»Made in Abyss: Seelen der Finsternis« – Lohnt sich die Fortsetzung?

Am Dienstag läuft der Film »Made in Abyss: Seelen der Finsternis« im Rahmen der nächsten »KAZÉ Anime Nights«-Ausgabe mit deutscher Sprachausgabe in ausgewählten Kinos. Wir durften uns diesen bereits vorab ansehen und verraten euch, ob sich der Gang ins Lichtspielhaus nur für Fans der Serie oder auch für andere Anime-Freunde lohnt.

Eine mitunter vorhersehbare Fortsetzung des Anime-Hits

In »Seelen der Finsternis« setzen Reg, Riku und ihre neue Freundin Nanachi ihr gemeinsames Abenteuer fort. Während der Erkundung der fünften Tiefenschicht müssen sie sich allerlei Gefahren erwehren, bis sie letztendlich in einer geheimnisvollen Stadt landen. In dieser werden sie von einem jungen Mädchen namens Prushka willkommen geheißen.

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Ihr Vater Bondrewd erscheint kurz darauf ebenfalls auf der Bildfläche und gewährt den Freunden einen Platz zum Übernachten. Schnell müssen die Helden jedoch erkennen, dass irgendetwas mit diesem Ort nicht stimmt und als wäre das nicht schon schlimm genug, scheint Bondrewd bereits ganz spezielle Pläne mit dem Heldentrio zu haben. Werden sie ihre Reise fortsetzen können?

Der Film ist ein Sequel zur Anime-Serie »Made in Abyss« und knüpft somit an deren Ende an. Adaptiert werden hierbei die Kapitel 26 bis 38 der Manga-Vorlage, die den sogenannten »Ido Front-Arc« bilden. Dieser führt die drei Helden tiefer hinab in den Abgrund und konfrontiert sie mit neuen Grauen, die zartbesaiteten Zuschauern womöglich den einen oder anderen Schauer über den Rücken jagen könnten.

Die Geschichte an sich verläuft dabei allerdings recht vorhersehbar, weshalb selbst Leute, die mit dem Original nicht vertraut sein sollten, die eine oder andere Wendung erahnen könnten. Dies ist schade, verschenkt »Made in Abyss: Seelen der Finsternis« so doch einen Teil seines narrativen Potentials. Zum Glück reißen dies die gut geschriebenen Charaktere, allen voran Bösewicht Bondrewd, wieder heraus.

Ein etwas anderer Filmschurke

Wir lernen Bondrewd als sehr höflichen Mann kennen, der gegenüber seinen Gästen eine zuvorkommende, fast schon schmeichelnde Attitüde an den Tag legt. Immer wieder spricht er von Liebe oder auch Freundschaft und zeigt sich fasziniert von den Eigenschaften der Helden. Allmählich kommt jedoch seine wahre Natur ans Licht und offenbart einen Mann, der sich in seinem eigenen Streben nach Fortschritt verlor und davon verdorben wurde.

Dadurch, dass Bondrewd selbst in lebensbedrohlichen Situationen stets kontrolliert agiert, hebt er sich von vielen anderen Filmschurken ab. Mit ruhiger Stimme wiegt er sein Gegenüber in Sicherheit, nur um dieses dann mit einem überraschend grausamen Kampfstil zu zermalmen. Er hat es nicht nötig, zu schreien, um bedrohlich zu wirken. Sein Verhalten in Kombination mit seinem gut geschriebenen Charakter machen ihn zweifelsohne zu einer der größten Stärken von »Made in Abyss: Seelen der Finsternis«.

Besonders spannend ist Bondrewd zudem im Zusammenspiel mit seiner Adoptivtochter Prushka. Sie liebt ihren Vater fast schon abgöttischen und bemerkt deshalb nicht, was er tatsächlich im Schilde führt. Oder vielleicht will sie es auch nicht wahrhaben. Naiv glaubt sie, alle könnten gut miteinander auskommen, was einige Geschehnisse des Films, so vorhersehbar diese manchmal auch sein mögen, doch herzzerreißend macht.

Schwer mit anzusehen sind einige Szenen auch deshalb, da es, wie schon in der Serie erneut einen gewissen Body-Horror-Anteil gibt. So stößt das Heldentrio etwa auf Insekten, die einen menschlichen Körper von innen heraus zerfressen, was herrlich eklig aussieht. Dass sich ein nicht unerheblicher Teil der Gewalt im Film hingegen gegen Kinder richtet und diese darüber hinaus ab und an in zweifelhaften Posen dargestellt werden, dürfte hingegen vermutlich nicht jedem gefallen. Gerade letzterer Kritikpunkt kam bereits bei der Serie auf.

