Achtung: Die Aussagen in dieser Rezension reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht die von Anime2You und seiner Partner.
Zwischen den Jahren 1966 bis 1973 sind zwanzig Kurzgeschichten von Yoshiharu Tsuge in der Zeitschrift »Garo« in Japan erschienen. Der deutsche Verlag Reprodukt sicherte sich die Rechte an einigen Titeln und veröffentlichte diese als Sammelband unter dem Titel »Rote Blüten« im November 2019. Wir durften einen Blick in die zahlreichen Erzählungen werfen. Ob uns die düsteren und ernsten Geschichten von Yoshiharu Tsuge überzeugen konnten, erfahrt ihr in unserer Review.
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Jahr: | Japan, 1966-1973 |
Genre: | Drama, Slice of Life |
Publisher: | Reprodukt |
Mangaka: | Yoshiharu Tsuge |
Bände: | Einzelband/Sammlung |
rote blüten
Yoshiharu Tsuge hat eine neue Art des Erzählens geschaffen: Mit einer unvergleichlichen Stimme, die Selbstbeobachtung, Poesie und Mysterium vereint, gelangt er zu unerreichter Meisterschaft in der Sprache der Comics. In seinen von skurrilen Figuren, Außenseitern, sprechenden Salamandern und stummen Familien bevölkerten Geschichten erzeugt Yoshiharu Tsuge eine einzigartige Atmosphäre.
veröffentlichung
»Rote Blüten« erscheint im Format 13 × 19 cm als Flexicover. Die Kurzgeschichtensammlung weist insgesamt 400 Seiten auf und beinhaltet zwanzig Geschichten. Am Ende des Bandes wird noch ein Nachwort von Mitsuhiro Asakawa geboten. Die japanischen SFX hat der Verlag komplett retuschiert und getypesettet.
>> Hier gelangt ihr zur Leseprobe von »Rote Blüten«
fazit
Asche auf mein Haupt, dass ich Yoshiharu Tsuge erst durch die Veröffentlichung von Reprodukt kennenlerne. Aber wie sagt man so schön: Besser spät als nie. »Rote Blüten« enthält zwanzig Kurzgeschichten vom Mangaka, die zwischen den Jahren 1966 und 1973 in Japan erschienen sind.
Durch die hohe Anzahl der Geschichten wird eine optimale Abwechslung geboten. Während einige Kurzgeschichten nicht so meine waren, gab es wiederum andere die bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben und zum Nachdenken anregen. Im Großen und Ganzen hat es mir der Sammelband »Rote Blüten« angetan.
Düstere und ernste Kurzgeschichten, die in verfallenen und/oder halb vergessenen Orten spielen, lassen sich in diesem Sammelband finden. Das Nachwort von Mitsuhiro Asakawa beschreibt den Stil von Tsuge dabei perfekt. Nebenbei werden dem Leser zugleich Hintergrundinformationen vom Künstler geliefert.
Tsuge präsentiert individuelle Konflikte und Probleme, liefert aber keine Lösungen. Das Geschehen wird dabei aus der Ich-Erzählung wiedergegeben. Objektiv lässt er zudem kriminelles Verhalten und sexuelle Belästigung für sich stehen – komplett wertfrei. Diese Art der Erzählung finde ich höchst interessant.
»Rote Blüten« richtet sich aus meiner Sicht eher an eine Leserschaft, die sich für Poesie begeistert. Wer auf der Suche nach einer unterhaltsamen Lektüre zum Abschalten ist, sollte sich nach anderen Werken umsehen.
Neji-shiki・Akai hana by Yoshiharu Tsuge © 2019 Yoshiharu Tsuge
© 2019 Reprodukt
Aus dem Japanischen von John Schmitt-Weigand
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