Anonyme Umfrage unter Produktionsassistenten zeigt Überstunden und Mobbing

shirobako

Sakuga Blog, eine Webseite, die sich auf Hintergrundinformationen zu Anime-Produktionen spezialisiert hat, hat kürzlich eine anonyme Umfrage durchgeführt, bei der 25 Produktionsassistenten zu ihren Arbeitsbedingungen befragt wurden. Auch wenn die Resultate durch die kleine Personengruppe nicht repräsentativ sind, geben diese durchaus einen Einblick in die Arbeitsbedingungen in der Branche. Und dabei wird gezeigt: Es sind nicht nur die Animateure, die bei der Produktion von Anime leiden müssen.

Produktionsassistenten haben eine der wichtigsten Aufgaben bei der Herstellung von Anime. Sie koordinieren und stellen sicher, dass alles, was für eine Anime-Episode benötigt wird, rechtzeitig fertiggestellt wird. Neben CGI, Animationen und Co. beinhaltet das natürlich auch Elemente wie die Musik, Synchronisation und selbst Marketingmaterialien. Da heutzutage viel Arbeit an externe Unternehmen abgegeben wird, ist dies zudem eine Rolle, die oftmals mit großen Reisetätigkeiten verbunden ist.

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Vielleicht ist es deswegen wenig verwunderlich, dass 24 der 25 Befragten davon berichteten, Überstunden zu machen. Und bei einem großen Teil, 76 %, waren diese Überstunden zudem unbezahlt. Von diesen 76 % berichteten zumindest 44 %, dass unbezahlte Überstunden nur gelegentlich vorkommen, aber für 32 % ist dies ein regelmäßiges Ereignis. Einer der befragten Assistenten kommentierte die Situation so, dass er nicht mal in den Urlaub gehen kann, weil von ihm erwartet wird, dass er immer in Bereitschaft ist, falls bei der Produktion einer Episode etwas schief läuft, damit er einspringen kann.

Auch berichtete eine große Mehrheit der Befragten von Mobbing durch ihre Vorgesetzten, dem sogenannten »Power Harassment« oder »Powa Hara«, wie es im japanischen genannt wird. Insgesamt 76 % sind Opfer dessen geworden, wobei davon 20 % berichteten, dass es regelmäßig passieren würde. Einer der Befragten sprach davon, dass es in dem Studio, in dem er arbeitet, nicht unüblich wäre, dass Mitarbeiter Verletzungen davontragen, weil sie von ihren Vorgesetzten geschlagen werden.

Allerdings berichteten auch manche der Befragten davon, dass sich zumindest langsam die Umstände ändern. So habe das Studio eines Umfrage-Teilnehmers begonnen, mehr und mehr Überstunden abfeiern zu lassen, um so die unbezahlte Zeit zu reduzieren. Allerdings seien die Produktionspläne für Anime oftmals so chaotisch, dass die guten Vorsätze schnell zunichte gemacht werden und die Mitarbeiter dennoch übermäßige Überstunden ableisten müssen, um Probleme im Gesamtprozess der Anime-Produktion zu kompensieren.

Quelle: Sakuga Blog

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Kommentare

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7 Kommentare und Antworten zu "Anonyme Umfrage unter Produktionsassistenten zeigt Überstunden und Mobbing"

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Yuya Sakaki
Gast
Yuya Sakaki

Wenn ich das lese… Bin ich froh bei meiner jetzigen Firma in Deutschland zu sein.. sogar Mobbing und Verletzungen.. shit man

jochen
Gast
jochen

So etwas gibt es aber auch in DE.

Centyona
Gast
Centyona

Bei Überstunden kann man ja vl. drüber wegsehen, aber Mobbing und Körperverletzung vom Vorgesetzten sind halt überhaupt nicht in Ordnung.

jochen
Gast
jochen

Über Überstunden hinwegsehen? Eher nicht!
Das zeigt das die Firma nicht so läuft wie sie laufen soll da sie X% mehr Mitarbeiter bräuchte, solange man seine Mitarbeiter dazu zwingt – am ende sogar ohne Bezahlung – ist das alles andere als richtig.

BunnyHunter
Gast
BunnyHunter

Das es so krass ist hätte ich jetzt nicht gedacht da habe ich mich wohl etwas von Shirobako blenden lassen falls es da mal ne neue staffel geben sollte fände ich es gut wenn mehr solche schattenseiten der Anime industrie da gezeigt würden .

Robin
Gast
Robin

Überstunden okay, aber Mobbing, und dann noch durch Vorgesetzte, die so etwas eigentlich verhindern sollten, geht gar nicht.

Fetter Bandit
Gast
Fetter Bandit