Nachdem wir im ersten Teil unserer »AniSensei«-Reihe bereits darüber gesprochen haben, wie man an ausverkauftes und exklusives Merchandise kommt, nehmen wir uns heute dem Thema Dakimakura an.
Vorweg: Nein, wir sprechen nicht über diese kleinen länglichen Kissen, die man häufig auf deutschen Messen sieht, sondern über richtige Dakimakura aus Japan.
Das Kissen
Wer ein Dakimakura haben möchte, braucht ein Kissen und einen Kissenbezug. Doch sollte man ein teures Markenkissen aus Japan wählen oder eher die billige China-Variante bevorzugen? Die Antwort ist für uns ganz klar: Bei uns kommen nur originale Dakimakura aus Japan ins Haus!
Auf dem japanischen Markt gibt es viele verschiedene Dakimakura – von ziemlich billig bis ziemlich teuer. Wer sein Dakimakura aber jeden Tag benutzen möchte, sollte etwas tiefer in die Tasche greifen, damit das Kissen nicht nach einem Monat reif für die Mülltonne ist. Wir haben uns drei Kissen im Standardformat 160×50 angesehen und getestet.
Das erste Kissen ist das Nijigen COSPA Original Hugging Pillow, das beispielsweise bei AmiAmi erworben werden kann. Dieses Kissen ist nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig gefüllt und eignet sich daher gut zum Schlafen. Bei einer täglichen Benutzung ist die Lebensdauer dieses Kissens allerdings nicht besonders lang. Nach einem halben Jahr hatten wir eine komplett platte Stelle im unteren Kissenbereich, wo sich das Bein beim Schlafen befindet. Das Füllmaterial war schon so verklumpt, dass man diese Stelle nicht mehr »reparieren« konnte. Letztlich landete das knapp 7.800 Yen teure Kissen im Müll.
Das zweite Kissen ist das A&J Original DHR6000, das bei Amazon Japan für knapp 9.300 Yen mit einem Proxy Shopping Service erworben werden kann. Dieses Kissen ist besonders für Cover aus dem Hause A&J geeignet. Hier konnten wir bei täglicher Benutzung nach etwa einem halben Jahr auch eine kleine Delle im unteren Kissenbereich feststellen, jedoch war diese nicht so extrem wie bei dem Kissen von COSPA. Einmal das Kissen kurz schütteln und das Problem hatte sich erledigt.
Das DHR6000 hat etwas mehr Füllmaterial als das COSPA-Kissen, eignete sich bei uns aber auch gut zum Schlafen, wenn man den Kopf auf das Kissen legt. Auf lange Sicht betrachtet wird das Kissen bei täglicher Nutzung zwar etwas dünner, aber nie wirklich platt. Nach dem Schlafen immer kurz ausschütteln, dann hält das Kissen locker 1-2 Jahre.
Mit dem A&J Original DHR7000 Premium bietet A&J ein weiteres Kissen an, das als das absolute Premium-Kissen bezeichnet wird und ebenfalls bei Amazon Japan mit einem Proxy Shopping Service erworben werden kann. Es bietet deutlich mehr Füllmaterial als sämtliche andere Kissen, ist daher aber zum Schlafen eher ungeeignet, da der Kopf dann viel zu hoch liegt und man am nächsten Morgen Nackenschmerzen hat, sofern man überhaupt so einschlafen kann. Einen Langzeittest während des Schlafens haben wir daher nicht durchgeführt. Zum Kuscheln auf dem Sofa ist das Kissen zwar super, aber zum Schlafen nicht zu empfehlen. Mit 15.000 Yen zählt das Kissen zudem zu den teuersten Dakimakura.
Fazit: Wer ein Kissen sucht, mit dem man gut kuscheln und auch schlafen kann, für den ist das A&J Original DHR6000 gut geeignet. In unserem Test punktete das Kissen vor allem mit einer langen Lebensdauer bei täglicher Benutzung und besonders weichem Füllmaterial.
Achtung: Der Versand eines Dakimakura-Kissens ist aufgrund des Gewichts sehr teuer. Hier kann man mit zusätzlich 5.000 bis 10.000 Yen rechnen, je nachdem für welches Kissen und welche Versandmethode man sich entscheidet. Zusätzlich fällt Einfuhrumsatzsteuer ab einem Warenwert von 22 Euro an. Zollgebühren werden ab 150 Euro erhoben.
