»KonoSuba«: Smartphone-Game kommt in den Westen

Ich habe es ein halbes Jahr gespielt und kann jedem nur davon abraten. Wie jedes Gacha-Game wird es mit der Zeit extrem repetitiv, man spielt kein Spiel, sondern tippt auf die immergleichen Buttons immer und immer wieder, irgendwann schaltet man die Kämpfe auf automatisch und sieht nur noch dabei zu, wie der Computer eine Minute mit sich selbst würfelt. Dazu läuft das Spiel mit angezogener Handbremse: Energievorrat und beschränkte Verfügbarkeit von Ressourcen während Events sorgen dafür, dass nicht du bestimmst, wie schnell du vorankommst, sondern die Entwickler, alles mit dem Zweck, dich möglichst lange bei der Stange und damit als potentiell zahlungswilligen Konsumenten zu halten. Einen Großteil der Zeit verbringt man also mit Warten. Im Endeffekt ist es nur darauf ausgelegt, möglichst viel Geld für neue Karten aus den Spielern zu kitzeln. Frei nach South Park: „Wenn etwas süchtig macht, weil man Spaß daran hat, ist das eine Sache. Aber das hier ist eine krude Skinnerbox-Manipulation.“

Dass diese Art Spiele, vor allem in Ostasien, so erfolgreich ist, lässt sich nur wie folgt erklären: Erstens sorgt allein schon das Lizenzieren bekannter Franchises für eine ausreichend große Interessengruppe. Zweitens sind sie zugänglich, Konsolen oder PCs und Peripherie können sich nicht alle leisten oder hat den Platz für (Stichwort kleine Wohnungen), ein Smartphone hingegen hat praktisch jeder. Drittens ist die Zeit ein wichtiger Faktor: Wer so viel Überstunden schieben muss wie ein durchschnittlicher Japaner, findet kaum Zeit für richtige Spiele, da kommen einem solche Apps, die zum Großteil aus Warten und Vorspulen bestehen, natürlich sehr gelegen. Und viertens erfordert es (das gilt für hier wie dort) eine gewisse Unfähigkeit bzw. Unwilligkeit, derlei Dinge zu hinterfragen und seine Konsequenzen daraus zu ziehen.

Dass übrigens bis dato ausländische Spieler ohne jede Not aktiv per IP-Sperre ausgesperrt wurden, sollte potentiellen Interessen hierzulande auch zu denken geben. Am Ende muss jede Person selbst wissen, ob sie solche Maschen unterstützen will oder ob man nicht auch anders Fan sein kann.