AniSensei #1: Merchandise und Proxy Shopping Service

Ihr seid im Internet auf ein tolles Merchandise-Produkt gestoßen, das ihr unbedingt haben wollt, aber Shops aus Europa bieten es nicht an? Das Produkt wird nur in einem Shop angeboten, der ausschließlich nach Japan liefert? Ihr wollt ausverkauftes Merchandise kaufen? Kein Problem!

Im ersten Teil unserer neuen »AniSensei«-Reihe zeigen wir euch, wie ihr an originale Merchandise-Produkte aus Japan kommt, die hierzulande nicht verkauft werden oder bei japanischen Shops, die auch nach Deutschland liefern, bereits ausverkauft sind.

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Ausverkauftes und exklusives Merchandise

Nicht selten kommt es vor, dass Merchandise eures Lieblingsanimes schnell ausverkauft ist. Wer die Vorbesteller-Phase bei japanischen Shops, die auch nach Deutschland liefern, wie zum Beispiel AmiAmi, Amazon Japan, CDJapan oder HobbySearch, verpasst hat, kommt häufig erst einmal nicht so einfach an die Produkte. Auch Merchandise, das exklusiv bei Shops, die nur nach Japan liefern, wie zum Beispiel Jiku-chu, Chugaionline, Toranoana, Melonbooks oder Animate, verkauft wird, können Fans aus Deutschland nur über Umwege kaufen.

Proxy Shopping Service

Das Stichwort für solche Fälle heißt Proxy Shopping Service. Dabei handelt es sich um ein japanisches Unternehmen, das die Produkte für euch einkauft und diese zu einem Lager in Japan liefern lässt. Sobald eure Bestellungen dort angekommen sind, könnt ihr diese nach Deutschland verschicken lassen.

In unserem Test haben wir mit ZenMarket die besten Erfahrungen gemacht. Auf der Webseite kann man direkt bei Anbietern wie Yahoo! Auctions (quasi das japanische eBay, mehr dazu später) oder Amazon stöbern und einkaufen. Die Anmeldung ist kostenlos und es wird keine monatliche oder jährliche Gebühr fällig. Nur wenn ihr etwas kaufen wollt, müsst ihr eine Gebühr von 300 Yen (circa 2,30 Euro) pro Bestellung bezahlen.

Mit ZenMarket könnt ihr bei jedem japanischen Shop einkaufen. Dafür müsst ihr in eurem Benutzerkonto einfach auf »Add a Shop or Auction Item URL« klicken und den Link zu dem Produkt, das ihr in japanischen Shops entdeckt habt, einfügen. Nachdem ihr das Formular abgeschickt habt, prüft ein Mitarbeiter von ZenMarket, ob der Artikel lieferbar ist und wie hoch der Preis inklusive Versandkosten innerhalb Japans ist. Dies dauerte bei uns im besten Fall 10 Minuten, im schlechtesten Fall knapp 12 Stunden. Bei Yahoo! Auctions könnt ihr ohne Überprüfung einkaufen.

Nachdem die Prüfung abgeschlossen ist, müsst ihr zunächst Geld auf euer Konto laden, damit ihr den Artikel kaufen könnt. Klickt dafür einfach auf »Add Funds« und ladet das Geld mit PayPal oder Kreditkarte auf euer ZenMarket-Konto. Die Gebühr dafür beträgt 3,5 % des Geldbetrages.

Sobald ihr das Geld auf euer ZenMarket-Konto geladen habt, könnt ihr den Artikel mit einem Klick auf »Pay« kaufen. Danach wird das Produkt an ZenMarket verschickt und der Anbieter informiert euch, sobald eure Bestellung eingetroffen ist. Falls es sich bei dem Artikel um eine Vorbestellung handelt, erhaltet ihr vorher eine Nachricht, in der ihr darüber aufgeklärt werdet.

Nachdem eure Bestellung bei ZenMarket angekommen ist, könnt ihr ein Paket zusammenstellen. Dabei können auch mehrere Bestellungen kombiniert werden, um Versandkosten zu sparen. Als Versandmethoden stehen unter anderem DHL, EMS und UPS zur Verfügung. Nach der Paketerstellung könnt ihr noch die Preise vergleichen und die Versandmethode ändern. Mit DHL haben wir dabei die besten Erfahrungen gemacht. Die Pakete kamen in der Regel innerhalb von drei Tagen bei uns an und die 19 % Einfuhrumsatzsteuer (ab 150 Euro auch Zoll!) mussten an der Tür in bar bezahlt werden (Achtung: DHL verlangt eine Gebühr von 14,88 Euro für die Zollabwicklung!). Bei EMS mussten wir häufig zum lokalen Zollamt fahren, nachdem das Paket zuvor eine Woche beim Internationalen Paketzentrum Frankfurt rumlag.

Beachtet, dass eine Stornierung und Rückgabe nur dann möglich ist, wenn der Shop dies akzeptiert. Ihr solltet also am besten nur die Dinge kaufen, die ihr wirklich haben wollt.

Natürlich gibt es auch noch weitere Proxy Shopping Services wie zum Beispiel Buyee oder FROM JAPAN.

Yahoo! Auctions und Comiket-Merchandise

An Merchandise zu kommen, das bereits ausverkauft ist, oder exklusiv auf der Comiket, eine der größten Anime-Messen Japans, verkauft wurde, ist leichter als man vielleicht denkt, wenn man dazu bereit ist, ein bisschen tiefer in die Tasche zu greifen.

Bei Yahoo! Auctions könnt ihr ausverkaufte Produkte von Privatverkäufern erwerben – quasi wie man es von eBay kennt. Die Produkte sind größtenteils neu, aber es gibt natürlich auch gebrauchte Sachen. In welchem Zustand das Produkt ist, steht immer dabei.