Das Cover kaufen
Was wäre ein Dakimakura ohne ein passendes Cover? Doch woher bekommt man dies und was sollte man beachten? Das Wichtigste zuerst: Nicht bei chinesischen Shops bestellen! Die Qualität ist das Geld absolut nicht wert.
Originale Dakimakura-Cover werden entweder online zur Vorbestellung angeboten (zum Beispiel bei AmiAmi oder anderen japanischen Shops) oder auf der Comiket von japanischen Doujin-Circles verkauft. Es ist oft nicht so einfach, das perfekte Dakimakura-Cover zu finden, da gerade Cover zu älteren Serien häufig schon ausverkauft sind.
Doch auch das ist meistens kein so großes Problem. Bei Yahoo! Auctions bieten Privatverkäufer häufig ausverkaufte oder exklusive Dakimakura-Cover von der Comiket an – natürlich mit einem Aufpreis, wie man es auch von eBay kennt. Diese können dann mit einem Proxy Shopping Service gekauft werden. Auch bei Mandarake, die sogar nach Deutschland liefern, und Amazon Japan (Marketplace) gibt es ausverkaufte Dakimakura-Cover.
Wir empfehlen, für die Suche nach bestimmten Covern japanische Schriftzeichen zu verwenden (z. B.: Serientitel oder Charaktername auf Japanisch + 抱き枕). Auch auf Japanisch googeln kann manchmal helfen, das gewünschte Cover in einem japanischen Shop zu finden. Wie eure Lieblingsserie auf Japanisch heißt, erfahrt ihr zum Beispiel bei MyAnimeList oder AniList.
Das richtige Material
Wer sich schon mal auf chinesischen Dakimakura-Webseiten umgeschaut hat, wird vielleicht wissen, dass es Cover mit verschiedenem Material gibt. In Japan gibt es das zwar auch, jedoch beschränkt sich das auf Smooth und 2WAY. Wenn ihr also irgendwo »Peach Skin« oder »Natural Velvet« seht, könnt ihr schon mal davon ausgehen, dass es sich um ein Fake-Cover handelt.
Das unserer Meinung nach beste Material auf dem Markt ist der 2WAY-Stoff von A&J (85 % Polyester, 15 % Polyurethane), der sich mit dem dazugehörigen Kissen (siehe oben) noch mal etwas besser anfühlt. Vor allem Doujin-Circle verwenden dieses Material sehr häufig für ihre Cover.
Bei Yahoo! Auctions und anderen Seiten steht meistens in der Produktbeschreibung, um welches Material es sich handelt. Manchmal ist auch ein Bild dabei, auf dem das nachfolgende Etikett zu sehen ist (in der dritten Zeile steht »AJ2WAY«). Wenn ihr diese Bezeichnung seht, könnt ihr nichts mehr falsch machen.
Waschen und pflegen
Irgendwann kommt sicher der Zeitpunkt, an dem ihr euer Dakimakura waschen müsst. Das Kissen selbst solltet ihr jedoch nicht waschen, da ihr es sonst danach in den Müll schmeißen könnt.
Euer Dakimakura-Cover könnt ihr sowohl mit der Waschmaschine als auch mit der Hand waschen. Wenn ihr das Cover mit der Waschmaschine waschen wollt, solltet ihr einen kurzen Waschgang wählen und am besten auf warmes Wasser verzichten. Waschmittel und Weichspüler könnt ihr verwenden, solange kein Bleichmittel enthalten ist. Geht jedoch sparsam damit um. Wascht das Cover ausschließlich einzeln und nicht zusammen mit eurer Kleidung oder Bettwäsche!
Ihr solltet darauf achten, dass eure Nägel ordentlich geschnitten sind, wenn ihr das Dakimakura anfasst, da ihr sonst mit dem Finger am Cover hängenbleiben könntet, was eine unschöne Beschädigung verursacht. Wer einen Bart trägt, wird nach einiger Zeit leichte Gebrauchsspuren im oberen Bereich feststellen können. Diese können aber mit einem handelsüblichen Rasierapparat (kein Haartrimmer!) oder einem Fusselrasierer behandelt werden, sodass das Cover danach wieder fast wie neu aussieht.
