Einer der Stargäste auf der letztjährigen AnimagiC war Tadahiro Miura, der Mangaka von »Yunas Geisterhaus«. Die Story rund um den Burschen Kogarashi sowie das Geistermädchen Yuna mag für das »Weekly Shonen JUMP«-Magazin, in dem diese in Japan erscheint, etwas ungewöhnlich sein. Dennoch hat sich die Reihe zu einem Erfolg entwickelt, was man auch an der Anime-Adaption sowie einem Videospiel, das bisher nur in Japan erschien, sieht.
Selbstverständlich haben wir die Chance genutzt, ein Interview mit Tadahiro Miura zu arrangieren. Stilecht mit einer Maske bekleidet, was durchaus nicht unüblich für japanische Künstler ist, hatten wir die Möglichkeit, dem Mangaka eine ganze Reihe von Fragen zu stellen. Dabei ging es natürlich vor allem um sein aktuelles Werk, seinen Werdegang, seine Zukunft und ernstere Themen, wie Manga-Piraterie.
»Yunas Geisterhaus« ist hierzulande bei KAZÉ Manga erhältlich. Die Anime-Adaption wurde von KAZÉ Anime auf DVD und Blu-ray veröffentlicht.
Interview mit Tadahiro Miura
Anime2You: Miura-sensei, was hat dazu geführt, dass Sie Mangaka geworden sind?
Tadahiro Miura: Ich habe schon seit meiner Kindheit gerne gezeichnet, auch Manga, und dachte mir schon immer, dass Mangaka eigentlich ein schöner Beruf wäre. Nach meinem Schulabschluss habe ich mich dann dazu entschieden, das ernsthaft zu verfolgen und bin auf eine entsprechende Universität gegangen.
Was hat Sie dazu inspiriert, »Yunas Geisterhaus« zu zeichnen?
Ich habe damals ganz unabhängig von dem Manga in meiner Freizeit einen weiblichen Virtual-Reality-Charakter entworfen und mir dafür überlegt: Was wäre denn so ein Mädchen, das plötzlich überall auftauchen kann? Man kann es nur anschauen, aber nicht berühren, und es kann diesen speziellen VR-Raum auch nicht verlassen. Ein Hausgeist würde doch super dazu passen! So ist die Idee zu Yuna entstanden.
Gleichzeitig bekam ich eine Anfrage von meinem Redakteur bei der »Weekly Shonen JUMP«, der mich fragte, ob ich nicht bei der nächsten Redaktionskonferenz ein Konzept für eine neue Serie einreichen möchte. Wir hielten Yuna für eine gute Idee und haben daraus dann »Yunas Geisterhaus« entwickelt.
Werden wir noch mehr über das Leben von Yuna erfahren, bevor sie zu einem Geist wurde?
In Japan ist der Manga schon deutlich weiter vorangeschritten und es gibt einen größeren Handlungsstrang, der sich mit Yunas wahrer Gestalt und ihrer Vergangenheit befasst. Dies passiert ungefähr ab Band 12. Die Fans können sich schon sehr auf diesen neuen Storyabschnitt freuen, in dem es nicht nur süß wird, sondern auch mit vielen coolen Kämpfen ordentlich zur Sache geht.
Die Figur Nonko ist auch eine Mangaka, daher liegt da die Frage nahe: Gibt es Parallelen zwischen Ihnen und Nonko? Haben Sie beispielsweise auch ähnlich viel Stress mit den Deadlines für die Kapitel?
Tatsächlich gibt es einige Gemeinsamkeiten. In Band 2 nutzt Nonko zum Beispiel den gleichen Bürostuhl, den auch ich nutze. Auch die Geräte, die Nonko verwendet, waren zu dem Zeitpunkt, als ich an Band 2 gearbeitet habe, die gleichen wie bei mir, auch wenn sich das mittlerweile ein wenig geändert hat. Mein Zimmer ist auch etwa so unordentlich, wie das von Nonko. Da ähneln wir uns schon sehr.
Es gibt allerdings einen gravierenden Unterschied: Wenn die Zeit knapp wird und Deadlines drohen, halte ich mich im Gegensatz zu Nonko von Alkohol fern!
Kogarashi wurde in seinem Leben ja schon von vielen Geistern besessen und hat dadurch viele ungewöhnliche Fähigkeiten erworben. Welches ist das ungewöhnlichste Talent, das er besitzt, welches bisher noch nicht im Manga zum Einsatz kam?
Kogarashi ist ja ziemlich stark und kann sich sehr gut mit seinen Fäusten zur Wehr setzen. Er war aber auch einmal von einem Mitglied der Spezialeinheit der Armee besessen und ist entsprechend sehr versiert im Umgang mit Schusswaffen jeglicher Art. Wenn es sein müsste, würde er auch einen sehr guten Sniper abgeben!
Wissen Sie schon, wie lange die Geschichte um Kogarashi noch gehen soll?
In Japan sind wir derzeit bei etwa 20 Bänden, es gibt also noch eine Menge Nachschub für deutsche Fans. Ich könnte mir auf jeden Fall gut vorstellen, noch bis mindestens Band 30 weiterzuschreiben. Das ist ja schon eine ganze Menge. Momentan möchte ich auf jeden Fall noch an »Yunas Geisterhaus« weiterzeichnen. Aber 100 Bände sollen es dann doch nicht werden.
