Achtung: Die Aussagen in dieser Rezension reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht die von Anime2You und seiner Partner.
Im Jahr 1977 erschien die zweiteilige Reihe »Tante NonNon« (Nonnonbaa to Ore) von Shigeru Mizuki. Hierzulande sicherte sich Reprodukt die Lizenz am Manga und veröffentlichte diesen als Sammelband im November 2019. Wir durften einen Blick in Titel werfen. Ob uns die Hommage von Mizuki an seine Ersatzgroßmutter und ihrem spirituellen Glauben überzeugen konnte, erfahrt ihr in unserer Review.
| |
Jahr: | Japan, 1977 |
Genre: | Drama, Slice of Life |
Publisher: | Reprodukt |
Mangaka: | Shigeru Mizuki |
Bände: | Einzelband |
tante nonnon
Sakaiminato, eine Kleinstadt an der Westküste Japans, Anfang der 1930er-Jahre: Seit Tante NonNon Witwe ist, kann sie nicht mehr für ihren Lebensunterhalt sorgen und wird von der Familie des kleinen Shigeru aufgenommen. Die alte Dame ist ein wandelndes Lexikon japanischer Mythen und füttert Shigerus ohnehin sehr rege Fantasie mit zahllosen Geschichten über Geister und Monster.
Diese Wesen, die Yôkai, werden nicht nur Shigerus Begleiter in unsichtbare Welten, sie diesen auch dem erwachsenen Shigeru als Inspiration für seine bekanntesten Manga um die Figur des Waisenjungen Kitarô.
veröffentlichung
»Tante NonNon« erscheint im Format 14,8 x 21 cm als Softcover. Der Einzelband weist insgesamt 416 Seiten auf – ein paar Farbseiten – und beinhaltet 25 Kapitel. Am Ende des Bandes werden informative Anmerkungen von Reprodukt rund um den Inhalt der Reihe geboten. Die japanischen SFX hat der Verlag komplett retuschiert und getypesettet.
>> Hier gelangt ihr zur Leseprobe von »Tante NonNon«
fazit
Mit »Tante NonNon« bringt Reprodukt Shigeru Mizukis autobiografische Kindheitserinnerungen an seine Ersatzgroßmutter, die in ihm damals die Neugierde und Faszination von Yokais weckte, auf dem deutschen Markt heraus. Eine liebevolle Hommage an seine Ersatzgroßmutter, die in diesem Werk als Tante NonNon stets eine tragende Rolle spielt.
Die Faszination von Mizuki für die Welt des Übernatürlichen wird dem Leser rapide bewusst. Dieser Aspekt wird insbesondere durch die Darstellungen der einzelnen Yokai vermittelt. Mizuki verzichtet auf böse/gruselige Zeichnungen und bringt vielmehr freundlich wirkende Wesen aufs Papier. Unterstreicht wird das Ganze durch ihre Charaktereigenschaften – sowie der Frage, warum sich ein Yokai verhält, wie es sich verhält.
»Tante NonNon« ist eine leicht dramatische Alltagserzählung. Im Vordergrund des Geschehens stehen oftmals die Yokais. Als Leser begleiten wir den kleinen Shigeru sowie sein Umfeld, wie sie miteinander interagieren und welche Herausforderungen es zu lösen gilt. Dabei werden Themen wie Menschenhandel, Selbstmord, Träume und Freundschaft leicht angerissen.
Im Vergleich zu heutigen Werken besticht Mizuki bei »Tante NonNon« mit einem runden Zeichenstil. Die Charaktere sind rundlich gestaltet und hin und wieder leicht überspitzt dargestellt. Ein aus meiner Sicht toller Zeichenstil. Emotionen lassen sich stets bestens aus Gestik und Mimik entnehmen.
Der kleine Shigeru und Tante NonNon wachsen einem beim Lesen immer mehr ans Herz. Eine gelungene Autobiografie von Mizuki über seine Kindheitserinnerungen und seiner Ersatzgroßmutter, die dem Leser einen objektiven Einblick in seine Kindheit und dem ländlichen alten Japan gewährt.
NONNONBA © 2019 Mizuki Productions
© 2019 Reprodukt
Aus dem Japanischen von Daniel Büchner
Diskutiere mit!