Bei ZenMarket, Buyee und anderen Proxy Shopping Services könnt ihr direkt auf der Webseite nach dem gewünschten Produkt suchen. Verwendet dafür am besten japanische Schriftzeichen, um genauere Ergebnisse zu erhalten. Die Produktnamen sind nämlich in der Regel alle auf Japanisch und werden bei den Proxy Shopping Services lediglich automatisch übersetzt. Wie eure Lieblingsserie auf Japanisch heißt, erfahrt ihr zum Beispiel bei MyAnimeList oder AniList.

Die Produkte können direkt auf den Webseiten der Proxy Shopping Services gekauft werden. Danach heißt es erstmal wieder warten, bis eure Bestellungen im Lager in Japan ankommen, bevor ihr den Versand nach Deutschland beantragen könnt. Beachtet, dass eine Stornierung und Rückgabe bei Yahoo! Auctions komplett ausgeschlossen ist.

Falls ihr die gewünschten Produkte auch bei Yahoo! Auctions nicht findet, lohnt sich noch ein Blick auf die Webseiten von Mandarake, Amazon Japan (Marketplace) und Suruga-Ya, wobei erstere auch nach Deutschland liefern. Nutzt dafür ebenfalls am besten japanische Schriftzeichen. Für Figuren gibt es bei MyFigureCollection einen guten Überblick über die Shops, die die gewünschte Figur im Angebot haben.

Wenn ihr zufällig gerade in Japan seid, lohnt sich auch ein Besuch bei Lashinbang, Mandarake und Suruga-Ya. Dort findet ihr viele ausverkaufte Produkte in sehr gutem Zustand.

Zoll und Zollabwicklung

Leider will auch der Staat wieder etwas Geld haben, wenn ihr Sachen im EU-Ausland bestellt. In Deutschland müsst ihr ab einem Warenwert von 22 Euro (inklusive Versandkosten) 19 % Einfuhrumsatzsteuer bezahlen. Wenn die Einfuhrumsatzsteuer weniger als 5 Euro beträgt, wird diese jedoch nicht erhoben. Also liegt die Grenze quasi erst bei 26,30 Euro. Ab einem Bestellwert von 150 Euro müsst ihr zusätzlich Zollgebühren bezahlen. Der Prozentsatz unterscheidet sich dabei je nach Warengruppe. Der Zoll bietet eine kostenlose App an, um die Kosten im Voraus zu berechnen, damit es keine bösen Überraschungen gibt.

Bei einigen Anbietern könnt ihr den Rechnungsbetrag »zollfreundlich« ändern. Dies stellt jedoch eine Straftat in Form einer Steuerhinterziehung dar und ist somit ausdrücklich nicht zu empfehlen.

Bei EMS-Paketen kann es vorkommen, dass diese an euer lokales Zollamt ausgeliefert werden. Dort müsst ihr dann persönlich hinfahren, eine Rechnung und einen Zahlungsnachweis mitbringen, das Paket vor dem Zollbeamten öffnen und anschließend die Steuern beziehungsweise die Zollgebühren bezahlen. Wer dafür keine Zeit hat, kann eine Postverzollung für 28,50 Euro beantragen. Genaue Details dazu erhaltet ihr in dem Schreiben der Deutschen Post, das euch innerhalb von 2-3 Tagen nach der Übergabe des Pakets an das Zollamt zugestellt wird.

Um die Übergabe an das lokale Zollamt zu verhindern, empfehlen wir, die Pakete mit einem Kurierdienst wie DHL Express verschicken zu lassen. Die Pakete kommen dadurch nicht nur deutlich schneller an, sondern ihr spart auch viel Zeit, da DHL die Zollabwicklung für euch übernimmt. Falls der Zoll und DHL weitere Informationen von euch benötigen, müsst ihr einen Zahlungsnachweis per E-Mail einreichen. Dafür reicht in der Regel ein PayPal-Beleg oder eure Kreditkartenabrechnung. Eine Rechnung (ohne zusätzlichen Zahlungsnachweis) wird nicht akzeptiert.

Beachtet, das DHL eine Gebühr von 14,88 Euro für die Zollabwicklung verlangt. Diese wird nur fällig, wenn Einfuhrabgaben gezahlt werden müssen. Für EMS-Pakete werden seit diesem Frühjahr 6 Euro Auslagepauschale fällig, wenn euch die Pakete an der Haustür zugestellt werden. Wenn ihr die Pakete selbst abholen müssen, fällt die Auslagepauschale weg.

Schlusswort

Wir hoffen, euch hat der erste Teil unserer »AniSensei«-Reihe gefallen. Fragen, Feedback und Anregungen für weitere Themen könnt ihr gerne in die Kommentare schreiben!

Im zweiten Teil geht es um Dakimakura.

Text und Screenshots: © Anime2You Media Network

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Kommentare

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4 Kommentare und Antworten zu "AniSensei #1: Merchandise und Proxy Shopping Service"

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Fetter Bandit
Gast
Fetter Bandit

Nutze zenmarket schon seit Jahren ( Stammkunde), wenn ich nicht grade in Japan bin. Ich habe mitterweile ein ganzes Haus voll mit Anime Merchandise.

Kann zenmarket echt empfehlen !

shinji
Gast
shinji

Gehören Soundtracks strengenommen auch zu Merchandise Artikeln und wären somit verfügbar? 🤔

Daniel
Gast
Daniel

Schon lustig. Mein Shop wird gar nicht aufgelistet und Zoll zahlen. Musste ich noch nie, da der echte Preis nicht deklariert wird. Es wird geschummelt 😮 Bisher ging alles gut.