Schlusswort
Wir hoffen, dass euch der zweite Teil unserer »AniSensei«-Reihe gefallen hat. Fragen, Feedback und Anregungen für weitere Themen könnt ihr gerne in die Kommentare schreiben!
Text und Fotos: © Anime2You Media Network
Ich hab viele Bootleg Dakimakura.
Und die sind von der Qualität her völlig in Ordnung.
Die Chinesen verlangen auch fairer Preise als die Japaner die oft zu Mondpreisen angeboten werden.
Außerdem ist die Auswahl der Cover und Menge bei Bootlegs größer und vielfältiger.
Manchmal kriegt man absolut keine Cover von seinem Lieblingschara.
Da wird man bei den Chinesen eher fündig.
Meine Dakimakuras hab ich auch noch nie zum schlafen benutzt….
…sondern für gaaaaaanz andere Dinge! 😀
xD
Sehr interessanter Artikel!
Ich wollte mir schon länger ein Dakimakura zulegen, wusste aber nicht genau wie, wo und was es zu beachten gibt. Man merkt, dass ihr euch damit auskennt!
Gerne mehr von den AniSensei Artikeln!
Wenn die ersten beiden Artikel gut ankommen, wird es noch weitere Themen geben. 🙂
Was soll denn das sein, Wichshilfen?!
Nein, dafür verwendet man ein Dakimakura eigentlich nicht. 😉
Nicht? O_O
Oops….
Im deutschsprachigen Raum nennt man die Kissenart Seitenschläferkissen. Nur der Bezug ist natürlich eine japanische Erfindung.
Also ich würde so einen schönen bezug nie zum schlafen benuzen wäre viel zu schade drum 🙂
wenn dann lieber mit einer halterung oder rahmen and die wand hängen .
Interessanter Artikel. 👍
Habe auch mehrere echte Dakimakura, aber die benutze ich nicht zum schlafen, wäre dafür viel zu schade.
Ein guter Einstiegsartikel, da man durchaus noch viel mehr über das Thema schreiben könnte. Gerade der Bezug von Daki-Bezügen ist (meiner Meinung nach) nicht trivial. Klar, Yahoo Auctions und Mandarake decken schon ein gutes Stück ab, aber letztendlich ist es auch nur (oftmals teure) Second-Hand-Ware und auch Glücksspiel. Interessanter wird es, wenn man direkt die Doujin-Zirkel im Blick hat.
Ja, klar, wenn man seinen Lieblingskünstlern auf Twitter, pixiv und Co. folgt, bekommt man das natürlich am besten mit, wenn es neue Cover gibt. Aber das alles zu erklären, würde dann wohl doch den Rahmen des Artikels sprengen. Vor allem, da ich denke, dass sich die meisten Leser noch nicht so intensiv mit dem Thema befasst haben.^^
Bei Yahoo! Auctions sollte man eigentlich meistens fündig werden – vor allem bei Covern, die nur auf der Comiket verkauft werden. Das meiste ist auch Neuware, aber halt deutlich teurer.
Danke für den Artikel. Ich bin nächstes Jahr im April in Japan und möchte mir eins mitbringen. Jetzt weiß ich wenigstens worauf ich achten muss.
P´s wer einen guten Shop in Tokio kennt her damit 🙂
Hmm, also die A&J-Kissen kannst du glaub ich nicht normal im Laden kaufen, höchstens die COSPA-Kissen im COSPA-Shop oder bei AmiAmi. Die sind aber fast immer ausverkauft.
Hatte mein letztes neues A&J-Kissen damals bei Amazon bestellt, als ich in Japan war. Cover bekommst du unter anderem bei AmiAmi (nur sehr wenige), Lashinbang (Second-Hand), Mandarake (Second-Hand) oder K-BOOKS Men’s (Second-Hand). Die Second-Hand-Cover sind aber in der Regel alle neu und unbenutzt. Die werden nur teurer weiterverkauft. Falls du in Japan mehrere Städte besuchst, kannst du dort immer in die lokalen Anime-Shops schauen, da gerade die Second-Hand-Läden meistens ein unterschiedliches Sortiment haben.
Falls du irgendwann mal im August oder Dezember dort bist, lohnt sich auch ein Besuch der Comiket. Musst dich dann nur beeilen, wenn du ein bestimmtes Cover haben möchtest. Wenn du zu spät bist, kannst du einfach einige Stunden später in den Second-Hand-Läden schauen.^^
Schade. Dachte gäbe auch die A&J im Laden. Mal gucken sonst bestelle ich mir das Kissen in meine Airbnb Wohnung und kaufe mir das Cover im Laden.
