietet dieser Perspektivwechsel durchaus spannende Möglichkeiten, die uns scheinbar vertraute Welt mit Falco und seinen Freunden neu zu entdecken.
All jene Zuschauer, die angesichts des Studiowechsels Angst hatten, die Serie könne in ihrer letzten Staffel an Qualität einbüßen, können wir somit an dieser Stelle beruhigen. Der erste audiovisuelle Eindruck von MAPPAs Arbeit ist durchaus positiv. Der Auftakt des Endes macht Lust auf mehr.
Jetzt seid ihr dran: Wie haben euch die ersten zwei Episoden von »Attack on Titan: Final Season« gefallen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
OmU-Trailer:
Dieses externe Video stammt von YouTube.
© Hajime Isayama, Kodansha/ATTACK ON TITAN Production Committee. All Rights Reserved
Ich will nur ungern meckern und eigentlich ist es schon alles auf einem hohen Niveau, aber die CG-Elemente sind für mich noch sehr gewöhnungsbedürftig.
Leider gab es in der 2. Episode auch 2 Stellen die mich bezüglich der Animation sehr beunruhigt haben. Einmal als Zeke und Colt auf das Dach gehen, kurz bevor Magath kommt und kurze Zeit später als Udo zu den anderen vor ans Kai geht. Beide male kam es mir so vor als würde die zurückgelegte Strecke der Körper nicht zu den Bewegungen der Beine passen. Ich hoffe es ist verständlich was ich meine. Es sah jedenfalls etwas unnatürlich aus.
Aber im Endeffekt sind es nur diese Animationssachen (und vielleicht noch wie das Op visuell gestaltet ist) womit ich noch etwas kämpfe.
Ansonsten macht Studio WIT und alle beteiligten bis jetzt eine gute Arbeit.
du meinst wohl studio mappa, WIT hat aot ja weitergegeben so zu sagen
Sorry, hab ich wohl kurz nicht nachgedacht..
Ich dachte mir genau das Gleiche mit den Szenen von Udo und Zeke, aber ehrlich gesagt denke ich nicht, dass das Gründe zur Beunruhigung sind. Schließlich waren das nur 2 Szenen, die jetzt auch nicht „grauenhaft“ aussahen.
Bei den CGI-Elementen kann ich nicht meckern. Finde es sogar irgendwo gut, dass sie bei den Titanen CGI benutzen. Schlecht sehen sie meiner Meinung nach auch nicht aus.
Meiner Meinung nach spürt und sieht man einen Unterschied was mir grade in den ersten beiden Folgen gut gefallen hat da sich das ganze Setting stark verändert hat. Bin aufjedenfall auf die folgenden gespannt
Ja es ist visuell etwas anders, aber irgendwie passt es zum neuen Abschnitt, der sich tatsächlich wie ein ganzes Spin-Off zu AOT anfühlt. Ich glaub richtig auseinandersetzen muss man sich erst damit, sobald man alte Schauplätze und Charaktere wieder sieht (wenn überhaupt noch vorkommt). Was ich absolut unterstreichen kann ist die audiovisuelle Untermalung. Mein lieber Scholli, die Szene als der Tiertitan anfängt mit den Bomben zu werfen und das Orchester im Hintergrund meine »Teufel Ultima 40« Lautsprecher gepaart mit meinem Pioneer AV-Receiver zu einem einzigen Audioglücksgefühl verkommen lassen hat mich mit offenem Mund zurückgelassen. Ich habe die Szene sicher noch drei mal angeschaut. Nach einer etwas ruhigeren Folge 2 bin ich weiterhin gespannt, wie die Staffel weitergeht. Der kurze Rückblick von Rainer auf seine alten Freunde mit Berthold Anni und der der von Ymir gefressen wurde, die er in den Kindern gesehen hat, zeigt nochmals, mit was der Kerl zu kämpfen hat. Auch wie er versucht die Eldia auf Paradise Island als Teufel zu zeichnen und eher relativierend wirkt, aber dann doch nicht ganz, zeigt ganz grosse Kunst im Geschichten erzählen.