Das Ende steht allerdings schon fest und ist schon vorbereitet. Sollte es also nötig werden, könnte ich die Serie jederzeit beenden und den Fans einen zufriedenstellenden Abschluss bieten.
Wie war es für Sie, als Ihnen bewusst wurde, dass »Yunas Geisterhaus« nicht nur in Japan, sondern auch international mit Erfolg veröffentlicht wurde?
Ich habe mich natürlich sehr über den Erfolg gefreut, aber ich muss zugeben, dass ich anfangs auch etwas skeptisch war. Der Manga ist bekanntlich ziemlich sexy, was in Japan kein Problem sein mag, aber ich war nicht sicher, ob so etwas im Ausland für die Leser in Ordnung sein würde. Entsprechend war ich darüber erleichtert, dass es zum Beispiel in Deutschland dann doch überhaupt kein Problem zu sein scheint.
Machen Sie sich denn beim Zeichnen auch Gedanken darüber, wie ein Werk im Ausland aufgenommen werden könnte, oder konzentrieren Sie sich eher darauf, etwas zu schaffen, was japanische Fans glücklich machen wird?
Ich glaube, es gibt gar nicht so viele Unterschiede zwischen japanischen Fans und denen im Rest der Welt. Gerade der Besuch auf der AnimagiC hat mir zum ersten Mal direkt gezeigt, dass beispielsweise die Stories und Serien, die in Japan bei den Fans populär sind, auch international bekannt und beliebt sind.
Ich habe dadurch den Eindruck gewonnen, dass Anime- und Manga-Fans im Grunde auf der ganzen Welt ähnlich sind. Wenn etwas lustig ist, dann finden es Fans überall lustig, und es gibt natürlich auch überall Fans, die hübsche Mädchen mögen. Bei meiner Arbeit denke ich gar nicht über Grenzen oder internationale Barrieren nach, sondern richte mein Werk allgemein an alle Fans von eben den Themen, die darin behandelt werden. Denn diese gibt es überall auf der Welt.
Wenn Sie wählen könnten, was für ein Spiel würden Sie gerne zu »Yunas Geisterhaus« sehen?
Ich fände die Idee eines Beat-‚em-ups im Universum der Serie reizvoll. Ich finde, das würde sehr gut passen, da es viel Spaß machen würde, mit den Charakteren gegeneinander anzutreten. Dafür bräuchte man dann aber auch eine passende Mechanik, dass zum Beispiel bei einem Treffer die Kleidung wegfliegt. Das fände ich echt cool!
Piraterie von Manga ist auch international ein großes Problem, nicht nur in Japan. Trotz der Bemühungen der Verlage, schnellere legale Optionen zu erschaffen, gibt es immer Fans, die auf illegale Kanäle zurückgreifen. Was würde Sie als Mangaka diesen Fans sagen, wie sie Schöpfer der Serien besser unterstützen können?
Wenn ihr den Mangaka unterstützen wollt, seid bitte versichert: Die Verlage wissen, dass Fans möglichst schnell die neuen Serien lesen möchten und sind fleißig dabei, eine Lösung zu finden, um auch internationalen Fans schneller alle Manga zur Verfügung stellen zu können. Derzeit ist viel in diese Richtung geplant. Wartet einfach noch ein kleines bisschen!
Wer allerdings wirklich nicht mehr warten kann, der könnte sich vielleicht überlegen, nach Japan umzuziehen, denn dann hat man immer gleich alles sofort verfügbar.
Wir bedanken uns recht herzlich bei Shueisha und KAZÉ, die uns dieses Interview ermöglicht haben, und natürlich ganz besonders bei Tadahiro Miura dafür, dass er sich die Zeit genommen hat, um mit uns zu sprechen.
Bilder: YURAGISO NO YUUNA-SAN © 2016 by Tadahiro Miura/SHUEISHA Inc.
Schönes und informatifes interview mich hätte noch interessiert ob eine 2. Staffel des Animes geplant ist oder es schon konkrete pläne dafür gibt .
Jau😬 Juna`s Geisterhaus war wirklich entzückend 👌 eine 2. Staffel währe sehr wünschenswert.
Das Studio wurde doch geschlossen und bei einem Studiowechsel jammern wieder nur alle^^
Ist echt so 😀
Da ist mir eine fortsetzung des Animes aber viel wichtiger als der studiowechsel genauso bei To Love Ru , Testament of sis new Devil oder Date a live wo das orginal studio ja auch geschlossen wurde was das jammern betrifft sollen sie jammern ich will jeweils neue Anime Staffeln 🙂
Finde Ich genau so, es ist doch egal ob man ein kleinen Art wechsel der Charaktere hat es sind doch immer noch die gleichen und wer weiß vllt sieht es gleich oder noch besser aus nach einem Studio wechsel. Ich habe mich in die Charakter und in die Story verliebt und klar auch die art wie es gezeichnet ist jedoch Kompromisse muss man halt auch manchmal ein gehen. BD XD <3
Kleine Info liebe Redaktion:
Es war die letztjährige AnimagiC. Die diesjährige findet erst noch statt.
😊
Danke für den Hinweis. Der Artikel wurde schon vor einigen Monaten geschrieben und nach der Freigabe wurde das leider übersehen. ^^
Aber gerne doch.
Wieso erscheint den der Artikel erst jetzt ? Wenn er schon vor Monaten geschrieben wurde.
Das Interview musste erst von den Japanern freigegeben werden.