Eine Frage sei aber noch gestattet.
Sind die Sternchen/Herzchen in bestimmten Bereichen bei einigen Covers nur für´s Internet drauf oder sind die auch real da?
Die richtigen Dakimakura-Cover sind unzensiert. Das wird nur fürs Internet so gemacht.
Danke 🙂
Dakimakura-Läden in Japan sind mir unbekannt (wobei das nicht heißen muss, dass es nicht in irgendeiner Seitenstraße in Akihabara oder Den Den Town irgendeinen unscheinbaren Laden gibt, der so etwas wie ein breites Sortiment in der Hinsicht führt).
Das Problem an der ganzen Daki-Thematik ist, dass viele (die meisten?) Daki-Bezüge von Doujin-Zirkeln stammen, was wiederum bedeutet, dass diese entweder nur auf Events wie der Comiket zu haben sind oder online nur über Vorbestellung. Nur manchmal gibt es so etwas wie Lagerware. Darauf bauen würde ich aber grundsätzlich nicht außer beim entsprechenden Zirkel ist das die Regel.
Offiziell lizenzierte Dakis solltest du, wenn das Timing stimmt, auch in den großen Merchandising-Ladenketten wie Animate finden können. Dort allerdings nur All Ages. Für Bezüge mit freizügigeren Charakteren kann ein Besuch bei Amiami Erfolg versprechen. Ansonsten hat ein Kumpel von mir mal bei Sofmap Akihabara ein Daki im Eroge-Stockwerk gefunden.
In Bezug auf Second-Hand-Ware hat Robin ja schon einiges geschrieben. Spontan fällt mir da nichts ein, was es zu ergänzen gäbe.
Viel Erfolg.
Mich würde ein Artikel dazu zur Mentalität der Japaner interessieren in Bezug auf ihre respektvolle Art und auf ihre kulturelle Mischung von alten und neuen. Interessanter Artikel so wie der erste villeicht nicht unbedingt mein Thema aber man merkt den Aufwand hinter dem Artikel
Mich würde das Thema Füllmaterial noch etwas genauer interessieren. Bin ich richtig in der Annahme, dass es sich überall um Polyesterwatte handelt? Ich habe bei meinem Dakimakura immer das Problem, dass es sich vor allem im Beinbereich verformt (die Beine das Material nach oben und unten drücken wordurch an der Stelle dann nichts mehr ist). Durch Aufschütteln kann man das natürlich behenben aber ist natürlich unschön.
Habe mir noch ein anderes Dakimakura gekauft das man einigermaßen einfach öffnen kann. Dort hatte ich dann zusätzliche Polyesterwatte reingestopft. Zum kuscheln ist das dann richtig klasse aber wie du auch oben schreibst zum schlafen nicht geeignet. Daher würde mich interessieren mit welcher Füllung man bei normaler Füllmenge keine Verformung hinbekommt. Und nein, ich habe keine Faserbällchen als Füllung sondern normale Polyesterwatte.
Also in den A&J-Kissen ist laut Beschreibung »High Grade Silicon Polyester Cotton« drin. Ob das nun genau dasselbe wie bei dir ist, kann ich dir leider nicht sagen.
Gebrauchsspuren werden sich wohl schwer vermeiden lassen, wenn du das Kissen jeden Tag oder oft benutzen willst. Bei meinen Kissen von A&J habe ich nach einiger Zeit auch eine kleine Delle im unteren Bereich, wo das Bein immer draufliegt. Wenn ich das Kissen dann ein bisschen aufschüttle, ist aber alles wieder wie vorher. Das Material ist auch nicht verklumpt.
Bei den A&J-Kissen kannst du theoretisch Füllmaterial nachfüllen oder rausnehmen, da du die Kissen unten öffnen kannst. Ich habe es aber noch nicht selbst getestet, darum kann ich leider nicht sagen, ob sich das irgendwie negativ auswirken könnte.
Also ich habe mein Dakimakura Cover im Rune Store in Düsseldorf gekauft. Bin zufrieden mit der Qualität, nun weiß weiß ich aber was ich mir für ein Kissen holen sollte.