Action satt: Kinema Citrus in Höchstform

Nichts vorwerfen lässt sich dem Film derweil hinsichtlich seiner audiovisuelle Präsentation. Das Werk hat einen sehr hohen Produktionsstandard, der an allen Ecken deutlich ersichtlich ist. Seien es die aufwendig gezeichneten Hintergründe, die detailliert gestaltete und vielschichtige Welt oder die butterweichen Animationen – »Seelen der Finsternis« wirkt wie aus einem Guss.

Die Welt des Anime strotzt dabei geradezu vor allerlei kleinen Details, die sie erst greifbar und glaubhaft machen. Im Vergleich zur Anime-Serie wirken die neuen Bereiche des Films noch düsterer und lebensfeindlicher. Dabei liegt in dieser unwirtlichen Umgebung gleichzeitig eine gewisse Schönheit verborgen, die die allgegenwärtige Gefahr beinahe kurz vergessen machen kann.

Darüber hinaus verdienen es gerade die Animationen während des finalen Showdowns zwischen Reg und Bondrewd besonders hervorgehoben zu werden. In diesem Schlagabtausch zeigen die Animatoren des verantwortlichen Studios Kinema Citrus, was alles in ihnen steckt. Passend untermalt wird die Konfrontation dabei, wie bereits die Serie, von den Klängen der Musik von Kevin Penkin, der einmal mehr auf gewohnt hohem Niveau liefert.

Auch wenn die Choreographie des Kampfes an sich vielleicht noch spektakulärer hätte sein können, zieht die Dynamik und Wucht der Attacken den Zuschauer unweigerlich mitten ins Geschehen hinein. Wenn Reg verzweifelt versucht, eine Steinwand zu erklimmen, während Bandrewd ihn mit allerlei Tricks im wahrsten Sinne den Halt unter den Händen entreißt, ist dies wahnsinnig spannend mit anzusehen.

Mehr als »nur« ein Fest für Fans

All jene, die bereits die »Made in Abyss«-Serie verschlangen, dürfen sich somit auf mehr als nur eine würdige Fortführung der Geschichte freuen. »Seelen der Finsternis« gelingt es, die düster-faszinierende Welt des Anime auszubauen, um einen komplexen Schurken zu erweitern und die drei jungen Hauptfiguren nachvollziehbar weiterzuentwickeln. Wer Reg, Riku und Nanachi bereits länger begleitet, kommt dementsprechend voll auf seine Kosten.

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Doch auch für all jene Anime-Fans, die bisher womöglich noch nicht mit der Reihe in Berührung gekommen sind, lohnt sich ein Kinobesuch. Trotz kleiner Schwächen ist »Made in Abyss: Seelen der Finsternis« gerade wegen seiner mal emotional erschütternden und mal bildgewaltigen Momenten definitiv einen genaueren Blick wert.

Wollt ihr euch »Made in Abyss: Seelen der Finsternis« im Kino ansehen? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!

© つくしあきひと・竹書房/メイドインアビス「深き魂の黎明」製作委員会
© 2017 つくしあきひと・竹書房/メイドインアビス製作委員会

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Kommentare

Kommentare

4 Kommentare und Antworten zu "»Made in Abyss: Seelen der Finsternis« – Lohnt sich die Fortsetzung?"

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Daniel
Gast
Daniel

Eine zweite Staffel muss dringend kommen. Der Anime hat soooo viel Potenzial.

Freue mich aber erstmal auf den Film ( warte aber auf die BD ).

Black Lotus
Gast
Black Lotus

Kleine Info: Der Name des Mädchens ist Prushka 😀 ansonsten habe ich die Tickets schon vor Wochen gekauft und freue mich sehr auf den Film und wer den entsprechenden Manga gelesen hat weiß, dass Taschentücher mit müssen

Robin Hirsch
Admin

Danke für den Hinweis!

Nyan-Kun
Gast
Nyan-Kun

Kann es kaum erwarten mir diesen Film auf der großen Leinwand mir anzusehen. Schon die Serie ließ erahnen, dass deren größten Stärke die Inszenierung der Welt und dazu passend der hervorragende Soundtrack aus der Feder von Kevin Penkin ist. Im Kinoformat wird das sicherlich episch werden.

Die Beschreibung von Bondrewd im Artikel finde ich übrigens interessant. Für mich erfüllt er alle Kriterien eines Bilderbuch Psychopathen, der es versteht andere für seine eigenen Ziele zu manipulieren. Sobald man hinter seiner wahren Natur kommt ist es dann oftmals schon zu spät. Genau das macht Bondrewd auch so gefährlich.